Die Nacht der Proteste: Alto a la manipulació

Independent News - Übersetzung 14.03.2004 16:30 Themen: Medien Soziale Kämpfe Weltweit
Bis in die tiefe Nacht versammelten sich am 13- März in ganz Spanien Menschen, um die sofortige Offenlegung des wahren Informationsstands der spanischen Regierung einzufordern. Ständig schlossen sich mehr Menschen den spontanen und lautstarken Protesten an. In Madrid legten einige junge Polizisten die Waffen ab und redeten mit, in Barcelona schloss sich eine ganze Hundertschaft der Demonstration an. In Zaragoza und in Galizien machte die Polizei Druck, konnte aber angesichts der Menge und ihrer Kraft nichts ausrichten, im Baskenland und im französischen Bayonne kam es zu teils heftiger polizeilicher Repression. Übersetzung eines zusammenfassenden Berichts über die Proteste der Menschen in der vergangenen Nacht aus IMC Italy.
Independent News

Was die Nachrichten nicht bringen

Die spontane Kundgebung vor dem Sitz des Partido Popular in Madrid bestand schon in der ersten Stunde aus tausend Menschen und in weniger als zwei Stunden waren es schon 5.000. Zum ersten mal, (vor allem für die anwesenden Genossen und Genossinnen der Bewegung die anwesend waren) ist eine nicht genehmigte Demonstration nicht gewaltsam von der Polizei angegangen worden: dem nach, was erzählt wird, ist es so, dass die Einheiten selbst die zum Schutz des PP-Sitzes abgestellt waren, mit den Demonstranten sozialisierten, während Rajoy (Kandidat des Partido Popular, A.d.Ü.) die Auflösung der "illegitimen" Versammlungen beschwörte - viele junge Milizianer haben ihre Aufstandsbekämpfungswaffen abgelegt, und begonnen, Dialoge mit der Kundgebung zu führen.

In kurzer Zeit erreichte die Nachricht der Einberufung einer weiteren spontanen Demonstration die Kundgebung, während das Gerücht umging, dass sich die Wahlkommission zu einer außerordentlichen Sitzung versammelt hatte und nach der Pressekonferenz des Lügners Nummer 1 Acebes, der Verantwortlich für drei Tage offizieller Zuschreibungen des Attentats zulasten von ETA war und jetzt der Masseninformation die Verhaftung von drei Arabern und zwei Indern zum Fraß zuwarf. Aus Madrid hat man mir gesagt, dass der Paseo zu dem Zeitpunkt, als zehntausend Menschen sich vom Sitz des PP zum neuen Treffpunkt, wo sich bereits weitere Tausend Menschen versammelten hinbewegten voller Leute war, die aus den Häusern kamen und sich anschlossen. Szenen der Anteilnahme, die man so noch nie gesehen hatte, auch aus den Häusern entlang der Strecke, welche die Menschen zurücklegten, die auf Töpfen und Kasserollen klopfend zum demonstrieren aufriefen. Die Versammlung an der Puerta del Sol eine halbe Stunde später war unzählbar, während die Kunde von der Nachricht einer El Kaida Revindikation auf Band eintraf - ebenfalls eine Nachricht, die lange der offiziellen Information vorenthalten wurde.

In Barcelona rief sich die Demonstration unabhängig von der in Madrid auf die gleiche weise und ebenfalls selbst ein. Schon am Freitag war es die immense Masse der Menge auf der offiziellen Demonstration gewesen, die den Anlass in einen Moment der Einforderung von Frieden und des Zuströmens von Zehntausenden hin zur Parteizentrale verwandelt hatte, obwohl die Teilnahme an der Alternativdemonstration, die von Bewegungen und Gewerkschaften zum Sitz des Partido Popular spärlich gewesen war. Heute Abend ist die Szenerie noch unglaublicher: um 24:00 konnte man die Menschen nicht mehr zählen, eine Schwemme von Jungen und weniger Jungen, die in das Zentrum er katalanischen Hauptstadt zusammengeflossen waren. Die Szenen eines Nachgebens selbst von Polizeieinheiten wiederholten sich auch in Barcelona: eine ganze Hundertschaft der Policia Municipal hat die Reihen gebrochen und sich der Kundgebung angeschlossen, als diese in einem Demonstrationszug zum Passeig de Gracia aufgebrochen ist...

