Wendebecken Solidemo Wien

Freiraum AktivistIn 10.09.2004 02:05 Themen: Freiräume
Am 9.9.04 um 12:30 machte sich eine unüberschaubare Menge an gewaltbereiten Linksradikalen auf, um die wiener Exekutive in Angst und Schrecken zu versetzen, und die deutsche Botschaft zur Rechenschaft, für die Begebenheiten rund um die Wendebeckenräumung, zu ziehen. Hier eine Zusamenfassung der heutigen Ereignisse:
In einer Nacht und Nebelaktion wurde von einer konspirativen Gruppe gegen Mitternacht beschlossen den GenossInnen in D-Land unterstützend zur Hilfe zu eilen, und eine großangelegte Aktion im Sinne der internationalen Solidarität zu starten.

Es wurden alle Hebel in Bewegung gesetzt und bis um 4 Uhr sämtliche Kanäle und alle unter unserem Einfluss stehende Medien mit Propaganda versorgt. Die Informationsabteilung erklärte sich im Sinne der guten Sache bereit die ganze Nacht durchzuarbeiten, und alles wichtige wurde für die Stunde X, 12:00 Uhr, oder High Noon wie mensch auch sagen könnte, vorbereitet. Nichts sollte dem Zufall überlassen bleiben.

Mit einer ausgeklügelten Medienarbeit brachten wir de Staatsapparat zu umfassenden Truppenverschiebungen. Gut getarnt harrten wir also vor dem Sovietdenkmal in Wien aus und beobachteten den Aufmarsch der geballten Staatsgewalt. 3 Autos, 4 Busse, 30 Orks, darunter Sondereinheit WEGA, Hundestaffel, Motorräder und unzählige Zivilpolizisten wurden aufgeboten um für alle Fälle gerüstet zu sein. Da wir uns zu Beginn wegen unserer Tarnung selber nicht erkannten, soviel Platz für Kritik muss sein, verzögerte sich unser Sammeln ungewollt um eine halbe Stunde.

Die ersten 6 Menschen, die also als potenzielle DemonstrationsteilnehmerInnen, dieser nur 12 Stunden dauernden Mobilisierungsphase, erkennbar waren, wurden sofort von der Staatsgewalt angesprochen. Eigenartigerweise führte die Aussage: "Grüß Gott, wer ist hier der Verantwortliche" nur zu Kopfschütteln unsererseits.
Nun gut, auch diese Verwirrungstaktik haben wir perfekt umgesetzt und uns unwissend gegeben. Obwohl uns natürlich klar war, daß Spontandemos, wenn keine 24 Stunden Zeit sind, nicht im Vorfeld angezeit werden müssen.

Daraufhin begann wieder eine Truppenverschiebung, und die Sondereinheiten und Wauzis verliessen den Platz. Als dann auch das Motorrad und die Streifencops langsam wegbröselten wussten wir jetzt hat die Stunde geschlagen. Daß wir uns zu diesem Zeitpunkt bereits um unsere Reputation sorgten und einen leichten Anflug von "nicht ernstgenommen werden" verspührten mussten wir sowieso zu handeln beginnen.
Die Zeit war auch gut dafür, da unsere Menge bereits um 100 % angewachsen war. Also machten sich 11 des anwesenden Duzents auf, in Richtung schöner neuer Welt. In einer waghalsigen Kommandoaktion stürzten wir uns in den Mittagsverkehr eines der verkehrstechnisch größten Plätze in der Nähe der wiener City.

