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Jungle World in Not!

Jungle-Solikreis Berlin 18.08.2004 16:05
Wie die linke Wochenzeitung Jungle World in ihrer heute erschienenen Ausgabe berichtet, steht sie finanziell fast vor dem Aus. Überlegungen, wie das unabhängige Medienprojekt gerettet werden kann.
Am heutigen Mittwoch erschien die Jungle World mit einer schockierenden Nachricht auf der letzten Seite: Die linke Wochenzeitung ist wirtschaftlich so angeschlagen, dass sie darüber nachdenkt, den bundesweiten Kioskverkauf einzustellen und am Jahresende den gesamten Betrieb. Mit einer finalen Rettungskampagne kämpft die Zeitung jetzt um 500 neue Abos, um das Weitererscheinen zu sichern. Wem etwas an der Existenz dieser linken, unabhängigen und undogmatischen Wochenzeitung liegt, der/die sollte sich jetzt engagieren, denn bald könnte es zu spät sein. Engagieren?
Ja, am besten ist es natürlich, ein Abo abzuschließen, denn nur Abos sichern das Überleben der Jungle World, da sie über keinerlei andere Einkünfte verfügt. Andere von einem Abo zu überzeugen, ist genauso sinnvoll. Aber es gibt noch viele weitere Möglichkeiten, die Jungle World zu unterstützen:

- Geld spenden, damit die Kosten gedeckt werden können (Bankverbindung:  http://www.jungle-world.com/impressum.html)
- Veranstaltungen mit der Jungle zusammen in Eurer Stadt organisieren, zu der Ihr beispielsweise Jungle-AutorInnen als ReferentInnen einladet
- Selber Soli-Plakate, -Flyer, -Aufkleber machen
- Unterstützer-Banden bilden
- Bei Demos u. Veranstaltungen in Eurer Stadt Werbematerial oder Gratis-Jungles verteilen
- Über Eure privaten, beruflichen oder politischen Mailverteiler diesen Artikel verschicken
- Auf Eurer Homepage einen Link zur Jungle legen oder die neuen Banner runterladen: www.jungle-world.com
- Soli-Konzerte und -Partys organisieren
- Freiwilliges Online-Abo
u.v.m.

Eins ist klar, wenn die Jungle World pleite macht, bedeutet das das Ende für ein einmaliges ungebundenes, linksradikales Medienprodukt. Die Jungle World ist die einzige regelmäßig erscheinende Zeitung aus der undogmatischen Linken, die sich als journalistisches Projekt versteht und nicht als Sprachrohr irgendeiner Gruppe oder Strömung.
Jetzt oder nie! Es geht um alles!


Hintergrund:
Redaktion und Verlag der Jungle World sind ein Kollektiv, das sich in klassisch linker Manier seit nunmehr sieben Jahren radikal selber ausbeutet. Mit den allergeringsten Mitteln und ohne größere Anschubfinanzierung haben die Jungles es geschafft, eine Zeitung am Markt zu etablieren, die aufgrund ihrer Unabhängigkeit und ihres kritischen Ansatzes nicht nur in Deutschland ihres gleichen sucht. Nicht die gleiche politische Position ist das Kriterium für die Zusammenarbeit der Jungle-Leute, sondern ihr Anspruch, journalistisch zu arbeiten, Missstände aufzudecken, Informationen zu verbreiten, Entwicklungen zu analysieren und zu kritisieren.

Aus dem Anspruch heraus, Informationen, Analysen und Kommentare möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen, erscheint die gesamte Ausgabe von Anfang an kostenlos im Internet. Und zwar nicht nur das ausgesprochen gute und umfangreiche Archiv, sondern auch die aktuelle Nummer. Trotz der wirtschaftlichen Krise bleibt die Jungle World (zumindest bis dato) bei diesem Konzept.

