Pachamerica: Venezuela brodelt

pga inspirierter 11.08.2004 14:51 Themen: Soziale Kämpfe Weltweit
"Unsere Geschichte hier ist älter als 500 Jahre, Lateinamerika, das ist der Name den uns die "Eroberer" aus Europa gaben. Wir leben aber in Pachamerika das kommt von "pacha mama" und steht für Mutter Erde und erstreckt sich von Alaska bis nach Feuerland"
Das hat Marcelo gesagt er kommt aus Caracas und ist zur PGA-Konferenz nach Belgrad zu kommen um uns dort über die Situation der bolivarischen Revolte in Venezuela zu erzählen.
Marcelo hat es dort nicht einfach gehabt. Das was gerade in Venezuela abgeht ist für europäische AktivistInnen nicht so konkret nachvollziehbar wie bspw. der zapatistische Aufstand in Mexiko. Doch er hat sich Mühe gegeben. Ein Film den er zusammen mit dem Medienkollektiv "Calle y Media" gedreht hat zeigt das Chavez nicht der Beginn der Revolution war und auch nicht der Hauptprotagonist des bolivianische Prozesses ist. (Bolivar ist übrigens ein Freiheitskämpfer der die Vereinigung von Latein- aeh Pachamerica anstrebte.)
Der Film baute Brücken zwischen der globalen sozialen Bewegung und den autonomen Bewegungen in Venezuela. Er zeigt deutlich den Putschversuch 02 und über die Veränderungen im Land.
Nach der Vorführung auf dem PGA-Treffen setzte sich eine grosse Gruppe von Leuten zusammen um über die Geschehnisse an der Karibik und mögliche Vernetzungen zu diskutieren.
Es wurde deutlich wie gefährlich der 15. August werden könnte an dem das Referendum gegen Chavez stattfindet. Es wurden verschiedene Szenarien durchgegangen und keines klang beruhigend.
In verschieden europäischen Städten(Amsterdam, London, etc) wird es dann (15+16)Aktionen (Botschaften, Samaba etc...) geben um den sozialen autonomen Bewegungen innerhalb der Revolution Unterstützung zukommen zulassen.
Gleichzeitig wurde vom PGAmeeting ein Aufruf zu einem globalen Aktionstag am 12.Oktober verfasst. Das ist der Tag der "Eroberung"durch Kolumbus und stets ein Anlass zum Protest in vielen Ländern des betroffenen Kontinents.
Die Geschehnisse in Venezuela finden in vielen benachbarten Ländern Respekt und Sympathien. Laut "junge Welt" gab es in Chile bereits ein Treffen besorger CIA Agenten die die Ausweitung der bolivianischen Revolution auf andere Länder befürchten und über Putsch möglichkeiten diskutierten. Aber M. versicherte dass mit einem Mord an Chavez dem Widerstand gegen den Kapitalismus kein Ende gesetzt wird. Er berichtete von einer weitgehenden Politisierung der Bevölkerung, besonders in der Unterschicht aber auch im Mittelstand. Die ihre selbstbestimmte Verfassung und den Wille zur Autonomie auch ohne Chavez und mit ihre Leben verteidigen werden.


Bei möglichen Putschversuchen o.ä. kommendes Wochenende wird es schwierig sein an unabhängige Meldungen zu kommen deswegen wurde eine EmailListe eingerichtet wo nur die Meldungen von den Leuten aus Venezuela kommen zu denen persönliche Kontakt aufgebaut wurde.
Diese versuchen bis dahin auch ein indymedia Zentrum aufzubauen, sind dabeiaber auf Hilfe angewiesen . Aktuelle Infos werden über indymedia.org zu bekommen sein(vorsicht, jedeR kann posten) oder von einem anderen imc vorübergehenden gehostet.
Übersetzungen in deutsch und ein Feature o.ä. auf Indy.de sind durachaus erwünscht.
Die Infoliste Venezuela-Europa heisst: europachamerica at lists.riseup.net
Die AutorInnen dieses Artikels können keine weitere Öffentlichkeit mehr machen und freuen sich über Selbstinitiative.
Ein Exemplar des Filmes(video-cd) liegt uns vor und kann von Leuten in einer anderen Stadt wo es noch Infoläden o.ä.mit Postanschrift gibt kopiert und verschickt werden.Filmvorfürungen sind sehr erwünscht.
Sobald sich jemand dazu bereit erklärt wird die Addresse als Ergänzung gepostet). Kontakt : actionsamba at riseup.net

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Ergänzungen

2 Artikel von Telepolis dazu

Max 11.08.2004 - 15:39
Beide Artikel kommen interessanterweise zu einer unterschiedlichen Einschätzung der Lage. Beide Artikel sind sehr lesenswert.

