Fotos und Bericht zur Aktion gegen die BVG

www.nulltarif.tk 19.04.2004 20:19 Themen: Soziale Kämpfe
Gegen die Abschaffung des Sozialtickets (+ Senioren- und Arbeitslosentickets) und zu hohe Fahrpreise der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und für die Einführung des Nulltarifs in öffentlichen Verkehrsmitteln protestierten am 19.04.2004 ca. 250 Menschen in Berlin vor der BVG-Zentrale in der Potsdamer Straße 188 (U7 Kleistpark).
Gegen die Abschaffung des Sozialtickets (+ Senioren- und Arbeitslosentickets) und zu hohe Fahrpreise der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und für die Einführung des Nulltarifs in öffentlichen Verkehrsmitteln protestierten am 19.04.2004 ca. 250 Menschen in Berlin vor der BVG-Zentrale in der Potsdamer Straße 188 (U7 Kleistpark).

UmsonstfahrerInnen, die erwischt wurden und deshalb an diesem Tag bei der BVG-Zentrale Strafe zahlen mussten, wurden mit einem Becher Sekt, einer Tulpe und leckeren Schnittchen empfangen und durften auf einem kleinen, roten Teppich durch einen provisorischen Eingang schreiten.

Die UmsonstfahrerInnen, im Volksmund auch "Schwarzfahrer" genannt, waren an diesem Tag etwas ganz Besonderes. Nur unter Vorlage der Quittung, die ihnen von den Kontrolleuren ausgestellt wurde, durften sie in die heiligen Hallen, um ihr "Erhöhtes Beförderungsentgelt" zu bezahlen. Die Sicherheitsleute der BVG kontrollierten das genau, denn die Furcht war groß, andere Menschen würden im Zahlbüro Ärger machen.

Ärger machte jedoch die Versammlungsbehörde (welch deutsche Institution), die dem Leutsprecherwagen verbot, wie angemeldet direkt vor der BVG-Zentrale die Kundgebung abzuhalten. Stattdessen durfte er nur auf der gegenüberliegenden Straßenseite stehen. Die Forderung der Polizei, die Menschen mögen sich bitte ebenfalls dorthin begeben, wurde aber nicht durchgesetzt.

Insgesamt herrschte sehr ruhige, fröhliche Stimmung, auch wenn es etwas kalt war. Viele Menschen nahmen die Blumen, Getränke und Flugblätter gerne an. Ca. 17:30 Uhr sind wir gegangen, falls sich danach etwas Wichtiges ereignet haben sollte, bitte ergänzen.

-------------Links zu weiteren Infos-------------------------

Weitere Fotos und Berichte zur BVg-Aktion am 17.04.2004:
 http://de.indymedia.org/2004/04/80363.shtml (Bericht und Fotos)
 http://de.indymedia.org/2004/04/80388.shtml (nur MoMa-Bericht)
 http://de.indymedia.org/2004/04/80398.shtml ( nur Fotos)
 http://de.indymedia.org/2004/04/80487.shtml (nur Fotos)

Mehr Infos zum Nulltarif in Öffentlichen Verkehrsmitteln und dem Umsonstfahren:
 http://www.nulltarif.tk
(oder www.geocities.com/nulltarife/index.html)

Spuckis zum Thema Schwarzfahren als Download:
 http://www.geocities.com/theloepa/bilder_umsonstfahren.html

Mehr Infos zu den Aktionstagen "Mai-Steine", in deren Rahmen die obigen Aktionen stattfanden:
 http://www.mai-steine.de

--------------Dokumentation eines Flugblatts----------------

Rückseite des "Frei Fahrt"-Flyers (siehe oben) von "Berliner Runder Tischer der Erwerbslosen und Sozinis":

Der Direktor der BVG/VBB erklärte unlängst in einem Interview sinngemäß, als er auf den Wegfall der Sozialkarte ab 1. Januar 2004 angesprochen wurde, die BVG sei keine soziale Einrichtung, sondern ein kommerzielles Unternehmen. Daß dies so sei, habe die Politik zu verantworten.

Das Referat für Öffentlichkeitsarbeit erklärte zu dem Wegfall der Sozialkarte auf Anfrage:
1. "Der Wegfall der freien Fahrt für Abgeordnete (1996) wurde durch eine Verfassungsänderung bestimmt."
Nämlich, indem der Absatz 2 des Artikels 53 der Berliner Verfassung gestrichen wurde. In dem hieß es: 'Die Abgeordneten haben außerdem das Recht der freien Benutzung aller öffentlichen Verkehrsmittel, die sich im Besitz von Berlin befinden.'
2. Der Wegfall der Sozialkarte bei der BVG/VBB wurde nicht durch das Abgeordnetenhaus beschlossen. Da die BVG/VBB kein Eigenbetrieb des Landes Berlin mehr ist, sondern jetzt eine Anstalt des öffentlichen Rechts, kann sie derartige Entscheidungen in Abstimmung mit dem Senat in eigener Verantwortung treffen. Bitte informieren Sie sich in der Senatskanzlei über einen derartigen Senatsbeschluß."