Ungefähr ab 23 Uhr hat sich die Selbsteinberufung zu den Sitzen des Partido Popular mit der primären Forderung nach einer öffentlichen Erklärung Aznars zur Offiziellmachung der Wahrheit über das Attentat und damit er sich bei der Bevölkerung entschuldige mit den selben Losungen gegen den Krieg und die Manipulation sich in vielen Städten des spanischen Staates reproduziert: "Hunderte" waren es schon allein auf Tenerife. Während Zehntausende allein in Santiago de Compostela demonstrierten: das beweisen Bilder einer unendlichen und erkennbaren Menge auf Indy Madrid. Tausende in Zaragoza, wo die Ordnungskräfte hingegen versucht haben, Druck auf die Versammlungen auf der Straße zu machen, aber durch die Zahl und die Spontaneität ohnmächtig gemacht wurden - ein einziger Mensch mit Schürfwunden war die Bilanz der Auflösung der Demonstration um ein Uhr.

Ganz Galizien ging im Besonderen auf die Straße. Der galizische Sitz des PP und des Gemeindeparlaments sind unter Belagerung gestellt worden, dort hatte die Polizei eine weit angespanntere Haltung, aber auch in diesem Fall verhinderte das immense Ausmaß der Menge und die entschlossene Homogenität der spontanen Verhaltensweisen die Repression. Die Menge enterte auch die Büros der Telefonica der Xunta de Galicia, weil auf deren Homepage weiter die Mitteilung über die "Verurteilung von ETA" wegen des Anschlags erschien...

In Andalusien breitete sich die mobiltazione polpolare (Volksmobilisierung, A.d.Ü.) rapide aus: spontane Versammlungen und Demonstrationen dauerten sowohl in Malaga, wo es Transparente mit der Aufschrift "Terroristen Nein, Moslems Ja" und "Raus aus dem Krieg jetzt" gab, als auch in Sevilla.

Spannung höchsten Ausmaßes in Euskadi (Baskenland, d.Ü.) wo die Tötung des Bäckers Angel Berroeta ? Aktivist von der Organisation der Angehörigen der baskischen politischen Gefangenen Exterat - durch einen spanischen Polizisten der sich dann stellte, mit der Version, dass er (Berroeta, A.d.Ü.) sich der Weigerung, Zeichen der Trauer zur Schau zu stellen, schuldig gemacht habe, Protestdemonstrationen in Pamplona, der Stadt des Mordes und Hauptstadt von Navarra, aber auch im französischen Bayonne ausgelöst hatte (A.d.Ü. in Bayonne war ursprünglich eine Demonstration gegen die Situation in spanischen Gefängnissen nach dem ETA des Anschlags beschuldigt worden war angesetzt, die sich spontan in Protest wegen der Tötung Barroetas umwandelte). Zusammenstöße, Polizeiangriffe und Barrikaden in allen drei Fällen. Sonntag von Batasuna einberufene Mobilisierung.

Das ist derweil der Text der auf Videoband aufgenommenen El Kaida Revindikation, die nach den Mobilisierungen gegen die fortgesetzte Lüge der ETA-Verantwortlichmachung für das Attentat vom Donnerstag vom Innenministerium bei einer nächtlichen Pressekonferenz übergeben wurde:

"Wir erklären, dass wir wegen dem, was in Madrid exakt zweieinhalbe Jahre nach unseren Anschlägen in New York und Washington geschah, verantwortlich sind. Es ist eine Antwort auf eure Kollaboration mit dem Kriminellen Bush und seine Verbündeten. Es ist eine Antwort auf die Verbrechen, die ihr in der Welt verursacht habt und insbesondere in und Irak und in Afghanistan und es wird weitere davon geben, wenn Gott will".

"Ihr wollt das Leben, wir wollen den Tod, das gibt ein Beispiel dessen, was der Prophet Mohamed gesagt hat, wenn ihr nicht mit euren Ungerechtigkeiten aufhört wird das Blut mehr und mehr anwachsen und diese Anschläge werden im Vergleich zu Dem, was mit dem, was ihr Terrorismus nennt, passieren können wird, als eine Kleinigkeit erscheinen".

Dem nach, was uns die ersten unabhängigen Nachrichten sagen und die telefonischen Informationen in Direktübertragung, ändert sich der sentimento popolare (das Volksempfinden (A.d.Ü.) der Ablehnung dieser Regierung nicht um einen Millimeter. Dass des sich Attentat im Rahmen des globalen Krieges ereignete und also unter der direkten Verantwortung einer Regierung, die, wie die unsere (Das ist ein italienischer Text, A. d. Ü.) das Land in den Krieg geführt hat ist genau die Wahrheit, die von den Massen gerufen und eingefordert wurde.

