Umsonst-Aktionen in Kassel

Umsonst-Kampagnen 24.05.2004 15:53 Themen: Soziale Kämpfe
Unter dem Motto "Kassel umsonst" fand am Samstag zwischen 14:00 und 17:00 ein politischer Aktionsspaziergang in der Innenstadt statt. Über 300 Personen beteiligten sich an den über mehrere Stationen verteilten Aktionen...
Eine erste Zusammenfassung der bisherigen Berichterstattung zum Aktionstag der Umsonst-Kampagnen in Kassel am 22.05.2004.

...Zum Auftakt beklebten AktivistInnen eine Strassenbahn der Kasseler Verkehrs-Gesellschaft mit Plakaten, auf denen der Anspruch auf ein schönes Leben für Alle formuliert wurde.

Mit der Straßenbahn fuhren die AktivistInnen anschließend zu einem Promotionsstand in der Fußgängerzone, an dem die Pinke Punkt Aktion vorgestellt wurde. AktivistInnen mit pinken Stulpen und auf den Rücken geschnallten Pinken Punkten verteilten Faltblätter und pinke Buttons. Damit wurde unter anderem die Einführung des Nulltarifs in öffentlichen Verkehrsmitteln gefordert.
Mit der Pinke Punkt Aktion soll Mobilität für alle möglich werden. Den zahlreichen Einschränkungen der Mobilität durch zu hohe Fahrpreise, rassistische Kontrollen und Platzverweise stehen ebensoviele Möglichkeiten sich das Recht auf Mobilität zu nehmen entgegen. Schwarzfahren ist nur eine davon.

Anschließend wurde vor dem Bekleidungsgeschäft Sinn Leffers gemeinsam mit der spanischen Initiative "Yomango" die neue Kollektion "Prêt à revolter" vorgeführt, in denen Kleidungsstücke, die sich als besonders vorteilhaft zur Aneignung von Waren erwiesen haben präsentiert.
Im Anschluss wurde umsonst in das bekannte Museum "Fridericianum" gegangen. Angespornt vom erfolgreichen Verlauf der Aktion haben danach Aktivisten spontan große Mengen Kleidungsstücke aus der H&M Filiale in der Fußgängerzone der Kasseler Bevölkerung zur Verfügung gestellt. Die Passanten nahmen das Sonderangebot gerne an.

Mit dem Aktionsspaziergang ist die Umsonstkampagne jetzt auch in Kassel angekommen. Umsonstkampagnen gibt es mittlerweile in verschiedenen deutschen Städten, darunter Berlin [ http://www.berlin-umsonst.tk/], Dresden [ http://www.dresden-postplatz.de/dresdenumsonst/], Hamburg [ hamburgumsonst@gmx.net], Kiel und Köln.

Presseerklärung zu Innenstadtaktionen
 http://de.indymedia.org/2004/05/84171.shtml

BUKO goes Downtown
 http://de.indymedia.org/2004/05/84140.shtml

Bilder vom Buko in Kassel
 http://de.indymedia.org/2004/05/84091.shtml

27. Buko in Kassel gestartet
 http://de.indymedia.org/2004/05/84072.shtml

PLÜNDERUNGEN IN KASSEL (Hessische Allgemeine)
 http://de.indymedia.org/2004/05/84175.shtml

Polizeibericht
 http://www.presseportal.de/polizeipresse/p_story.htx?nr=559048&firmaid=44143&keygroup=

Staatsschutz befasst sich mit H&M-Plünderung (Hessische Allgemeine)
 http://www3.hna.de/index.php?page=a-kassel&command=setvar:module-content-search:filename='/www/htdocs/hna/content/ausgaben/kassel/294890308/index.php'

„Ein schönes Leben für alle“ (Hessische Allgemeine)
 http://www3.hna.de/index.php?page=a-kassel&command=setvar:module-content-search:filename='/www/htdocs/hna/content/ausgaben/kassel/292093717/index.php'

