Ziviler Ungehorsam gegen Werbung in Frankreich

aus Frankreich 04.05.2004 12:54 Themen: Globalisierung Kultur Medien
Die Werbung in Frage stellen und bekämpfen - Freie Räume erkämpfen - Aktionen des zivilen Ungehorsams: Beschmieren, Strassentheater, Minidemos in den Supermärkten... -Repression - Das 1. Gerichtsverfahren gegen 62 Personen endet mit Geldstrafen. Die Debatte im öffentlichen Raum findet statt und es wird weiter nachgedacht: das negative Wachstum.
Rückblick:

Die Zeitschrift "casseurs de pub" = Werbungsbrecher (Homepage:  http://www.antipub.net) wird nach dem Muster von Adbusters (Canada) (Homepage:  http://www.adbusters.org) Ende der 90er gegründet. Zu dieser Zeitpunkt wird schon seit Jahren darüber diskutiert, aber diese Zeitschrift fasst die Ideen gut zusammen und wird zu Arbeitsbasis für die meisten Aktivisten. Anstosspunkte zum Nachdenken um dann die Ideen umzusetzen. Bis zum Aufbruch der Bewegung im Oktober 2003 beteiligen sich nur einzelne Gruppen an gewaltfreien Aktionen des zivilen Ungehorsams. Sie beschmieren Werbeplakate, schalten das Licht aus bei Leuchtreklamen. Sie veranstalten auch die "komsummesse" in der Form von Strassentheater vor den Supermärkten, oraganisieren den "Buy nothing day" am letzten Samstag in November...

Dadurch soll die Werbung und ihr Ziel, ihre Rolle in Frage gestellt werden:
Die Konsumgesellschaft wird angegriffen. Die Werbung entspricht dem Anreiz zum Einkauf um immer mehr zu produzieren und zu konsumieren. Wozu eigentlich?? Mensch ist nie zufrieden. Die Reserven sind begrenzt, sie werden durch sinnlosen Konsum weiter aufgebraucht. Dieses Verhalten führt zum Krieg (unter anderem um die Energiequellen wie Öl, aber auch um Wasser) und zur Ausbeutung (immer mehr schuften für nix). Die Kapitalistische ("ich will immer mehr"...) Logik ist Selbstmord. Dazu vermittelt die Werbung (beschissene) Normen: Arbeit, Konsum, Gehorsam, schöne blonde Kinder sind zu sehen. Hübsche schlanke Frauen... Sexismus wird verharmlost (Mama geht einkaufen, Papa arbeitet, Männer sind stark, Frauen schön geschminckt und schlank...)
Es geht auch darum, freie Räume zu schaffen, (wieder) zu erkämpfen. Denn die Werbung ist allmählich überall zu sehen. Mensch hat keine Wahl mehr. Ob beim spazieren gehen, Fernsehen oder Bücher lesen. Überall diese hässlichen Bilder. Die Strasse gehört allen und öffentliche Räume dürfen nicht privatisiert werden. "Kunst statt Werbung" wird oft auf Werbeplakate gesprüht.


Der Aufbruch, Oktober 2003

Hunderte folgen einem unter anderem auf Indymedia veröffentlichen Aufruf. Der Termin wird auch via Indymedia Paris angekündigt. Und es geht los: Die Aktivisten (sowohl Anarchisten als auch Attacies, Lehrer, Junge und ältere Menschen, Schauspieler, Angestellte, Arbeitslose...) strömen in die Pariser U-Bahn und beschmieren die Plakate. Das Ergebniss ist beeindruckend. Die Bewegung erreicht auch andere Städte: Montpellier, Rennes, Toulouse, Rouen.... Das Schwärmen und der Erfolg sind da. Die Debatte findet auch in den bürgerlichen (spießigen) Medien statt. Ein Tabu ist gebrochen worden. Die Gefahr ist jetzt, dass die Aktionen sehr medialisiert werden, eine Gelegenheit Geld zu machen für die Medien (Einschaltquote....), was der politischen Botschaft schaden kann...
Bei der 3. Massenaktion in Paris werden aber fast 300 Menschen fesgenommen. Der Termin ist wie üblich auf Indy angekündigt worden und dieses mal sind Tausende von Bullen vor Ort im Einsatz. Die Menschen werden eingekesselt bevor es los gehen kann. Die Folge daraus ist 62 willküriche Verfahren vor Gericht. Das Marketingunternehmen "Metrobus" klagt und verlangt eine Million Euros!!! Keine Politische Aktionen ohne Repression von den Herrschenden. Ist ja bekannt.


