Berlin: Demo im Rahmen der Anti-Lager-Action-Tour (Fotos)

FotoPhixx 02.09.2004 03:42 Themen: Antifa Antirassismus
Heute fand in Berlin im Rahmen der Anti-Lager-Action-Tour, welche seit dem 20.August durchs Land zieht, eine Demonstration in Berlin-Mitte statt. Thematisiert wurde das Deportationssystem, rassistische Kontrollen, Nichtdeutsche als Opfer sozialer Benachteiligung und Lohnraub, die tausenden Toten an Europas Außengrenzen, usw. Während der Tour, die am Sonntag in Eisenhüttenstadt endet, gab es täglich Demonstrationen und andere Aktionen. Gestern gab es in Mecklenburg-Vorpommern einen brutalen Polizeieinsatz gegen die Tour. (Mehr: im Feature verlinkt).
Die Demonstration begann am Nachmittag am Alexanderplatz, wo seit gestern eine Mauer aufgebaut wurde, die die EU-Außengrenzen symbolisiert. Eine Liste mit mehreren tausend Opfern des Grenzsystems ist dort angebracht. Nachdem einige hundert Leute von der Kundgebung einem Bus zu hilfe eilten, der von der Polizei festgehalten wurde, gibg die Demo etwas verspätet richtung SPD-Zenntrale los. Zwischen 500 und 800 Menschen beteiligten sich...
Als sich gegen 16.30 schon mehr als 300 Leute versammelt hatten, gab es die Durchsage, daß ein Bus der Tour von der Polizei auf einem Parkplatz in der Nähe festgehalten würde. Zum x-ten mal seit Beginn der Tour fanden schikanöse Durchsuchungen statt. Sofort machte sich fast die gesamte Kundgebung auf, um zu helfen. Mit soviel Widerstand hätte die zahlenmäßig hoffnungslos unterlegene Polizei nicht gerechnet und ließ sich überzeugen, die Schikanen sein zu lassen. Nachdem die Leute auf den Alex zurückgekehrt waren, begann die Demo, an der schliesslich zwischen 500 und 800 (verschiedene Schätzungen) Leute teilnahmen. Sie führte unter anderem am Roten Rathaus und dem Außenministerium vorbei, wo es jeweils entsprechende Redebeiträge gab. Am Gendarmenmarkt gab es eine Zwischenkundgebung. Danach gings über Friedrichstraße weiter zur SPD-Zentrale. Im Anschluss war noch eine Straßenblockade im Stil der ReclaimTheStreetsParties geplant...
Die Demonstration war durch die Pinksilver-Samba-Bands und die fitten Redbeiträge wesentlich bunter und stimmungsvoller, als sonst üblich. Dennoch verstanden viele Passanten die Aussage der Demonstration erst nachdem sie Flyer, die Tourzeitung oder die neue Indy-Printausgabe in die Hand gedrückt bekamen. Als erschreckend empfand ich, daß einige ältere Menschen Sachen wie "alle Abschieben und Euch gleich mit" oder "Deutschland hat kein Geld, die Asylanten müssen weg" von sich gaben. Auch wenn diese Reaktionen vergleichsweise selten kamen, schockierten sie doch durch ihre Direktheit. Eine ältere Frau, die ich daraufhin ein bischen ankackte, erzählte mir, daß sie es nicht mal verkehrt fände, wenn Hitler zurückkäme. Auf der anderen Seite gab es aber einigen Zuspruch, besonders Touristen zeigten sich interessiert und kamen teilweise ins gespräch mit den Demoteilnehmern.

Mehr Fotos vom Beginn der Demo und von der Kundgebung gibts seit dem frühen Abend von bjk:
Berliner Anti-Lager-Action-Tour-Demo, Teil 1
Anti-Lager-Action-Tour-Demo in Berlin, Teil 2
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