3.April ::: Nazi- Demo in Neubrandenburg :::

Antifa Weißensee (Berlin) 23.03.2004 22:30
Hier eine Zusammenfassung des aktuellen Standes zum Aufmarsch in Neubrandenburg, so wie weitere Infos, Aufrufe und Internetseiten.

Lohnarbeit > Arbeitswahn > Nationalismus > Gemeinsam Bekämpfen!
(NEUE) KURZINFOS ZUR NAZI- DEMO IN NB.

Am 3. April mobilisiert das „Nationalen und Sozialen Aktionsbündnis Mitteldeutschland“ (Zusammenschluss aus Pommerscher sowie Mecklenburgischer Aktionsfront) zu einer regionalen Demonstration gegen die „Agenda 2010“.

Die Nazis haben 350 Teilnehmer angekündigt. Anmelder der Demo ist Enrico Harmisch. Dieser ist Teil der NPD- Strukturen und Führungskader des Kameradschaftsbundes Usedom (KBU), so wie der Pommerschen Aktionsfront.

Polizeipräsident Dacher, Oberbürgermeister Krüger, so wie die Sicherheitskräfte haben angekündigt, das am 3. April diesmal härter durchgegriffen werden soll. Die Nazis sollen von antifaschistischem Widerstand ferngehalten werden, was bedeutet, das Sitzblockaden, wie bei den letzten Aufmärschen, seitens der Polizei unterbunden werden sollen.

Die Neonazis werden die gleiche Route wie im Oktober des Jahres 2002:

Vom Bahnhof über den Pferdemarkt in die Woldegker Straße, von dort aus in die Prillwitzstraße und weiter über John-Scher-, Clara-Zetkin- und Neustrelitzer Straße zum Friedrich-Engels-Ring. Dass sich das allerdings noch ändern kann, ist klar. Auf www.links-lang.de wird demnächst auch eine Karte der Naziroute zu finden sein .


AUFRUFE:

Aufruf der Antifa Weißensee (Berlin):  http://home.pages.at/nowehrmacht/nb.html

Aufruf der Autonomen Antifa Schwerin (AAS):  http://www.links-lang.de/0204/02.htm

INTERNETSEITEN:

Sonderteite zu Neubrandenburg:  http://www.links-lang.de/0204/nb.htm

Mobilisierungsseite aus Neubrandenburg:  http://www.dritterapril.info.ms/

PLAKATE & FLYER:

Plakat der Berliner Antifa Gruppen:  http://www.links-lang.de/0204/08.pdf

Plakat der AAS:  http://www.links-lang.de/0204/01.jpg

Flyer von „dritterapril.info.ms“:  http://www.links-lang.de/0204/02.jpg



HIER NOCH MAL DER AUFRUF, DER ANTIFA WEISSENSEE GEGEN DEN AUFMARSCH IN NEUBRANDENBURG:

Lohnarbeit > Arbeitswahn > Nationalismus > Gemeinsam Bekämpfen!

Am 3.April 2004, dem europäischenen Aktionstag gegen Sozialkahlschlag, mobilisieren Neonazis in Frankfurt a. Main und Neubrandenburg ebenfalls zu Demonstrationen gegen die Kürzungspläne der Bundesregierung. Dies ist ein erneuter Versuch ihrerseits, die Thematik des sozialen Widerstandes, für sich zu vereinnahmen. In Neubrandenburg rufen die Nazis, in diesem Fall das „Nationale und Soziale Aktionsbündnis Mitteldeutschland“, zu einem regionalen Aufmarsch auf. Erwartet werden, neben Neonazis aus Mecklenburg und Brandenburg, auch Kameradschafts- Aktivisten aus Berlin.
Die organisierte Rechte stellt an diesem Tag linke und linksradikale Menschen vor die Entscheidung, entweder gegen kapitalistische Verwertungslogik (z.B. in Berlin, Köln & Stuttgart) oder eben gegen Faschismus auf die Straße zu gehen. Für uns stellt dies kein Widerspruch dar, weshalb wir am 3.April auf Neubrandenburgs Straßen gegen permanenten Arbeitszwang, den Wirtschaftsstandort Deutschland und Naziterror protestieren wollen.

