Antilager-Aktionstag in Bramsche-Hesepe

nolager 24.08.2004 23:23 Themen: Antirassismus
Am Dienstag, 24.08. fand in Bramsche-Hesepe bei Osnabrück ein weiterer Aktionstag gegen das Abschiebelager, in dem sich 550 Flüchtlinge befinden, statt. Es gab ein Frühstück auf dem Lagerparkplatz, ein Fussballspiel fand auf dem Sportplatz neben dem Camp statt und zur Zeit werden Workshops und Informationsveranstaltungen auf dem Camp gemacht. Die Tour-Station in Hesepe wird durch ein am abend stattfindendes Konzert mit anschl. Party abgerundet.
Um 9.30 Uhr begannen einige AktivistInnen der Anti-lager-action-tour vor dem lager ein Frühstücksbuffet auf Bänken und Tischen aufzubauen. Es wurden bestes Essen und gute Laune mitgebracht, auch die noch spärlich anwesende Polizei konnte die Stimmung nicht verderben, auch wenn sie in den letzten Tagen immer wieder negativ durch provozierendes Verhalten aufgefallen ist.

Zunächst waren viele der Flüchtlinge in dem Lager durch die Polizeipräsens am Eingang eingeschüchtert und trauten sich zunächst nicht am Frühstück teilzunehmen. Nach und nach jedoch löste sie bei ihnen die Furcht vor möglichen repressiven Massnahmen auf und immer mehr Flüchtlinge nahmen teil. Von teilnehmenden Personen aus dem Lager wurden beim Frühstück nachdem erfreulicherweise das Eis etwas gebrochen war, schauderhafte Geschichten erzählt. Angeblich sollen die Lagermitarbeiter ihnen mitgeteilt haben, dass sich das Camp gegen die Flüchtlinge richtet und von Rechten gemacht würde. Einige der Personen glaubten dies auch,aber bei diesem morgendlichen Aufeinandertreffen konnten sie sich eines besseren belehren. Eines von vielen, vielen Beispielen wie die Lagerleitung und Angestellte, die Behörden und Polizei unter allen Umständen versuchen, die Geflohenen zu isolieren und abzuschotten.

Mit der Zeit wurde die Stimmung immer besser, die inhaltliche Ausrichtung dieses Frühstücks wurde durch einige Malaktionen am Eingangsschild und auf der Strasse betont. Das Bolzenschneider-Ballett, das schon in Neuss und in bei der Auftaktdemo in Hesepe aufgeführt wurde, beteiligte sich auch wieder am Protest und es wurden die Hausmeister des Lagers durch eine Tor-Wette herausgefordert. Falls sie die es nicht schaffen würden, 10 befreundsete Hausmeister innerhalb von einer Stunde ans Lager zu bestellen, würden die DemonstrantInnen einen Rückwerts-Salto mit Drehung über den Zaun machen.

Um 12.30Uhr endete das Frühstück , bei dem sich AktivistInnen und Flüchtlinge sicher ganz gut austauschen konnten. Es war, so scheint es, ein wichtiger Schritt den Kontakt durch eine solche kommunikative Aktion herzustellen, auch wenn es einige Flüchtlinge schade fanden, dass die Tour schon weiterzieht.

Am Nachmittag wurde auf dem ans Camp grenzenden Fussbalplatz ein Spiel zwischen Flüchtlingen aus dem Lager und CampteilnehmerInnen ausgetragen.. Die Teams waren gemischt, nur die ortsansässige A-Jugend glänzte durch Fehlen, da die Anfrage zu kurzfristig war oder sie nicht wollten. Die Partie endete mit 4:5 für eines der beiden Teams.

Im Moment findet eine Informationsveranstaltung zur Situation in Nepal und dem Widerstand der Bevölkerung gegen die monarchistische Unterdrückung und Menschenrechtsverletzungen
Später am Abend gibt es noch andere Veranstaltungen und zum Abschluss des Aufenthaltes der Tour in Bramsche spielt eine Punk-Band. Danach wird es Musik aus der Dose zum Tanzen geben.

Morgen zieht die Tour weiter nach Hannover, wo es zunächst eine Kundgebung um 14 Uhr am Abschiebe-Flughafen Hannover-Langenhagen geben wird. Nachmittags ab 18 Uhr findet eine Demonstration in der Innenstadt statt, Treffpunkt ist der Kröpke.
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Ergänzungen