BW-Feldjäger überfallen "junge Welt"-Verleger

Bernd Kudanek alias bjk 29.03.2004 07:23 Themen: Repression
Ungeheuerlicher Skandal auf der Leipziger Buchmesse!!!

BW-Feldjäger der Struckschen Kriegsarmee überfallen den "junge Welt"- Verleger Koschmieder, werfen ihn zu Boden, knien sich auf ihn, fesseln ihn an Händen und Füßen und führen ihn ab wie einen Schwerkriminellen.
zitiert aus:  http://www.jungewelt.de/2004/03-29/010.php

>> "Mit einem gewaltsamen Polizeieinsatz hat die Messeleitung der Leipziger Buchmesse am Samstag den Verleger Dietmar Koschmieder (Verlag 8. Mai Berlin) als Sprecher einer Demonstration gegen die Präsenz der Bundeswehr als einer der größten Einzelaussteller wie einen Kriminellen behandelt. 41 Autoren (darunter Peter Handke, Kerstin Hensel, Hermann Kant, Harry Rowohlt, Gerhard Zwerenz) und Verlage (u.a. Argument, Eugenspiegel/Das Neue Berlin, Nautilus, Ossietzky, PapyRossa) hatten zuvor bei der Messeleitung gegen die »Privilegierung eines branchenfremden Ausstellers« protestiert. In dem Appell, die Bundeswehr zukünftig nicht mehr zur Buchmesse zuzulassen, heißt es: »Die massive Präsenz dieser Institution führte schon im vergangenen Jahr zu Protesten von Ausstellern, Autoren und Besuchern. Die Bundeswehr stellt keine Bücher aus, sondern nutzt die Messe, um für ihr neues Konzept weltweiter Militäreinsätze besonders unter Jugendlichen und Lehrern zu werben.«

Im Sinne dieses Appells zogen am Samstag mittag über 200 Verleger, Autoren und Besucher gemeinsam (...) vor den Stand der Bundeswehr, wo Koschmieder als Sprecher der Demonstranten den Appell über Handmegaphon vortrug und erläuterte. Eine Gruppe von Feldjägern stürzte sich ohne Vorwarnung auf Koschmieder, und zahlreich bereitstehende Polizeibeamte fesselten ihn an Händen und Füßen – angeblich zu seinem eigenen Schutze. Dabei erlitt er eine Handverletzung. Beamte rissen ihn zu Boden und knieten sich auf ihn. Feldjäger in Zivil versuchten, Pressevertreter und Fotografen abzudrängen, und bedrohten sie. Umstehende Besucher und Demonstranten reagierten empört und riefen in Sprechchören: »Bundeswehr raus!«" > "Die Messeleitung übernahm später gegenüber Koschmieder ausdrücklich die Verantwortung für den Polizeieinsatz und erteilte ihm und dem Verlag zunächst Hausverbot. Nach Beratung wurde das Hausverbot bis Montag ausgesetzt. Begründet wurde das Hausverbot mit angeblicher Gefährdung von Leib und Leben der Messebesucher." <<

So weit sind wir schon wieder in Deutschland!

Erst wird Ausländerhaß geschürt, speziell gegen Islamisten, dann wird hysterische Terrorangst verbreitet, dann wird das Grundrecht auf Demonstration uminterpretiert und willkürlich ausgehebelt, dann werden Demonstranten kriminalisiert, dann werden unliebsame Minderheiten ausgegrenzt, dann ... ... ...

und wann werden alle Mißliebigen in's KZ gesteckt?