Diese "Information" des Referats Öffentlichkeitsarbeit zeigt, wie die "Volksvertreter" in Senat und Abgeordnetenhaus das Volk verarschen. "Edelmütig" verzichtet man auf freie Fahrt mit der BVG/VBB. Es ist ja auch viel bequemer, sich in teueren Staatskarossen kutschieren zu lassen. Der Fuhrpark des Senats kostet die Steuerzahler jährlich Millionen. Und 6 Millionen Euro jährlich werden von den Beamten "legal" unterschlagen, die für ihre Parkstellplätze keine Gebühren bezahlen müssen, wie Gewöhnlichsterbliche. Beamtete Staatsparasiten und diätenschluckende "Volksvertreter" stehen nicht vor der Wahl, entweder kilometerweite Fußmärsche zurücklegen zu müssen oder das Abenteuer des Schwarzfahrens genießen zu dürfen, um alltägliche Bedürfnisse zu befriedigen, für die in zivilisierten Städten der öffentliche Nahverkehr zur Verfügung steht. Wie ihre Urgroßeltern sollen Minderbemittelte sich wieder in erster Linie per Pedes bewegen. Machen wir den Senatsbonzen einen Strich durch ihre Rechnung. Freie Fahrt auf allen Linien auf Kosten des Senats.
Das heißt, wir bestehen auf Aufrechnungsanspruch, rechtsgültig im Sinne der umseitig stehenden Gesetzesauslegung.

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Ergänzungen

Sprechfeindlich

Anarchist 19.04.2004 - 22:51
Ich wollte mich mit einem Delegierten einer "fremden" Gewerkschaft über seine Organisation unterhalten, die Möglichkeiten einer gewerkschaftlichen Perspektive usw.usf. aber im Gegensatz zu Sonnabend (wo wir es wirklich gebraucht hätten z.B. gegen türkische Faschos) war die Anlage so laut das wir unser Wort nicht verstanden!!! Und wieder war es bis auf ein paar HipHoppern (die sonst nicht da sind) nicht geschafft worden die "normale" Bevölkerung einzubeziehen, Wieder (obwohl Mai-Steine ausgerechnet das nicht beabsichtigt) war fast nur Szene da (Ich zähle den Querkopf mal dazu) und ich habe nur Menschen gesehen, die den Kopf schüttelten.

Da können noch so viele Verdi-Solidaritätserklärungen gedruckt werden, kein Verdi-Gewerkschafter war da oder plant eine direkte Aktion, wie zB "Warn"-Streik(aber vielen Dank für die geistige Unterstützung ihr apparat-FunktionärInnen). Statt dessen waren böse dreinkuckende BSuS und sub-Arge da die den Bau (Wo auch der VS drinne ist) vor verarmten Menschen schützen. Auch in "Der BVGer in der Verdi" ist nix zu finden. Tja da ist mensch in der grössten "freien" Einzelgewerkschaft und kann selbst bei diesem Organisationsgrad nix machen, noch nich ma bei ner Kundgebung von "Linken" mit ner Fahne einfach nur da stehen!!!

@anarchist

unwissend 19.04.2004 - 23:34
was gabs denn samstag für probleme mit "türkischen faschos"? bitte um aufklärung!

Korrektur

ddd 19.04.2004 - 23:56
- Anarchist 19.04.2004 21:51 - schrieb, im BVG-Gebäude sei "auch der VS drin". Das ist falsch. Das Berliner Landesamt für Verfassungsschutz befindet sich etwa hundert Meter weiter nördlich im ehemaligen Gebäude des Landesverwaltungsamtes.

Türkische Nazis

Anarchist 20.04.2004 - 23:52
Hier die URL zur Ergänzung!!!

 http://de.indymedia.org/2004/04/80487.shtml

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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weiter so ! und wenn`s geht täglich !

Sickboy 19.04.2004 - 21:16
da ich zweimal wegen umsonst-fahren verurteilt bin und zu "gemeinnütziger arbeit" verdonnert wurde kann ich leider (arbeitszeiten müssen eingehalten werden - sonst knast!!)nicht an den demos teilnehmen. allerdings wollte ich am letzen samstag zum kleistpark kommen, wobei mir mein etwas zu hoch in den wind gehaltener mittelfinger zum verhängnis wurde: sofort wurde ich von team green eingesackt und habe jetzt die nächste anzeige am hals! ihr habt meine ganze solidarität, weiter so!!!