Berlin 19.6.: Erneut Demo zur BVG-Zentrale

B.A.N.G., SternBurgBrigade 17.06.2004 22:07
Samstag, 19.6., 17 Uhr, Breitscheidplatz: wieder BVG-Demo! Nach der Demo am 17.4. im Rahmen der Maisteine-Kampagne mit 1000 Leuten und dem Ultimatum (Sozialticket zum Nulltarif bis zum 1. Mai) haben BVG und Senat nur mit noch mehr Korruption, schweinischem Kontrolleursverhalten und neuen Fahrpreiserhöhungen von sich reden gemacht. Hier der Aufruf:
Bezahlt wird nicht!

Dies ist der Titel eines Theaterstücks, das der italienische Autor Dario Fo
zur Zeit der autonomen sozialrevolutionären Kämpfe in Italien geschrieben
hat.
Darin geht es u.a. um von „unten“ praktizierte Widerstandsformen gegen das,
was uns die damals wie jetzt ReGIERenden aufdrücken bzw. aufdrücken wollen:
Überteuerte Mieten und Fahrpreise, schlechte Arbeitsbedingungen, miese Löhne
und dazu noch das Diktat, sich dies alles auch noch gefallen zu lassen:
Lassen wir aber nicht!

In diesem Jahr hat es speziell vor dem 1. Mai im Rahmen der
Mai-Steine-Kampagne eine ganze Reihe von Aktionen gegeben, u.a. zu
Arbeitsamtsterror, teueren Eintrittspreisen am Beispiel „MOMA“, Aktionen vor
Luxusherbergen für die Reichen und Regierenden. Am 17. April fand die erste
Demo zur BVG-Zentrale statt, außerdem gab es noch weitere Aktionen,
Kundgebungen und „Kollektives Schwarzfahren“.

Wenn die Regierenden und Herrschenden darauf spekulieren, dass „die da unten“ (also auch wir) uns irgendwann schon zähneknirschend an die neuen Verhältnisse gewöhnt haben werden, haben sie sich geirrt. Was sie wollen, ist, dass „Sozialticket und Arbeitslosenticket in Vergessenheit geraten. Es soll Normalität werden, sich ein überdimensioniert teures Monatsticket kaufen zu müssen oder zwei Euro für gerade mal vier Stationen mit der U-Bahn
und dasselbe dann auf dem Rückweg noch mal zahlen zu müssen. Oder aber zu Hause bleiben, zu Fuß gehen oder ständig auf der Flucht vor immer häufigeren Kon-trollen sein zu müssen. Das sind tolle Perspektiven, gerade, wenn mensch in einer nicht eben kleinen Stadt wie Berlin lebt und keine Lust hat, alle sozialen Kontakte außerhalb des „Gangbaren“ einzubüßen.

Die im Rahmen der verschiedenen „Reformprogramme“ immer rascher voranschrei-tende Verarmung und Verelendung von immer mehr Menschen erfordert dann auch immer mehr Abschreckung und Repression: Wer die Miete nicht mehr zahlen kann, fliegt aus der Wohnung; wer die Stromschulden nicht begleicht, dem wird der Strom halt abgestellt; wer öfters beim Schwarzfahren erwischt wird, dem/der drohen erstmal Inkasso- und Rechtsanwaltsgebühren, die schnell das Vielfache des „erhöhten Be-förderungsentgelts“ betragen, und schließlich Strafanzeige, Gerichtsverhandlung und im Wiederholungsfall das Gefängnis.

Das sind die Konsequenzen für die, die „unten“ leben. Die Frage nach den Konse-quenzen für die korrupten Manager der Bankgesellschaft Berlin bzw. den sie de-ckenden oder von ihren Machenschaften profitierenden Mitgliedern des Politikerclans haben wir schon so oft gestellt, dass es mittlerweile langweilt. Tatsache war und ist jedoch, dass dieser Klüngel weder von Exmittierung noch von Beschlagnahme seiner Luxusgüter betroffen ist. Davon abgesehen gibt es ja gute und gut bezahlte Anwäl-tInnen, und sollte es jemals zu Verurteilungen kommen, dann können die wohl eher symbolischen Geldstrafen sicherlich auch noch irgendwie steuerlich abgesetzt wer-den.

Die Situation, in der wir uns befinden, kann u.E. auch nicht durch „Neuwahlen“ positiv verändert werden, wie es zur Zeit von einem Teil der enttäuschen parlamentarischen Linken (?) und einem Teil der reformorientierten außerparlamentarischen Linken an-gedacht wird. (Die GdP – Gewerkschaft der Polizei --- befindet sich auch in dieser Runde: das sind schon tatsächlich merkwürdige Allianzen). Aber wie auch immer: wer, bitteschön, soll denn gewählt werden? Eine konservative Regierung, wie sie die GdP sich wünscht? Eine neue Linkspartei, die dann alles anders und besser macht?
Der alte Grundsatz:“ Wenn Wahlen wirklich etwas ändern würden, wären sie verbo-ten!“ hat sich ja wohl spätestens seit der Regierungsbeteiligung der PDS hier in Ber-lin nochmals bestätigt. (Und wenn sie was verändern, dann ja wohl nur zum Schlechteren!)