Die 2 letzten StreifenpolizistInnen nahmen die Verfolgung in ihren Gefährt mit den Worten "Am Gehsteig woar ausgmocht" auf. Anarchistisch, und kommunistisch (oder was anderes) wie wir nunmal sind, haben wir uns nicht darum gekümmert, und mehr als die Hälfte des Weges auf der Straße zurückgelegt.
Der nun herbeigeeilte Einsatzleiter war sichtlich überfordert, und ausgesprochen agressiv. Wir entschieden uns nachdem er fast in die Demo hineingefahren ist, auf seine labile Verfassung Rücksicht zu nehmen, und den weiteren Weg auf der Hauptdurchzugsstraße doch am Gehsteig zu gehen. In der Metternichgasse angekommen, konnte uns jedoch nichts mehr halten und wir eroberten die Straße zurück.

Vor der deutschen Botschaft, übrigens das Gebäude mit einem der schönsten Grundstückszäune in Wien, beratschlagten wir mal ob der nicht vorbereitete Redebeitrag zu halten sei. Im Bewusstsein, daß wir nicht zum schwafeln hier waren, haben wir von diesem Plan Abstand genommen. Es ging um Aktionen! Die armen PolizistInnen wollten uns ein Umrunden der Botschaft nicht zumuten, konnten uns jedoch erst beim Zaun stoppen.
Wir verzichteten, um den wahren Fortschritt der Vorbereitungen zur Revolution nicht preiszugeben, darauf hier und jetzt die Machtfrage zu klären, und verlangten deshalb nur den Botschafter.

Nach einer halben Stunde Verhandlung und für die Staatsgewalt nervenaufreibendem Psychoterror konnte nun unsere "offizielle Protestnote", an das Sicherheitspersonal der Botschaft übergeben werden. Diese bestand aus einem unserer Flugzettel, da dieser alles wesentliche beinhaltete. Trotz mehrmaliger Begutachtung durch die Polizei wurde der Text "Deutschland verrecke" nicht beanstandet, und so den Schergen der BRD übergeben.

Kurz darauf zerstreuten wir uns, die Orks im Glauben lassend, daß dies alles gewesen sei.

Gegen Staat und gegen Geld - Freiräume braucht die Welt!
Solidarische Grüße aus Wien
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Ergänzungen

Wer war verantwortlich?

Konstantin 10.09.2004 - 02:45
Vermutlich die Hamburger Cops.
Oder etwa der Hamburger Senat?

Tolle Aktion, sowas ist Solidarität!
(-: In Wien gibz sogar Montagsdemos!

...HAMBURG...

...sauber... 10.09.2004 - 07:33
ein hoch auf die INTERNATIONALE SOLIDARITÄT!!!

vielen Dank und ein gr0ßes lob aus hamburg, es ist schön zusehen
wie überall solidarität gezeigt wird!!!

viva wendebecken




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Samstag 11.09.2004

13:00 Uhr

Großneumarkt Hamburg

Linke Projekte verteidigen

soli demo für die YORKSTRAßE in Berlin
BAMBULE IST ÜBERALL!!!

Auch in Köln regt sich was

Libertaria 10.09.2004 - 10:52
Köln: Wendebecken Solidemo

Am Freitag findet um 20Uhr eine Solidemo für das Wendebecken in Hamburg statt. Treffpunkt ist um 20h am Rudolfplatz!

Keine Räumung von alternativen Projekten!
Wendebecken lebt!
Pingutopia kommt wieder!

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............. 10.09.2004 - 10:54
Demo samstag 11.09 13 uhr
.... 10.09.2004 01:44

Wendebecken und Yorck59



Demonstration zum Erhalt der Yorckstr.59 und wegen der Räumung des Wendebeckens: 11.9.04 13Uhr Axel Springer Platz, S-Bahnhof Stadthausbrücke (Achtung Auftaktort nicht Großneumarkt!!). Wir gehen zum Wohnhaus des Besitzers des Berliner Hausprojektes Yorck59: Marc Walter, Martin Lutherstr.21
Demonstration am 11.9. in Hamburg zum Wohnhaus des neuen Eigentümers der Yorckstr. 59 Marc Walter

Achtung Änderung!!! 13h Axel Springer Platz, S-Bhf Stadthausbrücke
Kollektive Räume statt Investorenträume! Bambule ist überall !!!