fragt bjk

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Ergänzungen

gaaanz ruhig

mobster 29.03.2004 - 12:08
Der Author des obigen Artikels scheint noch unter dem Schock zu stehen, der ihm durch den brutalen Übergriff widerfahren ist.
Trotzdem gehört ihm widersprochen: In Deutschland stehen noch lange keine KZs, auch der Faschismus ist noch ein Weilchen weg - das ganze was hier gerade passiert, nennt sich Demokratie und weil eben diese im Kapitalismus stattfindet ist sie eben so wie sie ist, scheiße. Der Staat stellt nämlich den Rahmen, in dem die Wertvergesellschaftung stattfindet und damit diese möglichst reibungslos stattfinden kann, müssen halt ab und zu Störungen (bzw. Störer) beseitigt werden.
Wieso alle immer auf die Idee kommen, IslamistINNen wären verfolgte Unschuldige ist nicht ganz klar, in jedem Fall sollte unsere Solidarität den nicht-islamistischen Immigranten gelten, die mit erstgenannten in eine Tüte gesteckt werden sollen.

Korrektur

bjk 29.03.2004 - 12:43
Danke mobster, daß du mich auf den mißverständlichen und grottenfalsch gewählten Begriff "Islamisten" aufmerksam gemacht hast! Natürlich lehne ich den fundamentalistischen Islamismus ab und ebenso wie die fundamentalistischen christlichen Sekten, insbesondere die aus den USA - ich meine natürlich den geschürten Haß auf arabische Moslems.

Deshalb muß es richtig heißen:


So weit sind wir schon wieder in Deutschland!

Erst wird Ausländerhaß geschürt, speziell gegen arabische Moslems, dann wird hysterische Terrorangst verbreitet, dann wird das Grundrecht auf Demonstration uminterpretiert und willkürlich ausgehebelt, dann werden Demonstranten kriminalisiert, dann werden unliebsame Minderheiten ausgegrenzt, dann ... ... ...

und wann werden alle Mißliebigen in's KZ gesteckt?



Übrigens gab es KZ's nicht nur im Faschismus! Ich erinnere nur an die britischen Stacheldrahtlager zur Zeit der Burenkriege, an die stalinistischen Gulags und aktuell an Guantánàmo!

bjk
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Semantik

José 29.03.2004 - 13:01
"Übrigens gab es KZ's nicht nur im Faschismus! Ich erinnere nur an die britischen Stacheldrahtlager zur Zeit der Burenkriege, an die stalinistischen Gulags und aktuell an Guantánàmo!"

Die Du sicherlich nicht mit den Vernichtungslagern im faschistischen Deutschland gleichsetzen willst.

Zum Thema "KZ"

mobster 29.03.2004 - 13:07
Auch wenn es vielen Authoren so schön in den rhetorischen Kram passt: Nicht jedes Gefangenlager ist ein KZ, wer so etwas schreibt relativiert das Verbrechen des Holocaust und den Faschismus.

KZs, d.h. VERNICHTUNGSlager für die Gegner des Nationalsozialismus, gab es nicht überall, sondern nur deutschen Europa zwischen 1933-45. Ca. 5.700.000 Opfer gab es allein unter der jüdischen Bevölkerung, die rettungslos dem rassischen Vernichtungswahn der Nazis zum Opfer fielen.

Die brutalen Arbeitslager unter Stalin oder die Internierung der Al-Kaida-Kämpfer in Guantanamo mag einem missfallen, genauso die Terrorpanikmache der Medien. Beides ist zu kritisieren - aber bitte nicht in mit solche unsinnigen Vokabular!

Gaaaanz ruhig!

Informant 29.03.2004 - 13:14
Lieber mobster,

bevor Du hier noch unnötigerweise einen Herzanfall erleidest: KONZENTRATIONS-Lager sind leider heutzutage im aufgeklärten Westen gang und gebe. VERNICHTUNGS-Lager dagegen waren eine Spezialität des deutschen Faschismus. Du kannst doch nicht einfach die Verbrechen unserer Tage leugnen, nur weil die zwischen 38 und 45 schlimmer waren!

Asche auf mein Haupt

bjk 29.03.2004 - 13:19

Okay okay, José und mobster, wo ihr recht habt, habt ihr recht!

