Spremberg: "a lesson in history" Bericht+pics

poldi-on-tour 12.07.2004 02:21 Themen: Antifa
Heute demonstrierten 100 AntifaschistInnen in Spremberg, um auf den neuerlichen Skandal des dort ansässigen CDU-Rechsaussen Egon Wochatz aufmerksam zu machen. Wieder einmal hatte Wochatz das jährliche Treffen ehemaliger Soldaten der Waffen-SS-Division "Frundsberg" mit Junnazis besucht - während in Frankreich der D-Day gefeiert wurde. Die örtliche Bevölkerung ist solcherlei Aktivitäten von Wochatz nicht nur gewöhnt, sondern teilt auch dessen Geschichtsbild, welches die Verbrechen der Deutschen im Nationalsozialismus beschönigt.
Das Brandenburger "Bündnis gegen Geschichtsrevisionismus" hatte anlässlich des neuerlichen Outings des Ex-Bürgermeisters Egon Wochatz als Nazi kurzfristig zu einer Demonstration aufgerufen.
So erwartete die verschlafene Kleinstadt mit ihren in den Cafes versammelten BürgerInnen die angekündigte "lesson in history" an diesem sonnigen Sonntag-Nachmittag. Gegen 15 Uhr versammelten sich äußerst unangepasst wirkende Leute auf dem Marktplatz und entrollten Transparente. In Bezugnahme auf den von Wochatz geplanten Gedenkstein mit dem SS-Motto "Unsere Ehre heißt Treue" hiess es auf einem Transparent "Eure Ehre heisst Treue, unsere Antwort heisst Dresden" - ein Zitat des US-Generals Patton.
In einem Redebeitrag wurde auf das verquere Geschichtsbild der BürgerInnen eingegangen, während diese sich das kommentarlos anhörten, anscheinend völlig überrumpelt vom Anblick des bunten Treibens am sonst so öden Sonntag-Nachmittag. Von Legenden war die Rede, mit denen sich die Bevölkerung den Nationalsozialismus schönredet: Die SS-Division "Frundsberg" habe ihnen damals die Rettung vor der Kapitulation versprochen und daher bis in die letzten Kriegstage hinein enorm verlustreich gegen die Rote Armee gekämpft. Was andernorts Luftkriegslegenden sind, die die Deutschen von Tätern zu Opfern machen; hier ist es die "heldenhafte" Waffen-SS-Division. Was ein Skandal daran sein soll, wenn Wochatz der SS einen Gedenkstein setzen will, versteht hier niemand.
Lautstark und mit cooler Musik setzt sich nun eine Demonstration in Bewegung. "Geschichtsrevisionisten, CDU - Spremberg Kacknest, we hate you!".
Für die interessierten Rentner an der Demostrecke hiess es "Stalingrad war wunderbar, Naziopa blieb gleich da!". Fröhlich, ein wenig krachend und knallend und hin und wieder von der Route abweichend lief die Demo ein Mal durch die Innenstadt.
Die Zwischenkundgebung fand wieder an einem Cafe statt und brav hörten sich die BürgerInnen ihre "lesson" an. Diesmal ging es um die CDU, welche so einigen Nazis ein demokratisches Podium bietet. Die vermeintliche Aufgabe der CDU, Rechsaussen bis Nazi-Strömungen zu integrieren, kann trotz der hohen Wahlergebnisse für Naziparteien bei den sächsischen Kommunalwahlen, als übererfüllt gelten. Dies wurde mit zahlreichen finsteren Zitaten aus der sächsischen CDU gezeigt.

Zurück am Marktplatz löste sich die Demo nach einigem Hin und Her auf, nicht ohne zu rufen "Wir kommen wieder, keine Frage!" und die Angereisten verliessen frohen Mutes das scheussliche Kacknest.
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Ergänzungen

Ergänzung

Name 12.07.2004 - 23:02
Unabhängig davon, daß es ziemlich dumm ist eine Stadt über einen Kamm zu scheren, möchte ich noch auf einige General Patton Zitate hinweisen:
"Die SS... eine verdammt gut aussehende Bande von sehr disziplinierten Hurensöhnen."
"Die Juden und die Kommunisten sind unsere wahren Feinde."

Vielleicht sollte man General Patton bei der nächsten Demo gegen Nazis zu Hause lassen.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 8 Kommentare an

@poldi — kasimir

(muss ausgefüllt werden) — (muss ausgefüllt werden)

@ ronda — ich

scheiss antifa — oiiou

Wochatz — micha