Kundgebungen und Versammlungen auf der Straße sind während der Demonstrationen in der Nacht in Kastilien, Katalonien, Galizien, Andalusien, Navarra und Euskadi für Sonntag vor den Wahlgebäuden einberufen worden. [Ende der Übersetzung]

Das Magazin Vilaweb hat Platz für Fotogalerien eingerichtet, hier die Links:

Vor dem Sitz des PP in Barcelona -  http://www.vilaweb.com/especials/especial825304.html

Valencia, Tarragona, Mataró und Figueres -  http://www.vilaweb.com/especials/especial825316.html

Cassolada (cacerolazo) in Badalona -  http://www.vilaweb.com/especials/especial825316.html


Anmerkung: Alles, was semantisch mit "Volk" zu tun hat, ist in der Übersetzung deshalb direkt aus dem Italienischen übernommen und erst in Klammern übersetzt, weil es so schwierig ist, die Art und Weise, wie die betreffenden Begriffe in anderen Sprachen im Süden Europas verstanden werden ohne Missverständnisse bzw. einwandfrei mit der deutschen Begriffsbesetzung zu vereinbaren. Dafür kann niemand was, es ist aber so.
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Ergänzungen

Quelle und Intro

Sorry, vergessen 14.03.2004 - 16:53
die Quelle:  http://italy.indymedia.org/news/2004/03/499925.php

Das Intro zum italienischen Text: "Die Spontandemonstrationen, die mit den Worten: "verdad ya" (Wahrheit jetzt) "manipulacion basta ya" (Schluss mit der Manipulation) und "vuestra guerra nuestros muertos" (Euer Krieg, unsere Toten) durch fünf SMS-Durchsagen einberufen wurden, haben nicht einge Hundert Menschen versammelt, wie Repubblica.it und der RAI-Videotext desinformieren, sonden unglaubliche Massen von Bürgern und Bürgerinnen, in der Haptsache Junge Leute, die extrem entschlossen waren.


Link zu den Badalona Bildern

Sorry 14.03.2004 - 20:31

IMC Euskal Herria Bericht

d 15.03.2004 - 02:57
Kontxi Sanchiz, eine Frau aus Hernani vo 58 Jahren nahm mit weiteren 200 Leuten, die wie im größten Teil der Dörfer Euskal Herrias gegen den Tod von Angel Berrueta aus Pamplona stattfanden, der gestern durch Pistolenschüsse von der spanischen Polizei getötet wurde stattfand, an einer Protestdemonstration Teil.

Die Ertzaintza hat die Demonstration aufgehalten und wollte die Papiere der Leute sehen, die das Transparent trugen. Dann hat sie gesagt, dass die Demonstration problemlos weiter ziehen konnte.

Als man von Seiten der Demonstranten einige Rufe gegen die Polizei gehört hat versuchte die Ertzaintza einen von ihnen in Gewahrsam zu nehmen. Zur gleichen Zeit zerstreute sie die Leute, in dem sie Gummigeschosse einsetzte und in dem Augenblick ist Kontxi Sanchiz zu Boden gefallen. Sie verlor wegen der Spannung das Bewusstsein.

"Es ist uns scheißegal"

Die Anwesenden, die sich der Ernsthaftigkeit der Situation bewusst waren, riefen einen Krankenwagen. Während sie besorgt über die Verspätung des Krankenwagens warteten, haben sie die Ertzainas gebeten, sie zum Krankenhaus zu transportieren. Die Ertzainas haben nach Angaben eines Zeugen Folgendes geantwortet: "Es ist uns scheißegal".

Um wegen diesen Vorfällen zu protestieren ist heute Abend um acht Uhr eine Demonstration einberufen worden.


Übersetzungen koordinieren

LinksRhein 15.03.2004 - 10:45
Liebe ÜbersetzerInnen,

ich bin begeistert, wie viel derzeit im Rahmen der Berichterstattung zu Spanien übersetzt wird! Ich möchte euch einladen diese Arbeit mit uns auf dem Translation Tool (  http://translations.indymedia.org ) zu koordinieren.

Es tummeln sich dort einige Leute, mit spanisch und / oder italienisch Kenntnissen, die gerne gute Texte übernehmen. Wer einen guten Artikel sieht, kann ihn einfach auf dem Translation Tool zur Übersetzung vorschlagen. Einige der dort vorgeschlagenen Texte werden durch Kettenübersetzungen meist in mehrere Sprachen übertragen und erscheinen auch schon mal als Mittelspalten-Feature auf www.indymedia.global.