Das (erste) Verfahren

Das Verfahren ist die Gelegenheit, das Thema noch mehr in den Vordergrung zu stellen. Einige Politiker unterstützen die Angeklagten (einige Grünen, die äusserste Linke...), die anderen verurteilen sie. Die Marketingfirmen sind in der Defensive, weil sie immer wieder angegriffen und angesprochen werden und müssen darauf antworten, sich rechtfertigen.
Die meisten Angeklagten wurden nicht auf frischer Tat ertappt und plädieren unschuldig vor Gericht. Fünf Personen erkennen und befürworten diese "Sachbeschädigung" vor Gericht. Sie wollen betonen, dass es nicht um einfache Sachbeschädigung geht, sondern um Politik. 6 Aktivisten wurden zu einer Geldstrafe von 2000 Euros verurteilt. Die meisten sind arbeitslos... und haben kein Geld. Drei weitere Personen müssen 400 Euros zahlen (sie wurden angeblich auf frischer Tat ertappt, oder haben Material mit sich mitgeführt). Die anderen werden frei gesprochen, aus mangelden Beweisen. Solikonzerte haben bereits statt gefunden um die Aktivisten finanziell zu unterstützen.
Wer seine Handlungen politisch motiviert hat mit strengerer Repression zu rechnen.


Weitergehen:

Und wie geht es weiter? Weitere Prozesse werden bestimmt stattfinden, weil die Aktivisten nicht aufgegeben haben und es kommt vor, dass einige erwischt werden. Die Verfahren werden bestimmt nicht so viel im Vordergrund stehen. Die Medien haben Mode und es ist ja nicht mehr "in" über Aktivisten zu berichten. Aber es ist für die Aktivisten wichtig, weiter zu handeln. Das Verfahren hat sie nicht entmutigt, im Gegenteil!! Wenn das Kapital so scharf auf die Aktionen reagiert... Massenaktionen finden nicht mehr statt, aber es gibt Aktionstage, kleine Bezugsgruppen überall in Frankreich handeln am selben Tag. Ist für die Bullen unübersichtlicher. Es ist auch zu einer Altagsaktion geworden. Mensch fährt zur Uni am frühen morgen und bemalt einige Plakate auf dem Weg... Der Stadtrat von Paris hat versucht etwas zu bewegen, einige Werbefläche werden zur Fläche für Meinungsäusserung in der Pariser U-Bahn umgewandelt. Ist aber viel zu wenig um die Werbelobby richtig zu bekämpfen und in Verruf zu bringen !!!!
Die Debatte um und über die Konsumgesellschaft ist auch nicht zu Ende, im Gegenteil!!
"Décroissance" = negatives Wachstum, ist jetzt Hauptthema bei Diskussionen. Ich versuche hier einen kurzen Überblick zum Thema (ist aber überhaupt nicht ausführlich) zu geben:
Die Wachstumideologie wird abgebaut und es werden neue, andere Organisationsformen, Gesellschaftsformen nachgedacht. Die Umweltzerstörung trägt zum Wachstum bei (Verschmutzung = + Punkte beim BIP), Wachstum ist kein Wohlstand, entspricht keinesfalls Gleichheit zwischen Menschen. Nachhaltige Entwicklung ist zu einem schmalen sinnlosen Bregriff geworden. Sogar das französische Ministerium für Ökologie und nachhaltige Entwicklung fördert Atomkraft.
Es steht schon fest, dass die Energiequellen wie z.B. Öl begrenzt und fast ausgebraucht sind. Das heisst, auch wenn die Menschen (besonders in den Industrieländern) es nicht wollen, werden sie ihre Lebensgewohnheiten ändern müssen. Würden alle Menschen genau so viel wie wir in Europa konsumieren, würden wir mehrere Planeten brauchen... Es ist die Rede von 8 Planeten beim heutigen Stand. (Quelle: Zeitschrift "la Décroissance" März 2004 Homepage:  http://www.ladecroissance.net/) Wenn wir weitere Kriege um begrenzten Reserven vermeiden wollen, müssen wir heute schon unseres Verhalten radikal verändern: Energie sparen, viel weniger konsumieren, erneuerbare Energiequellen aufbauen, die Energiequellen teilen...
Negatives Wachstum ist kein Begriff für Politiker. Damit werden sie keine Stimme gewinnen können. Diese Vorstellung ist nicht "positiv" also populistisch genug.... Die Herrschenden (Kapitalisten) in den Führungsorganen werden auch nicht die notwendigen Maßnahmen treffen und ihr eigener Komfort, ihre eigene Macht aufgeben. Darum direkte gewaltfreie Aktionen des Zivilen Ungehorsams! Die Aktionen gegen Werbung sind nur ein Teil davon. Die meisten Aktivisten sind der Meinung, die Veränderung wird von unten kommen. Es ist auch die Gelegenheit andere Zusammenlebensformen zu entwickeln... (Selbstbestimmung ist immer aktuell....)


