Kinderzimmer aufräumen

J.H. 04.05.2004 09:09 Themen: Kultur
Ich versuche, meinen Kindern beizubringen, ihr Zimmer nach dem Spielen selbst aufzuräumen. Das klappt nur mäßig (ok - es klappt gar nicht), aber die beiden sind ja auch erst ein paar Jahre alt.

Die Kinder, die am vergangenen Samstag den Heinrichplatz zu ihrem Spielplatz gemacht haben, sind älter. Haben's aber immer noch nicht gelernt, sondern lassen andere aufräumen.
Der Ausdruck "Kinderkram" drängt sich natürlich nicht nur für steinwerfende Gymnasiasten auf (Originaltelefonat, mitgehört am Samstag Abend: "Mann, wir treffen uns am Mariannenplatz, nicht in Mariendorf, du Idiot, komm sofort her, hier geht's gleich ab!") oder für gelangweilte Türkenkids, die sich vor laufender Kamera als Sprayer bezeichnen und blöd gackernd und sich gegenseitig schubsend "den Bullen was heimzahlen wollen", sondern ebenso für streckenweise plan- und ziellose Beamte, welche die Zufahrtsstraßen an der Kottbusser Brücke zur Belustigung der Passanten mit mäßig koordinierten Fahrzeugmanövern ständig auf- und wieder absperrten. "Ick hab' jesacht rechts lang fahren sollnse!" tönte es aus dem Einsatzwagen in Richtung eines privaten PKW, da war dieser aber schon von anderen Einsatzwagen einkekesselt und konnte weder rechts noch links lang. Sehr lustig.

Ebenfalls an der Kottbusser Brücke beobachtet: Das mit knallgelben Westen ausgestattete Team der polizeilichen "Konfliktverhinderung" (oder hieß es "Konfliktlösung"?), das mehrere Stunden lang dicht gedrängt unter seinesgleichen blieb. Gab vermutlich genug eigene Konflikte zu lösen.

Es ist keine Frage, dass die "Krawalle" an jedem 1. Mai in Kreuzberg besonders den Kreuzbergern (sorry: den KreuzbergerInnen) auf den Wecker gehen und es sich bei denjenigen, die grundlos Steine schmeißen, inzwischen beinahe ausnahmslos um ortsfremde Menschen handelt, die eine Party der besonderen Art feiern wollen. Die örtlich und zeitlich vorhersehbaren Krawalle sind dumm und überflüssig und erreichen kein Ziel (vermutlich auch, weil sie gar keines haben).

Und dennoch kam bei mir wie jedes Jahr Verständnis für Aggression auf, und ich fühlte mich in einigen Momenten an Demos zu Zeiten der Hausbesetzungen erinnert (ja, ich bin alt). Der Grund dafür ist die Grundstimmung, die durch die Art und Weise der Polizeianwesenheit entsteht. Ich mag es nicht, *wie* und in welchem Ton Menschen nach ihrem Ausweis angesprochen oder auch nur angesehen werden, kann die gespielte Pseudo-Authorität, mit der die Beamten (sorry: BeamtInnen) auftreten, nicht leiden. Die Respektlosigkeit und Arroganz der Polizei macht sicher nicht nur mich wütend und ängstlich und somit aggressiv. Das armee-artige Auftreten, die Kampfuniformen, das Marschieren, die Durchsagen... ich will es nicht in meiner Nähe haben, mindestens genauso wenig wie bekloppte Jugendliche, die es lustig finden, in vermeindlicher Anonymität das Risiko einzugehen, jemanden unter Umständen schwer zu verletzen. Aus Spaß.

Und ich frage mich daher jedes Jahr: Wie würde der 1. Mai in Kreuzberg aussehen, wenn die Polizei nicht vor Ort wäre? Wenn man keinen einzigen Polizisten sehen würde? Und bitte auch keinen dieser ekelhaft im Jugend-Konsenz gekleideten Zivis mit Heavy Metal oder Marihuanablatt T-Shirt, die man am schnellsten daran erkennt, dass sie nüchtern sind?

Mir ist klar, wie hypothetisch diese Überlegung ist, denn vermutlich wäre ein komplettes Fernbleiben der Staatsmacht juristisch unmöglich (bin kein Experte, was das angeht). Aber spannend ist die Vision allemal.