Das Ende der Bescheidenheit (Junge Welt)
 http://www.jungewelt.de/2004/05-24/010.php
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Ergänzungen

mehr Infos zum Umsonstfahren

www.nulltarif.tk 24.05.2004 - 20:34
Mehr Infos zum Umsonstfahren findet Ihr auf der Webseite  http://www.nulltarif.tk (bzw.  http://www.geocities.com/nulltarife/index.html)

dollste demo des jahres

umsonstler kassel 24.05.2004 - 21:03
Überweltigend mit 200-300 Autonomen durch die gegend zu ziehen und sich zu nehmen was mensch wollte.
die gesichtsausdruck der cops war unbezahlbar: ganz eng aneinandergepresst kamen sie uns entgegen nit dem versuch nicht aufgelöst zu wirken(hihi)

der einzige den die schergen erwischt hatten war n bürgers der sich die klamotten geschnapt hatte die rausgeräumt waren. welcher später , nachdem er mit den klamotten in die arme der cops lief es suppergeil fand, dass plötzlich mehrere autos seine freilassung forderten.


leider fehlten genügend flyers und ich vermute das die bürgers den aufruf nicht gechekt haben, der text von yomango war schwirig zu verstehen...

Irre ich mich oder war der Oberbulle auch beim kölner Grenzcamp dabei?

Lieber mehr abschaffen

abschaffer 25.05.2004 - 02:09

Aus der jungle world von winfried rust:

Es gibt eine neue Bewegung: die linke Aneignungsbewegung. »Alles für alle«
ist viel verlangt und doch zu wenig. Über den Rest entscheidet die Praxis.

»Das können Sie nicht machen, ich darf Sie hier nicht hereinlassen«, redet
der Bademeister auf ein buntes Grüppchen ein. »Alles für alle ­ und zwar
umsonst!« schallt es zurück. Ein paar Teenies blicken irritiert, ein
altlinker Badegast schaut entschlossen weg.

Ähnliche Szenen spielten sich bereits in einigen deutschen Städten in
Schwimmbädern, Straßenbahnen oder Kinos ab. »Wir wollen das schöne Leben,
und wir wollen es jetzt!«, ist das Anliegen der Umsonst-Kampagnen oder,
etwas sachlicher ausgedrückt, den »gesellschaftlichen Reichtum Schritt für
Schritt zurück(zu)gewinnen, wo die aktuellen Einsparungen die Lebensqualität
und Existenz vieler Leute bedrohen«. Zu ihrer Strategie gehört,
gegenhegemoniale Aneignungsweisen aufzuspüren und zu überlegen, wie sie
kollektivierbar und politisierbar sind.

Denn unter der Woche stellt sich der Sozialstaat im »Kampf um
Zugehörigkeit«, in »umkämpften Räumen« und »Verteilungskämpfen« dar. Die
linke Forderung nach Aneignung trifft das aktuelle Problem, dass trotz
steigender Produktivität eine steigende Anzahl von Menschen vom
gesellschaftlichen Reichtum ausgegrenzt wird, indem die Beteiligung an
diesem Reichtum an einen Arbeitsplatz geknüpft ist. Was liegt da näher als
Aneignung? Die allgegenwärtige Konkurrenz aller gegen alle stellt sich heute
in Strukturen dar, in denen die Verantwortung für die Misere nicht
lokalisierbar ist. Der Bademeister zeigt auf die Kommune, die wiederum auf
den Staat, der auf die fehlenden Steuereinnahmen. Die Betriebe ächzen unter
dem Konkurrenzdruck, der an die Belegschaft weitergegeben wird. Wenn niemand
für die Misere verantwortlich ist, scheint eine gewisse Willkür
unausweichlich.

Ist der gesellschaftliche Druck nur hoch genug, stellt sich möglicherweise
heraus, dass in der Stadtbibliothek doch keine Gebühren erhoben werden
müssen. Und mehr noch: Erweist sich ein scheinbarer Sachzwang als falsch,
verliert das Argument auch an anderen Stellen an Respekt. In einer
obrigkeitsstaatlichen Gesellschaft wie der deutschen sollte die Überwindung
von Denkblockaden, zumal wenn sie fortschrittlich ist, hoch geachtet werden.

Genau das macht die Bundeskoordination Internationalismus (Buko). Sie
veranstaltet ihren diesjährigen Kongress schwerpunktmäßig zum Thema
Aneignung und bezieht sich auf kapitalismuskritische Bewegungen in aller
Welt, die sich zum Beispiel Land oder Fabriken aneignen. Ausgehend von
»einem Aufbegehren gegen die neoliberale Politik« seit dem Aufstand in
Chiapas und globalisierungskritischen Protesten soll der Begriff Aneignung
die »vielfältigen aktuelle Praxen in den Blick bekommen«, in denen sich
Menschen »nehmen, was sie für ein schönes Leben als notwendig erachten oder
auch nur zur Lebenssicherung brauchen«.

Ein Buko-Arbeitskreis und die Zeitschrift Arranca! fassen den Begriff
weiter, über die Verteilungssphäre hinaus. Aneignung bezeichne »Handlungen
von Menschen, die ihre Umgebung bewusst gestalten und über unpraktische
Besitzverhältnisse stolpern«. Moe Hirlmeier eignet sich hier den Begriff mit
Marx, Brecht und den Situationisten an: mit Marx über die kommunistische
»Aneignung des menschlichen Wesens«, mit Brecht lustvoll in soziale Kämpfe
intervenierend, von unten und ohne fertiges Konzept, und mit den
Situationisten auf Augenhöhe mit dem modernen Kapitalismus. Die
Situationisten eigneten sich Momente des modernen Kapitalismus an, um sie
»zweckentfremdet und verdreht mit unerwarteten Botschaften munitioniert
wieder zurückzuspucken«.

Der Begriff Aneignung hat Defizite. Er ist beliebig, er ist auf die
Verteilungsfrage fixiert, und er blendet aus, was abzuschaffen ist.
Aneignung produziert Eigner und Eigentümer. Die dem Begriff innewohnende
Orientierung auf die Verteilungsfrage kann die Initiativen schnell auf
Sozialpolitik reduzieren. Qualitative Kriterien sind rar. Besitz ist kein
sinnvoller Bezugspunkt für linke Bewegungen, allenfalls »funktionales
Haben«. Mit diesem Begriff grenzte Erich Fromm Existenzsicherung von der
»Existenzweise des Habens« ab. Aneignung ignoriert, dass Ware, Arbeit,
Nation, Identitätsangebote weniger zur Aneignung als zur Abschaffung taugen.

Ist der Einzelne nicht als egoistisches Wirtschaftssubjekt ins System
integriert? Da kann er sich noch so viel aneignen. Auch wenn alle umsonst
ins Schwimmbad dürften, blieben sie dort in ihre bornierten Identitäten
gespalten. Das Kapital ist ein soziales Verhältnis, Macht ist in allen
Dingen: Die Behauptung, allein durch einen Akt der Aneignung die Dinge zu
ändern ­ sie wechseln oft nur ihren Eigner ­, wäre kontraproduktiv. Es kommt
darauf an, in welchem Bewusstsein die Aneignung stattfindet, in welchem
Umfang, und ob die zwangsläufigen blinden Flecken erkannt und mit anderen
Strategien bearbeitet werden. Oder ob wenigstens erkannt und kommuniziert
wird, dass man nur in einem Teilbereich agiert.

Schwimmbad umsonst scheint zwar schwer vereinbar mit der kapitalistischen
Vergesellschaftung, aber letztlich reproduziert sie ihre Probleme immer
wieder neu. Die Idee, im Kapitalismus soziale Errungenschaften durchzusetzen
beziehungsweise diese für sich anzugehen, hat zwar zu sozialpolitischen
Verbesserungen geführt. Aber das hat seine Grenzen. Die Sozialreformer
errichten ständig Dämme gegen die kapitalistische Vergesellschaftung. Sobald
einer fertig ist, wird ein anderer wieder fortgeschwemmt. Das 125jährige
Jubiläum der deutschen Sozialpolitik feiern die rot-grünen Sozialreformer
mit der Abschaffung des kostenlosen Arztbesuchs, der Absenkung der
Arbeitslosenhilfe bis an die Armutsgrenze und schikanösen neuen
Zumutbarkeitskriterien bei Jobangeboten. Was nützt es da, wenn im
Umsonstladen etwas Wohlstandsmüll zirkuliert? Wenn damit die Illusion
genährt wird, die Misere unterlaufen zu können, sogar noch weniger als
nichts.

Die Umsonstidee kann als typisch immanente Armutsbewegung im bürgerlichen
Sozialstaat aufflackern und erlöschen. Aber auch das gründlichste Einprügeln
auf Reformpolitik bringt keine Begeisterung für etwas Besseres hervor.
Entscheidend ist, was sich wirklich aus dem Ansatz der Umsonst-Kampagne
entwickelt. Sinn kann der Begriff Aneignung haben, wenn er soziale Praxen
abbildet, die sich eine bessere Weltgesellschaft »aneignen« wollen.