Aktiv werden?? Kurze Zusammenfassung

Plakate beschmieren mit Sprühdose, eigenes Plakat darauf kleben... "Kunst statt Werbung, Die Werbung Macht dich blöd, die Werbung manipuliert, Mensch oder Kunde?", Widerstand gegen die Werbeaggression, die Stadt gehört allen, Kapitalismus ist Totalitarismus....)
Strassentheater: Konsummesse vor dem Supermakt, Beten zu dem Konsumsgott...
Die Leuchtreklamen (z.B. bei der Bushaltestellen) können geöffnet werden: Plakat rausnehmen, wenn möglich das Licht ausschalten (Strom sparen!), die Sicherung mitnehmen (damit das Licht nicht gleich wieder angemacht wird) und wieder zu machen.
Demo mit Plakate gegen Werbung im Supermarkt machen und Flyer in der Werbung verstecken, damit die Kunden die Botschaf beim Aufmachen finden...
Die Organisation "Casseurs de pub" veranstaltet auch eine Woche ohne Fersehen (erste Maiwoche dieses Jahr), führt eine Kampagne zur Abschaffung der Formel 1...
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(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Es geht weiter!

Pariser 04.05.2004 - 14:07
Und es geht weiter, siehe  http://paris.indymedia.org/article.php3?id_article=19997
Am 7. - 8. und 9. = Aktiontage, schon wieder!! Flyer und Plakate sind schon auf Indymedia Paris.

deutsche Übersetzung

Till Dawn 04.05.2004 - 19:02
Mein Französisch ist nicht das beste, aber ich versuche mal die Bildbeschriftungen zu übersetzen!

Bild1:
(links oben) Reklame am Korb, Frauen befreit! (?!)
(rechts mitte) Intermarche Produzent von Sexismus
(mitte oben) Werbung, Konsum, Wahnsinn ... (?)

Bild3:
Montpellier öffentliche Verhüllung

Bild4:
(übersteigt meine französich Kenntnisse)

Bild5:
Befreit, wenn man seine Augen öffnet?
Träumt ohne Werbung.

Bild7:
Fallen | Senkung | Rückgang | Abnahme

Bild8:
Ich verändere das Klima!
Es stinkt!

Bild9:
Super Waschmittel fürs Hirn
Für die grosse Gehirnwäsche
(an der Seite) Säubern Sie sich von allen subversiven Gedanken
Alles muss verschwinden

Bild10:
Der atomare Unfall
betraf (war ?) ein gesamtes Gebiet,
unbewohnbar innerhalb der nächsten
Millionen Jahren

AktivistInnen zu 16808 Euros verurteilt

antipuber 05.05.2004 - 00:01
Kürzlich sind in Frankreich Anti-Werbe-AktivistInnen zu über 16000 Euros verurteilt wurden, wegen Werbeverschönerungsaktionen. Es wird aufgerufen, zu spenden, nähere Infos auf  http://lecollectifdes62.free.fr/ (nur auf französisch).

