WEF in Warschau: Fotos aus militarisierter Stadt

Mr.Y 29.04.2004 11:41 Themen: Globalisierung Repression
Während in Warschau seit gestern Politiker und Wirtschaftsbosse im Rahmen der WEF-Tagung undemokratisch und heimlich die nächsten Schritte in ihrer Politik beschliessen, finden Proteste nur unter extremen Bedingungen statt.
Das Polizeiaufgebot in Warschau ist gigantisch und errinnert an schlechte ScienceFiction-Filme. So ziemlich jede Polizeieinheit, unterstützt durch Geheimdienste (dem ABW) ist in Warschau eingesetzt. Razzien mit vorgehaltenen Waffen bei Oppositionellen, Unterbrechung der Zugverbindungen, ständige Kontrollen und Panikmache in den Medien runden das Bild der Demokratie im "Neuen Europa" ab. Mit dem Sommer 2001 und den Gipfeln in Genua und Göteborg ist es zur Normalität geworden, daß sich ganze Städte temporär in militarisierte grundrechtsfreie Zonen ohne Demonstrations- und Pressefreiheit verwandeln. Ähnliches erlebt parallel Berlin, wo ein OSZE-Treffen und Feiern zur EU-Ostererweiterung unter deutscher Domminanz stattfinden. In der sich freiwillig gleichschaltenden Presse ist von linken Terroristen und Krawallchaoten zu lesen, Gewaltexesse der Polizei gegen jene, die Protest wagen, wird von Justiz und Politik gedeckt.
In Warschau fanden dennoch erste Protestaktionen und ein alternatives Wirtschaftsforum abseits des Gipfels (um den eine "Roten Zone" jegliche Meinungsäusserungen verbietet) statt. Mehr zur aktuellen Situation im Feature.
Weitere Fotos vom Bild der Stadt während des Beginn der Konferenz:

  • 27.04.04:1 |2 |3 |4 |5 |
  • 28.04.04: 1 |2 |3 |4 |
    Bericht von Razzia und Verhaftungen am Mittwoch abend


    EU-Erweiterung und WEF-Tagung hängen miteinander zusammen. Dazu zwei Zitate:

    Zitat von german-foreign-policy.com zur Haltung polnischer Gewerkschaften:
    "KRAKOW - Während die Berliner Regierung die am 16. April erfolgte Unterzeichnung neuer EU-Beitrittsverträge feiert, wächst in mehreren der zehn betroffenen Länder die Kritik. ,,Den Beitritt Polens zur EU sollte man nicht als Integration, sondern als Annexion bezeichnen", heißt es in einem Dokument polnischer Gewerkschaftsmitglieder. Die Autorinnen und Autoren gehörten zu den Gründungsmitgliedern der ersten ,,Freien Gewerkschaft" Polens und wirkten in den 1980er Jahren selbst darauf hin, Polen nach Westen zu orientieren."

    Zitat von Vertretern der ersten Soldarnosc-Bewegung (Deutsche Welle Monitor Ost-/Südosteuropa 24.03.2003):
    "Polen wird nicht als Partner, sondern als kolonisierter Staat behandelt"
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Ergänzungen

Updates 12.00 Mittag

Updater 29.04.2004 - 13:52
Bereits 2500 Menschen haben sich am Ort der Auftaktkundgebung versammelt. Demonstration hat noch nicht begonnen.
Wie bei solchen Gipfeln üblich, wurde vielen Menschen die Einreise verweigert. Begründungen werden für solche Fälle nicht gegeben.
Beispiel: Gruppe aus Ungarn:  http://poland.indymedia.org/pl/2004/04/5383.shtml

am rande

hmmmm... 29.04.2004 - 18:24
auf der polnischen indy seite hab ich kein bild gesehen auf dem gesichter unkenntlich gemacht wurden.