Auch muss er auf die neuen sozialen Verhältnisse und auf die Kämpfe der
nachfordistischen Zeit anwendbar sein. Ein »neues Proletariat« in
Hardt/Negris »Empire« strebt beispielsweise aus der wachsenden Bedeutung von
Selbstverantwortung und Wissen in der New Economy in die unvorhergesehene
Richtung, sich die Ökonomie anzueignen, deren Substanz statt der Maschinen
sie, die Wissensarbeiter, geworden sind. Diese Aneignungsbewegung von innen
verdient insofern Interesse, als die Neuorientierung der postfordistischen
Epoche auch neue Brüche offenbaren kann.

Hardt/Negri wie auch André Gorz in »L¹immateriel. Connaissance, valeur et
capital« erkennen diese Transformation der Produktionsbedingungen an und
versuchen nicht, wie die keynesianische oder globalisierungskritische
Kritik, Kategorien einer anderen Zeit an die Krise anzulegen und den Wandel
pauschal abzuspalten und zu dämonisieren. Von hier aus stellt sich die
Frage, ob die Verhältnisse nicht auf ganz anderen als den traditionellen
Terrains zum Tanzen gebracht werden können. Vielleicht enthalten die linken
Vorstellungen von Aneignung das Potenzial und die poetische Kraft für
kommende soziale Bewegungen, die die Misere der Arbeitsgesellschaft beenden
werden? Wenn das der Bademeister wüsste!

Tja, jetzt geht's ans Eingemachte

ist egal 25.05.2004 - 15:50

München rockt !

Dr. Dornimauge 25.05.2004 - 16:49
Kleine Innenstadtaktion:
"Heilige Sicherheit!"
 http://www.indynews.de/index.php?id=991&backPID=1&tt_news=756

Und eine Umsonstgarage befindet sich ab dem 5. Mai am Steinbrechweg 13 Richtung Laimer Platz mit der U-Bahn und von dort aus mit dem Bus weiter

Ansonsten wird es das kommende Wochenende viele Aktionen gegen das Gebirgsjägertreffen in Mittenwald geben.

27.05.
Fahrradkarawane von München nach Mittenwald; Treffpunkt: 12.00
Tierpark München - Eingang

Samstag 29. Mai 2004
Demonstration ab Bahnhof durch Mittenwald

(Mittagspause)

Veranstaltung mit Beiträgen zu den NS-Kriegsverbrechen der Gebirgsjäger in Frankreich, Italien und Griechenland
15.00 - 18.00
ab 18.00 Treffen des Kameradenkreises im Postkeller

Kundgebung gegen das Soldatentreffen am Hohen Brendten:
9.00 bis ca. 13.00

Homepage::  http://www.indynews.net

dollste demo des jahres

kasseler umsonster 26.05.2004 - 18:35
bei dem erwähnten bullenbericht:

 http://www.presseportal.de/polizeipresse/p_story.htx?nr=559048&firmaid=44143&keygroup=

dass ein museums Aufsichtspersonal tätlich angegriffen wurde: das stimmt nicht!!!
er wurde im museum zur seite gedrängt, damit die leute den rest der Veranstalltung sehen konnten, war kein angesellter sondern Veranstallter.


Anderes Musemaufsichtspersonal war echt net als sie gechekt haben, dass wir nichts kaputt machen. Mit den worten: "Nun wen ihr schon mal hier seid..." haben sie uns was über die Austellung erzählt:die Museumsrheie drehte sich um einen Isotherikspinner, welcher sein leben in 7 etapen aufgeteilt hatte und in der 7 etape wie versprochen "natürlich" verstarb.

Und gerade in diesem Punkt und nur in diesem Punkt also der Diskussion mit den Leuten berührt die Umsonst-Kampagne die Produktionsspähre. Die Leute die plötzlich besucht werden kriegen mit, dass manche Leute anders mit dem Produkt umgehen, die sie anbiten oder produzieren. Und vielleicht liegt die Zukunkt der Umsonst-Kampagnen darin in ne Fabrik einzudringen un das Produkt direkt zu aneignen. Also mehr Diskurse mit den Bürgers und Arbeitern/Multitudes zu wecken als immer mit Aktivisten und Shympatisansenten.
Das würde den Rahmen der Umsonst Kampagne erweitern.

Kommunismus oder wat?

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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frage: — tut nix zur sache

Kritik — Max ohne Moritz

Konzeptkritik — N.N.

Antwort - an den Pöbel — Ha Ha Mhh Mhh

sadfasdf — dfasdf

Pubertär — Gerrit