Tous ensemble contre la pub!
Tous ensemble contre le capitalism!

ergänzung deutsche Übersetzung

Otterhaufen 05.05.2004 - 01:29
zu Bild 4 (etwas schnell übersetzt, also es hört sich manchmal komisch an, denke man versteht aber den Sinn).

"WERBUNG: DIE GEGNER WÜTEN

Werbeplakate wurden eingehüllt.


Werbung verursacht Konsum und umgekehrt.Um den "Überkonsum", der mit der
"Werbung" zusammenhängt schätzt die Rap (resistance a l'agression publicitaire),
zu verhindern, haben gestern Anhänger der Organisation aus Montpellier Werbeplakat
im Stadtviertel Antigone Werbeplakate eingehüllt und mit anti-Werbe-Slogans
geschmückt. Eine Aktion, die in ganz Frankreich durchgeführt wurde,
zum Tag des "nichts-kaufen", der von der Anti-Werbung Kampagne befolgt
wird, die in Paris am 17.Oktober ausgerufen wurde und Werbeplakate in der
metro getaggt wurden."


Finde die Aktion im übrigen sehr positiv!
Allerdings ist mir dann ein Argument in den Sinn gekommen was gegen den Verbot von Werbung spricht: Würde man durch diesen Verbot nicht Korruption und lobbyismus verstärken?

Gestern in Toulouse

Aus Toulouse 06.05.2004 - 12:13
Gestern gab es eine weitere Aktion in Toulouse. Es ging darum gegen die Privatisierung von öffenlichen Räumen zu protestieren. Weil die Werbung bei einer Haltestelle so viel Platz braucht, bleibt nämlich keinen Platz fürs Aufhängen vom Fahrplan mehr. Dazu gibt es keine Sitzgelegenheit mehr... Und die Stadt dag dazu sie könne nix daran ändern... die Werbeanlage gehört dem Marketingunternehmen.... Eine Organisation hat Stühle selber mitgebracht, sowie den Fahrplan aufgehängt und Platz für Meinungsäusserung geschafft. Unter Indymedia Toulouse auf Französisch mit Bildern zu lesen...
 http://indymedia.crac-g8.eu.org/article.php3?id_article=391

auch in wien

resist 18.05.2004 - 23:37
Auch in Wien gab es eine Aktion gegen Werbung an der Universität.
Eine Gruppe von StudentInnnen verschönerte und entfernte Plakatflächen an der in der Universität. Diese Aktion richtete sich auch gegen die fortschreitende Abhängigkeit der Universität von privater finanzierung.
An der Uni wird zur Zeit ein neuer Organisationsplan eingeführt der unter anderem eine sehr autoritäre Leitung der Institution vorsieht.
Das Geld soll unter anderem, neben den in Europa heute schon obligaten Studiengebühren, auch durch drittmittelfinanzierung aufgebracht werden.
An einer Universität die wie ein Konzern geführt wird so unsere Überlegung müssen auch Wege gefunden werden mit denen man angepasst an die neuen Bedingungen kämpfen kann.
Also das heisst die ökonomische Basis des Konzerns Uni angreifen.
Da wir in dem Sinne keine Produzenten sind die der UNI einen Profit erwirtschaften suchten wir andere Wege.
Sehr wohl sind wir aner Reproduzenten von Strukturen die es der UNI Leitung ermöglichen durch Werbung Kapital zu aquirieren. Also beschlossen wir diesen Protest durchzuführen.
Natürlich kann es nicht die einzige Möglichkeit sein der UNI Leitung an das Geldsackerl zu gehen doch es ist eine von vielen. In einer solchen Kampagne kann mensch auch sehr gut vermitteln wie Bildungs(um)abbau mit neoliberalen Strategien in Verbindung steht. es war jedenfalls eine gelungene Aktion und schreit förmlich nach Fortsetzung und einer vergrösserung der Teilnehmerinnenzahl.
mit revolutionären Grüssen aus wien
resist

Artikel in der Zeit

Kodiak_Bär 27.05.2004 - 01:58
 http://www.zeit.de/2004/22/Kinder-Konsum

In der Zeit stand diese Woche ein interessanter Artikel über dieses Thema!

