Aktion gegen Verdrängung in Berlin/F´hain

Beobachter 15.09.2004 01:47 Themen: Freiräume Repression
Aktion in Berlin F´hain gegen die Androhung des Friedrichshainer Ordnungsamtes sämmtliche linken Kneipentreffpunkte zu legalisieren oder zu schließen. Derzeit 5 Festnahmen zur Personalienfeststellung. Stand ca. 0.00uhr
Heute Abend fand in Berlin Friedrichshain eine kleine Aktion gegen die geplante Verdrängung links-alternativer Szene-kneipen statt. Das Friedrichshainer Ordnungsamt plant sämmtliche dieser Treffpunkte zu legalisieren oder zu schließen. Ausgelösst wurde das wohl durch den Druck einer gewissen Lobby von Leuten die sich in ihren Profitbestrebungen eingeschränkt sehen, da ihre komerziellen Kneipen angeblich ihre Kundschaft an die entsprechen billigeren, un- oder halbkomerziellen Läden verlieren würden.
Um ca 22 Uhr trafen sich ca 30 Menschen auf der Simondachstrass, Ecke Boxhagenerstrasse, um gemütlich mit Bier und Kicker auf die Situation aufmerksam zu machen. Um ca 23 Uhr tauchten die ersten Streifenwagen auf. Nach der dritten Ermahnung, zogen die Bullen vorübergehend wieder ab. Trotzdem wurde der Standpunkt ersteinmal aufgegeben, d.h. Kicker etc. wurden weggebracht. Von dortaus zogen dann die Leute einwenig weiter durch den F`hainer Kietz. Um ca 23.40 kamen die ersten Wannen und 5 Leute wurden zur Personalienaufnahme festgenommen. Mehr Wannen kamen und es wurden mehr Menschen. Derzeitige Situation nicht bekannt, es sollen aber mitlerweile mindestens 10 Wannen sein und die Bullen sind mit Helmen und Schilden vor Ort. Kann ich aber derzeit nicht bestätigen. Ein weitergehender Bericht wäre schön.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Wir werden alle

Linksalternativer 15.09.2004 - 13:34
fertig gemacht. Es ist noch nicht mal mehr möglich, das Bestehende zu verteidigen. Früher hatten wir noch Utopien und nahmen uns deshalb was wir brauchten. Heute jedoch sind wir nicht einmal mehr soviele wie früher, weil der Geld- und Mietzwang immer größer geworden ist.
Die Regresse sind krasser denn je und die Polizei ist gerade in Berlin und Hamburg sowohl qualitativ als auch quantitativ auf dem Höchstand.
Tja, muss halt heutzutage jeder sehen, wo er bleibt...
Entweder wir riskieren wieder was, oder die Halbherzigkeit in der Linken geht immer so weiter, bis wir alle endgültig fertiggemacht wurden.
Die Taktik des Aperates kann auch als Salamischeiben-Taktik bezeichnet werden.
D.h - immer wieder die Leute zu bereits einkalkulierten Kompromissen zwingen, um sich im Endeffekt alle paar Monate oder Jahre, "Stück für Stück" immer mehr zu nehmen.
- Die Leute werden immer paralysierter und abgestumpfter, so dass irgendwann jeder nur noch an sich und sein eigenes Projekt denkt.
Solidarität ist somit kaum noch möglich.
Siehe Räumung der "Kadterschmietde" in der Rigaerstr., um die Yorckstr.59 wird sich ebenfalls kaum gekümmert, und und und !!!
Jaja, früher war alles besser...

Konflikt ist hoch politisch !

Häuserzecke 15.09.2004 - 14:44
Ich will noch mal ein paar Sachen zum Hintergrund der gestrigen AKtion und der gerade laufenden AKtionswochen (mal sehen, was die nächsten ABende im Kiez so passiert) sagen, gerade auch für nicht BerlinerInnen.

In F'hain hat sich eine Kultur von Hauskneiepn mit sehr unterschiedlichem politischem und sonstigen Anspruch herausgebildet. Einfach von "einfach nur billig was trinken und kickern" über Vokü oder SOliparty, nicht kommerzielel Kulturveranstaltungen und politische Veranstaltungen.

Das der politsiche ANspruch in vielen Läden drastisch gesunken ist, will ich gar nicht bezweifekn. Spiegelt vielleicht aber auch gerade die SItuation hier in der Stadt wieder. Es liegt aber an uns allen (BerlinerInnen), dies zu ändern.

DIe Projekte werden bislang weitestgehend geduldet - ein Teil der herrschenden Linie aus Repressionen und Befriedung (Berliner LInie und anderes).

In mehreren Proejkten hab es in den letzen MOnaten Bullenbesuche und Druchsuchungen. Gerüchte mehren sich, daß in den näcshten Wochen versucht werden soll, auch in F'hain Vereinslokale entweder in die Legalisierung zu drängen (was für viele Projekte gar nicht möglich ist oder den nicht kommerziellen CHarakter zum Teil aufheben müßte) oder zu schließen, wie in anderen Bezirken schon geschehen.

Von d.h. ist es höchste Zeit aktiv zu werden. Freiräume - also solche würde ich die betroffenen Projekte durchaus beziehcnen - sind eimal erkämpft worden, und ihr Erhalt wird auch nicht erbettelt sondern erkämpt. ALso Zeit für AKtionen. UNd ganz sciher zur Bündnisplitik mit anderen Gruppen. Den die Berliner "off-kultur", mit der diese scheiss Satdt ja gerne wirbt, besteht ja nicht nur aus den F'hainer Hauskneipen!

das lassen wir uns nicht gefallen...

ROTE ZORA 15.09.2004 - 19:59
Weil niemand Bock auf ihre Kommerz-Kneipen hat und sie sich dazu noch gegenseitig Konkurrenz machen wie verrückt (kein Wunder bei der Kneipendichte: alle 5 meter eine; ungelogen!) machen die Kneipenheinis der Simon-Dach-Str. jetzt Druck, damit die alternativen Kneipen dichtgemacht werden sollen.

Aber: das werden wir uns nicht gefallen lassen!

Die Wirte haben ihre Rechnung ohne uns gemacht...

gegen kommerzialisierung! für den erhalt unserer treffs!

Name der Kneipenbesitzerlobby: WIFF

-einsundzweizusammenzählen - 15.09.2004 - 20:17
Die WIFF ist die/eine Lobby der Wirte der Kommerzkneipen. Ob es noch andere gibt, weiß ich nicht. Die WIFF scheint allerdings recht einflussreich zu sein. Durchaus möglich dass ein Großteil der etwa 110 Wirte im größeren Bereich des Boxhagener Platzes in ihr organisiert sind.

Sie hat einen sehr zurückhaltenden Internet-Auftritt. Außer zwei e-mail Adressen ist nicht viel rauszubekommen.

www.wiff.net





Das Interessante am F-Hain war

M.M. 16.09.2004 - 22:35
oder ist vor allem die Off-Kultur und die Freuräume.Was es sonst noch zu sehen und zu hören gäbe,ist in zwei Touritagen nicht zu finden,und wie so ein Kiez kommmerzieller Kneipen aussieht,wenn er abgegessen ist,will ich nicht wissen.Kundenkreise schneiden sich.
Auch Off-Kiezkneipenbesucher essen mal eine Pizza oder trinken morgens ihren Kaffee woanders,ausserdem fangen die Voküs Armut nicht nur im Kiez auf..billiger und besser kocht sich zusammen.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 4 Kommentare an

mal konkreter werden — bombmitte

@bombmitte — -z-z-z-z-

Mehr Nils — anonymous