Kapitalismus ist nie sozial!
„Nein zur AGENDA 2010 – Ein neues System bietet neue Möglichkeiten“ so das Motto ihrer Demonstration. Welche neuen Möglichkeiten sich durch ihr System bieten sollen, sind dem Aufruf der Neonazis nach z.B. „…sofortiger Zwangseinzug in den Arbeitsdienst“ bei Arbeitslosigkeit oder Arbeitsverweigerung.
Dies ist jedoch kein neuer Ansatz, sondern lediglich die faschistoid aufgeladene Variante, des Hartz- Papiers 4. Jenes sieht nämlich vor, dass Nichtbeschäftigte durch den Staat und seine Instanzen zur Lohnarbeit gezwungen werden können – egal wann und wo!
Wer sich sein Arbeitslosengeld durch stetiges Antanzen beim Arbeits- und Sozialamt und mühseliges Vorweisen von abgelehnten Bewerbungen nicht redlich erarbeitet, muss mit der Verweigerung von weiteren Zuwendungen rechnen. Auch durch die Gefahr, zu jedem Job irgendwo in der Bundesrepublik, zu beliebigem Lohn, gezwungen zu werden, wird dem Erwerbslosen das Leben noch schwerer gemacht, als es eh schon ist.
Dies ist nur der dreiste Versuch der Nazis, uns kalten Kaffee, als frisch aufgebrüht zu verkaufen! Als Alternative wird uns von rechts ein „…an Leistung und Arbeit gekoppeltes Geldumlaufsystem…“ angeboten. Das dies keine Alternative ist sollte jedem klar sein, da das von ihnen beschriebene System im Wesentlichen heute schon besteht und sich Kapitalismus nennt. Ihr Ziel ist nicht die Abschaffung des Kapitalismus, sondern lediglich dessen radikale Umsetzung auf nationaler Ebene unter Kontrolle der jeweiligen Nation.
Für sie ist Kapitalismus „…gemeinschaftsschädigend geworden (..) – international und damit asozial!“ Der Kapitalismus ist nicht schädigend geworden, sondern war es seit jeher. Er ist und bleibt asozial, ob international oder national!

Antisemitismus und Arbeit
Einfache Erklärungsmuster für gesellschaftliche Probleme waren und sind in der extremen, wie auch bürgerlichen Rechten meist Hauptbestandteil der Argumentation.
Ihre Versuche, den kapitalistischen Scheißhaufen, in dem wir leben, zu erklären, sind darum vorrangig unzusammenhängend und antisemitischer Natur.
„Als das dem Judaismus eigenartige möchte ich die Tatsache ansehen, dass er die dem Kapitalismus zugute kommenden Lehren in aller Vollständigkeit und mit aller Folgerichtigkeit ausgebildet hat. So ist die Beurteilung die die jüdischen Religionslehren dem Reichtum widerfahren lassen, zweifellos um verschiedene Nuancen günstiger als selbst die katholischen Sittenlehren.“ Diese Argumentationsmuster sind ebenfalls nicht neu und reichen bis in die Zeit Luthers (und früher) zurück. Hinter dem warmen Ofen lauert der „schmarotzende“ Jude, als Gegenbild zum, gottesfürchtigen, bei der Arbeit schwitzenden und betenden, christlichen Deutschen. „Die soziale Frage ist die Judenfrage!“ (1879 - Blatt Deutsches Handwerk) kann damals, wie heute kein Erklärungs- und Lösungsvorschlag für das Problem Kapitalismus sein.

