Brutale Repression in Guadalajara

Armin 01.06.2004 00:07 Themen: Globalisierung Repression Soziale Kämpfe
Am Rande des Gipfels der EU, Lateinamerikas und der Karibik in Guadalajara, Mexiko, kam es am vergangenen Freitag zu brutalen Verhaftungen, Misshandlungen und Folter der Protestierenden durch die Polizei.
BRUTALE VERHAFTUNG UND FOLTER VON GLOBALISIERUNGSKRITIKERN IN
GUADALAJARA, MEXIKO

Der 3. Gipfel der EU, Lateinamerikas und der Karibik in Guadalajara,
Mexiko, ist am Wochenende zu Ende gegangen. Die EU hat es auf diesem
Gipfel geschafft, das Ende der Verhandlungen über ein
Freihandelsabkommen mit dem Mercusur auf Oktober festzusetzen, um doch
noch einen Fuß in die Tür zu bekommen, bevor der Marktzugang für die
europäischen Transnationalen mit der für 2005 geplanten FTAA
(Gesamtamerikanische Freihandelszone) erheblich erschwert wird. Der
Deckmantel der friedlichen Kooperation zwischen den Regionen wurde
jedoch blutig erkauft. Die am Rande des Gipfels stattfindenden
Proteste der "altermundistas" wurde brutal unterdrückt. Eine bunte,
laute und weitestgehend friedliche Demonstration am Freitag nachmittag
wurde von der Polizei mit Tränengas und Knüppeleinsatz
auseinandergetrieben. Im Anschluss fand eine Regelrechte Menschenjagd
durch die Stadtteile Guadalajaras Stadt, in der die Polizei
willkürlich, nach bloßem Aussehen der Passanten urteilend, die Leute
erst niederknüppelte und dann verhaftete. Im Laufe der Nacht wurden
über 100 Jugendliche festgenommen. Sie wurden noch teilweise aus den
Krankenhäusern verschleppt, auf verschiedene Polizeireviere gebracht,
nach Geschlecht getrennt und ohne ihnen ihre Rechte zu verlesen,
ihnen ein Telefonat oder einen Anwalt zuzugestehen, und sogar ohne
ihre Namen bekanntzugeben, eingesperrt. Ihnen wird Landfriedensbruch
und schwere Sachbeschädigung vorgeworfen.

Doch bei diesem brutalen Vorgehen bei der Verhaftung blieb die Polizei
nicht stehen. Sie setzte eine "harte Hand gegen die Verhafteten" um,
die der der konservative Gouverneur des mexikanischen
Staates Jalisco, in dem Guadalajara liegt, um, indem sie die
Verhafteten 48 Stunden ohne Essen und Trinken ließen, Ihnen den Schlaf
unmöglich machten, in dem Sie jeden mit Tritten aufweckten, der auf
dem Gefängnisboden einnickte, sie zwangen die weiblichen Gefangenen,
sich komplett auszuziehen und malträtierten die männlichen mit
Schlägen und Tritten. Ausnahmslosen allen Gefangenen wurden unter
Einfluss oder Androhung körperlicher Gewalt Geständnisse abgenommen.
Unter den Verhafteten befanden sich auch ausländische Protestierende,
von denen nach bisherigen Informationen acht ausgewiesen werden
sollen.

Offensichtlich holt die mexikanische Regierung die Repression gegen
die mexikanische und internationale globalisierungskritische Bewegung
nach, die sie in Cancún unter den Augen der Weltöffentlichkeit
unterlassen muss. Guadalajara hat erneut und auf traurige und
schmerzhafte Weise gezeigt, das der Freihandel auch mit brutalsten
Mitteln und gegen den Protest und die Interessen der Bevölkerung
durchgedrückt wird. All dies wäre nicht möglich, ohne die
Freihandelspolitik der Europäischen Union. Es liegt an uns,
Solidarität mit den mexikanischen "altermundistas" zu zeigen und sie
in ihrem Kampf zu unterstützen.

weitere Informationen:  http://guadalajara.mediosindependientes.org/

Grüße
Armin
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Ergänzungen

weltweite demo am freitag!

lola 01.06.2004 - 00:53
es wird zu einer weltweiten protestaktion vor den mexikanischen Botschaften am Freitag, 04.06.04, aufgerufen!!