Wichtig ist auch, sich abzusprechen, wer welche Texte übernimmt, so dass nicht zwei Leute versehentlich am selben Text arbeiten. Es wär gut, wenn auch ihr, bevor ihr mit einer Übersetzung startet dort eine Nachricht hinterlasst, bzw. wenn ihr fertig seid, den Link wo der Artikle letztendlich gepostet wurde. Das braucht bei geübten Leuten nur 2 Minuten Zeit und spart unter Umständen 1 h überflüssige Übersetzungszeit (bei Doppelübersetzungen).

Lieben Gruss
LinksRhein

Proteste erfolgreich

X 15.03.2004 - 12:04
Auch wenn der Wahlausgang knapp war und viele sich die Postfaschisten als Regierung gewünscht haben, waren die Proteste erfolgreich:


Madrid (dpa) - Der Sieger der Parlamentswahl in Spanien, der Sozialist José Luis Rodríguez Zapatero, hat seine Absicht zum Abzug der spanischen Truppen aus dem Irak bekräftigt.
Die Soldaten sollten noch vor dem 30. Juni nach Spanien zurückkehren. Dies sagte der sozialistische Parteichef am Montag dem Radiosender Cadena SER in Madrid.
Nach seiner Wahl zum Ministerpräsidenten werde er alle politischen Parteien an einen Tisch rufen. Dort solle eine einvernehmliche Haltung in der Irak-Frage erzielt werden.
"Die spanischen Truppen werden heimkehren", betonte Zapatero. Spanien hat im Irak rund 1300 Soldaten stationiert. Im Wahlkampf hatte der Sozialist versprochen, die Truppen möglichst bald aus dem Irak abzuberufen, sofern sie nicht einem Mandat der Vereinten Nationen unterstellt würden. Zapatero hatte den Krieg im Irak stets abgelehnt und als illegal bezeichnet.
von portale.web.de/Schlagzeilen/Spanien kopiert

@ Linksrhein

una 15.03.2004 - 13:20
Also, ich habe auch umsonst übersetzt. Mir kam zwei Mal jemand zuvor. Es war aber nicht so schlimm, ich habe dann einfach abgebrochen. Alle, die übersetzt haben, waren verdammt schnell und das war gut. Ich will versuchen, mir das anzugewöhnen, auch bei der "Koordination" Bescheid zu sagen. Aber eigentlich finde ich, dass es möglich sein sollte, dass Sachen, die nicht ausdrücklich zum Übersetzen eingetragen sind, auch ohne Anmeldung übersetzt werden. Das Tool ist wirklich etwas umständlich, wenn es brennt, das hatte schon mal jemand angemerkt. So wie ich das Tool verstanden habe, läuft die Veröffentlichung von Sachen, die über das Tool bearbeitet werden über die Koordination. Das verlängert die Zeiten. Wenn das nicht so ist, dann sollte das klarer gestellt werden. Bis ich die Eingabe in "To do" gemacht habe und dann noch "I´ll do it" eingeben habe, vergeht sowieso schon eine Ewigkeit. Wenn ich dabei noch fieberhat am checken und recherchieren bin, um zu beurteilen, was Sinn macht/korrekt/wichtig ist und was nicht und auch noch ständig neues passiert, wird das ganz schön viel. Ich bin jedenfalls mit der Person, die zur Problematik der Geschwindikeit bei "Ausnahmezuständen" im Feature eine Ergänzung geschrieben hat einverstanden. Ich habe im Tool eine einzige To-do Sache zu Spanien gefunden, die "ohne Anmeldung" übersetzt erschien, und zwar eine ganze Ecke später. Also haben auch Leute, die sich vielleicht beschwert haben (scheint mir so zu sein) nix eingegeben. Der Beitrag zu Samstag Nacht enthält ausdrücklich die Bitte, den spanischen Teil zu übersetzen. Hat auch keiner gemacht. Was soll´s. Ich werde für meinen Teil versuchen, auch bei Àusnahmezuständen" Bescheid zu geben, bleibe aber dabei, dass Sachen, die nicht im Tool "ausgeschrieben" sind, irgendwie freies Risiko sind. Eine Verbesserung des Systems wäre zu wünschen, um bei krassen Ereignissen bei Benutzung des Tools trotzdem effizient bleiben zu können. Vielleicht mit einer ad-hoc Rubrik Breaking news oder so, die dann auch ständig überwacht wird. Na ja, gruß zurück, man kann nur versuchen, es besser zu machen.