Würden die Einwohner Kreuzbergs gelassen, aber bestimmt gegen Steinwerfer vorgehen (ich benutze hier absichtlich nur die männliche Version, ich glaube, dass Krawalle solcher Art ein Macho-Problem sind)? Könnte sich der Abend am Heinrichplatz also auf zivile Art selbst regulieren? Oder würde ein entstehendes Chaos zu weitaus schlimmeren Folgen als leichten Verletzungen führen, würden die Konflikte zwischen Zivilisten zu "Mord und Totschlag" führen? Können Menschen mit sich selbst umgehen und dabei nicht zu Tieren werden?

Schade, dass man das nicht ausprobieren kann.

Und um mal Kreuzberg zu verlassen: Zwar erkenne ich das Verhindern des Naziaufmarschs in Lichtenberg im Gegensatz zu den Unruhen in Kreuzberg (bzw. was daraus geworden ist) als grundsätzlich "richtiges" Ziel an - zumindest hat es ein klares und politisch begründetes Ziel - und natürlich ist es gut, sich rechten Schwachköpfen entgegen zu stellen. Aber auch hier frage ich mich, ob man nicht den ausgetrampelten und damit vorhersehbaren (und somit global gesehen recht uneffektiven) Pfad des Bekannten verlassen kann.

Würde man einen Naziaufmarsch nicht viel besser vorführen, wenn man die hässlichen Gesichter durch die Straßen gehen lassen würde, damit wir sie alle sehen und erkennen können? Wenn sich jeder Passant (und die Weltöffentlichkeit) selbst davon überzeugen könnte, wie dumpf und gestrig eine solche Veranstaltung samt Unterstützern ist? Und könnte man die Alternative nicht in ein viel positiveres Licht stellen als durch das aus Bürgersicht (also selten im Detail betrachtete und damit klischeehafte) Stören durch Opposition im Sinne von Verhinderung, indem man einen NPD Aufmarsch mit viel Humor einfach nur begleiten würde? Wie würde dieser Aufmarsch in der internationalen Presse aussehen, wenn sich einige tausend Gegendemonstranten völlig albern mit Hitlerbärtchen und kurzen Röcken ausrüsten würden und zu extrem lauter Volksmusik wie die Bekloppten neben der eigentlichen Demo "marschieren" würden? Denken wir doch mal in Richtung "Monty Python" statt in Richtung "Wolfgang Niedeken".

Da das Thema immer schnell zu überhitzten Kommentaren führt: Ich möchte Gefahren von rechts nicht herunterspielen und ich möchte niemanden dazu auffordern, die aktive Opposition gegen Nazis fallen zu lassen. Ich möchte nur anregen, ihr ein anderes Gesicht zu verleihen, um den Unterschied zwischen "rechts" und "links" zu einem viel klareren zu machen. Nämlich zu dem Unterschied zwischen "ernst, bedrohlich, männlich, fies und menschenverachtend" und "witzig, kreativ, lustbetont und menschenliebend".

Denn das wäre tatsächlich sehr undeutsch.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Wo? In Hamburg? Obersdorf? In Saarbrücken?

Provinzlerin 04.05.2004 - 13:55
Ist ja ein netter Artikel. Wo findet das statt? Ich kenne mich nicht so aus mit allen Ortsnamen dieser Welt. Wieviele Einwohner hat Mariendorf? Liegt der Mariannenplatz in München, bei der Marienkirche? Liegt Lichtenberg bei Lichtenstein? In welcher Ortschaft liegt der Heinrichplatz?

Ah! Kreuzberg! Stimmt - das habe ich schon mal gehört. Das liegt doch in Berlin, oder?