Buren-Gefangenenlager, Gulags und Guantánàmo sind natürlich eine völlig andere Kategorie als die Vernichtungs-KZ's der Nazizeit. Tut mir leid, daß ich so oberflächlich war!

Aber ich bin ja durchaus lernfähig und zugänglich für konstruktive Kritik, - bei anderen mag dies ja anders sein.

Gruß
bjk

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Korrektur aus Versehen gelöscht?

bjk 29.03.2004 - 15:22
Hallo Mod's,

habt ihr aus Versehen meine Korrektur von heute 11:43 Uhr gelöscht? Denn mir ist schon wichtig, daß es "Haß auf arabische Moslems" und nicht "auf Islamisren" heißen muß.

Gruß
bjk

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hier nochmals die Korrektur:



Korrektur
bjk 29.03.2004 11:43

Danke mobster, daß du mich auf den mißverständlichen und grottenfalsch gewählten Begriff "Islamisten" aufmerksam gemacht hast! Natürlich lehne ich den fundamentalistischen Islamismus ab und ebenso wie die fundamentalistischen christlichen Sekten, insbesondere die aus den USA - ich meine natürlich den geschürten Haß auf arabische Moslems.

Deshalb muß es richtig heißen:


So weit sind wir schon wieder in Deutschland!

Erst wird Ausländerhaß geschürt, speziell gegen arabische Moslems, dann wird hysterische Terrorangst verbreitet, dann wird das Grundrecht auf Demonstration uminterpretiert und willkürlich ausgehebelt, dann werden Demonstranten kriminalisiert, dann werden unliebsame Minderheiten ausgegrenzt, dann ... ... ...

und wann werden alle Mißliebigen in's KZ gesteckt?



Übrigens gab es KZ's nicht nur im Faschismus! Ich erinnere nur an die britischen Stacheldrahtlager zur Zeit der Burenkriege, an die stalinistischen Gulags und aktuell an Guantánàmo!

bjk
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Hmmm

rungo 29.03.2004 - 15:28
dürfte trotz allem ziemlich rechtswidrig sein.
Feldjäger gehören zur Armee und dürfen folglicxh auch nur deren Hohheitsbereich erfüllen. entweder war das ganze also Amtsmissbrauch oder ein tätlicher Überfall.
Allerdings hat jeder das Recht einen verbrecher festzuhalten bis die POlizei kommt. Was da nun mit Beleidigung der Bundeswehr etc gemnauschlet wird bleibt abzuwarten, aber man sollte das Gnaze ruhig auch mal bürgerlich juristisch durchgehen. ISt galub ich eine ziemlich derbe Rechtsüberschreitung und könnte für die ziemlich peinlich werden.
Was hat di9e Polizei gemacht, was die Feldjäger?
Das bleibt bissl undeutlich.
Ansonsten ist Islamismus ganz klar ein Fall für die Antifa!!!
UNd leider gibts da auch viel zu wenig distanzierungsversuche von seiten der gemäßigten Muslime (solidarity mit denen, die zu einer Diskussion über den Koran fähig sind), nicht ganz ohne Grund, immerhin sind die MEthoden der Fundamentalisten glasklar menschenverachtender gleichschaltender Terror!
Nieder mit der muslimische Bruderschaft!
Faschos nach Nowjala Semla!
Solidarität mit ISrael!

"Konzentrationslager"

Semantiker 29.03.2004 - 15:29

Die Festsetzung politisch mißliebiger Personen gab es schon immer -- daher ist die Frage, wer "zuerst" ein KZ betrieb - Die Deutschen, die Briten oder die Sowjets - völlig unerheblich.

Zu Beginn des 20. Jh.s war es allgemein üblich (gerade im Rahmen der Haager Landkriegsordnung, der Roten-Kreuz-Abkommen, etc.), Ausländer feindlicher Staaten im Kriegsfall zu internieren. Nicht um sie zu foltern oder zu töten sondern um sie an evt. Spionagetätigkeit zu hindern. Angestrebt wurde eine baldige Abschiebung oder Ausweisung, wozu es häufig auch kam. (Auf dem Umweg über neutrale Staaten).