@una

LinksRhein 16.03.2004 - 13:11
Hi una,

danke für deine Antwort. Ich bin auch nicht der Meinung, dass grundsätzlich alles koordiniert werden muss. Kleine Sachen die du in einer halben Stunde runterhauen kannst, lohnen nicht wirklich den Mehraufwand. Und es ist auch nicht wirklich schlimm, wenn mal in heissen Situationen Parallelübersetzungen stattfinden (auch wenn es schade ist oder einEr sich ärgern muss). Du hast auch Recht, was die Geschwindigkeit angeht. Wer sich koordiniert, wird letztlich etwas langsamer. Und bei konkurrierenden parallelen Übersetzungen haben die, die sich koordinieren letztlich das Nachsehen. :-( (Hinzu kommt, dass der server etwas langsam ist, aber da hoffen wir dass der provider demnächst auf eine schnellere Hardware umsteigt)

Allerdings bin ich anderer Meinung bei der Frage "was tun wenn es brennt". Dann finde ich Koordination nämlich um so wichtiger. Meine Erfahrung von bald einem Jahr Übersetzungen bei indy Germany ist, dass gerade bei Brennpunktthemen bei vielen eine grosse Aufmerksamkeit für bestimmte, gleiche Quellen (z.B. ein lokales Indymedia Zentrum) besteht. Die besten Artikel werden somit von mehreren Leuten erkannt, und als erste übersetzt. Bei Brennpunktthemen steigt die Gefahr der Parallelübersetzzung enorm an.

Bei heissen Themen koordinieren wir uns zusätzlich im internationalen Indymedia-Chat (irc.indymedia.org). Es gibt dort einen Channel #translationtool aber noch wichtiger sind die jeweiligen länderspezifischen Channels, in denen sich Leute vor Ort finden, mit ihren Einschätzungen (was wichtig ist, was zuerst übersetzt werden sollte etc.) und Verständnishilfen bei Kontexten, die uns nicht so vertraut sind. Wir können so auch Kettenüberwsetzungen schnell absprechen.

Letztlich ist mir wichtig: die die Koordination und Koorperation ist nicht so sehr eine Frage des Informationssystems (Translationtool, RSS-Feeds, Mailinglisten, private mails, Chat, Telefon) sondern eine des "Community Building" (dass wir uns kennen, uns austauschen, uns gegenseitig unterstützen). Wie wir es besser organisieren, können wir gemeinsam am besten herauskriegen. Die, die sich ums Tool sammeln, kennen sich aus der täglichen Zusammenarbeit, sehen sich im Chat und wissen voneinander (wer was am besten kann, wer wann wieviel Zeit hat, wen was interessiert, usw.)

Nicht alle Leute die beim der Übersetzungskoordination mithelfen, übersetzen. Wir haben noch viele andere Aufgaben: die Kommmunikation im Indymedia Netzwerk( Mailinglisten, Chat meeting), Unterstützung für user, die Administration, Weiterentwicklung oder Fehlerbehebung des Tools (dazu gehört auch die Benutzerfreundlichkeit zu testen und zu verbessern), Verbesserung des Workflows, die Moderation der Postings, Dokumentation in mehreren Sprachen. Einige Leute haben sich spezialisiert (z.B. auf das Übersetzen) andere machen überall ein wenig.

(Übrigens: wenn du z.B. regelmässig beim Tool mitmachen möchtest, kriegst du gleich ein password, mit dem du eigene postings editieren, fehlpostings löschen oder die todo/I'lldo etc.-Schalter ändern kannst. Je mehr leute das selbst machen, desto schneller der Austausch und desto weniger arbeit für die Moderation)

Was die Beschwerden angeht: manchmal erklärt sich eine Beschwerde daraus, dass Leute sich ärgern, wenn sie umsonst übersetzt haben. Manchmal ist der Hinweis, dass irgendwo eine andere Übersetzung gestartet wurde nur eine Info für andere, damit nicht jemand aus versehen eine Doppelübersetzung startet. Ich denke richtig böse ist es nie gemeint.

Und zu guter Letzt: eine Übersetzungsanfrage, die beim translationtool erscheint, ist nur ein Vorschlag. Es gibt keinerlei Verpflichtung für irgendwen, diesen Text zu übernehmen. Da es ein ständiges Überangebot an Vorschlägen gibt, übersetzt jede einzelne nur das, was er/sie am spannendsten / wichtigsten findet,
oder wofür er/sie sich Zeit nehmen möchte.

Also: wir freuen uns natürlich auf dich als neue indy-Übersetzerin und ich schliess mich deinem schluss an, "man kann nur versuchen, es besser zu machen". Meld dich doch mal bei uns im chat (irc.indymedia.org #translationtool oder auf der deutschen  http://lists.indymedia.org/www-de und internationalen  http://lists.indymedia.org/translation mailingliste)

Lieben Gruss
LinksRhein

(diese Kommentare habe ich auch auf die mailinglisten geforwarded, vielleicht gibts ja noch weitere meinungen dazu )