Saatgutgroßkonzerne im globalen Vormarsch

Der Bauer 15.04.2004 22:17 Themen: Biopolitik Ökologie
Kriege in der Welt werden um Öl und andere wichtige Rohstoffe geführt, um somit die Kontrolle der Verteilung und des Umsatzes auszuüben. Doch seit Jahren hat sich eine neue Macht gegründet, die ein ebenso wirkungsvolles Druckmittel in der Hand hält: Saatgutgenmonopole.
Seit etwa 10 Jahren ist der Biotechnologiemarkt einer der stärksten wachsenden Wirtschaftsbereiche.
Man hat erkannt: Die Weltpolitik von Morgen dreht sich um die Grundlagen unseres Lebens und somit auch um das Saatgut.
Ohne Saatgut können die Felder nicht bestellt werden – so ist unsere Lebensgrundlage direkt gefährdet.
Seit Jahrtausenden besteht ein ungeschriebenes Bauernrecht: Das uneingeschränkte Nachbauen der eigenen Ernte.
Das aber wurde 1980 durch ein in den USA verabschiedetes Gesetz gekippt, mit dem man den Saatgutzüchtern ein Patentrecht zusprach.
Das hatte zur Folge, daß Bauern, die das gekaufte Saatgut nachbauen wollten, Gebühren an den jeweiligen Saatgutkonzern entrichten mußten.
Hierbei wird das Ziel verfolgt, die Bauern und somit das ganze Volk in die Abhängigkeit einzelner Konzerne zu treiben.

Aber auch die Natur wird aus ihrem natürlichen Gleichgewicht gebracht.
Durch die Züchtung sogenannter Bastard-Züchtungen einer Pflanze ist das Pflanzenmaterial zum Nachbauen unbrauchbar.
( F1-Generation – bei Nachbau wären erhebliche Ertragsverluste bzw. Totalausfall die Folge).
Wenn alle noch vorhandenen Zuchtlinien durchkreuzt werden zu sogenannten Hybritsorten, ist die völlige Abhängigkeit erreicht und das Pflanzenmaterial würde nur noch durch einzelne herausgebracht werden.
Solche Hochleistungspflanzen haben ein weiteres Problem – sie sind extrem krankheitsanfällig und labil.
Ein Beispiel: In den USA wird seit rund 60 Jahren gentechnisch verändertes Pflanzenmaterial eingesetzt. 1970 brach eine Art Epidemie auf den Maisfeldern aus.
Ein Pilz, dessen Wachstum durch ungewöhnlich warmes und feuchtes Wetter begünstigt wurde, vernichtete fast die gesamte Maisernte in den USA. Über 90% der Anbaufläche war mit gentechnisch verändertem Pflanzenmaterial angebaut.

Zweifelsohne haben Hybritsorten den Lebensstandart in sogenannten Drittländern durch bessere Erträge erhöht. Doch um diese Erträge einfahren zu können, müssen enorme Mengen an Dünge- und Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden – der größere Ernteerfolg kann langfristig so nicht aufrechterhalten werden.
Die Aufgabe der Bauern ist es nun, das vorhandene, gesunde Genmaterial zu schützen und zu vermehren.
Erste Ansätze entstehen in der Uckermark, wo Bauern eine 100.000 ha große Zone errichten wollen und sich weigern werden, dort genmanipuliertes Pflanzenmaterial einzusetzen.

Bauernverbände und etablierte Politiker haben auch in dieser wichtigen Frage versagt.
Sie gaben den Saatgutkonzernen freie Hand und trieben es soweit, das nun auch in Deutschland genmanipuliertes Saatgut eingesetzt werden darf.
Langfristige bedeutet das den Weg in die Sklaverei der Großkonzerne.

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Ergänzungen

siehe auch

gnagna 16.04.2004 - 00:09

fieser noch

weist 16.04.2004 - 00:24
''Durch die Züchtung sogenannter Bastard-Züchtungen einer Pflanze ist das Pflanzenmaterial zum Nachbauen unbrauchbar.
( F1-Generation ? bei Nachbau wären erhebliche Ertragsverluste bzw. Totalausfall die Folge).''

Es ist seit ewig und 3 Tagen bekannt, daß Ertrag, Vitalität, Krankheitsresistenz etc von hochgezüchteten Kulturpflanzen- oder Haustiersorten verbessert werden können, wenn man 2 solcher Inzuchtlinien kreuzt. Die F1-Generation ist dann sehr ertragreich und kann normalerweise auch noch zur weiteren Zucht verwendet werden, auch, wenn die Erträge dann erst mal wieder absinken (der kluge Bauer hat ja noch die Inzuchtlinien in Reserve behalten).

Der Haken ist heutzutage, daß (Stichwort Terminator-Technologie) die Hybriden steril gemacht werden: die Eltern der Kreuzung sind zwar fruchtbar, haben aber Genotypen, die miteinander inkompatibel sind. Bei Äpfeln ist das aus anderen Gründen schon längst Usus (triploide Sorten, deren Pollen unfruchtbar ist, müssen von diploiden Sorten bestäubt werden), aber Äpfel werden eh nicht durch Aussaat vermehrt. Bei Getreide ist das weitaus dramatischer; herumfiegender Pollen mit Terminatorallelen kann die nächstjährige Ernte der Nachbarn, die noch aus Eigenproduktion säen, praktisch vernichten, mit den bekannten Folgen für die Nachbarn. Somit ist der Name 'Terminator-Technologie' schon ganz passend gewählt.

