Gerichts-Aktion zu CastorProzess in Göttingen

jemensch 26.04.2004 20:10 Themen: Atom Repression
Heute mittag waren ca. 20 AktivistInnen in Göttingen am Amtsgericht, um für ein öffentliches Verfahren gegen einen Atomkraftgegner zu demonstrieren. Ursprünglich sollte heute die Verhandlung sein, sie wurde allerdings aus merkwürdigen Gründen erstmal abgesagt.
Vorgeworfen wird dem Atomkraftgegner, am 11. November 2003 bei Schienenkilometer 236,0 "mittels Montageschaums und Brandbeschleunigers" ein Feuer entfacht zu haben. Laut Staatsanwaltschaft handelt es sich dabei um einen gefährlichen Eingriff in den Schienenverkehr. Außerdem (sagen die Bullen) soll es an eben jenem Ort auf den Schienen zwischen 2 und 6 Regenschirmen mit Farbanhaftungen gegeben haben, mal mit Brandbeschleuniger brennend, mal mit Bauschaum dran, mal von heldenhaften Polizisten vor dem sicheren Castor-Tod gerettet. Außerdem sollen 6 Regenschirme beim Angeklagten im Rucksack gefunden worden sein.

Ursprünglich war als Gerichtstermin heute (26. April) vorgesehen, mittlerweile scheinen aber der Staatsanwaltschaft die Beweise nicht mehr auszureichen, sie baten um Aufschub für den Termin, um die vom Angeklagten beschlagnahmten Gegenstände noch vom LKA auf Montageschaum untersuchen zu lassen.

Da so offenbar ein Verfahren (und damit ein Freispruch) in weite Ferne zu rücken scheint, wollten jetzt ein paar Leute der Justiz weiterhelfen, indem ein paar äußerst wichtige Beweisstücke dem Gericht vorbeigebracht wurden, z.B. viele Regenschirme, mit Farbe und Montageschaum, Sprühdosendeckel, eine kaputte Eisensäge, eine Torte aus Bauschaum mit Wunderkerzen und Papierschirmchen (Foto), eine halbleere Streichholzschachtel und Schmierseife.

Ob jetzt der Mangel an Beweisen der Grund für die Aufhebung des Gerichtstermins war, oder ob der Jahrestag von Tschernobyl dem Gericht zu peinlich war, weiß wohl niemand. Was wir aber auf jeden Fall wissen wollen ist, warum der Zug durch 2 brennende Barrikaden gefahren ist (ohne zu wissen, ob sich dort Leute befinden) und bei Witzenhausen wohl fast ein paar Menschen überfahren hätte und warum das so bis vor kurzem nicht zugegeben wurde!
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen