Hamburger "Montagsdemo" mit Oberlercher

FAU-hamburg 09.08.2004 21:45 Themen: Antifa Soziale Kämpfe
In Hamburg fand heute der Versuch einer Montagsdemo statt. Dieser sollte auf eine Weise unterhaltsam werden, wie wir es nicht erwartet hatten.
Klaus Meier, eine in unseren Kreisen relativ unbekannte Einzelperson, die als Ein-Personen-Partei zur letzten Bürgerschaftswahl in Hamburg angetreten ist ( http://www.welt.de/data/2004/01/06/219528.html) hatte die heutige "Montagsdemo" gegen Hartz IV angemeldet.
Wir, als einige Mitglieder der Hamburger FAU, gingen aus Neugierde hin. Und um "das Schlimmste zu verhindern".
Daran taten wir auch gut!
Es stellte sich zunächst heraus, dass der obskure Anmelder das ganze Ding als Werbeveranstaltung für eine Broschüre ("Hartz IV: Das Schlimmste verhindern", kostet "günstige" 9,90 ?) aus dem Hamburger Mole-"Verlag" gebrauchte. Der Verlag wiederum distanzierte sich von dem Verteilen des Werbe-Flyers auf der "Demo".

Danach bemerkten wir, dass, wie in einigen ostdeutschen Städten bei den modernen "Montagsdemos" schon üblich, Nazis ihr Süppchen mit dem „Volkszorn“ kochen wollten.
Diese Nazis tauchten hier in Gestalt vom (in Antifakreisen nur zu gut bekannten) Neue-Rechte-Theoretiker-Nazi Prof. Dr. R. Oberlercher (siehe:  http://www.nadir.org/nadir/archiv/Antifaschismus/Personen/AIober.html ) samt zweier Anhänger aus seiner Generation sowie einer unbekannten Zahl (mindestens 1) Aufklärern auf.

Wir sahen es fortan als unsere Aufgaben an, die Nazis zu entfernen und die anwesenden Demonstrationswilligen über den nur allzu durchsichtigen Werbecharakter der gesamten Veranstaltung zu informieren.

In beidem waren wir, gemeinsam mit den wenigen sich der Farce bewußten Personen, erfolgreich.
Von den insgesamt anwesenden ca. 170 Personen liefen später nur ca. 40 auf der „Demo“ mit.

Bis die Nazis sich dann aufgrund unseres "Drängens" doch noch unter Polizeischutz davon machten, verging noch einige Zeit, da der offenbar schusselige Nazi-Professor sein Fahrrad plötzlich nicht mehr finden konnte und als er es endlich gefunden hatte war ihm die Luft aus den Reifen abhanden gekommen...

Anzumerken bleibt: Der Anmelder wollte sich trotz unserer Forderung nicht von mitlaufenden Nazis distanzieren ("Ich habe die Demo für alle angemeldet", "da kann man ja nichts gegen machen"; nach einer halben Stunde: „sie könnten ja mit einigem Abstand zur Demo laufen...“).
Diese „Demo“ war in jeder Beziehung schlecht, wir hatten allerdings unseren Spaß.
Interessant und erfreulich war außerdem, mit welchem hohen Interesse unsere sozialrevolutionären Flugblätter von vielen Anwesenden vor der Demo angenommen und gelesen wurden sowie die direkte positive Resonanz.
In den nächsten Wochen wird es weiterhin Montagsdemos in Hamburg geben, diese dann allerdings mit anderem Anmelder (Sozialforum). Wir werden diese, entsprechend den Umständen, begleiten...

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Ergänzungen

Anderswo war's erfolgreicher

Name 09.08.2004 - 21:57
Die Medien haben ja die Sache mit den Nazis ein gutes Stück herbeigeredet, wahrscheinlich weil denen "da oben" eine rechte Bewegung lieber ist als eine Linke... in Magdeburg hat die Polizei auf jeden Fall eine Nazihorde davon abgehalten, die Demo zu stören. Dort demonstrierten 15.000 Menschen, Magdeburg scheint so was wie das Zentrum der sozialen Bewegung zu werden.

