Lübeck: 700 bei Montagsdemo

Avanti 24.08.2004 10:30 Themen: Soziale Kämpfe
Mit ca. 700 Menschen beteiligten sich an diesem Montag etwa doppelt so viele DemonstratInnen an den Montagsprotesten in Lübeck. Nach einer etwa 45minütigen Auftaktkundgebung zog die Demo zum SPD-Büro. Dort sprach ein Vertreter des DGB-Erwerbslosenausschusses, der die komplette Rücknahme von Hartz IV und der Agenda 2010 verlangte und schließlich in der Forderung gipfelte "Schröder muss weg!", was von der Menge mit frenetischem Applaus quittiert wurde. Nächsten Montag geht es um 18 Uhr auf dem Markt weiter ...
Wie bei vielen Demonstrationen sah es anfangs noch relativ leer aus. Vielleicht 500 Menschen hatten sich zu Beginn der Kundgebung auf dem Lübecker Schrangen versammelt.
Dort sprach zunächst ein Vertreter der PDS, dann folgte der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Lübeck-Wismar. Im Gegensatz zur Lübecker DGB-Führung, die vor der Montagsdemo noch in der Presse erklärt hatte, zwar Korrekturen an Hartz IV, aber nicht die Rücknahme des Gesetzes zu fordern, sprach der Kollege Rickers Klartext: Das Gesetz müsse weg, es richte sich gleichermaßen gegen Beschäftigte wie Erwerbslose, die Politik der SPD sei eine "Kapitulation vor dem Kapital".
Eine Vertreterin der Gruppe "BASTA - Linke Jugend" sprach über die Folgen der Hartz-Gesetze speziell für Jugendliche und wies auf den Zusammenhang mit der drohenden Einführung von Studiengebühren hin. In ihrem Beitrag machte sie deutlich, dass letztlich mit der kapitalistischen Verwertungslogik insgesamt gebroachen werden müsse und schloss mit der Forderung: "Alles für alle - und zwar umsonst!". Auch wenn der Beifall hierfür etwas schwächer gewesen sein mag als bei dem Gewerkschaftskollegen davor, wurden auch diese radikaleren Forderungen von der Kundgebung gut aufgenommen.
Nach einer weiteren Rede von attac setzte sich der Demozug endlich in Bewegung. Jetzt zeigte sich, dass die Menge inzwischen auf gut 700 Menschen angewachsen war. Auf einer ziemlich kurzen Route ging es direkt zum SPD-Büro in der Lübecker Innenstadt. Parolenrufe kamen in der kurzen Zeit nicht so richtig in Gang - das sollte in Zukunft noch besser werden.
Vor dem SPD-Büro angekommen begann eine kurze Abschlusskundgebung. Es sprach ein Kollege vom DGB-Erwerbslosenausschuss, der mehr als deutlich machte, dass die gesamte Agenda 2010 gekippt werden muss und dass es an Hartz IV nichts zu verbessern gibt. Seine Rede gipfelte in dem Ausruf "Schröder muss weg!" - und dem stimmte die menge mit lautstarken Applaus offenkundig zu.
Die nächste Montagsdemo in Lübeck beginnt um 18 Uhr auf dem Markt (der Schrangen ist inzwischen zu klein geworden). Wir hoffen - trotz der Versuche der Medien, unsere Proteste kleinzureden - auf nochmals stärkere Beteiligung.
Alle Interessierten sind ansonsten eingeladen zur Mitarbeit im Lübecker Netzwerk Soziale Gerechtigkeit, das sich jeden Donnerstag um 17.30 im DGB-Haus trifft.
Bis nächste Woche!
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