Eure Arbeit wollen wir nicht!
Was heutzutage im Beamtenjargon nett als „arbeitsunwillig“ verpackt wird, geißeln die AufruferInnen der Neubrandenburger Nazi- Demo als „Volksbetrug und Schmarotzertum“. Aber Wörter wie „Schmarotzertum“, gehören seit 1945 einfach mal nicht mehr zum guten Ton der politisch Verantwortlichen, das gehört sich nicht. Dennoch ist diese Formulierung sehr bezeichnend für eine Mentalität, die in Deutschland weit verbreitet ist. Sie ist nicht allein das Produkt der deutschen Regierung, die uns scheinbar väterlich zum Arbeiten ermahnt, sondern das Produkt deutscher Sozialisierung. Die deutschen Arbeitstugenden, von Generation zu Generation weitergereicht, sind aber nicht die Unseren.
Warum muss unser Lebensrhythmus durch die Stechuhr diktiert werden? Weshalb sollen wir lediglich leben, um zu arbeiten? Tagtäglich werden wir auf unsere Arbeit reduziert, daran gemessen und eingeordnet. Wir als Individuen sind nichts, unsere Produkte sind alles, was uns selbst wiederum zu Produkten macht. Käuflich, verwertbar und entsorgbar! Da unsere Existenz an diese Realität gebunden ist, sind wir alle dazu gezwungen, zu arbeiten. Jeder von uns, der noch nicht arbeiten muß, ist spätestens nach Beendigung der Schule etc. dazu gezwungen, wenn mensch nicht krepieren, oder ein Leben am Existenzminimum führen will. Das Arbeit unter diesen Verhältnissen einfach zum Kotzen ist, sollte wohl mehr als verständlich sein. Arbeit sollte keine Pflicht, sondern ein persönliches Bedürfnis sein. Die Arbeit im jetzigen System hingegen gleicht nicht einem normalen, Zustand ähnlich dem Luft atmen, sondern eher einem ständig andauernden Herzinfarkt. Diese Gesellschaft produziert genügend Güter für alle, sie müssen nur für jeden zugänglich gemacht werden. Wir wollen eine Welt in der wir selbst bestimmen können, wann, wie und ob wir überhaupt arbeiten wollen.

Raus auf die Straße!
Die Versuche der Neonazis linke Inhalte und Ziele mit ihrer Ideologie zu besetzen und zu vermischen, steht in einer langen Tradition, die bezeichnend für die historische und neue rechte Bewegung ist. Diese Trittbrettfahrerei gilt es zu unterbinden!
Die kompromisslose Aufhebung aller uns umgebenden Unterdrückungsverhältnisse ist das Ziel einer emanzipatorischen Linken und nicht der Nazis. Für uns bleibt es dabei: Es gibt keinen rechten Antikapitalismus!


>> Soziale Revolution statt Sozialkürzungen!

>> Freiheit, Luxus und Selbstbestimmung statt Lohnarbeit!

>> Kein Fußbreit dem Nazipack!

Antifa Weißensee (März 2004)



Zug- Abfahrtstreffpunkt für Berliner Antifas: 9.45 Bahnhof Alexanderplatz

Die Nazis Treffen sich um 12.00 Uhr am Bahnhof Neubrandenburg.




Kleingedrucktes:
Alle Nazi- Zitate im Text stammen aus den Mobilisierungstexten der Nazis für Neubrandenburg und den 1.Mai 2004 in Leipzig.

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WEITERE TERMINE

27.März | Naziaumarsch in Hamburg
www.no-wehrmacht.de.vu

4.-11. April | Aktionstage linker Berliner Hausprojekte
www.autoorganisation-04.org

19.-30. April | Aktionstage „Berlin umsonst!“
www.mai-steine.de

30. April | Abends fettes Punkkonzert im Mauerpark
www.antifa.de | Org: Autonome Antifa P- Berg

1.Mai | Naziaumarsch in Berlin
www.mai-berlin.de.vu

8. Mai | Rock für links und Antifa- Demo durch Marzahn
www.kein-verstecken.de

4. Juni | Antifa- Ska- Konzert in Weißensee
Club Maxim | Charlottenburger Str. 117 | Beginn ca. 21 Uhr

5. Juni | Kulturschock- Festivall in Hellersdorf
www.kulturschock.org

6. Juni | Demo gegen Abschiebeknast und NPD in Köpenick
www.koepenick-kampagne.antifa.de
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Ergänzungen

Antifa-Spaß in McPomm

ich 24.03.2004 - 15:04
Und wenn schon in MV gerockt wird: Am 08. Mai findet in Rostock 'ne Antifa-Demo zum Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus statt. Am Abend dann wollen die Nazis eine Kundgebung unter dem Motto "08. Mai - Wir kapitulieren nie!" durchführen. Zwei triftige Gründe, sich auf den Weg Richtung Ostsee zu machen. Mehr Infos unter  http://www.links-lang.de

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Na ja?