APPEL A L'EXPRESSION SUR L'ESPACE PUBLICITAIR

tougada@kouik.ch 28.05.2004 - 02:20
Kann jemand es in besseres deutcht übersezten???????

APPEL A L'EXPRESSION SUR L'ESPACE PUBLICITAIRE "

29 MAI 2004 19H

Nous, enseignants-es, chômeureuses, chercheurs-ses, intermittents-es, lycéens-ennes, personnel de santé, archéologues, précaires, urbanistes, fonctionnaires, étudiants-es, architectes, retraités-es, Don Quichotte et Super Jamie, lançons un appel à un acte de légitime défense.

En France, on en a marre. Marabout, bout de ficelle, selle de cheval... ok ?

La dégradation généralisée de nos droits sociaux et humains fondamentaux (réformes des retraites et de la sécurité sociale, privatisations annoncées de la poste, EDF, SNCF..., application de l'AGCS à partir de 2005 etc) ainsi que la marchandisation grandissante de notre monde (de la culture, de l'éducation, et même des humains...) nous imposent de réagir. Ainsi, face au durcissement de l'offensive capitaliste, nous déclarons publiquement attaquer son carburant : la publicité.

Résistons avec des moyens créatifs, festifs, pacifiques et légitimes. Nous nous proposons de recouvrir les panneaux publicitaires sans endommager les environnements mais au contraire en les réinvestissant de sens, en créant la surprise. Nous appelons toutes et tous à venir nous rejoindre. Venez avec vos marqueurs, craies, peintures, ce que vous voulez, ou encore les mains vides afin de nous manifester votre soutien.

Quelques conseils pratiques :

Profitez-en pour prendre contact en vue de tisser les liens permettant d'agir.

Garder les grosses stations (gares et gros changements) pour la fin de l'action. Ne pas traîner sur le lieu de dispersion et sur la dernière station visitée.

Le groupe étant autonome, chacun peut prendre la parole pour partager un sentiment, une analyse, une proposition afin de prendre une décision en consensus : direction, pause, dispersion, transformation ou fin de l'action, etc...

Rester dans un cadre de propreté, de respect des usagers, de dialogue, d'explication pédagogique, de non-violence.

Surveiller l'arrivée d'agents en étant posté à chaque issue du quai pour permettre à tous de se regrouper à ce moment. Agir solidairement et collectivement en cas de problème...

On ne risque qu'une amende de 62 euros (en principe) en ne dégradant que les affiches. Comme les fois précédentes, l'organisation est horizontale : ceux qui ont une expérience la partagent, mais il n'y a pas de chefs ni de responsables. LIEUX DE RENDEZ -VOUS (paris)

M° TERNES, quai direction Porte Dauphine. M° COURONNES, quai direction Nation. M° FALGUIERE, quai direction Mairie d'Issy. M° ST GEORGES, quai direction Porte de la chapelle. M° CHEVALERET, quai direction Charles de Gaulle - Etoile. M° CHEMIN VERT, quai direction Créteil. M° IENA, quai direction Pont de Sèvres. M° CHARLES MICHEL, quai direction Gare d'Austerlitz. M° MAUBERT-MUTUALITE, quai direction Boulogne. M° MONTGALLET, quai direction Balard. M° CHATEAU-LANDON, quai direction Mairie d'Ivry - Villejuif. M° BOURSE, quai direction Pont de Levallois - Bécon.

Venir directement par le métro et non de l'extérieur. Retrouvons nous sur le quai. Se répartir et attendre... au signal s'engager immédiatement dans la rame, l'action ne commence qu'après avoir changé de ligne au moins une fois. Arrivés-ées en station, n'agir qu'après le départ de la rame. Ecrire ou coller ce que vous voulez. Ne nous attaquons qu'aux publicités, surtout pas aux supports, encadrements, mobiliers... Improvisez votre parcours, changez souvent de ligne. Eviter les initiatives solitaires, se rassembler lors de rencontres avec les forces de l'ordre. Une fois l'action terminée, se disperser très vite. Renouveler comme bon vous semble. Chacun-une est responsable de ses actes. Tout le monde est porte-parole. Contact :  trougada@kouik.ch