Entstanden ist die Jungle World im Juni 1997 aus der Tageszeitung junge Welt heraus. Damals versuchte der der DKP zugehörige Geschäftsführer der jW, Dietmar Koschmieder, das Blatt von den so genannten Linksradikalen zu säubern. Im Alleingang beschloss er, die Chefredaktion abzusetzen. Die politische Linie sollte in Richtung DDR-Ostalgie und Parteikommunismus korrigiert werden. Die Redaktion jedoch verweigerte sich diesen autoritär durchgepeitschten Plänen und trat schließlich fast vollständig in den Streik. Bis auf zwei Kollegen besetzte das gesamte Redaktionskollektiv zwei Wochen lang die Redaktionsräume. Schließlich wurde allen Streikenden von Koschmieder gekündigt. Die junge Welt machte mit einem ganz neuen Stab an Koschmieder genehmen GenossenInnen weiter, die ehemalige Redaktion der jungen Welt gründete die Wochenzeitung Jungle World. Die ersten Ausgaben der Jungle World wurden in der ehemaligen Ton-Steine-Scherben-WG am T-Ufer produziert, was angesichts des damals aufflammenden Pioniergeistes quasi symbolischen Charakter besaß.

Seit dem hat sich viel verändert. Nicht nur rund um das Projekt Jungle World. Auch sonst in der Gesellschaft und speziell in der Linken. Als die Jungle World entstand, sehnte sich die Linke nach einem pluralistischen Zeitungsprojekt, in dem kontroverse Debatten angestoßen, zugespitzt und ausdiskutiert wurden. Inzwischen hat sich die Linke derart polarisiert und zerstritten, dass immer weniger Bedürfnis zu bestehen scheint, sich mit anderen Meinungen auseinanderzusetzen. Wichtiger scheint den meisten zu sein, ihre eigene Meinung möglichst kraftvoll zu multiplizieren. Die Jungle World hat nie versucht, sich zum Sprachrohr irgendeiner Bewegung zu machen. Im Gegenteil. Ihr Anliegen war vielmehr immer die Kritik, die Kontroverse. Damit macht man sich weniger Freunde und landet irgendwo zwischen den Stühlen. Politisch hat die Jungle World sicher auch den einen oder anderen Haken geschlagen, insgesamt hat sie es aber geschafft, nie irgendwo an einer Gruppe oder Strömung anzudocken. Das ist zwar aus journalistischen Geschichtspunkten prima, aus marktwirtschaftlichen jedoch ganz und gar nicht.

Zwei politische Ereignisse, die die Welt und natürlich auch die Linke insgesamt dramatisch durchgerüttelt haben, und die sich auch auf die Abo-Entwicklung der Jungle World ausgewirkt haben, waren der 11. September 2001 und der Irak-Krieg 2003. Die Jungle World hat sich dem antiamerikanischen Mainstream, der von der NPD über die Repräsentanten des Alten Europas bis zur jungen Welt reicht, verweigert und nach eigenen Herangehensweisen gesucht. Da wurde teilweise auch übers Ziel hinausgeschossen, speziell auf der - für solche kontroversen Debatten eingerichteten - Disko-Seite. Dennoch war die Jungle World, während die Linke auseinander driftete, das einzige größere Medienprojekt, in der diese Entwicklung auch offen diskutiert wurde - und das zum Teil sehr kontrovers und oft auch selbstkritisch. Außerdem war es die einzige relevante Zeitung, die vor dem Irak-Krieg die verschiedenen Interessen und Bedürfnisse der irakischen Bevölkerung ganz nach vorne gerückt hat, und die sich überhaupt auf die Suche nach linken Oppositionellen und emanzipatorischen Ansätzen als Bezugsgröße gemacht hat, und die es sich trotz antimilitaristischem Grundverständnis nicht hat nehmen lassen, die Grausamkeit und Brutalität des ba’athistisch-faschistischen Saddam-Regimes in aller Deutlichkeit zu kritisieren. Dass ihr dies den Vorwurf des Belizismus eingebracht hat, liegt wohl weniger an einzelnen Aussagen, die sich vielleicht aus einzelnen Texten herauslesen lassen, als vielmehr daran, dass dies als Affront gegen die Formierung einer neuen Friedensbewegung und als Störung neuer linker Kuschelbündnisse verstanden wurde. Zuletzt hat die Jungle World jedoch klargemacht, dass sie nicht eine Linie vorgeben will, sondern das kritische Denken befördern. Statt sich auf eine Wahrheit und ein allumfassendes Weltbild zu einigen, stellt die Jungle World Fragen, eröffnet und transportiert Debatten, und geht dabei von aufgeklärten Lesern und Leserinnen aus, die selber denken können.

