Menschenrechts- und Medienaktivist in Thailand verhaftet

übersetzer 21.04.2004 21:23 Themen: Repression Soziale Kämpfe Weltweit
Matthew McDaniel ist ein Menschrechts-Aktivist, der seit 1991 mit dem Akha-Stamm in Nord Thailand gelebt und gearbeitet hat. Kürzlich war er auch daran beteiligt ein Indymedia in Thailand aufzubauen. Letzte Woche wurde er an der Grenze von Thailand und Burma verhaftet und wird nun in einem Abschiebelager in Bangkok festgehalten.
Laut einem Aktivisten, der vor Kurzem durch Thailand reiste, bringt die Verhaftung Matthews nicht nur seine Familie in Gefahr, sondern das ganze Dorf. "Durch seine bloße Anwesenheit und seine Großmäuligkeit war er der ‘Beschützer’ des Dorfes, die Polizei und das Militär wurden daran gehindert das Dorf zu betreten." Ein Freund Matthews sagt: "das Dorf könnte attackiert werden". Er meinte, er wüsste nicht, was "die Regierungen Thailands und Burmas tun können oder wollen".

Kontaktiert die thailändischen Botschaften in euren Ländern: Liste von thailändischen Botschaften weltweit

Matthew McDaniel wurde am Dienstag den 15. April um 11:00 Uhr an der Massai Immigratios Kontrollstelle verhaftet, als er in Burma einem Freund des Akha-Stammes Vitamine brachte. Matthew McDaniel kämpfte darum, das Land der Aooh Yok Akhe zu verteidigen, das sich die Regierung aneignet werden sollte.

Januar 2004 katalogisierte Matthew McDaniel mit den U.N. einen Bericht, der 47 Mordfälle, außergerichtliche Tötungen, Folter und anderen Missbrauch durch die thailändische Armee und Polizei gegen die Hill Tribe Menschen aufdeckte. Seit drei Wochen hörte Matthew McDaniel von ernsten Gerüchten von undichten Stellen der U.S. Botschaft in Thailand, dass er deportiert werden sollte. Er beschwerte sich per Mail bei Mitarbeitern der Botschaft, dass solcherlei undichte Stellen sorglos und illegal seien und bat darum, dass sein Report bestätigt würde. Die Botschaft aber antwortete nicht, eine Nachlässigkeit hielt McDaniel davon ab, Vorbereitungen zu treffen um sich und seine Frau von Polizeigewalt, Verhaftung und Abschiebung zu schützen.

Matthew McDaniels Frau ist schwanger und er hat 4 Kinder, die in Chian Rai leben. Matthew wird momentan von den thailändischen Behörden im Suan Phlu Internierungslager festgehalten und wartet auf seine Abschiebung. Man informierte ihn über die Anschuldigungen die man gegen ihn habe oder er konnte mit einem Anwalt über diesen Fall sprechen. Die U.S. Botschaft sandte keinen Abgeordneten um den Status seines Falls zu diskutieren oder über die Möglichkeit zu sprechen den Abschiebungsprozess zu stoppen. Fürs erste wartet McDaniel und er weiß, dass seine Frau und seine Kinder in Gefahr sind und hofft, dass er die Legalität seiner Verhaftung und Abschiebung durch formelle Kanäle anfechten kann.

Was kannst du machen?:

Schreibt an die thailändische Botschaft in eurer Nähe und fordert die sofortige und bedingungslose Freilassung Michael McDaniels! Fordert eine öffentliche Entschuldigung der thailändischen Behörden.

Schreibt an Parlamentsmitglieder/Senatoren und fordert eine eingehende Prüfung McDaniels Verhaftung. Wenn ihr AmerikanerInnen seid, fordert eine Abrechnung von der U.S. Botschaft in Thailand für die Unterlassung einem amerikanischen Menschenrechts-Aktivisten zu schützen. Leitet diesen Artikel großflächig weiter. Bestärkt internationale und regionale Presse Artikel zu schreiben, die die Aktionen der thailändischen Behörden missbilligen und zur Freilassung Matthews aufrufen.