H.Mahler 24.03.2004 - 09:31
Also der Aufruf ist schon ganz schön schwammig und inhaltslos und das
Berliner Plakat ist ja wohl der Hammer - ein vermummter Aggro - Typ - naSuper

Aufruf des Antifa Aufstand Köpenick:

AAK 24.03.2004 - 14:01
Aufruf zu den Gegenaktivitäten zum Naziaufmarsch in Neubrandenburg:

Warum wir am 3.April nach Neubrandenburg fahren?

Am 3.April wollen Nazis versuchen zum dritten Mal durch Neubrandenburg zu maschieren. Dazu rufen die Pommersche- und Mecklenburgische Aktionsfront auf. Der Aufmarsch soll Auftakt der Nazikampagne “Keine Agenda 2010“ sein. Die Hohlköpfe wollen um 12Uhr mit ihrem Karneval am Bahnhof Neubrandenburg beginnen. Doch wir werden es ihnen nicht einfach machen und werden dafür sorgen das sie wieder mit ein paar lustigen Flecken am Körper und völlig entnervt nach hause fahren.
Neubrandenburg ist die einzigste Stadt Mecklenburg Vorpommerns, wo Nazis nicht das Straßenbild dominieren. Wir wollen das das so bleibt!

Wir halten es für falsch am 3.April gemeinsam mit DGB, Attac und Co für einen besseren Kapitalismus oder gegen Sozialabbau zu demonstrieren, wenn anderswo in Deutschland sich Neonazis am “Aktionstag gegen Sozialabbau“ beteiligen (wo von sich bis jetzt niemand von den Initiatoren des Aktionstages distanziert hat) und durch die Straßen maschieren. Mensch kann nicht immer nur zu Demonstrationen gehen wo Zehntausende anwesend sind (“um so mehr Leute da sind, um so eher geh ich dahin“). Mensch muss auch die größeren Übel bekämpfen, Nationalsozialismus ist immerhin schlimmer als Sozialabbau.
Wir wollen damit nicht sagen das wir etwa nicht gegen Sozialabbau sind und einige Leute werden wieder sagen, mensch kann den Nazis nicht immer hinter her fahren. Aber die wenigen Chancen Naziaufmärsche zu verhindern oder stark zu blockieren müssen wir nutzen, davon gibt es heute nicht mehr viele. Und außerdem sind ein paar hundert Leute weniger auf einer Sozialdemo nicht so schlimm, optisch ist es das Gleiche als wenn sie da wären und in der Presse würde dann auch das Gleiche stehen. Aber bei der aktiven Verhinderung von Naziaufmärschen zählt jeder Einzelne!

Warum wir mit dem Zug um 9:45h nach Neubrandenburg fahren?

Wir werden mit dem Zug nach Neubrandenburg fahren, weil die Nazis auffordern “aus Sicherheitsgründen nicht mit dem PKW oder Bus anzureisen, weil es bei vorrangegangenen Demonstrationen in Neubrandenburg immer wieder zu gewalttätigen Übergriffen durch antifaschistische Banden auf Kameraden und ihre PKWs kam“. Beim letzten Mal hatten sie noch aufgefordert nur mit Bus und PKW anzureisen, und nicht mit Bahn, weil das sicherer sein sollte.
Darum werden wir mit dem Zug fahren und vielleicht entscheiden sich die Nazis ja dann noch mal um und wählen eine dritten Weg um nach Neubrandenburg zukommen (vielleicht mit dem Dampfer oder dem Fahrrad?). Wir werden jedenfalls dabei sein und den Nazis so richtig die Tour versauen!

Gegen Faschismus und Sozialabbau! Nazis anspucken!
Naziaufmarsch in Neubrandenburg
zum vierten Mal zum Desaster machen!

Antifatreffpunkt am 3.April für Berlin: 9.45h Bahnhof Alexanderplatz (Regionalbahnsteig)

Weitere Infos gibt’s unter: aak.antifa.de


ANTIFASCHISTISCHER AUFSTAND KÖPENICK [AAK] ,März 2004