Diese hier skizzierte politische Entwicklung ist sicher ein Teil des Problems, in dem die Jungle World derzeit steckt, doch das größere heißt Sozialabbau & Co. Denn die soziale Krise, die Angst vor Armut und das Gerede vom Sparen verunsichern die Menschen mehr und mehr - und in der Tat ist ja immer weniger Geld im eigenen Beutel und jede und jeder ist gezwungen, sich zu überlegen, wo noch etwas gespart werden kann. Die meisten Abo-Kündigungen sind inzwischen finanziell begründet. Dabei kostet eine Jungle World weniger als ein frisch gezapftes Bier. Aber klar, solche Vergleiche taugen nichts, wenn man einfach mal pleite ist.

Ein Ende der Jungle World wäre nicht nur ein herber Verlust für die Presselandschaft und für eine aufgeklärte, undogmatische, antiautoritäre Linke, es wäre auch ein Sieg für jene, die sich in ihren linken Schützengräben und Elfenbeintürmen eingerichtet haben. Selten war der Widerstand gegen Sozialabbau so wichtig wie heute. Der Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus, gegen Nazis, für selbstorganisierte Freiräume, für ein Leben jenseits kapitalistischer Verwertungslogik, gegen Überwachung, Militär und gegen das neue nationale Projekt Europa - und auch das Engagement gegen antisemitisch oder vermeintlich antiimperialistisch motivierte Feinde der Existenz eines jüdischen Schutzstaates Israel - brauchen eine starke Linke mit einem historisch-politischen Verantwortungsbewusstsein einer- und einem emanzipatorischen Zukunftsbild andererseits. Das klingt jetzt vielleicht nach einem linken Gemüsemarkt, wo es bunt drunter und drüber geht. Es ist tatsächlich nur der grobe Rahmen, in dem sich u.a. die Jungle World bewegt, und in dem sie gebraucht wird. Nicht als Organ einer solchen Linken und nicht als ihr Ergebnis, sondern als Reibungspunkt.


Jungle-Solikreis Berlin

Kontakt und Koordination
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Ergänzungen

Opfer des Sektenkrieges?

Mutmassungen 18.08.2004 - 16:31
Irgendwie kommts mir so vor. als wenn die JW ein bischen Opfer des Sektenkrieges zwischen dogmatischen Flügeln der Kommie-Szene wäre. Anfangs schrieben dogmatische Antideutsche oft sehr zynische und menschenverachtende Pamphlete, bewegungsfeindliche und weltfremde Statements von Richkids, die meinten alles besser zu wissen, dominierten viele Ausgaben. Immer mehr Leute, die in sozialen Bewegungen involviert waren (und viele gute Autoren) verließen das Blatt. Zwischenzeitlich war JW die Stimme der (etwas gemäßigteren) Antideutschen, bestand fast ausschliesslich aus ideologisch einseitigen Kampfschriften - schlimmert als die Interim oder Ceh Ihh zu schlimmsten Zeiten.

Irgendwann in den letzten Monaten schienen einige bei der JW die Notbremse gezogen zu haben, differenziertere Beiträge erscheinen wieder regelmäßig. Auch die in der aktuellen Ausgabe erschienen Diskussionsbeiträge zur Montagsdemonstration sind ziemlich interessant und differenziert (wenn auch noch ein bischen von oben herab und klischeeverbreitend) .. Mit dieser Kehrtwende wurden allerdings wieder Antideutsche verprellt und nun scheint der Leserstamm auf ein paar wenige Leute geschrumpft zu werden.
Irgendwie fänd ich ein Ende der JW schade - auch wenn ich das Blatt seit ende 2001 nicht mehr lese. Vielleicht würde ein Neuanfang und ein bischen mehr Konzentration auf Berichterstattung und Analysen (also nicht Kampfschriften!) ein möglicher Ansatz sein?

