hamburg schiebt ab

nemo 13.09.2004 10:16 Themen: Antirassismus
erste eindrücke aus dem flughafen
damit die abschiebung sauber und diskret abläuft.
früher kam es durch randalierenden bundesgrenzschutz und zaghafte piloten zu beeinträchtigungen des urlaubskonsums. jetzt handeln die fluglinien und der staat. menschen die aus alemanya entfernt werden sollen werden in sonderflüge mit einem exklusiven hamburger lufthansa jet verfrachtet. die destination der menschen ist leider kein urlaubsparadies sondern gegenden in denen die ankömmlinge allenfalls in gefängnissen wilkommen sind. heute morgen gab es einen kleinen versuch im hamburger flughafen auf den irrsin aufmerksam zu machen.
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Ergänzungen

Flugblätter? Erklärungen?

idiotenhasser 13.09.2004 - 12:47
wurden keine Flugblätter oder Erklärungen verteilt? Falls ja, dann her mit dem Text. Falls nein: wie sollen denn die normalen Passagiere auf die Situation aufmerksam gemacht werden? Die Transpas sieht ja nicht jeder.

offizielle Pressemitteilung

stroux 13.09.2004 - 13:31


Liebe Leute, hier die offizielle Pressemitteilung der Staatlichen Pressestelle der Freien und Hansestadt Hamburg zur heutigen Sammelabschiebung:

13.September 2004 / bfi13



Charterflug in Richtung Afrika hat heute Morgen abgehoben:

Innensenator Udo Nagel unterstreicht die Notwendigkeit einer internationalen Zusammenarbeit bei Abschiebungen



Innensenator lobte heute die hervorragende Organisation des von der Ausländerbe­hörde Hamburg und dem Bundesgrenzschutz vorbereiteten internationalen Charter­fluges nach Afrika. Senator Nagel: „Hamburg hat bewiesen, das es in der Lage ist, einen internationalen Großcharter maßgeblich zu organisieren. Diese inter­nationale und bundesweite Zusammenarbeit im Kampf gegen Kriminalität und illegale Einwanderung ist beispielhaft zukunftsweisend.“

Die Ausländerbehörde hat am Montag, den 13.09.2004, in bewährter Kooperation mit dem Bundesgrenzschutz 17 Personen per internationalen Charterflug aus der Haft heraus nach Afrika abgeschoben. Es werden die Länder Burkina Faso, Togo und Benin angeflogen.

Auf Hamburg entfallen fünf Personen (drei aus Burkina Faso und zwei aus Benin), die sich als äußerst reiseunwillig gezeigt haben. Teilweise sind bis zu vier Abschiebungsversuche auf Linienflügen gescheitert. Ferner sind beteiligt die Bundesländer Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Weiterhin haben sich Belgien und die Schweiz mit insgesamt sechs Personen beteiligt. Weitere angefragte euro­päische Staaten hatten aktuell keinen Bedarf.



Die aus Deutschland abgeschobenen Afrikaner werden durch Sicherheitskräfte des Bundesgrenzschutzes begleitet. Belgien und die Schweiz stellen eigene Sicherheitskräfte. Ein Arzt und Sanitäter für Notfallversorgung sind ebenfalls an Bord.

Für Rückfragen:

Behörde für Inneres, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Reinhard Fallak, Tel.: 428 39 - 2266

