linksradikale 1.Mai-Demo in Augsburg (Bilder)

bert most 02.05.2004 20:00 Themen: Soziale Kämpfe
bereits am 30.4. demonstrierten 180 leute in augsburg. die super gemachten kulturbeiträge der zwischenkundgebungen (strassentheater etc.) haben die geringe teilnehmerInnenzanhl wieder ausgeglichen.
hier noch der aufruf damit ihr wisst warum es ging:
1.Mai am 30. April, DEMO: Alles für alle! Zusammen kämpfen gegen Ausbeutung und Unterdrückung weltweit! um 17 Uhr am Königsplatz, Augsburg

Der Aufruf:

"Wenn ich nicht tanzen darf, ist es nicht meine Revolution"
Emma Goldman


"Warum denn noch eine Demo zum 1.Mai? Die können sich wohl nie einigen!?" mag sich manch eineR vielleicht denken. Schließlich gibt es dieses Jahr außer den traditionellen Aktionen des DGB und dogmatischer linker Gruppen auch eine Demo am Vorabend des 1.Mai. Letztere soll andere Inhalte und Formen vermitteln als die zu Ritualen erstarrten Veranstaltungen der übrigen Gruppierungen. Schließlich müssen Demos nicht immer langweilige Fußmärsche sein, sondern dürfen (und sollen unserer Meinung nach!) auch Spaß machen und muss Widerstand gegen Sozialabbau nicht zwangsläufig mit der Verteidigung eines "Rechts auf Arbeit" einhergehen.

Heute, so eine weitverbreitete Ansicht, müsse mensch schon froh sein, überhaupt einen Arbeitsplatz zu haben. Egal, wie mies bezahlt er auch sein mag. Schließlich wird auf Grund von Automatisierung und Rationalisierung immer mehr menschliche Arbeitskraft überflüssig. Statt sich aber darüber freuen zu können, dass alle immer mehr (Frei-) Zeit haben, da immer weniger Arbeit nötig ist, bekommen die Menschen Angst. Technischer Fortschritt bedeutet in dieser Gesellschaft nämlich keine radikale Arbeitszeitverkürzung für alle, sondern das "Freisetzen" Überflüssiger vom Verwertungsprozess. Wer nicht arbeitet, soll aber auch nicht essen und so werden die "Arbeitslosen" (ein irreführender Begriff, schließlich verrichten Nicht- Erwerbstätige doch eine ganze Reihe von Dingen, die durchaus auch als "Arbeit", nur eben nicht als Lohnarbeit bezeichnet werden könnten), die eigentlich durch die ihnen vermehrt zur Verfügung stehende freie Zeit selbstbestimmter und glücklicher leben könnten, bald von Existenzängsten geplagt (zumal Arbeitslosen- und Sozialhilfe den Kürzungen zum Opfer fallen bzw. an unzumutbare Bedingungen wie Niedrigstlohnarbeit gekoppelt werden).

"Es ist die Systematik, es ist das System"
Anarchist Academy

Liest mensch die Zeitung, könnte eineN manchmal fast das Gefühl beschleichen, Armut gäbe es erst seit der sogenannten Globalisierung. Mit der zunehmenden Standortkonkurrenz und den damit begründeten Kürzungen im sozialen Bereich geht aber noch immer zu selten das Platzen der Illusion einher, Marktwirtschaft könnte sozial sein. Marktwirtschaft bedeutet aber nichts anderes als Kapitalismus und Sinn und Zweck des Kapitalismus ist es nicht, Menschen glücklich zu machen, sondern die Profite zu steigern. Deshalb handelt ein Unternehmen, das beispielsweise billigere Zeitarbeitskräfte ein- und dafür einen Teil der Stammbelegschaft ausstellt auch nicht unmoralisch. Und genausowenig ist das Vorgehen des Staates moralisch zu verurteilen, der die Vermögenssteuer abschafft und gleichzeitig die Arbeitslosenhilfe auf Sozialhilfeniveau senkt. Beide, Unternehmen und Staat, folgen lediglich der kapitalistischen Logik.

"Todo para todos"
EZLN

Wer ernsthaft eine Verbesserung der Lebensbedingungen für alle Menschen (nicht nur für eine kleine privilegierte Minderheit in Europa) anstrebt, braucht also nicht an den "guten" Kapitalisten (der dann dankbar "Arbeitgeber" genannt wird) oder "Vater Staat" appellieren. Ebensowenig kann es darum gehen, die Schaffung neuer Arbeitsplätze zu fordern. Vielmehr müssen wir den gerade in Deutschland bis in die Gewerkschaften hinein verbreiteten Arbeitsethos angreifen und das Denken aufbrechen, das Geldverdienen und Konkurrenz als notwendige Bedingungen menschlicher Existenz verinnerlicht hat und das den Grund für Erfolg und Scheitern des Einzelnen im Individuum sucht. Es gilt, die Verwertungslogik zu sprengen und ein menschenwürdiges Leben für alle zu erkämpfen. Nicht nur, aber auch am 30. April/ 1.Mai.

Allein machen sie dich ein
Ton Steine Scherben

Bessere Lebensbedingungen sind keine Sache, die mensch individuell erstreiten könnte. Gegen die kapitalistische Tendenz zu Vereinzelung, trauter Kleinfamilie und Eigenheim setzen wir auf Organisierung und Solidarität.

Wir brauchen keine ParteifunktionärInnen und andere Gurus, die uns sagen, wo?s langgeht. Das entscheiden wir selbst ? gemeinsam mit allen anderen, die sich nicht länger fremdbestimmen lassen wollen. Dass unsere Vorstellungen erstmal ?unrealistisch? klingen, ist uns dabei herzlich egal. Natürlich sind wir nicht so vermessen zu glauben, dass wir hier eine Revolution machen werden und dann ist alles anders. Erstens sind wir dafür zu wenig Leute und zweitens haben wir auch gar keinen Bock, über die Köpfe anderer Menschen hinweg zu entscheiden. Unsere alltägliche politische Praxis sehen wir lediglich als Schritt in Richtung einer hoffentlich eines Tages breiteren und permanenten Revolutionierung der Verhältnisse an. So wie es ist, bleibt es nicht.


Zusammen kämpfen gegen Ausbeutung und Unterdrückung weltweit!
Alles für alle!

Jugendbündnis Augsburg
Initiative für ein selbstverwaltetes Zentrum in Augsburg
Infoladen Augsburg
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Ergänzungen

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peter 03.05.2004 - 01:07

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maikaefer — chrischan