Goodbye and thanks for

nothing 18.08.2004 - 19:40
"Unabhängiges Medienprojekt" ist ja wohl ein Witz. In der Jungle World schreibt z.B. der deutsche Regierungsberater Thomas von der Osten-Sacken, der ansonsten seine Artikel in der Springer-Presse oder gleich in der Zeitschrift "Pogrom" der "Gesellschaft für bedrohte Völker" veröffentlicht.
mehr:  http://x-berg.de/article.pl?sid=04/04/12/1719200&mode=thread
Die letzte Reise der Jungle Redaktion nach Israel hat übrigens die deutsche Bundesregierung finanziert.

retten!

autonomer 19.08.2004 - 00:46
Ok, in der jUnGle WorlD steht oft viel mist. Manchmal ist die ganze Zeitung nur ein einziges Ärgerniss. Manchmal ist sie auch einfach nur öde.
Aber - manchmal stehen auch Sachen drin die man sonst nirgends findet. um Beispiel werden da spitzen Debatten geführt (Postone, Empire, Antifasommer). Wo sonst gibt es sowas? bei Indy oder x-berg.de nicht - und in der jungen Welt oder der Konkret auch nicht!

Der Job der Jungle World ist der des Schaniers zwischen Bewegungs-,Pop- und Akademischerlinke. Wenn dieser Schanier wegfallen würde dann währe die fragmentierung der linken weiter voran getrieben.

Ich jedenfalls lese die Zeitung! ..und werde sie abonieren!

Ps. ein weiterer Grund die Zeitung zu retten ist den: Job des verdiente Antifa-Haudegens zuretten der da im jungle die Anzeigen und Abos beetreut...
;-)

lachend + weinend

auge 19.08.2004 - 00:59
das drohende ende der jungle world war seit längerem absehbar. wie hier vorher schon geschrieben wurde, das beste an der zeitung ist das layout (16.18 uhr). und so manchen wird der notruf auf der letzten seite freuen, weil die comics, die wahrscheinlich pop sein sollten verschwunden sind. über die oft arg gezwungen wirkende witzigkeit der überschriften und mancher titel lässt sich streiten. über die generelle politsche position der wochenzeitung auch:

die zeitung war von anfang an ein spiegelbild der desolaten lage der radikalen linken in deutschland - nicht zuletzt ging sie aus, na?, aus einer spaltung hervor, dem liebsten hobby der linken in deutschland. die destruktive diskussion unter dem label antideutschtum und das phänomen der selbstreflexiven nabelschau in linken kreisen (der sogenannte tellerrand-effekt) lassen die folgen für eine emanzipatorische linke bis heute in dem blatt schön aufzeigen. so wundert es kaum, dass in der aktuellen "leserinnenworld" eine leserin schreibt, was sie in der zeitung nicht lesen will - wahrscheinlich weil es ihre befindlichkeit stört. auseinandersetzung mit anderen positionen ist anstrengend. ein anderer "brief" einzig bestehend aus einem völlig inhaltsleeren lob hat auch platz. gab es keine anderen briefe mehr oder hat es die jungle redaktion schon so sehr nötig mut zu machen?

erinnert sei an die letzte bundestagswahl, zur der sich die jungle world nicht zu blöd war eine "stop stoib" kampagne zu machen. wenn mensch es ernst meinen würde mit einer fundamentalen kritik an diesem staat, würde mensch keine indirekte wahlempfehlung für die herrschende regierung machen - immerhin war 2002 rot-grün schon vier jahre an der macht. aber vielleicht gab es dafür von der "bundeskulturstiftung" als dank geld für die reise nach israel? oder war es einfach pop oder sogar postmodern?

inhaltlich schwankte die jungle world seit einiger zeit zwischen immer wieder komplett lesenswert ausgaben und mittelmässigem schülerzeitungniveau. menschen, die für die zeitung schrieben, fanden sich seitens der redaktion zum teil recht, na sagen wir mal, oberflächlich behandelt. es wäre einem manchmal vorgekommen, als ob mensch dankbar dafür sein müsste für dieses blatt zu schreiben, meinte einer. die zahlungsmoral der kargen honorare seitens der redaktion waren bescheiden.

wer solch einen umgang mit den ihn zuarbeitenen menschen pflegt und dann noch eine fragwürdige inhaltliche linie fährt, muss sich nicht wundern, dass die abo zahlen von über 10.000(?) auf vielleicht 4.000 oder weniger (schätzung) runtergegangen sind.

der manchmal denunziatorische stil, der sich mit dem spiegel messen kann, findet sich in auch jetzt in der titelgeschichte über die montagsdemo wieder. dabei wird weniger mit tatsachen und analyse, als mit allem, was das eigene bildungsbürgerlich vermeintlich linksradikale bestätigt hantiert - letztlich nichts anderes als eine spießige angst vor dem "mob." insgesamt wäre konstruktivität seitens der jungle world redaktion angebracht. die positionen der "undogmatischen" wochenzeitung interessiert nun nur noch ein paar tausend - selbstverschuldet, weil eine eigenen wahrnehmung mit realität verwechselt wurde.

