An der Aussengrenze von Schengen
Nach der PGA/Konferenz in Belgrad fuhr eine international zusammengesetzte Gruppe weiter nach Rumaenien. Ziel ist die Erforschung des Migrationsregimes aber auch die Arbeitsverhaeltnisse in den multinationalen Konzernen in Rumaenien.
Rumaenien ist fuer viele Linke noch ein weisser Fleck. Doch das Interesse waechst. Nach der PGA-Konferenz in Belgrad geht eine Nobordertour weiter durch Osteuropa. Die erste Station ist die westrumaenische Stadt Timisoara.
Die Innenstadt macht einen modernen Eindruck, einige Plaetze erinnern an Italien oder Frankreich. Doch nur wenige Meter weiter beginnen die Armutszonen. Kein Wunder, betraegt doch der Durchschnittsverdienst in Rumaenien zur Zeit gerade mal 150 Dollar.
Mit besonderen Free/Trade/Zonen will die rumaenische Regierung auslaendisches Kapital anlocken.
Die Erforschung der Arbeitsbedingungen in einer solchen Free/Trade-Zone gehoert zu den Zielen, die sich GenossInnen der Nobordertour gestellt haben. Kontakte mit ArbeiterInnen bestehen schon vom Grenzcamp im letzten Jahr.
Es gibt neben der Recherchearbeit auch Aktionen. So soll in einem alternativen Kulturclub in der Innenstadt am Dienstagabend ein 13minuetiger Film ueber Arbeitsbedingungen von Naeherinnen in Arad oeffentlich gezeigt werden. Arad ist eine Industriestadt ca. 50 km von Timisoara in der Naehe der ungarischen Grenze. Es ist eine Freihandelszone mit Modellcharakter.
Mit der Veranstaltung soll die Thematik in der Oeffentlichkeit thematisiert werden. Gleichzeitig soll die schmale Gruppe, die schon dazu arbeitet, bestaerkt werden.
Ein zweiter Augenmerk liegt auf dem Fluechtlingslager am Stadtrand von Timisoara
GenossInnen haben es besucht, mit dem Leiter sowie einen Fluechtling gesprochen.
Im Foyer stoesst mensch auf ungewohnte Plakate:
"Albert Einstein - der weltweit bekannteste Flüchtling" steht auf dem Plakat neben dem Konterfei des bekannten Physikers.
Das im Februar 2004 fertigstellte Zentrum mit seinen
zahlreichen flachen weissen Bungalows ist fuer 250 Insassen ausgerichtet. Zur Zeit leben dort 7 Maenner, die aus der ehemaligen SU und arabischen Laendern stammen.
Liviu Bisca heisst der Leiter des Lagers. Der ehemalige Polizist im Drogendezernat von Bukarest laesst keinen Zweifel daran, dass die Aufgabe des Lagers darain besteht, die Fluechtlinge gar nicht erst in die EU/Staaten reinzulassen.
Ava Diaconu ist für die Befragung der Asylbegehrenden
zuständig. Sie ist aber überzeugt, dass sich die Zahl der Flüchtlinge
schnell vergrössern wird, wenn Rumaenien 2007 selber EU-Mitglied ist.
Der Bau des Lagers auch EU-Mitteln finanziert worden. Im sind unübersehbar die Flaggen von EU und Nato plaziert.
Ebenfalls mit EU-Geldern wurde ein internationaler Kongress im Mai 2004 gesponsert, der die rumänischen Institutionen mit der Flüchtlingspolitik der Schengen-Staaten vertraut machen sollte.
Auch das genaue Prozedere des Asylverfahrens ist dem Schengen-Vorbild
angeglichen. "Bei uns zählt nur die individuelle Bedrohung", betont Flüchtlingsbefragerin Diaconu.
"Ob in einem Herkunftsland Krieg oder allgemeine Unsicherheit herrschen, ist nicht von Belang", erklärt sie.
"Bei uns läuft alles, wie in Deutschland", betont Bica denn auch immer wieder. Auch deutsche Disziplin wird von ihm geschaetzt.
"Bei uns geht es zu, wie in einer grossen Familie",
umreisst er das Verhältnis zu den Flüchtlingen. "Halten sie sich an die Regeln, werden sie gut behandelt.
Verstossen sie gegen die Regeln, dann werden sie bestraft". Das kann
passieren, wenn die Insassen nicht bis 22 Uhr im Lager sind und sich vorher nicht abgemeldet haben. Alxis, einer der 7 Insassen erklaert, dass die Fluechtlinge fast alle einer Arbeit nachgehen. Denn den dreissigtausend Lei, ca. 0,75 Cent, die die Fluechtlinge taeglich bekommen, kann selbst in Rumaenien niemand leben.
Peter Nowak
Timisoara
Die Innenstadt macht einen modernen Eindruck, einige Plaetze erinnern an Italien oder Frankreich. Doch nur wenige Meter weiter beginnen die Armutszonen. Kein Wunder, betraegt doch der Durchschnittsverdienst in Rumaenien zur Zeit gerade mal 150 Dollar.
Mit besonderen Free/Trade/Zonen will die rumaenische Regierung auslaendisches Kapital anlocken.
