Anti-Lager Action Tour 2004

caravan [Update 07.09.] 17.08.2004 01:00 Themen: Antirassismus
Vom 20. August bis zum 5. September zog die "Anti-Lager-Action-Tour" durchs Land. Nachdem die bis zu 500 Personen starke Zeltstadt zunächst in Bramsche-Hesepe haltgemacht hatte, zog sie weiter über Hannover und Parchim nach Eisenhüttenstadt.

- Printausgabe! | Printausgabe
- Aktuell: (Aktionen bisher...) Die Tour erreicht Eisenhüttenstadt, Näheres zum Camp
- Auswirkungen der Tour auf den Wahlkampf in Brandenburg
- Videos (Interviews, Demomitschnitte, etc.): 1 , 2 , 3 , 4 , 5 , 6 , 7 , 8 , 9 , 10 , 11 , 12 , 13 , 14 , 15 , 16 , 17 , 18 , 19 20 Krivitz 21 Tramm 22 Tramm 23 Schwerin 24 Schwerin 25 Parchim 26 Parchim Bullenüberfall
- Presse: Diffamierung der Antilager Tour | Radiobericht
- Infrastruktur: Ansprechgruppe für sexualisierte Übergriffe
Hintergrund:
Lager sind inzwischen zum normalen Alltag für Flüchtlinge in Europa geworden. Deswegen solidarisieren sich mit den Betroffenen immer mehr Menschen und kommen zu einer mehrwöchigen Tour durch 5 Bundesländer zusammen, um mit Stelzen, Demos, lustigen Aktionen und v.a. lautstark gegen das Verhalten unserer ach so zivilisierten und "freien" Gesellschaft anzugehen.
Die Tour befindet sich in der Kontinuität der bisherigen Grenzcamps, das letzte fand in Köln 2003 statt. Zudem gab es letztes Jahr schon Actiondays gegen Lager in Fürth, an denen die Anti Lager Action Tour ansetzt.
Lager sind inzwischen zum normalen Alltag für Flüchtlinge in Europa geworden. Lager sind ein unverzichtbarer Bestandteil der Abschottungspolitik der Industrieländer. Abschottung gegenüber denen, die dorthin gehen wollen, weil Krieg, Hunger, Folgen des Kolonialismus und Globalisierung, zerstörte Länder, allgemeine Perspektivlosigkeit, Menschen dazu bringt, woanders ihr Glück oder einfach nur Schutz zu suchen.

Deutschland ist dabei Vorreiter in Europa. Der neueste Trend geht zu Lagern an den Außengrenzen wie der Ostgrenze der EU oder gleich in Nordafrika, so wie es sich der deutsche Innenminister Schily vorstellt, ein Vorschlag, der schon in anderen EU-Ländern auf Interesse gestoßen ist. Deutschland hat in den letzten Jahren sein Lagersystem perfektioniert: es beginnt mit zentralen Aufnahmestellen (Zast). Da bleiben Flüchtlinge nur in Ausnahmefällen länger als drei Monate. Danach geht es in sogenannte Sammelunterkünfte für Flüchtlinge im Asylverfahren, "besondere Sammelunterkünfte" für Flüchtlinge, die eine schlechte Prognose bei der 1.Anhörung bekommen haben sowie die "Ausreisezentren" genannten Abschiebelager für abgelehnte Flüchtlinge. Endstation ist Abschiebehaft, die maximal bis 18 Monate dauern kann.

Widerstand

Lager sind ein Ausdruck des weltweiten Migrationsregimes im Rahmen der neoliberalen Globalisierung. Mit dem Ausbau dieses Regimes wächst aber auch der Widerstand, der sich zunehmend international vernetzt und aufeinander bezieht. Immer wieder kommt es zu Aufständen in Lagern, wie in Woomera, Haslar/England, aber auch im Abschiebelager Bramsche, Auftaktort der Anti Lager Action Tour, die vom 20.8.2004 bis zum 5.9.2004 an verschiedenen Orten Station macht, an denen sich das Lagersystem manifestiert.
Die Tour befindet sich in der Kontinuität der bisherigen Grenzcamps, das letzte fand in Köln2003 statt. Zudem gab es letztes Jahr schon Actiondays gegen Lager in Fürth, an denen die Anti Lager Action Tour ansetzt.

Repression schon im Vorfeld
Wo es Widerstand gibt, lässt Repression nicht auf sich warten: Eisenhüttenstadt verweigert Platz

Die Anti-Lager Action-Tour im Einzelnen und ihren Stationen...

weitere Links:

Grünau/Berlin,
Niemandsland-Lager
"Wir sind hier, weil ihr unsere Länder zerstört"
Schrei aus Halberstadt
Verstorbener Flüchtling im Abschiebelager Halberstadt
Abschiebeknäste
Grenzcamp in Rumänien
Demo vor Abschiebeknast in Schottland
Noborder in Apulien
Demonstrativ gegen Residenzpflicht
Konzept des bayerischen IM zum Lager Fürth
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Ergänzungen

Flüchtlinge-Asyl-Lager-Protest-Widerstand

ein Überblick 19.08.2004 - 20:10
Blutiger Füller an Ausländerbehörde Göttingen
 http://de.indymedia.org/2004/08/89788.shtml

Eisenhüttenstadt verweigert einen Platz
 http://de.indymedia.org/2004/08/89670.shtml

Flüchtlinge - Asyl - Lager - Protest - Widerstand
 http://de.indymedia.org/2004/08/89479.shtml

weitere videoclips von der tour:

ulli schwarz 26.08.2004 - 22:44
 http://de.indymedia.org/2004/08/90695.shtml

video: Anti-Lager-Tour, 22.8.04 - Puscheln
von Ulli Schwarz - 26.08.2004 08:23
Neuss, 22.8.04 - Demo mit 300 Leuten zum Frauenabschiebeknast. Auf dem Weg zur Abschlusskundgeung postieren sich PolizistInnen provokant neben dem Demonstrationszug. Der blue-silver Block reagiert offensiv: "Ausweis!" - "Hää?" - "Ausweis, Passport" - "Warum ich?" ... "Rassist! Rassist!".


 http://de.indymedia.org/2004/08/90577.shtml
video: Anti-Lager-Tour, 22.8.04 - Abschiebung
von Ulli Schwarz - 24.08.2004 21:55
Der Leiter des Abschiebeknastes Bramsche-Hesepe Herr Bramm wird Sonntag morgens um 7 Uhr von Polizei und Buergermob abgeschoben.

Was war globale Bewegungsfreiheit?

der Ewigherausgefilterte 06.09.2004 - 11:38
Zentaler Punkt der Unternehmung war die Forderung: "Jeder soll da leben können, wo er will!"
Doch die Filtermechanismen wirken. Die Zeitungen transportieren diesen zentralen Inhalt nicht in die Köpfe der Bevölkerung. Die Begründung "Ihr bringt das nicht rüber" zieht, mit dem Verweis auf unsere eigene Presseerklärung. Denn da steht wirklich nichts darüber drin:
 http://www.nolager.de/action/tour/36material/362presse/index.htm
Die Teilnehmer des Camps werden im Glauben gelassen, es geht vor allem und eigentlich nur darum, wie aus Tourzeitung und Aufruf zu entnehmen ist:
 http://www.nolager.de/action/tour/36material/361material/index.htm
Fazit: Eine gnadenlose Verschwendung von mutigem Freiheitskampf!

videoclips von der Anti-Lager-Tour:

ulli schwarz 08.09.2004 - 11:23