500 abos in 4 monaten, kaum zu schaffen, auch nicht mit einem mini-relaunch der dem zeitgeist huldigt: mehr kurze artikel, denn in der mobilen informationsgesellschaft ist keine zeit mehr für ausführlichkeit. aber mehr artikel heisst nicht automatisch inhalt.

schade drum, aber vielleicht macht das ende der jungle platz für was neues.

ach ja, z.B.

auge 19.08.2004 - 01:19
einen guten eindruck von der sicht durch die jungle world brille verschafft ein artikel in der am 20.8. erscheinen neuesten ausgabe der monatszeitung a+k (analyse + kritik) aus hamburg über die kritik an michael moores film fahrenheit 9/11

Aufklärung und Propaganda
 http://www.akweb.de/ak_s/ak486/19.htm

Fehlende Information

user 19.08.2004 - 01:42
Weder im Indymediaartikel noch bei  https://jungle-world.com/seiten/2003/02/21.php

findet sich der Preis des Abos.

@ Azdak

C 19.08.2004 - 02:38
Na Du fetzt ja! Sonst waren die Forderungen nach Absterben/Schliessen eines anderen unbequemen Medienprojekts (z.B. Indymedia selbst) doch auch ok. Sowohl die Jungle als uch Unterstützer dieser Zeitung haben ganz schön krasse Kampagnen gegen andere alternative Medien gefahren!

PS: Ich freue mich nich über das drohende Aus. Aber ich sehe die Jungle nich als das, als was sie sich hier darstellt.

na,na,na....

eva 19.08.2004 - 11:04
möchte darauf hinweisen dass
a) die junge welt nicht antiamerikanisch, sondern antiapitalistisch ist u.
b) die jungle world nicht nur "die intellektuelle kntroverse sucht" sondern im gegenteil einen stets strikt bewegungsfeindlichen kurs fährt.

Alleingang?

Asterix & Obelix 19.08.2004 - 15:29
Äusserst langweilig die gerne erzählte Lüge, dass der Geschäftsführer der jungen Welt, Koschmieder, alles im "Alleingang" getätigt hätte (so als DKP-Mitglied). Dass die Mehrheit (!) der Belegschaft der jungen Welt den bürgerlichen Schmusekurs vom damaligen Chefredakteur Behnken nicht mittragen wollte kann doch wohl kaum bestritten werden. Schließlich gab es entsprechende Versammlungen der gesamten Belegschaft.
Aber die ach so linksradikalen JW-Anhänger/innen halten ja nichts vom einfachen Pöbel wie den normalen Angestellten. So wird einfach eine Gruppe der junge Welt-Beschäftigten herausgegriffen - und da stimmen natürlich dann die eigenen "Mehrheiten".

hahaha

@asterix&obelix 19.08.2004 - 15:52
ok, wenn ihr wirklich wollt, dann sollte man vielleicht wirklich mal die sammlung derer öffentlich machen, die noch hinter koschmieder standen: der damalige buchhalter, der - damals - ebenfalls zur dkp gehörte und ein alter stasi-major, und dessen sohn führender kader der kameradschaft tor ist,
zwei schwulenfeindliche damen im sekretariat,
der offen die rot-braune querfront gegen die usa propagierende antisemit werner pirker
und der den deutsch-nationalisten harald wessel unterstützende pds/kpf-fan holger becker und seine damalige pratikantin. letztere geben heute eine zeitschrift für grundstückseigentümer heraus.
tolle combo!
die gesamte restliche redaktion trat in den streik und wurde dafür komplett gekündigt - wie im übelsten kapitalistischen betrieb.
eine "mehrheit" für die koschmieder pläne gab es nur, weil die redaktion sich an einer pseudo-abstimmung gar nicht erst beteiligt hat!