Schönen Gruß aus der Rohrbachstraße, Nordend-Ost

Indymedia ist ein offenes Medium

36er 04.05.2004 - 14:10
Bitte kommt runter. (Ich meine nicht den Autor des Artikels aber einige Ergänzer, einige Mods und einige Poster von Beuträgen). Hier wird in Sachen 1. Mai in X-Berg bestimmte Berichterstattung eindeutig tendenziös positiv bewertet und andere versenkt. Für autonome Interna gibt es Interim etc. Abgesehen davon, dass ihr wichtige, konstruktive Anregungen vor lauter Verdrängen, was ihr nicht hören wollt, einfach verschwitzt: Lange nicht jeder, der sich hier kritisch äußert, ist ein Bulle oder ein Nazi. Ich werde langsam richtig sauer. Es gibt echt nen ziemlich großen Kindergarten unter denen, die sich hier der Revolution angenommen haben wollen.

ho ho ho

peter lustig 04.05.2004 - 16:03
Die idee sich auf ner gegen-wasauchimmer-demo "anders" oder lustig zu verkleider kam schonmal hier auf.es wäre sicher ein witziger gedanke wenn 100-200 antifas anstatt im paramilitärischem schwarz (nicht böse gemeint :o) ) mal als z.b. wihnachtsmänner auftretten würden. hätte sogar vorteile. 1. mann\frau könnte sich halbwegs legal vermummen (bart + mütze), 2. unter dem dicken mantel könnte man der bullerei ähnlich mal körperschutz tragen (wozu auch immer ^_-*),3. es ist medial viel schwieriger für bild,bz,locus von autonomen randalierern oder sonstwas zu reden( autonomer geschenkeverteilerblock, yeah, alles für alle...) wenn man bilder sieht wie die liebe weihnachtsmann geknüppelt\gekesselt\geduscht wird,4.die nasen gucken noch dümmer drein als es eh der fall wäre.
allerdings halt ich von der idee selbst so angezogen die nasen einfach ihre demo machen zu lassen wenig. es kommt der bürgerlichen idee des "ignorieren wir sie einfach weg" zu nahe, ausserdem würde ihnen die chance gegeben zu zeigen wie toll sie sind, was vielen unwissenden kids zum vorbild reichen könnte. und was man ausserhalb ihren doitschlands von ihnen denkt ist dennen ja eh egal, sie konzentrieren sich ja schliesslich auch ganz auf doofland.

in diesem sinne, bunt und kreativ statt braun und einfältig!!!

Interessante Aufspaltung am 1.Mai

X 04.05.2004 - 16:19
Meine Wahrnehmung: Es gab eine inhaltliche Aufspaltungam 1.Mai.
In Friedrichshain und am Potsdamer Platz waren insgesamt 5000 bis 8000 Linke, Anarchos etc., die den 1.Mai als politischen Tag verstanden und entsprechend verstanden.
In Kreuzberg dagegen waren etwa 8000, für die der erste Mai ein ganz normaler Feiertag (wie z.B. Herrentag) bedeutet.
Weitere 1000 Leute in Kreuzberg würde ich als "erlebnisorientierte" Kids und Hools subsummieren. Hinzu kommen ein paar steinzeitautonome Sinnlosmilitante, deren politische Praxis auf Verbalradikalismus und Telefonzellen-Zerstören beschränkt ist.
Sonst waren immer alle Gruppen an einem Ort - diesmal nicht. Damit wurde sichtbar, wie groß die Zahl derer ist, denen an einem poltischen 1.Mai gelegen ist. Insofern hat die staatliche Taktik (mit Naziaufmarsch spalten, durch Myfest entpolitisieren, durch Prepression unter Druck setzen) eher was Positives geleistet.

Kinder, Kinder

lerghhj lö3eötj 04.05.2004 - 16:32
Ja, ja, die seeligen Zeiten der Hausbesetzungen. Da war alles noch viel besser. Oder?

Ziemlich viel kaputt gegangen ist damals auch ("Eine Million Sachschaden für jedes geräumte Haus"). Aber damals warst Du bestimmt derjenige, der hinterher mit Schaufel und Besen angekommen ist und aufgeräumt hat. Damit kein anderer Dein Kinderzimmer aufräumen mußte.

Und Spaß hatte an den Kloppereien mit den Bullen damals auch keiner. Nee, nee, die Leute haben mit Tränen in den Augen Steine auf die Bullen geworfen, es mußte einfach sein, wegen der guten Sache.

Mal im Ernst: Du hast doch selber beschrieben, warum die Leute einen Hass auf die Bullen schieben. Und die Migrantenkiddies noch viel mehr, weil die es das ganze Jahr über viel mehr abkriegen als die anderen. Wenn die einmal im Jahr zurückschlagen, was ist daran schlimmer als an den Hausbesetzerdemos früher?