Die KZ's der Briten in Südafrika muß wohl zuerst als eine vorbeugende Maßnahme verstanden werden, um die Buren am Partisanenkrieg zu hindern.

Ähnlich war auch der Gedanke der rein innenpolitischen "Schutzhaft" zur Zeit der Weimarer Republik. Personen in Schutzhaft zu nehmen war demnach legal, sobald der Ausnahme- bzw. Belagerungszustand ausgerufen worden war (Schutzhaftgesetz von 1925). Ähnliche Gesetze existieren auch heute sowohl in Europa wie auch in den USA (vgl. Patriot act).

Als die Nazis 1933 an die Macht kamen und ihre ersten KS's einrichteten, orientierten sie sich terminologisch an den Begriffen "Schutzhaft" und "Internierungshaft", mit dem klaren Ziel, die Maßnahme zu verharmlosen. Es sollte der Eindruck erweckt werden, als handle es sich bloß um die konsequente Anwendung gängiger Praxis und bisheriger Rechtsauffassung. Innenminister Frick war der stärkste Exponent dieser "Linie".

Der Begriff "Konzentrationslager", der für uns heute das "absolute Böse" (Semprun) verkörpert, hatte für die Zeitgenossen 1933 einen ähnlich harmlosen Klang wie für uns heute vielleicht "Untersuchungsgefängnis" oder "Abschiebehaft".
Die späteren Folter-, Hunger- und Vernichtungslager konnte sich 1933 noch kaum jemand so recht vorstellen.

Nebenbei:
In der Sowjetunion war der Begriff "Konzentrationslager" (koncentracionnyj lager) in den 20er Jahren ein rechtsoffizieller Begriff.

Inwieweit diese sowjetischen "Konzentrationslager" denen Hitlers glichen oder sich von ihnen unterschieden, soll hier aber nicht weiter erörtert werden.

schade

Mediennutzer 29.03.2004 - 15:50
Ein wirklich interessanter Bericht, der in anderen Medien nicht vorkam, und das Zeug zu einem dicken Skandal hat, also bei "Indymedia" genau richtig ist - aber darunter nur lauter "Ergänzungen", in denen diverse Politsektenmitglieder mal wieder eifrig dabei sind, mit irrelevanten Diskussionen über KZs und "Wertvergesellschaftung" die Standpunkte ihrer jeweiligen ZKs und Politgurus als Schablone über den Vorfall zu legen. Und der "Moderator" findet nichts dabei, er ist offenbar auch schon ganz auf "Parteilinie" gedrillt.

Merkt ihr eigentlich noch was?

Und die mediale Lautstärke, in der die Politsekten sich hier verbreiten, scheint dabei ja wie immer im umgekehrten Verhältnis zu ihrer realen Bedeutung und Mitgliederzahl zu stehen. Wie immer gilt bei ihnen: Recht hat, wer am lautesten brüllt, was er fleissig an Floskeln und Formeln auswendig gelernt hat.
Aber wer erwartet etwas anderes von dogmatischen K-Gruppen-Wendehälsen, die inzwischen auf "westliche Zivilisation" machen, nachdem ihnen mit dem Untergang der Sowietunion damals die Subventionen abhanden kamen.
Die schlaueren 68er haben schon damals über sie gelacht...

Aber mal zum Bericht: Waren da Kamerateams, Fotografen, Presse anwesend?
Was hat es auf sich mit der Rolle der Bundeswehr auf einer Buchmesse? Kann ich auf der nächsten Waffenmesse auch einen Literaturstand aufstellen? Tucholsky,


Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 5 Kommentare an

verharmlosung — kjb

naja unsere bw — narr

... — dementis

siehe auch — dima