Wenn du gerade in Thailand bist, kannst du ihn während der Besuchszeiten im Suan Phlu Internierungslager besuchen und mit ihm direkt sprechen. Damit das klappt, müsstest du zwischen 10:00-11:00 Uhr ankommen um einen Besuchsschein zu erhalten. Die Türen sind für Besucher um 11:00 Uhr offen, es empfiehlt sich aber früher da zu sein. Bring deinen Ausweis mit, den man am Eingang prüfen wird. Du kannst ihn von 11:00-12:00 Uhr auf seinem Zimmer (2) besuchen und offen mit ihm sprechen.

Um mehr Informationen zu erhalten, besucht die Akha-Homepage. Spendet an Akha-Projekte. Ob Abschiebung oder nicht, die Projekte werden weiter geführt. Lest mehr über McDaniel und seinen Kampf, die Akha-Menschen zu retten: z. B. einen Artikel von Jim Pollard, "Akha Crusader: U.S.-amerikanischer Aktivist in San Phlu verhaftet".

Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Vorsicht

Exil Deutscher 23.04.2004 - 05:39
Über eines muss sich jeder im klaren sein der sich an der Protestaktion beteiligt und an die Thailändische Botschaft schreibt. Ihr könnt auf der schwarzen Liste des Urlaubsparadieses landen. Da man darüber nicht informiert wird, noch eine möglichkeit hat dagegen anzugehen - im Unterschied zu "Persona Non Gratas" in westlichen Ländern.

Also demnächst immer ein Visum in Berlin beantragen und nie per 30-Day Entry Permit einreisen, da ihr in sonst selbst am Flughafen festsitzt und/oder auf dem Landweg von Malaysia einreisen.

Ansonsten muss man leider sagen das es viel zu wenig thematisiert wird für ein Land das einige Millarden durch Tourismus verdient. Selbst die Erschiessungen am Grand Palace in Bangkok (1992) bei dem mehr als 300 StudentInnen niedergemäht wurde wurden von der internationalen Presse immer klein gehalten, im Gegensatz zum Platz des himmlischen Friedens. Thailand ist ja ein braver Verbündeter - jetzt mit 550 Soldaten im Irak.

Der Krieg gegen Drogen ist anscheinend beendet - zumindest trifft man in der Lobo Bar in Chiang Rai nicht mehr andauernd auf irgendwelche Ami FBI Typen (Die dort arbeitenden Mädels wissen ganz genau was der Beruf ihrer Stammkunden ist). Aber dafür sind andere Konflikte offen eskaliert. Im Januar wurde - wie ich bereits berichtete - in drei Provinzen das Kriegsrecht verhängt, nachdem zeitgleich 2 Züge, ca. 20 staatliche Einrichtungen, 2 Militärstützpunkte und 1 Waffenlager der Armee gestürmt, geplündert und angezündet wurde. Verwortlich sollen angeblich islamistische Gruppierungen aus Malysia sein, da öffentlich in Thailand ja alle ganz ganz lieb zusammenleben. Vor zwei Wochen wurde dann in einem Steinbruch etwa eine Tonne Sprengstoff geklaut + weitere Chemikalien für den Hobbybastler. Seitdem drehen die Bullen am Rad - es wurde ein Bali mässiger Terroranschlag in Bangkok zum Songkran Festival (dem höchsten Festival der Thais - Neujahresfest/Wechsel von Trocken zu Regenzeit) erwartet. Bisher blieb alles ruhig, aber die Polizei hat nichts gefunden.

Zu erwarten ist das Thailand leider auch die Terrorismusangst benutzt um massiv Grundrechte abzubauen, es hat ja erst seit 10 Jahren soetwas das von Diplomaten Demokratie genannt wird. Aber der derzeitige Premierminister Thaksin der "Thai liebt Thai" Partei ist nicht nur einer der reichsten Männer Südostasiens (der ganz offen Stimmen kauft - One Village, one Million Baht) sondern auch langjähriger Offizier der Polizei.
Ahka,Lisu oder Karen all jene Bergvölker die wirklich noch ein archaisches und anarchistisch/indigenes Leben leben, werden immer mehr verdrängt. Die Lager zwischen Mae Sariang und Mae Sot am Grenzfluss sind nun auf mehr als 100.000 Karen angeschwollen. Eine Lösung ist nicht in Sicht, nur der Bau eines weiteren Burmesisch/Thailändischen Casinos der Führungsklicke.