Das Hausprojekt Yorck59 befindet sich in der Yorckstraße 59, nicht in Hamburg sondern in Berlin. Die vier Fabriketagen wurden 1989 von einer Gemeinschaft linker Wohngruppen gemietet und ausgebaut. Wir leben dort also seit 15 Jahren, kollektiv, solidarisch und selbstbestimmt! 60 Leute im Alter von 0 bis 43, darunter 10 Kinder. Hier gibt es außer den großen Wohngemeinschaften auch Raum für politische Initiativen, z.B die ARI (Anti-Rassistische Initiative), das Radioprojekt Onda, den Infopool Lateinamerika Poonal, das Anti-Hartz-Bündnis, diverse internationalistische Gruppen sowie ein Atelier. In der Veranstaltungsetage findet regelmäßig die DruzBar statt.

Im Sommer 2003 geriet das Haus in Zwangsverwaltung, da der damalige Eigentümer pleite ging. Als wir davon hörten, planten wir, das Haus mit Hilfe des Freiburger Mietshäuser Syndikats selbst zu kaufen. Doch die Bank verkaufte das Haus im Dezember 2003 ohne unser Angebot zu berücksichtigen. Der neue Besitzer, ein Herr Marc Walter aus Hamburg, gründete die Yorckstraße 59 GbR, Kantstr. 134, Berlin. Deren Projekt ist es offensichtlich, dem Haus ein respektables und ansehnliches Äußeres zu geben, um dann genauso respektable Mieten zu kassieren. Zum Vertragsende im Oktober wird von uns die doppelte Nettokaltmiete verlangt. Das können und wollen wir nicht bezahlen!

Gegen diese Form der Verdrängung aus unserem Wohnraum - denn nichts anderes bedeutet eine Mieterhöhung in dieser Größenordnung - wehren wir uns mit Kundgebungen vor der Hausverwaltung und dem Bezirksamt, UnterstützerInnen-Plakaten, Ständen auf Strassenfesten, einem Hoffest und Soli-T-Shirts.

Aber schon jetzt sehen wir uns durch die Yorck59 GbR und das Vorgehen der Hausverwaltung, vertreten durch Gregor Boris Marweld von der Bau-Partner GmbH, in unserem täglichen Leben erheblich beeinträchtigt: derzeit droht die Hofräumung, Plakate werden wöchentlich beseitigt und Marweld selbst wie auch seine Mitarbeiter zeichnen sich durch cholerisches Auftreten aus.

In Berlin sind wir also vor allem mit der Hausverwaltung konfrontiert. Da wir aber auch dem Besitzer zeigen wollen, dass wir in der Yorck59 bleiben werden, besuchen wir ihn in Hamburg!
Der neue Eigentümer :

Yorckstr.59 GbR (zur Hälfte in Besitz von Marc Walter, geb. 5.7.1962, wohnhaft in 20459 Hamburg, Martin Luther Str. 21. Die andere Hälfte gehört der MW VerwaltungsGmbH in Berlin, deren Geschäftsführer wiederum Marc Walter ist.
Wie auch in Hamburg und überall stellen wir uns gegen neoliberale Privatisierungsmaßnahmen und Umstrukturierungspläne - private wie staatliche.

Für den Erhalt von allen Wagenplätzen, linken Wohnprojekten und kollektiven Räumen!

e-Mail::  yorck59infos@linuxmail.org ¦ Homepage::  http://www.yorck59.net ¦

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nicht zu vergessen ist natürlich das am 17.9. (freitag) das nächste heimspiel unseres geliebten fc.sankt pauli gegen bielefeld stattfindet.
vielleicht wär es schlau diesmal im vorfeld ne demo anzumelden,dann kann man vielleicht nicht nur einmal um die ecke zum bahnhof gehen und es kann eine wirkliche mobilisierung geben

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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