Was passiert, wenn die die Bullen komplett weg sind, war am 1.Mai 1987 zuletzt zu sehen: Große Teile der Kreuzberger Bevölkerung plünderten zusammen mit den Autonomen Supermärkte und Luxusläden und zwar ohne sich dabei gegenseitig auf die Mappe zu hauen. Das war auch kein Machoproblem damals (genau genommen war das überhaupt kein Problem, außer für einige Kapitalisten), es haben sich von der Jugend bis hin zu den Rentnern alle Bevölkerungsschichten beteiligt und sie hatten vermutlich einen tierischen Spaß dabei. Und das ist gut so!

Was Deinen Vorschlag zu den Nazidemos betrifft: Gute Ideen gibts immer in rauhen Mengen. Aufs "Machen" kommts an. Fühl Dich eingeladen, nächstes Mal Deinen Vorschlag in die Praxis umzusetzen.

weihnachtsmann

punkt 04.05.2004 - 18:20
@Peter Lustig: in München gab's vor kurzem ein paar antifaschistische Weihnachtsmänner. Diese bekamen dann Anzeigen (passive-Bewaffnung oder Vermummung, weiß ich nicht mehr genau). Mindestens einer wurde auch verurteilt.
Nazis marschieren lassen, damit sie sich selbst lächerlich machen, ist meiner Meinung nach eine Scheiß-Idee. Ich hab eigentlich jedes Mal, wenn die Faschos einigermaßen ungehindert Propaganda machen konnten, das Selbe beobachtet: Passanten die sich interessiert mit dem Nazimüll eingedecken, alte Kameraden und ehemalige deutsche Mädel, die mit strahlenden Augen applaudieren, irgendwelche PassantInnen (auch ausländische TouristInnen) die irgendeinen Müll von Meinungsfreiheit erzählen, und den Nazis in "gewissen Punkten recht geben". Lustig und albern, haben die Nazis dann auf Keinen gewirkt. Stattdessen attraktiv auf die einen und bedrohlich auf die anderen. Außerdem bin ich ohnehin nicht der Meinung, dass es etwas bringt die Nazis zu verarschen (das werden die meisten von ihnen ohnehin ununterbrochen), und sich davon einen wirklichen Erfolg zu erwarten.
Erstens sind sie nämlich zum großen Teil einfach nicht lächerlich, sondern gefährlich (wenn auch gefährlich in ihrer Blödheit).
Zweitens wird es ihnen in dieser Situation (von ihren Kameraden und Gebärmaschinen umgeben, die ihrerseits Witze über die "Zecken" machen)ohnehin kaum was ausmachen.
Solange man noch wenigstens ein 1zu1-Verhältnis aufrecht erhalten kann (und das ist lange nicht mehr selbstverständlich)werden andere Strategien wohl effektiver sein.
Wobei so ein paar Späße wohl auch nicht schaden, um sich zu amüsieren, und vielleicht den einen oder anderen Arschloch ein vollgeweintes Kopfkissen zu bescheren.

Keine inhaltliche Ergänzung

genervte Keuzbergerin 04.05.2004 - 18:28
Mich nerven schon seit Tagen die doofen Kommentare und nun gibt es von mir auch mal einen zu: Hört bitte auf mit dem Schwachsinn ständig eine künstliche Grenze zwischen "Krawalltouristen"/"16-jährigen Machokids" oder den armen, ach so genervten Kreuzbergern zu ziehen. Wir sind nicht anders als in anderen Ecken auch. Manche nervt es, manche haben ihren Spaß daran, manche haben nur solange ihren Spaß daran, bis es ihr Auto erwischt und manche wollen politisch was ausdrücken. Aber wir wissen ALLE, dass wir einfach zu Hause bleiben könnten, wenn wir keine Lust auf Stress haben. Also hört zum Teufel mit eurer blöden Spalterei auf!