Zusammenfassung Einkaufsratgeber Gentech

Kiosk 16.04.2004 - 11:17
Eine Zusammenfassung aus dem Greenpeace Einkaufsführer der Firmen die rot markiert sind (Benutzen Gentech oder haben auf die Frage nicht geantwortet).Alle gelb markierten (versuchen es ohne, oder können es nicht genau sagen) habe ich weggelassen.

 http://www.greenpeace.org/deutschland/?page=/deutschland/fakten/einkaufsnetz/index

*Diese Hersteller benutzen Genfood-gefütterte Tiere.*

BACKEN, BROT, KUCHEN, MÜSLI, NUDELN
Bakemark, Buitoni (Nestlé), Kellogg’s, Koopmans Backspezialitäten, Müller-Brot, Nestlé,
Steiskal (Bartels-Langness)

SNACKS UND SÜSSWAREN, GEBÄCK, EIS
After Eight (Nestlé), Choco Crossies (Nestlé), Gubor (Stollwerck), Kraft, Krüger, Lion (Nestlé), Milka (Kraft), Mövenpick (Nestlé), Nestlé, Pringles (Procter & Gamle), Procter & Gamble, Rübezahl Schokoladen, Schluckwerder, Schöller (Nestlé), Smarties (Nestlé), Stollwerck, Toblerone (Kraft), Trumpf (Krüger)

MOLKEREIPRODUKTE
Arla Foods Deutschland, Bauer, Buko (Arla), Campina, Danone, Exquisa (Karwendel), Fruchtzwerge (Danone), Heideblume Molkerei, Hohenloher Molkerei/ Schwäbisch Hall, Käserei Champignon, Käserei Holtsee,
Karwendel-Werke, Kraft, Landliebe (Campina), LC1 (Nestlé), Milch-Union Hocheifel, Milchwerke Berchtesgadener/ Land – Chiemgau, Milchwerke Mainfranken, Nestlé, Philadelphia (Kraft), Rücker, Schwälbchen Molkerei, Zott

FLEISCH, WURST, EIER
Kemper, Lutz, Nestlé, Redlefsen, Tulip, Westfälische Fleischwarenfabrik, Stockmeyer, Bernhard Barfuß, Friedrich Pieper, Oldenburgische Fleischwarenfabrik, Geflügelhof Holzhausen, Herta (Nestlé), J.F. Marten, Karl Könecke

BABYNAHRUNG
Alete (Nestlé), Beba (Nestle), Nestlé

FEINKOST, FERTIGPRODUKTE, SOSSEN, MAYONNAISEN, KETCHUP, BROTAUFSTRICH
Beckers KK-Convenience, Dunekacke, Kraft, Maggi (Nestlé), Miracel Whip (Kraft), Miracoli (Kraft), Nestlé, Redlefsen, Thomy (Nestlé)

KONSERVEN (OBST UND GEMÜSE)
Dunekacke, Libby’s (Nestlé), Schwabenfrucht Konserven

GETRÄNKE
Nestlé,´Almased Wellness (Vitalkost), PowerBar (Nestlé), Slim Fast


*Diese Hersteller benutzen Genfood-gefütterte Tiere UND verwenden im Produkt gentechnisch veränderte Pflanzen.*

MOLKEREIPRODUKTE
Adolf Stegmann Käsereien, Allgäuland-Käsereien, Bel Adler Allgäu, Bergader Privatkäserei, Bodensee-Albmilch, Domspitzmilch, Edelweiß-Milchwerke, Ehrmann, Erbeskopf Eifelperle, frischli Milchwerke, Hochwald (Erbeskopf), Käserei Bayreuth, Milchwerke Schwaben, Molkerei Meggle, Müller Milch, Omira Milch, Onken, Sachsenmilch (Müller Milch), Uelzena, Vogtlandmilch, Weihenstephan (Müller Milch)

FLEISCH, WURST, EIER
Franz Wiltmann, Beelitzer Frischei, Deutsches Frühstücksei, Eifrisch-Vermarktung, Emil Färber, Geflügelhof Struppen, Gero-Fleisch Josef Geltinger, Global-Fleisch Walter Schmid, Heinrich Borgmeier, Hermes Fleisch, Herrscherthaler Wurst und Fleischwaren, Hühnerhof Heidegold, Josef Schnabels, Jura-Frisch-Ei, Landkost-Ei, Löwendorfer Geflügelhof, Mahler’s Fleisch & Wurst, Metzgerei Tilp, Paul Hilger Fleischwarenfabrik, Rodinger Frischei, Rügener Frischei, Zandhof Eier und Geflügel, Halberstädter Würstchen


FEINKOST, FERTIGPRODUKTE, SOSSEN, MAYONNAISEN, KETCHUP, BROTAUFSTRICH
Appel, Drews Feinkost

Patente und Saatgutmultis

pedro 16.04.2004 - 14:31
Der Vormarsch der Saatgutmultis läuft vor allem auch über das Patentrecht auf das Saatgut, was im Rahmen der WTO im TRIPS-Abkommen zu gunsten der Saatgutmultis wie Monsanto oder Bayer geregelt worden ist. Dazu gibt es ein ganz gutes Papier "Das Patentrecht macht die BäuerInnen zu Sklaven der Multis" bei www.mausex.privat-t-online.de. Dort im Textarchiv suchen.

richtige web-adresse

pedro 16.04.2004 - 16:42
Sorry, habe eine falsche webadresse für den trips-artikel angegeben. Richtig heisst sie: mausev.privat.t-online.de