AUFRUF zur abdeckenden Rückgewinnung von Werbeflächen

WIR, Lehrende, Arbeitslose, Forscher, Intermittents, Gesundheitspersonal, Archäologen, Menschen mit prekärem Status, Beamte, Studenten, Architekten und viele andere...rufen hiermit feierlich zur Notwehr auf :

In Frankreich sind der allgemeine Sozialabbau, die Dezentralisierung des staatlichen Bildungswesens, die Rentenreform, die vorgesehenen Sozialversicherungsreformen, die von der Post, EDF (staatliche Stromversorgung) und SNCF (staatliche Bahn) angekündigten Privatisierungen Schritte der systematischen Zerfleischung unseres Allgemeingutes. Die Schule wird dem Handel ausgeliefert, das Gesundheitswesen in Klassen unterteilt, das Lebendige geistiges Eigentum der multinationalen Unternehmen, die Kultur auf ein formatiertes Publikum geeicht...Grundsätze unserer Gesellschaft wie Gleichheit und soziale Rechte werden nach und nach verschwinden, weil die Welthandelsorganisation (WTO) sich durch sie am Handel gehindert fühlt.

Dises Vorhaben folgt einem Plan und entzieht sich jeglicher demokratischen Kontrolle. Es heisst Allgemeines Abkommen zum Handel von Dienstleistungen : General Agreement on Treaty of Service (GATS) und tritt ab 2005 in Kraft.

Angesichts der härterwerdenden kapitalistischen Angriffs erklären wir uns öffentlich zu Gegnern dieses neuen Totalitarismus und greifen seinen Treibstoff, die Werbung, an.

Werbung überwuchert unseren öffentlichen Raum, die Strasse, die Metro, das Fernsehen. Sie ist überall, auf unserer Kleidung, unseren Mauern, unseren Bildschirmen. Leisten wir kreativen Widerstand, friedlich und rechtmässig. Unser Ziel ist die systematische Abdeckung der Werbeplakate in Stadt und Land, ohne dass es der Umgebung schadet. Im Gegenteil, die gelungene Überraschung gibt ihr erst wieder Sinn.

Jeden Freitag um 19 Uhr treffen wir uns in kleinen Gruppen von zehn bis zwanzig Personen, an diversen Treffpunkten der Städte und Dörfer. Treffen wir uns, um uns den öffentlichen Raum mittels dieser gemeinschaftlichen und fröhlichen Protestgeste gegen die Privatisierung der Welt wieder anzueignen.

Wir appellieren an alle, sich uns in diesem Kampf anzuschliessen.

Unser Vorgehen ist nicht ästhetisch, sondern politisch.

kontakte:  trougada@kouik.ch

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BedaSJ 04.05.2004 - 23:16
hehe

hat einer die nummer von der aktivistin auf bild5??
die würd ich ma gerne kennen lernen :)

Auf zum Werbekongress 2004

Sta2think 08.05.2004 - 19:20
Vom 10. bis 12. Juni 2004 findet in Berlin mal wieder die Verherrlichungsfeier der ewiggestrigen Gedankenkontrolleure statt: Der "Werbekonkress".

Ist natürlich alles total, trendy, cool, ungezwungen, locker, frei heraus, bedeutend, definitiv, kreativ, koksig.

Oder auch: Totale Geldverschwendung, Ausbeutung, Naturzerstörung, Betrug, Lüge, Konsumfetischismus, Ablenkung, Gleichschaltung, Nötigung, Unterbewußtseinsverschmutzung, Belästigung, Verschandelung, Desinformation, Falschdarstellung.

Wo ist die Antifa, wenn man sie braucht?
Schlage vor, eine Demo dahin gehen zu lassen.
Motto: "Ihr seid die Pest!!!"
Untertitel: "Kapitalismus lebt von Mitläufern, Machern, Schreibtischtätern"

Wer kommt mit?
Wer meldet an?

In keiner Diktatur gibt es so oft das Konterfei des Diktators im öffentlichen Raum wie in den modernden kapitalistischen Gesellschaften. Unserer Diktator ist das Geld, und sein omnipräsentes Konterfei kommt als "Werbung" daher...

P.S.: Was die email-Adresse angeht: Gebt ihnen ihre "Werbung" zurück, gelle (spamasspamcan)