Die Erforschung der Arbeitsbedingungen in einer solchen Free/Trade-Zone gehoert zu den Zielen, die sich GenossInnen der Nobordertour gestellt haben. Kontakte mit ArbeiterInnen bestehen schon vom Grenzcamp im letzten Jahr.
Es gibt neben der Recherchearbeit auch Aktionen. So soll in einem alternativen Kulturclub in der Innenstadt am Dienstagabend ein 13minuetiger Film ueber Arbeitsbedingungen von Naeherinnen in Arad oeffentlich gezeigt werden. Arad ist eine Industriestadt ca. 50 km von Timisoara in der Naehe der ungarischen Grenze. Es ist eine Freihandelszone mit Modellcharakter.
Mit der Veranstaltung soll die Thematik in der Oeffentlichkeit thematisiert werden. Gleichzeitig soll die schmale Gruppe, die schon dazu arbeitet, bestaerkt werden.
Ein zweiter Augenmerk liegt auf dem Fluechtlingslager am Stadtrand von Timisoara
GenossInnen haben es besucht, mit dem Leiter sowie einen Fluechtling gesprochen.
Im Foyer stoesst mensch auf ungewohnte Plakate:
"Albert Einstein - der weltweit bekannteste Flüchtling" steht auf dem Plakat neben dem Konterfei des bekannten Physikers.
Das im Februar 2004 fertigstellte Zentrum mit seinen
zahlreichen flachen weissen Bungalows ist fuer 250 Insassen ausgerichtet. Zur Zeit leben dort 7 Maenner, die aus der ehemaligen SU und arabischen Laendern stammen.
Liviu Bisca heisst der Leiter des Lagers. Der ehemalige Polizist im Drogendezernat von Bukarest laesst keinen Zweifel daran, dass die Aufgabe des Lagers darain besteht, die Fluechtlinge gar nicht erst in die EU/Staaten reinzulassen.
Ava Diaconu ist für die Befragung der Asylbegehrenden
zuständig. Sie ist aber überzeugt, dass sich die Zahl der Flüchtlinge
schnell vergrössern wird, wenn Rumaenien 2007 selber EU-Mitglied ist.
Der Bau des Lagers auch EU-Mitteln finanziert worden. Im sind unübersehbar die Flaggen von EU und Nato plaziert.
Ebenfalls mit EU-Geldern wurde ein internationaler Kongress im Mai 2004 gesponsert, der die rumänischen Institutionen mit der Flüchtlingspolitik der Schengen-Staaten vertraut machen sollte.
Auch das genaue Prozedere des Asylverfahrens ist dem Schengen-Vorbild
angeglichen. "Bei uns zählt nur die individuelle Bedrohung", betont Flüchtlingsbefragerin Diaconu.
"Ob in einem Herkunftsland Krieg oder allgemeine Unsicherheit herrschen, ist nicht von Belang", erklärt sie.
"Bei uns läuft alles, wie in Deutschland", betont Bica denn auch immer wieder. Auch deutsche Disziplin wird von ihm geschaetzt.
"Bei uns geht es zu, wie in einer grossen Familie",
umreisst er das Verhältnis zu den Flüchtlingen. "Halten sie sich an die Regeln, werden sie gut behandelt.
Verstossen sie gegen die Regeln, dann werden sie bestraft". Das kann
passieren, wenn die Insassen nicht bis 22 Uhr im Lager sind und sich vorher nicht abgemeldet haben. Alxis, einer der 7 Insassen erklaert, dass die Fluechtlinge fast alle einer Arbeit nachgehen. Denn den dreissigtausend Lei, ca. 0,75 Cent, die die Fluechtlinge taeglich bekommen, kann selbst in Rumaenien niemand leben.
Peter Nowak
Timisoara
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Ergänzungen
wolltsch nur ma gesacht haben
bericht :)
so funzt indymedia, berichte aus aller welt, die in der
mainstreampresse nicht existieren, hier kann mensch sie
lesen.
dieser artikel ist wunderbar um den ewigen noerglern
(indy=bild der linken usw.) zu zeigen wie´s wirklich geht,
danke, danke, danke
@mods, sorry fuer die arbeit, aber ich konnts mir nicht
verkneifen
noborder
No/Border/Tour
Danke fuer die Nachfrage> mehr ueber die no/border/tour findest du unter
http://no-racism.net/article/884/
heute, am 4.8. wollen die leute aufbrechen und zunaechst nach arad fahren und dort an einem oeffentlichen platxz, den film ueber die arbeitsbedingungen der frauen noch mal zeigen, danach geht es in die ukraine.
wenn du glueck hast, trifftst du heute noch leute im inca, das ist an der stadtmauer, nahe am marktplatz.
vielleicht gibt es noch kontaktmoeglichkeit
peter
Mehr Texte
Telepolis: Peter Nowak „An der Außengrenze von Schengen“
http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/18015/1.html
Neues Deutschland: Peter Nowak „Im Osten viel Neues“
http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=57412&IDC=12&DB=O2P
Jungle World: Boris Kanzleiter „Positive Resonanz“
http://www.jungle-world.com/seiten/2004/32/3672.php
link zur fahrradkarawane
und weils ich mir nicht vernkeigen kann: bei obigem artikel handelt es sich um sog. crossposting. ist ebenfalls erschienen unter:
http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/18015/1.html
http://no-racism.net/article/908/
:-)