Sonst: In Leipzig demonstrierten 10.000, in mehr als 30 anderen Städten waren es zwischen einigen Hundert und mehreren Tausend. Als Reaktion will die SPD ab morgen eine "Infokampagne" starten und der DGB erklärt, daß die Bewegung unter seinem Dach sein müsse, weil sie sonst zersplittere... (der DGB hatsich übrigens für Hartz und Agenda ausgesprochen)

Bericht aus Rostock, wo 5000 demonstrierten

Lin-er 09.08.2004 - 22:15
5000 Menschen sind am Montag den 9.August zur ersten neuen "Montagsdemonstration" in Rostock gegen Hartz IV und Agenda 2010 auf die Straße gegangen....  http://de.indymedia.org/2004/08/88953.shtml

Agentuermeldung dazu

xyz 09.08.2004 - 22:53
Hier noch eine AP-Agenturmeldung zum Thema:

Hamburger Montagsdemonstration begann mit kleinem Eklat

Hamburg (AP) Zu Beginn einer ersten Hamburger Montagsdemonstration gegen Sozialabbau ist es zu einem kleinen Eklat gekommen. Mehrere Dutzend Teilnehmer hatten sich vor dem Arbeitsamt versammelt. Einige von ihnen gaben an, es befinde sich ein stadtbekannter Neonazi darunter. Mehrere Teilnehmer skandierten: «Nazis raus». Vergeblich forderten sie den privaten Organisator Klaus Meier auf, den Mann auszuschließen.

Für Unmut sorgte auch das Flugblatt Meiers, in dem ausführlich für einen von einem Hamburger Kleinverlag herausgegebenen Hartz-IV-Ratgeber geworben wurde. «Das ist eine ziemlich durchsichtige Werbeaktion», entrüstete sich ein Mitglied einer linken Gewerkschaftsinitiative. Der Verlag gab auf Nachfrage an, er habe nichts mit Meier zu tun. «Der hat hier heute Morgen angerufen und gefragt, ob er Informationsmaterial haben kann», erklärte Mitautor Hans Kloth. «Wir freuen uns natürlich über jeden, der dieses Buch mitbewirbt.» Mit dem Flugblatt habe der Verlag aber nichts zu tun.

Schon seit Tagen sind sich in Hamburg mehrere linke Gruppierungen uneinig darüber, ob es Montagsdemonstrationen überhaupt geben soll. Für nächsten Montag haben andere Veranstalter eine Demonstration angemeldet.

zu Reinhold Oberlercher

ein Überblick 09.08.2004 - 23:01
Für alle die den ex Alt 68er, SDSler und Horst Mahler Mitstreiter
("Deutsches Kolleg") Reinhold Oberlercher nicht kennen, sei unter anderem der Film "Deckname Dennis" empfohlen, in dem er einen Auftritt hat
 http://www.google.de/search?hl=de&ie=UTF-8&q=Deckname+Dennis&meta=

ansonsten hat er gerade Prozess in Berlin Moabit
("Prozess gegen Deutsches Kolleg"
Horst Mahler, Reinhold Oberlercher, Uwe Meenen), muß dort aber zur Zeit nicht erscheinen, da Mahler seit Monaten eine antisemitische Endlos Vorlesung abhält.
Dafür ist aber sein Anwalt Jürgen Rieger, stellvertretend für ihn, anwesend.

Mehr zum Mahler Prozess und zu Jürgen Rieger in den Ergänzungen unter
Rechte Aktivitäten+Antifa Aktivitäten 8/2004
 http://www.de.indymedia.org/2004/08/88880.shtml

Nazis in Merseburg

noch mehr Updates 10.08.2004 - 00:07
In Merseburg versuchten Nazis die Montagsdemo zu kapern, in dem sie (ohne sich als Nazis zu erkennen zu geben) eine Montagsdemo anmeldeten, zu der 500 Menschen kamen. Viele verließen die Demo wieder, als sie merkten wohin sie geraten waren.
nebenbei: beim NPD-Verbotsprozess wurde bekannt, daß jeder 5.NPD-Kader Verfassungsschutz-Mitarbeiter ist. Wäre also nicht verwunderlich, wenn der VS bei der Sache seine Finger mit im Spiel hat. Schliesslich sind der Regierung rechte Protestler lieber als linke Protestler (Nazis lenken von den tatsächlichen Zusammenhängen ab und präsentieren Sündenböcke) und die Montagsdemos werden so diskredietiert.

Artikel in der Welt

Bla 10.08.2004 - 00:50
Springers Welt hetzt diesmal nicht wie gewohnt gegen Linke, sondern amüsiert sich über die bizarre Demo in Hamburg:

Als Herr Meier auszog, um Hartz IV zu stoppen
 http://www.welt.de/data/2004/08/10/317163.html

beobachtung vom gänsemarkt

xxx 10.08.2004 - 01:03
bin nach ende der demo noch zufällig den letzten resten am gänsemarkt über den weg gelaufen. ´ne handvoll leute stand noch auf dem platz, auf der busspur parkten der lauti und ein polizeiauto. der fahrer des lautis lass eine große deutsche zeitung mit vier buchstaben.

ansonsten sollte gelten, nicht über nazis und völkische strömungen meckern, sondern hinzugehen und eigene inhalte setzten und ggf. dafür sorgen, dass nazis und ähnliches nicht mitlaufen.

mahler einerseits und oberlercher und meenen

der nestscheißer 10.08.2004 - 01:17
andererseits scheinen sich übrigens (so antifa-info-blatt nr. 63, s. 21 (nur in der printausgabe)) zerstritten zu haben, grund ist die auseinandersetzung um die gründung von mahlers "vereins zur rehabilitierung der wegen des bestreiten des holocaust verfolgten" (vrbhv): oberlercher/meenen vertraten die meinung, "hierdurch würden die holocaustleugner gegenüber anderen systemopfern privilegiert werden, ausserdem würde man von der brd nicht rehabilitiert werden wollen"; die beiden nazis plädierten für einen "reichsbund der systemopfer". oberlercher hat übrigens hin und wieder die masche drauf, sich als "linker" oder "(national-)marxist" zu präsentieren. ansonsten legt er mit seinen zukunftsplänen, verfassungs- und programmentwürfen eine selbst für heutzutage in der öffentlichkeit agierende neonazis ungewöhnliche (brutale) offenheit an den tag, seine ziele versteckt er nicht. bleibt zu hoffen, dass er und alle anderen nazis und reaktionäre zukünftig von allen demos und veranstaltungen vertrieben werden.

Magdeburg: Nazis und Bürgermob Hand in Hand

Antifaschist 10.08.2004 - 04:32
In Magdeburg demonstrierten etwa 40 Nazis der Kamerdaschaft Halle unter Führung von Sven Liebig auf der Demonstration gegen Harz 4, sie liefen in einem Block am Ende. In der Demonstration befanden sich aber auch circa 50 weitere erkennbare Faschisten. Einige (etwa 15) liefen relativ weit vorn in der Demonstration mit und trugen ein Transparent auf dem die BRD in die Position des Geldgebers Europas halluziniert wurde. Eine Hand voll Antifaschisten entriss ihnen das Transparent und versuchte sie von der Demonstration zu drängen. Der Volksmob solidarisierte sich folgend mit den Nazis und entgenete den "Nazis raus!" Rufen mit: "Wir sind das Volk!". Die Antifaschisten mussten unter Beifall das Feld räumen.

Auf der Website der lokalen Kameradschaft findet sich folgender Demonstrationsbericht:

Ein Volk steht auf!! 15000 Menschen demonstrierten in Magdeburg

Zwischenmeldung

Die nationale Jugend knüpft weiter an den Erfolg der vergangenen Montagsdemonstration an. Der Veranstalter der Magdeburger Montagsdemonstrationen, welcher sich mit der PDS und den Arbeiterverrätern vom DGB solidarisierte, ließ scheinbar auf Grund öffentlicher Empörung in den Medien den nationalen Block erst nach zähen Verhandlungen und dann auch leider nur am Ende des Demozuges mit demonstrieren. Dies gab uns jedoch gleich die Gelegenheit, mehrere Tausend Flugblätter unter das vorbeiziehende Volk zu bringen, welche sich darüber empörten das man uns die Teilnahme an der Veranstaltung zunächst verweigerte. Anschließend konnte auch der nationale Demoblock sich einreihen und demonstrierte mit 15000 Bürgern gegen die Elendsreform der etablierten Systemparteien. Die friedliche Demonstration, wurde während der Abschlußkundgebung von roten Krawallmachern gestört als sie die Konfrontation mit nationalen Jugendlichen suchten und diese angriffen. Mehrere von ihnen machten von ihrem Recht auf Selbstverteidigung gebraucht und konnten somit die Störaktionen der roten Krawallmacher vereiteln.

Achtung diew Magdeburgergänzung ist von Fasch

real-Look 10.08.2004 - 15:00
Es handelt sich dabei um eine Schikane der Neonazis. Sie wurden in Magdeburg ausgeschlossen und ein Mob von 10 Faschos bekam noch nen Satz heiße Ohren und vergaß dabei das Transpi. Es ist jetzt in Antifa-Hand. Sichtlich verärgert wollten die Faschos dann noch Aufklärungsarbeit machen und so fuhren 2 besetzte Autos durch den linken Bezirk "Stadtfeld" (mit dabei Benett Schulz - Webmaster der Kameradschaftsseite!!!). Antifaschisten die das bemerkten griffen das Auto mit Flaschen an, wobei Sachschaden entstand.

