Nürnberg: Demos gegen Sozialraub

Um 10:00 trafen sich, SchülerInnen und StudentenInnen vor der Nürnberger Lorenzkirche. Das Schülerbündnis ( http://www.schulstreik.org) hatte zu einem Schulstreik gegen Bildungskürzungen, Studiengebühren und Sozialraub aufgerufen ( http://de.indymedia.org//2004/03/77072.shtml). Schon kurz vor der Demo nahmen Zilvilpolizisten der Schulschwänzerstaffel erste (unter 14-jährige) Kinder fest. Auch sollen am Morgen vor einigen Schulen Uniformierte versucht haben, die Schüler einzuschüchtern und am Gang auf die Demo zu hindern. Etwa 400 Personen hatten sich dann dennoch versammelt, um an der Demo teilzunehmen; davon waren etwa die Hälfte StudentInnen. Der Demonstrationszug führte vorbei am Haubtbahnhof, über eine Hauptverkehrsroute Nürnbergs zum Plärrer und von dort über den Weissen Turm zurück zum Ausgangsort. Die Stimmung war gut, und es wurden fleissig Parolen gerufen wie z.B. "Alles für alle - und zwar umsonst!" und "Streik in der Schule - Streik in der Fabrik - dass ist unsere Antwort - auf eure Politik!". Als zu Beginn der Demo ein Stiefel-Nazi provozierte und fotografierte, kam es auch zu den nötigen "Nazis raus!"-Rufen. Redebeiträge wurden u.a. gehalten vom Schülerbündnis, der Autonomen Jugend Antifa ( http://www.nadir.org/nadir/initiativ/redside/aja/cja.html) und der GEW-Hochschulgruppe ( http://www.students-net.tk").

Um 14:00 fand die zweite Demonstration, zu der der Initiativkreis für ein Nürnberger Sozialforum aufgerufen hatte, statt. Etwa 400 Personen jeden Alters zogen bei bestem Wetter von der Lorenzkirche durch die Breite Gasse, vorbei an der AOK, dem Arbeitsamt, dem SPD-Haus an denen jeweils kurze Kundgebungen stattfanden, bis zum Endpunkt Aufseßplatz in der Nürnberger Südstadt. Lautstark wurde die Agenda 2010 und der gesamte Sozialabbau gegeißelt, ohne dass vergessen wurde, darauf hinzuweisen, dass es mit einem "Aufhalten" der "Reformen" nicht getan sein kann. Vielmehr muss dieses von Grund auf ungerechte Wirtschafts- und Sozialsystem, welches eben auf der Ausbeutung der Mehrheit der Bevölkerung basiert, fallen, um ein Leben in Freiheit und Würde für alle Menschen möglich zu machen. Immer wieder wurde in Redebeiträgen darauf gepocht, dass sich die verschiedenen Betroffenen(-gruppen) des Sozialabbaus nicht gegeneinander ausspielen lassen dürfen. Besonders verurteilt wurden die Versuche mancher Reaktionäre, die Betroffenen in "Ausländer" und "Deutsche" zu spalten und damit rassistischen und nationalistischen Wahn zu entfachen. Dagegen setzten die Demonstranten ihre internationale Solidarität. Bei der Kundgebung der Organisierten Autonomie ( http://www.nadir.org/nadir/initiativ/redside/oa/oaindex.html) vor dem SPD-Haus bekam die einstige Arbeiter-Partei besonders ihr Fett ab. Nachdem mit ihr und ihren aktuellen Anmaßungen verbal abgerechnet wurde, wurden ihr symbolisch die geschnürten Sozialraub-Überwachungs- und Kriegs-Pakete zurückgegeben.

Alles in allem kann der lokale Aktionstag in Nürnberg als Erfolg und perfekte Einstimmung in die morgigen Großdemonstartionen in Stuttgart und Berlin bezeichnet werden.