Klingt pessimistischt, aber so ist die ganze Situation hier im Norden.

Grüsse aus

Mae Hong Son (Nordthailand).










@ So

küsschen 23.04.2004 - 09:00
... weiß der Henker...

... oder auch, wer die Voraussetzungen liest.

Dein Text ist ein Aufruf für eine Aktion. Aufrufe kommen nur in absoluten Ausnahmefällen auf die Startseite. Indymedia ist für news und nicht für Aufrufe gemacht. In der Tageszeitung liest Du in der Regel auch nicht, wann der Dackelbeinebiegverein eine Festivität veranstalten wird, sondern höchstens danach, wieviele Dackel da waren und was der höchste Krümmungsgrad war.

Alles klar?

Und ganz aktuell von heute Nacht

Exil Deutscher 23.04.2004 - 12:17
Schulen brennen im Süden

In der Nacht vom 22. zum 23. April brannten in Narathiwat zu etwa derselben Zeit zwei Dutzend öffentliche Ziele, darunter acht Schulen, eine Kirche, ein Tempel, zwanzig Telefonzellen und zwei Verwaltungsbüros. In diesem Zusammenhang wurden zehn Personen verhaftet.
Diese Brandstiftungen markieren den vorläufigen Höhepunkt des Bürgerkriegs im Süden, wo fast täglich Mordanschläge auf Vertreter der Regierungsgewalt und auch Zivilisten verübt werden. Ein Verdächtiger, Thai-Rak-Thai-Mitglied und undurchsichtiger “Geschäftsmann“, wurde im Zusammenhang mit dem Überfall auf ein Armeecamp festgenommen und sonnt sich in seiner Wichtigkeit. Er gab bei einem Treffen mit dem für Sicherheitsfragen zuständigen stellv. Premierminister Chavalit Yongchaiyudh kund und zu wissen, daß oppositionelle Politiker und lokale Offizielle an der Eskalation der Terroranschläge schuld seien. Die lokalen Geheimdienstleute seien der Opposition verbunden und würden falsche Informationen an ihre Chefs weiterleiten. Auch ein muslimischer Senator gab an, daß korrupte Offizielle in Verbindung mit Geschäftsleuten, die die Regierung ablösen wollen, hinter der Eskalation stecken. Aufgrund dieser absolut seriösen Quellen könnte man in Zukunft die strengere Überwachung der Oppositionsparlamentarier erwarten…
Einige muslimische Forscher und Wissenschaftler führen die Probleme im Süden darauf zurück, daß die Menschen nicht bereit seien, unterschiedliche Ausdrücke der Lebensformen zu akzeptieren. Zum Beispiel würden Muslims mit Bärten und Tüchern als suspekt betrachtet. Das sei unvermeidbar, wenn das normale Menschen tun, aber unakzeptabel bei Trägern politischer und verwaltungsmäßiger Autorität. Wenn die Muslims sich dagegen wehren würden, dann seien sie in den Augen der Offiziellen Separatisten oder wollten keine Thais sein.

Infos

Exil Deutscher 28.04.2004 - 15:09
Hey,

ich versuchte gerade richtig Mae Sot zu fahren um die Lage in der grössten Muslemischen Stadt im Norden Thailands zu erfahren. Alles gefüllt mit Polizei, Touristen unerwünscht, mehrere Militärhubschrauber, massivste Polizeikontrollen.

Die Leute wissen schon das es sehr übel genommen wird wenn 130 hauptsächlich mit Messern bewaffnete Jugendliche von der Armee umgebracht werden. Es gibt offiziell bis jetzt keine Verhaftungen - nur Tote.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige den folgenden Kommentar an

So — Fritz