Behörde für Inneres, Einwohner-Zentralamt,
Norbert Smekal, Tel.: 428 39 - 2403

Fax: 040-428 39-2797, www.innenbehoerde.hamburg.de

erklärung Flüchtlingsrat Hamburg

Flüchtlingsrat 13.09.2004 - 13:34


Protest gegen erste von Hamburg organisierte EU-Sammelabschiebung nach Afrika
Heute morgen ab 7.30 Uhr protestierten ca. 30 Menschen in der Abflughalle des Hamburger Flughafens Fuhlsbüttel gegen die erste von Hamburger Behörden organisierte EU-Sammelabschiebung nach Afrika. Mit Transparenten, Reden, Sprechchören, einem Theaterstück und Flugblättern wurden die Passagiere und das Flughafenpersonal informiert, auf die menschenrechtswidrige Abschiebeaktion hingewiesen und zum Protest aufgefordert (siehe Text unten).
Ab 8.30 Uhr wurde auf einem von der Aussichtsterrasse einsehbaren Teil des Flughafens ein Charterflugzeug der Linie AERO FLIGHT mit den abzuschiebenden (laut Pressemeldungen ca. 45) Flüchtlingen "beladen". Zubringerflugzeug war eine Maschine von Lions Air. Pünktlich um 9 Uhr fuhr die AERO FLIGHT-Maschine aufs Rollfeld, wo sie um 9.10 Uhr abhob - wie aus Journalistenkreisen zu erfahren war, flog sie zunächst nach Coutounou / Benin. Wahrscheinlich geht es von dort weiter nach Togo (siehe gestrige Meldung über 16 togoische Flüchtlinge, die schon in Lomé erwartet werden). Ein Flüchtling aus Burkina Faso, der auch für den Flug vorgesehen war und dessen Anwalt erst am Freitag von dem Flugtermin erfuhr, wurde nach einem OVG-Beschluss am selben Tag freigelassen.
Die in Erwartung eines Nachtflugs vorgesehene Aktion heute abend um 19.30 Uhr am Hamburger Flughafen fällt angesichts dieser Entwicklung aus. Wir werden aber weiter gegen die menschenrechtswidrige Abschiebepolitik und für ein Bleiberecht aller Flüchtlinge in Hamburg, Deutschland und der EU kämpfen.
Bitte gebt uns Rückmeldung, falls Ihr weitere Informationen, z.B. über betroffene Flüchtlinge, Probleme/Widerstand während der Abschiebung, Ziel- und Herkunftsländer habt!
Flüchtlingsrat Hamburg

flüchtlingsrat hamburg

Offenes Plenum für antirassistische Arbeit



96% werden abgelehnt

@warum 13.09.2004 - 23:43
"...oder in deutschland abgelehnte Asylbewerber.."???

Die allerallermeisten schaffen es gar nicht mehr auf deutschen Boden, sondern werden bereits auf dem Flughafen, also quasi "internationalem" Territorium, festgenommen und in den nächsten Flieger gesteckt.

Von denen, die es doch schaffen, werden 96% NICHT anerkannt, 2% bekommen ein Gerichtsverfahren und die übrigen 2% bekommen eine Anerkennung. So sieht die Realtiät in Deutschland aus.

Vor kurzem trafen Freunde von mir ein Mädchen aus einem afrikanischem Land, die gerade mit einem Containerschiff illegal angekommen war und Hilfe brauchte. Sie war abgehauen, weil ihr Vater sie umbringen wollte. Meine Freunde hatten leider keine Ahnung, wie man ihr helfen könnte, und im Glauben das Richtige zu tun brachten sie sie zu einer Flüchtlingsunterkunft, dem Aufnahme-Lagerschiff "Bibby Altona". Die dort anwesenden Beamten fuhren sie harsch an und schickten meine Freunde weg. Am nächsten Tag wollten meine Freunde nach ihr schauen, aber angeblich wußte niemand was von ihr. Wir haben uns dann an eine Flüchtlingsorganisation gewandt, die NAchforschungen anstellten. Das Mädchen wurde auf diesem Schiff nie registriert...

Meine Freunde haben aus dieser bitteren Erfahrung ihren Teil gelernt.
Wenn Ihr selber mal in so eine Situation kommen solltet, dann nehmt diese Menschen mit zu euch nach Haus und besorgt über eine Flüchtlingshilfe einen Anwalt, damit diese Menschen wenigstens die Chance haben, einen Asylantrag zu stellen. Selbst mit einem Verfahren sind die Chancen, bleiben zu dürfen, jedoch extrem gering (4% halt...)

gute links

weg 14.09.2004 - 00:10
es gab schon zuvor einen sehr guten bericht mit tollen fotos auf indy und nadir:
 http://de.indymedia.org/2004/09/93235.shtml
 http://www.nadir.org/nadir/aktuell/2004/09/11/25469.html

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