Erlebnisberichte von gefolterten türkischen Studenten

NATO ? Terror in den Universitäten
"Mit dem Näherrücken der NATO ? Tagung gerät der Staatsapparat in der Türkei in Wallung. Diesmal wurde Abdullah Öcalan zum Anlass genommen. Mit dem Beginn des Frühjahrsfestes in der Trakien ? Universität gewann die Arbeit der revolutionären ? demokratischen Studenten an Fahrt. Das Rektorat wollte diese Entwicklung nicht auf sich sitzen lassen und heuerte den berüchtigten Polizeichef Ugur Gür. Ugur Gür gehört zu den größten Befürwortern von Studentenmorden wie an Kenan Mak. Er ist in der Region bekannt für seine Taten gegen revolutionäre ? demokratische Studenten. Er griff am 20 Mai zusammen mit einem faschistischen Mob und der Gendarmerie durch den Einsatz von Tränengas, Panzern und roher Gewalt uns Studenten an. Für die Studenten kam der Angriff unerwartet. Sie versuchten sich so gut es geht zu wehren. Alle revolutionären ? demokratischen Studenten handelten in diesen Minuten gemeinsam. In der 30 Minuten dauernden Auseinandersetzung verschanzten sich die Studenten in der Architekter ? Fakultät und versuchten sich gegen die Polizei und die Gendarmerie zu wehrten. Andere Studenten kamen von Außerhalb, um uns zu unterstützen, aber auch sie wurden von einem faschistischen Mob und von der Polizei angegriffen. Die Auseinandersetzung weitete sich nun aus. An den Barrikaden der Architektur ? Fakultät waren zu wenig Studenten, um es länger zu verteidigen. Die Polizisten und die Gendarmerie fing an, die Studenten in der Architektur ? Fakultät zu foltern. Bilder, die wir vorher aus den türkischen Gefängnissen kanten, erlebten wir diesmal in der Universität. Die Polizisten sammelten sich in den Korridoren und Treppen der Architektur- Fakultät und schlugen auf allen vier Etagen auf die hinuntergetriebenen Studenten ein. Als die Linsen der Kameras auf die Studenten vor den Eingang der Universität blickten, gesinnten sich die Polizisten zu ihren europäischen Erscheinungsbild zurück, aber als die Studenten später in die Polizeifahrzeuge gepfercht wurden, fingen wieder die Schläge, Beleidigungen und Erniedrigungen an. In der Wache mussten wir Stundenlang mit Handschellen ausharren, die Beleidigungen und Erniedrigungen gingen weiter. Insgesamt wurden 88 Studenten in Polizeigewahrsam genommen, keiner der Studenten machte in diesen vier Tagen irgendeine Aussage. 45 Studenten befanden sich im Hungerstreik.?

Unsere Freunde sind in Einzelhaft
?Als wir am Sonntag dem Staatsanwalt vorgeführt wurden, ließ er 20 Studenten inhaftieren. Als unsere Freunde ins Gefängnis gebracht wurden, wurden sie geschlagen und beleidigt. Die Haare der Inhaftierten wurden geschoren. 5 Studenten wehrten sich gegen diese Maßnahmen und befinden sich deshalb in Isolationshaft.?

Wir sind wieder hier und verneinen erneut die NATO!
?Während die Studenten in Untersuchungshaft waren haben 100 Studenten eine Presserklärung verlesen. Nachdem 20 Freunde inhaftiert wurden, sind wir mit einem Transparent, (auf dem ?Wird sind trotz allem hier! stand) bis zur Fakultät gelaufen und haben hier eine Presserklärung gemacht. In der Presseerklärung betonten wir, dass Repressalien, Untersuchungshaft und Isolationshaft den Widerstand gegen die NATO nicht brechen kann. Am Ende unserer Presserklärung sagten wir, dass wir immer noch hier sind und die NATO wieder noch verneinen.?

Wir erwarten eure Hilfe
"Wir rufen alle Menschen dazu auf, sich mit unseren Freunden in Tekirdag zu Solidarisieren und die Angriffe der Polizei zu verurteilen.?