Impressionen aus der Nazidemo

Nach eigenen Angaben war es die "größte nationale Manifestation seit 1945 in der Reichshauptstadt Berlin". So waren es über 2500 Rechtsextreme, die versuchten, vom Bahnhof Lichtenberg über die Frankfurter Allee, Frankfurter Tor, Petersburger Straße, Zwischenkunsgebung am BersarinPlatz, Landsberger Allee und so weiter wieder nach Lichtenberg zu kommen. Das Landgericht Berlin hatte es den Rechtsextremen diesmal (nach langer Zeit zum ersten Mal wieder) gestattet, Reichskriegsflaggen, Trommeln und ähnliches zu nutzen. Zunächst trat der Rechtsextreme Hetzer und Liedermacher Frank Rennecke auf, welcher zunächst eine Hasstirade gegen die anwesenden Pressevertreter "Hetzer und Lügner von TV Radio und Medien" abließ und dann über die EU Osterweiterung herzog. Dann die üblichen Tiraden gegen Israel, die Situation der Palästinenser nutzend. Die NPD-Sprecher und ihre eigenen Ordner gaben sich größte Mühe, diese Demo möglichst "geordnet" aussehen zu lassen ("die Anwesenden Polizisten können ihre Helme am Koppelschloss behalten, Krawall gibt es erst später in Kreuzberg bei den Linken"), hatte jedoch die Rechnung ohne den eigenen Black Block gemacht, der sich schon am Bahnhof Lichtenberg mit der massiv auseinandersetzte. Es kam zu mindestens 5 Festnahmen. Mit über 4 Stunden Verspätung ging die Demo los, nachdem die NPD diese juristisch geschickt als Teil ihres Europawahlkampfes bezeichnet hatte. Sie sollte jedoch nicht weit kommen, schon nach etwa 50 Metern gab es die erste Straßenblockade, welche von der Polizei nach drei Aufrufen zur Freigabe der Straße langsam, aber bestimmt aufgelöst wurde. 50 Meter weiter folgte die zweite Blockade. Das Spiel wiederholte sich bis zur Frankfurter Allee/ Ecke Möllendorfstraße. Offensichtlich hatten die Friedrichshainer überhaupt keine Lust, den Rechtsextremen einen Durchmarsch durch ihren Stadtteil zu gestatten. Von weitem schon waren Rauch und Wasserwerfereinsatz, sowie viele Menschen zu erkennen, die sich NPD und Polizei in den Weg stellten. Die Demo kam endgültig und endlich zum Stillstand. Zitat des Polizeiabschnittsleiters auf die Frage, wie es denn weitergehen würde: " Ich glaube nicht, dass die NPD DA durch will" (gemeint war der Friedrichshain). So gab es quasi eine improvisierte Abschlusskundgebung an Ort und stelle, um dann kehrt Marsch zu machen und wieder zum Bahnhof Lichtenberg geleitet zu werden.
Abschließend gab es dann doch noch ein Reclaim The Streets am Mai Wochenende. Auf der Frankfurter Allee entwickelte sich zwischen Frankfurter Tor und S-Bahn Ring eine entspannte Stimmung. 1:0 für Friedrichshain. Endlich mal wieder ein sinnvoller erster Mai, welcher erfolgreich zu Ende gebracht wurde. Mögen die nächsten Jahre noch mehr Menschen dazu bringen, die Nazis gar nicht erst von Ihrem Auftaktkundgebungsplatz weg zu lassen.