Das kann für uns nicht die Alternative oder Perspektive sein. Was wir entwickeln wol-len, ist unsere eigene, rebellische und subversive Perspektive. Streuen wir ihnen Sand in`s Getriebe ihrer Herrschaftsspiele, kontinuierlich, alle Tage…
Die BVG-Kampagne ist nur ein Teil davon.

Für konkrete Gegenmacht von unten!
Nun noch ein paar Worte zu den KontrolleurInnen:

Vielen von ihnen (denen, die von Privatfimen angeheuert wurden, 6 Euro 15 brutto verdienen sie nach unseren Informationen pro Stunde) sieht man bei etwas Erfahrung in dieser Beziehung an, dass sie selber lange Zeit auf den harten Wartebänken von Arbeits- und Sozialämtern ver-bracht haben, die Situation der jetzt von ihnen Drangsalierten also genau kennen. Trotzdem machen sie so einen Job.

Mit irgendeiner Form von Kulanz, wie mensch sie früher zumindest gele-gentlich erlebte, ist nicht zu rechnen. Gleichgültig, ob neun Jahre alt oder 75, oder die Tourigruppe aus Kopenhagen hat vergessen, die Tageskar-ten zu stempeln: Pardon wird nicht gewährt. Auch wenn die „Kopfprä-mien“ von der BVG immer wieder bestritten werden, wissen wir, dass zumindest Zeitprämien gewährt werden, d.h., wenn soundsoviele „Fest-stellungen“ (so heißt das) erfolgt sind, kann nach Hause gegangen wer-den. Bei den o.g. Stundenlöhnen ein guter Anreiz, und die erwähnte Rei-segruppe von acht Personen ist dann ein richtig guter Fang.

Und: Es wird von der BVG auch immer heftig widersprochen, dass der Naziszene zuzuordnende Personen als KontrolleurInnen eingesetzt würden. Wir wissen aus eigener Beobachtung aber genau, dass dies der Fall ist; die von uns beobachteten Personen waren von ihrem Erscheinungsbild und ihrer Kleidung her ganz klar aus diesem Spektrum!
Wir haben auch gesicherte Informationen darüber, dass beim Kontrollieren von Schülerinnen und Schülern, die als Linke erkenntlich sind (Aufnäher etc) von dieser Klientel genau auf die Eintragungen im Schülerausweis geachtet wurde, in dem ja auch die Adresse steht!

Sammelt solche Informationen, es ist wichtig!!


Der öffentliche Personennahverkehr ist kein Luxus!
Alles für alle, und zwar umsonst!
Alle Macht den Räten!!!


DEMO zur BVG-Zentrale
Sa, 19.06. 2004
17 h Breitscheidplatz
S&U Zoo, Berlin

Bringt Eure Strafzettel, Inkassobriefe etc. mit!!!


danach
Soliparty und Konzert
in der Potse und im Drugstore
Potsdamer Str. 180
U7 Kleistpark

mit veganer/vegetarischer Vokü, Popcorn für alle, Videos (u.a.
Kanal B 1.Mai 2004) DJs K.L.A.U.S. und Alex,
Konzert mit Ravioli und Bier (RuB), Punkrock,Berlin
Kaputtnix, Punkrock, Berlin
Der Eintritt ist wie immer frei, gute Laune bitte mitbringen.

CU
Berliner Anti-NATO-Gruppe (B.A.N.G.)

SternBurgBrigade, Im Juni 2004

ViSdP: l. Meyer, Rosenstr.8, 10178 Berlin
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Ergänzungen

Schwarzfahr-Aktion schon 12.00 Uhr Tränenpali

Special Force 18.06.2004 - 14:17
Für Samstag, den 19. Juni rufen unterschiedliche sozialpolitisch engagierte Gruppen erneut zu einer Schwarzfahr-Aktion auf. Gemeinsames Bahn-Fahren zum Nulltarif ist die richtige Antwort auf die Weigerung von Senat und BVG, eine sozial gerechte Lösung zu suchen:
Eine Monatskarte zum Preis von 10 € für alle Menschen mit niedrigem Einkommen.
Treffpunkt für Alle ist: Samstag, den 19. Juni, 12 Uhr
am U/S-Bahnhof Friedrichstraße, vor dem Tränenpalast.
Es rufen auf: AG Mobilität des Berliner Sozialforums, Recht auf Mobilität – Fahrt schwarz!, Offener ziviler Ungehorsam und AG Leben mit Obdachlosen. Kontakt:  rechtaufmobilitaet@web.de

preiserhöhung war schon.

besserwisser 19.06.2004 - 22:36
nach dem 17.4. gab es keine preiserhöhung mehr. die letzte war zum april.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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korrekt! — galliger Schwabe

ohne b.a.n.g. — wärs cooler