pirker

@gi joe 19.08.2004 - 16:50
pirkers antisemitsiche ausfälle sind ja nu wirklich bekannt. und
dann hat er sich voll und ganz hinter den mit sirinowski und le pen zusammenarbeitenden rechtsextremisten seselj gestellt - in der jungen welt - und dazu erklärt: "Nach politisch korrekter Lesart gilt Vojislav Seselj als Ultranationalist und Rechtsradikaler." das sei aber egal, weil er immerhin gegen den westen stehe. und weiter:
"Das Problem ist nicht das angeblich rot-braune Bündnis Milosevic-Seselj. Das Problem ist eine Linke, die ihre Vorstellungen von Aufklärung und Fortschritt in geistiger Verbundenheit mit dem herrschenden Liberalismus entwickelt und sich so in Komplizenschaft mit der neoliberalen Reaktion, dem wirklich relevanten Rechtsradikalismus unserer Zeit, begibt."

jW, 30.12

der militärische Fügel der "Jungen Welt" 1997

egal 19.08.2004 - 17:36
eine Ergänzung aus nem anderen Artikel die trotzdem bestens passt
Quelle:  http://de.indymedia.org/2003/08/58827.shtml

Achtung es geht hier nicht um "Sippenhaft" sondern um Fakten

Querfront von links, Klaus Meinel + Sohn

Interessant, wie so oft toben sich die Niveaulosigkeit, die Querfront Renegaten und Antiimps... in diesen Kommentaren aus.

Nun etwas Ergänzendes:
Wenn mensch sich tiefergehend mit Querfrontkonzepten beschäftigt, mit der Geschichte und der Gegenwart, dann läßt sich bei einer bipolaren Aufteilung
von Querfront von Rechts und Querfront von Links sprechen.
Kalaschnikow ist also Querfront von links um einige hier aufgetauchte Verwirrungen ein wenig aufzulösen.

Eine weitere Ergänzung.
Der oben erwähnte ex Stasi-Major in der Abteilung Terrorismusbekämpfung im Außeneinsatz, Klaus Meinel (54 Jahre), LL-Demo-Anmelder und DKP-Direktkandidat im Wahlkreis 4 Berlin-Neukölln; heute PDS-Mitglied
hat 1997 beim "Putsch" des "Junge Welt" Geschäftsführers Dietmar Koschmieder & Co für den ostnationalen, nationalbolschewistischen Flügel den militärisch organisierten "Schutz" organisiert !!!
hier ein interessanter Artikel in der neofaschistischen "Jungen Freiheit" zu dem Konflikt, der zur Gründung der Jungle world führte
 http://www.jf-archiv.de/archiv/23aa14.htm

hier ne Sammlung zur Querfront Familie Meinel
 http://de.indymedia.org//2003/04/48086.shtml
sein Nazi Sohn Daniel Meinel Kameradschaft Tor

Achtung es geht hier nicht um "Sippenhaft" sondern um Fakten

Den Dschungel retten!

elke 19.08.2004 - 19:23

Keine Frage, daß vieles an der Jungle nervt: krampfhafte Witzigkeit, blöde Comics und seit neuestem ein noch „journalistischeres“ Konzept mit kürzeren Artikeln. Blödsinn ist aber, ihr prinzipielle „Bewegungsfeindlichkeit“ zu unterstellen, als würde sie nicht ständig Sachen wie Aneignungskampagne, antirassistische und antifaschistische Initiativen oder die Sozialproteste begleiten. Das aktuelle Titelthema bringt eine gute Hartz IV-Analyse und betont die Notwendigkeit der Gegenwehr, ohne über die äußerst grusligen Momente der Montagsdemonstrationen hinwegzusehen. Auch linksradikale Kritik an Gewerkschaften und linkskeynesianischen Nostalgikern findet man eher in der Jungle als der ach so bewegungsnahen junge Welt.

