Heute: weltweiter Aktionstag wegen Repression in Guadalajara

einige von vielen 04.06.2004 14:18 Themen: Globalisierung Repression Weltweit
Heute finden weltweit Proteste gegen die Repression während des EU-Lateinamerika-Gipfels im mexikanischen Guadalajara in der letzten Woche statt. Auch nach dem Ende des Gipfels kam es zu weiteren Verhaftungen...
Vergangene Woche fand im mexikanischen Guadalajara ein Gipfel der EU- und lateinamerikanischen Regierungschefs statt. Dabei ging es vor allem um die Öffnung Lateinamerikas für die europäische Wirtschaft. Viele tausend Menschen demonstrierten gegen die Politik, die sich in diesem Gipfel repräsentierte. Die Proteste wurden von einem riesigen Polizeiaufgebot brutal angegriffen, nachdem agent provocateurs für die nötige Stimmung gesorgt hatten. Während drinnen öffentlichkeitswirksam die Folter im Irak angeprangert wurde, wurden in den Straßen von Guadalajara Demonstranten gejagt und misshandelt, mehr als 100 wurden verhaftet, einige sind "verschwunden", es gab Berichte von Folter. Mehr dazu (+Fotos) in den im Mittelspalten-Feature verlinkten Berichte.
Seit dem Ende des Gipfels gibt es weltweit Proteste gegen die Repression. In Guadalajara gab es während Protestkundgebungen noch mehr Repression, weitere Verhaftungen (Fotos). Heute ist ein weltweiter Aktionstag gegen die gewalttätige Reaktion auf die Proteste in Guadalajara. Ausser in Deutschland werden überall Proteste und Aktionen stattfinden.


Nun eine Übersetzung von Indymedia.global

Update Mittwoch, 2.Juni: Mehr Verhaftungen. Mindestens 3 weitere Verhaftungen wurden im Laufe der letzten Stunden bestätigt. Diese ereigneten sich während eines friedlichen Protests, der um 16.00 Ortszeit auf dem Plaza Governmental in Guadalajara begann. Kurz nach den ersten Berichten über die Verhaftungen erschien ein Polizei-Truck vor dem Independet Media Center, blockierte den Verkehr und verhörte Umstehende. Unbestätigten Berichten zufolge hat die Polizei Order, Indymedia-Freiwillige zu verhaften....

Update, Donnerstag, 3.4.: Berichten der Zeitung La Jornada zufolge (englisch) scheint es, daß weitere 7 Aktivisten verhaftet worden seien. Die genaue Zahl ist aber unklar.

Weitere Updates von guadalajara.indymedia:Die ersten 2 Verhafteten wurden entlassen. Bericht: hier.
- Heute in Barcelona: Umzingelung der mexikanischen Botschaft für heute geplant. Bericht: hier.
- Heute fand eine Aktion in Botschaft in Wellington, Neuseeland statt: Fotos
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Ergänzungen

Kein Wort in Mainstream-Presse

... 04.06.2004 - 14:31
Von taz bis Faz werden die Proteste und die Repression auch 1 Woche nach dem Gipfel verschwiegen. Lediglich am Tag der Großdemonstration selbst wurden von eingen deutschen Zeitungen 2 Zeilen (die auf Polizeierklärungen basieren) dazu geschrieben...

Adressen

anarcho 04.06.2004 - 16:21
Hier ein paar Adressen, an die sich mensch direkt wenden kann.
Es gibt einen Aufruf, in dem klare Forderungen geäussert werden.
Zu finden unter:
 http://www.attac.de/aktuell/guadalajara3.php
die Forderungen in Kurzform (können euren Protestmail mit angehangen werden)

"Aufgrund der oben aufgeführten Punkte fordern wir:

ERSTENS - Die unverzügliche und bedingungslose Freilassung aller verhafteten Personen und die Annullierung aller Anklagen gegen sie.

ZWEITENS - Die Veröffentlichung einer vollständigen Liste der Namen der verhafteten Personen.

DRITTENS - Das unverzügliche Einstellen aller Anfeindungen gegen die Verhafteten, ihre Familienangehörigen und derjenigen, die bereits freigelassen wurde.

VIERTENS - Die Garantie der physischen Unversehrtheit aller Gefangener und das unverzügliche Einstellen aller Folterungen, denen sie ausgesetzt waren oder sind.

FÜNFTENS - Wir, die Organisationen und die Familien und Angehörigen der Verhafteten machen den Presidenten der Vereinigten Mexikanischen Staaten, Vicente Fox Quesada und den Gouverneur des Bundestaates Jalisco, Francisco Ramírez
Acuña, direkt für die Leben und die körperliche Unversehrtheit der Verhafteten und ihrer Angehörigen seitens der repressiven Polizeikräfte verantwortlich.

SECHSTENS - Die Zulassung von Anwälten zur Verteidigung der Angeklagten."

Und hier die Adressen:
Botschafter
Jorge Castro-Valle Kuehne
Tel: 030 - 269323 0
Fax: 030 - 269323 325
e-mail:  mail@embamexale.de
Adresse
Klingelhöferstr. 3
10785 Berlin
Öffnungszeiten
Montag bis Freitag
9:00 - 13:00


Mexikanische Botschaft in der Schweiz
Bernastr. 57
3005 Bern

Tel (031) 357 47 47
Fax (031) 357 47 48
e-mail:  embamex1@swissonline.ch

wieter Konsulate etc. finden sich unter:

 http://www.embamex.de/direc_consulados_alem.html

WICHTIG:
Den Aktivisten in Mexiko fehlt dass Geld für die Anwälte und die Öffentlichkeitsarbeit, um die 44 noch immer festgehaltenen
Demonstranten. Sie bitten deshalb um eine kleine Spende unter
 http://guadalajara.mediosindependientes.org/

SOLIDARITÄT IST EINE WAFFE!!!

Recht auf Informationen mit Füßen getreten

Omega 04.06.2004 - 16:36
Wo sind die Instanzen, die entscheiden, dass man von den Geschehnissen in Mexiko in den Massenmedien nichts erfährt - nicht mal von der taz oder kritischen Magazinen im Fernsehen??? Wenn der Staat Informationen zurückhält, verwundert das nicht. Wenn sich aber die Medien mehr oder weniger absprechen (anders kann ich mir das nicht erklären), verstoßen die Verantwortlichen gegen die Presseethik. Schauen wir nur mal nach Russland, wo die Pressefreiheit nach und nach eingeschränkt wird. Wovor hat die europäische Presse Angst?
Ein Lob an Indymedia! Bei aller Kritik an dem, was hier manchmal so verbreitet wird - gerade unter dem Denkmantel Indy(!!!)media. Aber ohne Indymedia wäre ich über das, was in Mexiko rund um den Gipfel abging und abgeht desinformiert, nein, total unwissend. Da lob ich mir doch eine derartige Internetpräsenz!

Verhaftungen am Mittwoch

lola 04.06.2004 - 17:38
Als am Mittwoch Nachmittag eine Gruppe von vielleicht 50 Personen in der Innenstadt von Guadalajara Informationsmaterial verteilten und die Freilassung der Gefangenen forderte, wurden weiter 12 Personen festgenommen (einer unter neuerlicher Einsetzung von Gewalt). Erst Stunden spaeter wurden sie (die am selben Tag festgenommenen) wieder freigelassen - es handele sich um ein Missverstaendnis, ausserdem sei das aufhaengen von Plakaten verboten...