moderationskriterien

genervter leser 04.05.2004 - 18:41
hallo,
ich weiss, das nervt hier vielleicht, aber wenn ich mir den artikel so durchlese kommt mir ein begriff in den sinn: "meinungsartikel".
solche sollten laut moderationskriterien nicht ins newswire kommen.
ich halte das auch fuer sinnvoll, da gerade zum 1.mai viele artikel erscheinen, die wirklich neuigkeiten rueberbringen wollen.
diese verschwinden "nach unten" (am 1.mai heisst das, ganz von der startseite) nur weil ein "kreuzberger" (wo isn kreuzberg? stadtteil von berlin oder?) meint, mal seine meinung auf indy breittreten zu muessen.
dafuer gibt es wirklich andere foren, indy sollte doch fuer berichterstattung dasein, dieser artikel ist lediglich ein diskussionsanfang a la "was waere wenn..." und "gewalt - sinnvoll oder nicht?" aber hat nichts mit berichterstattung zu tun.
das einzige was wirklich informativ war, war doch die sperrung einer strasse und dass das konflikt-team unter sich blieb, alles andere war pure meinung (weit ueber 90% des artikels)...
darum meine bitte, in zukunft solche artikel nicht ins newswire uebernehmen, das ist jetzt schon voll genug
ich weiss, dass das an zensur grenzt, aber seht euch at.indy, ch.indy und viele andere an - es macht keinen spass sie zu lesen (und at.indy ist geschlossen worden...)
wer gegen zensur in jeglicher hinsicht ist gehe ins open posting, das mache ich auch oft genug, aber wenn ich nur 5 min. (oder 15) im internetcafe habe, dann bin ich jedesmal froh, wenn da jemand fuer mich vorselektiert hat (zumal ich ja im open posting ueberpruefen kann obs stimmt)...
nicht jeder hat dsl-flat...

greez,
ein leser

@ "genervter Leser"

36er 05.05.2004 - 12:05
Kreuzberger leben nun mal mit dem berühmten revolutionären 1. Mai. Das hat für sie nicht unerhebliche, mitunter sehr ungemütliche Konsequenzen. Zugegeben, der Autor äußert auch Meinungen und macht eigene Vorschläge. Der Inhalt des Artikels umfasst aber auch DIREKTE BEOBACHTUNGEN die damit Nachrichten sind wie jede andere auch. Und selbst die Meinung des Autors hat eine nicht unerhebliche Berechtigung, weil die Meinung der Kreuzberger, die wie gesagt mit der ganzen, tut mir Leid, es mal ganz böse auszudrücken, Revolutionsoperette und schlimmer noch mit ganzen Repressionsapparat leben müssen ist unbedingt ernst zu nehmen. Kreuzberg wird nie gefragt. Freie Meinungsäußerungen von Betroffenen sind schon deshalb eine wichtige Ergänzung des leider vielfach tendenziösen Bildes, das hier sonst gezeichnet wird. Auch ich habe meine Probleme damit, als Mensch aus Kreuzberg jedes Jahr ob ich will oder nicht mit zum Polizeiübungsfeld und zum Repressionverschärfungsmittel ex machina gemacht zu werden, weil ein Kreis von ganz wenigen Hundert Leuten, die bis gestern auch noch nichts als zerstritten waren unbedingt sein Ding durchziehen will. Von Kampfsport allein wird man nicht zum revolutionären Kämpfer. Ich könnte manchmal kotzen, wenn ich sehe, was hier als revolutionärer und jetzt mangels Zugkraft auch noch als sozialer Kampf verkauft wird. Ganz unerträglich wird es auch noch wegen der Arroganz und faktischen Verschlossenheit der Szene. Ich bin froh, dass der Text auf die erste Seite gekommen ist, weil er ein Stück verdrängte Wirklichkeit dokumentiert. Übrigens erklärt der Text sehr gut wie die Solidarität der Kreuzberger trotz alledem aussieht. Was willst du mehr?

Anmerkung des Autors

johnny haeusler 06.05.2004 - 13:51
Der obige Artikel ist ein persönlicher Kommentar auf meinem Weblog  http://www.spreeblick.de. Er wurde hier von einer mir unbekannten Person ohne mein Wissen veröffentlicht. Obwohl die Diskussion spannend ist, halte ich persönlich indymedia.org nicht für den richtigen Ort für einen solchen Kommentar (sondern eben mein Weblog). Hätte ich eine Reportage für indymedia schreiben wollen, hätte ich es getan.

Beste Grüße!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 6 Kommentare an

visionen visionen — neuewegewärngut

Guter Artikel — Team Green

netter beitrag — der eine

Eine etwas andere "Party" — Fedja der Räuber