Und das unten ist aus der naziseite der magdeburger kameradschaft kopiert!!!

fakt ist, klare Niederlage für die braunen platzhirsche.

die mlpd hat da offenbar ganz andere

der nestscheißer 10.08.2004 - 19:35
eindrücke von der montagsdemo gewonnen, diese seien hier nachfolgend zitiert, ;-) (quelle:  http://www.rf-news.de/rfnews/aktuell/Politik/article_html/News_Item.2004-08-10.0428 )

10.08.04 - Hamburg: Großes Bedürfnis nach einer kämpferischen Volksbewegung

Hamburg (Korrespondenz): Zur ersten Montagsdemonstration gegen Hartz IV kamen in Hamburg ca. 200 Leute, davon viele Arbeitslose. Aufgerufen hatte eine Einzelperson, Jugendliche kamen spontan dazu, nachdem sie eben im Radio davon gehört hatten. Die Empörung war riesengroß, teilweise unterstützten die mit Megafon angesprochenen Autofahrer den Protest mit Hupen.

Genossen der MLPD initiierten das Rufen von Parolen, da das Anliegen der Demo nicht durch Transparente sichtbar war. Am Gänsemarkt entwickelte sich spontan eine Diskussion über das offene Megaphon. Es wurde deutlich, dass international der Kampf gegen die Massenarbeitslosigkeit geführt werden muss und der Kampf der Daimler-Belegschaft ein Vorbild ist, wie man mit Erpressern umgehen muss. In vielen Gespräche zeigte sich auch, dass in die bürgerlichen Parteien keine Erwartungen bestehen und nach Organisationsformen einer kämpferischen Volksbewegung gesucht wird. Dabei fanden auch Bestrebungen für einen linken Wahlverein und Lafontaines Winkelzüge Interesse.

Es wurde dann positiv diskutiert, welche Merkmale eine neue Partei haben müsste: Parteivorstand und Abgeordnete dürften nicht mehr als einen Facharbeiterlohn zum Lebensunterhalt bekommen; Abgeordnete müssten der Wählerinitiative bzw. einem Personenwahlbündnis rechenschaftspflichtig sein und sich ihren Grundsätzen verpflichten. Eine Kontrolle muss organisiert werden dagegen, dass Führer der Massenbewegungen ihre Farbe wechseln.
Schnell wurde klar, dass das nicht Merkmale des linken Wahlvereins oder der Politik Lafontaines sind, sondern Grundsätze der MLPD, die sie für einen neuen Aufschwung des Kampfs um den echten Sozialismus verwirklicht.

Für die Vorbereitung einer breiteren und machtvollen Montagsdemonstrationen am 16.8.04, 18.00 Uhr ab Gerhard-Hauptmann-Platz in Hamburg sagten einige Teilnehmer die Mitarbeit in der Initiative "Hamburger gegen Sozialkahlschlag" zu. Sie trifft sich am Mittwoch um 19.00 im DGB-Haus Besenbinderhof.

Naziaufruf für Montagsdemo am 16.8.

Benjamin Blümchen 15.08.2004 - 20:34
Die "Initiative Freie Nationalisten" ruft auch für den 16.8. zur Teilnahme an den Hamburger und Kieler Montagsdemos auf. Nachzulesen unter Widerstandnord.com. Wir rufen alle dazu auf, die Nazis aus der Demo zu entfernen - Keinen Raum den Faschisten - nirgendwo!

Ohne Rechersche gleich Falschaussage

Nikita 16.08.2004 - 16:01
Hallo,
ich finde es ziemlich flach von der Linken das Sie nicht in der Lage ist eine vernünmftige Rechersche zu betreiben. in den 70er hieß es doch so schön SpringerPresse LÜGT. Nun ich muß leider mal wieder feststellen das dies auch in der linken pr4esse alltag ist.
Hier die richtig stellung des obigen Artikel der FAU/IAA

Es stellte sich zunächst heraus, dass der obskure Anmelder das ganze Ding als Werbeveranstaltung für eine Broschüre („Hartz IV: Das Schlimmste verhindern“, kostet "günstige" 9,90 €) aus dem Hamburger Mole-"Verlag" gebrauchte. Der Verlag wiederum distanzierte sich von dem Verteilen des Werbe-Flyers auf der "Demo".

Es geht hierbei nur um den Teil des Verlages.
Ich bitte darum das der Hauptbeitrag korrigiert wird. den Link zum Artikel der FAU ist hier nochmal:
 http://www.fau.org/artikel/art_040809-202129

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