Mehr als 700 + 75 Trecker in Ahaus!

Walli und willi 22.03.2004 10:48 Themen: Atom
Gestern gab es den seit Jahren größten Sonntagsspaziergang in Ahaus!
Am heutigen Sonntag demonstrierten in Ahaus mehr als 700 Menschen gegen die geplanten Castor-Transporte von Dresden nach Ahaus. An dem Sonntagsspaziergang beteiligten sich 78 Landwirte mit einem beeindruckenden Treckerkorso. Damit fand in Ahaus die größte Anti-Atom-Demo seit 1998 statt. Um 15 Uhr startet auch in Dresden-Rossendorf ein Sonntagsspaziergang. Dort wurden ebenfalls zahlreiche Teilnehmer erwartet.

In zahlreichen Redebeiträgen kritisierten Vertreter unterschiedlichster Gruppen die geplanten Atomtransporte als völlig unverantwortlich. Es sprachen unter anderem Vertreter der kfd, der Landwirte, die BI ?Kein Atommüll in Ahaus" sowie der WIGA Münster. [Hauptredner war der Strahlenbiologe und stellvertretende Vorsitzende der Strahlenschutz-Komission, Prof. Dr. Wolfgang Köhnlein. Er griff die mangelnde Sicherheit der Transportbehälter Castor MTR-2 scharf an und widersprach damit Bundesumweltminister Trittin und dem Bundesamt für Strahlenschutz. Außerdem bemängelte er die Sicherheit des BZA, das dem heutigen Stand von Recht und Gesetz nicht mehr entsprechen würde. Daher sei für Ahaus ein Einlagerungsstopp zu fordern. Atommüll solle nach Köhnleins' Ansicht immer am Entstehungsort gelagert werden.

Die heutige Demo zeigt, dass der Widerstand gegen weitere Einlagerungen von Atommüll in Ahaus an Stärke weiter zunimmt. Schon jetzt hat der Protest deutliche Erfolge zu verzeichnen. Ohne den Druck der Anti-Atom-Initiativen hätte sich die NRW-Landesregierung niemals gegen die Atomtransporte ausgesprochen. Auch Jürgen Trittins Kurswechsel ist auf die Proteste zurückzuführen.

Die Anti-Atom-Initiativen fordern, dass das jetzige Verwirrspiel um Straßen-, Schienen- oder gar keine Transporte endlich beendet wird. Es gibt keine ?guten" Atomtransporte. Nur ein sofortiger und endgültiger Einlagerungsstopp für das Zwischenlager Ahaus ist angemessen. Denn die Lagerhalle in Ahaus ist nach heutigem Recht nicht mehr genehmigungsfähig. Sie ist u. a. nicht gegen Flugzeugabstürze ausgelegt.

Die Initiativen erklärten, dass sie nur wenig Vertrauen in die Bundes- und Landesregierung haben. Schon bald soll weiterer Atommüll aus dem Forschungsreaktor bei Garching nach Ahaus kommen. Ab 2008 sollen zahlreiche Atomtransporte aus La Hague kommen. All dies ist unverantwortlich, weil die Lagerhalle in Ahaus völlig ungeeignet ist. Deshalb riefen Vertreter der Anti-Atom-Gruppen dazu auf, solange weiter zu demonstrieren, bis der endgültige Einlagerungsstopp für Ahaus erreicht sei. Gleichzeitig forderten sie, dass auch die Urananreicherungsanlage (UAA) in Gronau stillgelegt wird. Wer aus der Atomenergie aussteigen will, darf nicht die Produktion von Atom-Brennstoff fördern.
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