Deren Chef-Kolumnist Werner Pirker schrieb im März 2003 einen Kommentar unter dem bereits alles sagenden Titel: „Saddam muß bleiben!“. Kostproben:

„Saddam habe sein Volk in Geiselhaft genommen, wird es heißen. In der Perspektive wesentlich grauenhafter – nicht nur für den Irak – aber wäre es, würde sich der irakische Präsident in die Büsche schlagen und das Volk seinem Schicksal überlassen. Ein unter dem Zwang des US-amerikanischen Staatsterrorismus erfolgter Rückzug Saddam Husseins ins Exil liefe auf die Preisgabe der staatlichen Souveränität hinaus, wäre die Anerkennung des amerikanischen Diktats über die Staatenwelt. Washingtons mörderisches Unternehmen, die politische Geographie nach eigenem Gutdünken zu gestalten und Staaten reihenweise in Umerziehungslager – »Nation building« genannt – umzuwandeln, kann und darf nicht hingenommen werden. Saddam Hussein muß in Bagdad bleiben, wenngleich ihn dort wie Hunderttausende seiner Landsleute der Tod erwartet.

(...)

Einen Regimewechsel in Bagdad allein unter Androhung des Krieges zu erzwingen, wäre für das Horrorkabinett im Weißen Haus sicher die bequemste, wenn auch für die US-Rüstungsindustrie nicht lukrativste Lösung. Umso seltsamer mutet es da an, wenn Teile der Antikriegsbewegung, und dabei handelt es sich weniger um die spontan in Bewegung Geratenen als um die altgedienten Schulmeister des Pazifismus, ihr Nein zum Krieg mit einem Ja zur »demokratischen Umgestaltung« im Irak verbinden. Doch wie kann es in Gegenwart der amerikanischen Drohkulisse eine Überwindung des Baath-Regimes geben, die demokratisch wäre? Die US-Diktatur über die Welt ist die Mutter aller Diktaturen. Auch auf Baath-Regime, das nach seiner Machtergreifung eine Koalition mit Kommunisten und Kurden gebildet hatte, begann, seine Verbündeten zu unterdrücken, als es den Ausgleich mit dem Imperialismus suchte.

»Kein Blut für Bush, kein Blut für Saddam«, übt sich die PDS-Führung in geistloser Äquidistanz. Diese Gleichstellung suggeriert, daß das irakische Regime den Krieg nicht weniger wünscht als die Bush-Administration. Kein Blut »für Saddam« kann doch nur bedeuten, die Soldaten des Aggressionsopfers zum Desertieren aufzufordern, was man auch von George W. Bush täglich zu hören bekommt. Der Blutzoll, den der Widerstand gegen die Berufskiller aus Übersee dem irakischen Volk abverlangen wird, wird nicht Saddam Hussein gewidmet sein, sondern einem Leben in nationaler Selbstbestimmung.“

Tut mir leid, aber das ist nationalistisch-völkischer Dreck der übelsten Sorte: Pirker, auf den die irakischen Proleten in Uniform zum Glück nicht gehört haben, wollte allen Ernstes, daß die Leute schön artig ihren „Blutzoll“ für die „nationale Selbstbestimmung“ entrichten. Sowas schreibt sich gut, während man in den deutschen Redaktionssessel furzt. Wenn die Jungle World ein „Kriegstreiber“-Blatt sein soll, dann ist die junge Welt allemal eins!!! Aber solange es gegen „den Imperialismus“ geht, drücken viele Linke leider ein Auge zu.

Die Jungle ist nicht großartig, aber angesichts des Zustands der radikalen Linken, der sich in ihr spiegelt, ist das auch nicht zu erwarten. Man muß sie daran messen, wieweit sie jenseits von Infotainment-Häppchen mit Analyse, Kritik und Debatte dazu beiträgt, daß die radikale Linke möglichst vernünftige Antworten auf eine Weltlage findet, die sich zur Zeit in jeder Hinsicht rasant ändert. Und im international / euro ressort gelingt ihr das oft ganz gut.

Diskussion auf x-berg.de

der große Nagus 19.08.2004 - 19:24
 http://x-berg.de/article.pl?sid=04/08/18/1422232&mode=thread

Denn indy ist doch kein Diskussionsforum und bei x-berg.de gibt's auch weniger von diesen LügenTrolls.

beweis für cp

alex 19.08.2004 - 20:12

Bildkommentar

saul 19.08.2004 - 20:24
Dazu passt dieses Photo, als hätts wer gerochen.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Das ist Werbung — Rot Scharz

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Nie wieder Jungle World — Melle aus der Zelle

z — Captain America

Niemals geht man so ganz — Stefan Raab

Nachruf — Rüdiger Göbel

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