Ruhe vor dem Sturm?
Ralf Zelik 02.08.2004
Zwei Wochen vor dem Amtsenthebungsreferendum gegen Präsident Chávez befindet sich das Regierungslager im Aufwind. Die Meinungsumfragen zeichnen zwar ein völlig widersprüchliches Bild. So stellte die oppositionelle Tageszeitung "2001" eine Umfrage vor, wonach die Gegner des Präsidenten mit 20 Prozent im Vorsprung liegen, während das US-amerikanische Meinungsumfrage-Institut Evans McDonough Company (EMC) bei der Befragung von 2000 Wahlberechtigten Chávez bei 53 Prozent, die Opposition hingegen nur bei 42 Prozent sieht. Die Stimmung im Land jedoch spricht zur Zeit eher für die regierende Linskoalition.
 http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/18009/1.html

Parteipresse zur Pressepartei
Harald Neuber 03.08.2004
Am 15. August werden gut 14 Millionen Wahlberechtigte in Venezuela über das politische Schicksal von Präsident Hugo Chávez entscheiden. Dem Abberufungsreferendum war ein monatelanger Streit zwischen Regierung und Opposition vorausgegangen, nachdem es schon bei der Sammlung der Unterschriften im Frühsommer zu Unregelmäßigkeiten gekommen war. Die Zerwürfnisse wanden sogar in die Debatten des Deutschen Bundestages Eingang. Ohne Zweifel ist Venezuela im fünften Jahr der "bolivarianischen Revolution" des linken Präsidenten tief gespalten. Die meist aus der Oberschicht stammenden Mitglieder der Opposition werfen dem ehemaligen Militär Chávez vor, Venezuela in eine kommunistische Diktatur stürzen zu wollen. Nüchtern betrachtet ist diese Option aber wenig wahrscheinlich. Seit seiner Wahl Ende 1998 hat Chávez einzig eine Reihe von Sozialreformen auf den Weg gebracht. Die allerdings greifen - wie das Gesetz zur Landreform - die immensen Besitzstände der Agraroligarchie an.
 http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/18008/1.html

Filmreihe über Venezuela

IndyKino Duisburg 11.08.2004 - 16:52
In Duisburg findet eine Filmreihe über Venezuela statt:

Venezuela - Ein anderer Weg ist möglich

7.9.2004 - 20:30
Djäzz (Börsenstr.11 - Duisburg)

Der Film handelt von der aktuellen politischen Situation in Venezuela und beschreibt sie als Revolution. Was die Medien als Konflikt zwischen Regierung und Opposition bezeichnen, ist für die Leute, die im Film zu Wort kommen, Klassenkampf. Es geht also auch um die medialen Verschleierungen, denen wir permanent ausgesetzt sind.


the revolution will not be televised

21.9.2004 - 20:30
Djäzz (Börsenstr.11 - Duisburg)

Venezuela 2002 - Präsident Chavez regiert seit vier Jahren und verspricht mehr Demokratie, mehr Bildung, eine Landreform und die Umverteilung der Gewinne des viertgrößten Ölexporteurs der Welt zugunsten der armen Bevölkerung. Aber er hat starke Gegner in der Wirtschaftselite und so kommt es am 11. April 2002 zum Putsch. Chavez wird verschleppt, der Kampf um die Macht entbrennt. Durch einen Zufall ist das Filmteam genau zu diesem Zeitpunkt im belagerten Präsidentenpalast und dokumentiert die dramatischen Ereignisse der folgenden Stunden und Tage. Der vielfach ausgezeichnete Film stellt mit seiner "Heldenerzählung" auch die Frage nach der Objektivität der Kamera: Welche Wirklichkeit bildet sie ab?

Weitere Infos:
www.indykino-du.de.be