Naziprovokation bei Kundgebung in Senden(Ulm)

a 10.03.2004 12:45 Themen: Antifa
Naziprovokationen bei Antifakundgebung gegen Kollaboration von Stadt und Neofaschisten am 09.März in Senden.
Am Dienstag, den 09.12., fand vor dem Rathaus in Senden (10 km südlich von Ulm) eine antifaschistische Kundgebung mit ca.45 Teilnehmern statt um gegen die örtliche Kollaboration zwischen Stadt und Neofaschisten zu protestieren.
Konkreter Anlass war hierbei der geplante Veranstaltungstermin der NPD Neu-Ulm mit dem Holocaustleugner HORST MAHLER am 21.03. , für welchen die Stadt den Nazis den örtlichen Bürgersaal kostenlos zur Verfügung stellen will.
Dies ist in Senden leider kein Einzefall - auch für eine Veranstaltung mit dem Schweizer Holocaustleugener Bernhard Schaub, am 13. Juni letzten Jahres, stellte die Stadt bereitwillig den Bürgersaal zur Verfügung.
Weitere Beispiele:

14.9.03 Konzert von Annett Möck und Michael Müller (Zitat "bei 6 Millionen Juden, da fängt der Spaß erst an") auf dem städtischen Festplatz

31.01.04 Konzert von Frank Rennicke in der Festhalle Senden - Ay
Rennicke sang vor über 200 Besucher u.a. "Unser Adolf lebe hoch"
Des weiteren wurden unter den Augen des Staatsschutzes Flugblätter der 9 Tage
zuvor verbotenen Fränkischen Aktionsfront verteilt

21.03.04 Geplanter Auftritt mit Horst Mahler zum Thema "Ereignisse und Hintergründe
des 11.September 2001") im städtischen Heinning Saal

03,04.04 Geplantes Konzert mit Michael Müller und Annett Möck, danach Spanferkelessen,
Rede des NPD Bundesvorsitzenden Udo Voigt + Konzert mit der Neonazi Band
Act of Violence - in der Festhalle Senden Ay

Bei Kundgebungsbeginn tauchten mehrere Neofaschisten auf, darunter der NPD Kreisvorsitzende (Neu - Ulm) Stefan Winkler. Sie hielten sich allerdings nur hinter der Polizei auf, um mit deren Schutz die Teilnehmer der Kundgebung fotographieren zu können. Auch nach mehrmaliger Aufforderung erteilte die Polizei keine Platzverweise.
Erst kurz vor Kundgebungsende wurden sie von den Bereitschaftsbullen weg eskortiert.

Die Kundgebung ist allerdings als Erfolg zu werten - nicht zuletzt weil auch an diesem Tag bekannt wurde, dass das Simon Wiesenthal Center aus Los Angeles einen Protestbrief an die bayrische Staatsregierung gesendet hat, in welchem die Bekämpfung der Nazi Aktivitäten in Senden gefordert wird. Der Bürgermeister gerät durch sein unsägliches Verhalten nun zunehmend unter Druck.

Alle Infos: www.ulm.antifa.net
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Ergänzungen

@ XXX: erst denken, dann informieren, und...

Gift und Galle 10.03.2004 - 13:29
...dann vermeintliche Ergaenzungen ins Net furzen. Wie kommst du auf die absurde Idee, daß Parteien, nur weil sie nicht verboten sind, Anspruch auf kostenlose Nutzung kommunaler Räumlichkeiten haben sollten?
Die genannten Nazibarden haben allesamt strafrechtlich relevante Kram im Repertoire, und schon deswegen kann ihnen ein Auftritt in öffentlichen Räumen verwehrt werden. Aber CSU und NPD liegen ideologisch ja gar nicht soooo weit auseinander, und von Sympathien des CSUlers für seine brauneren Kameraden auszugehen, ist bei den Vorgängen fast zwangsläufig.

Um den Konjunktiv zu gebrauchen, wie Martin Hohmann es in seiner "Tätervolk"-Rede tat und du, "XXX", in deiner Pöbelei unter diesem Beitrag: könnte es sein, daß du einfach nur ein antifaschistisches Posting diskreditieren willst und dabei clever genug bist, deine Meinung nicht deutlich genug zu zeigen, weil dein Naziposting sonst sofort gelöscht würde?

pflichten der stadt

jurist 10.03.2004 - 13:39
die stadt ist nicht verpflichtet, ihre räume parteien zur verfügung zu stellen. es handelt sich bei städtischen räumlichkeiten meist um öffentlich sachen im anstaltsgebrauch, zu deren zugang nur ein anspruch im rahmen der widmungsgemmäßen nutzung besteht. bei öffentlichen plätzen und wegen ist dies ein wenig anders, jedoch vergleichbar.
juristisches faktum ist: kommerzielle veranstaltungen wie konzerte usw auf öffentlichen plätzen sind nur mit einer sog. sondernutzungserlaubnis möglich - ebenso wie politische info-tische. anders als bei info-tische besteht bei kommerziellen veranstaltungen kein grundrechtliches interesse, weshalb die stadt solche dinge ohne große mühe verbieten bzw. nicht erst genehmigen kann. ein solche nicht-genehmigung lässt sich bei rennicke und co ohne mühe auf die öffentliche sicherheit und ordnung stützen, weil es zu verstößen gegen das StGB (sog. Volksverhetzung) kommen kann (gefahr reicht bereits aus).
bei der mahler-veranstaltung: mahler ist nicht mitglied der npd. er kann sich daher nicht auf das parteien-privileg stützen. daher wäre es auch hier möglich, die nutzung zu versagen.

aber ich würde niemandem empfehlen, der/die sich als ernsthaft systemkritisch versteht sich auf normen dieses staates zu berufen. recht ist ein instrument der herrschenden und der herrschaft, es richtet sich als immer und strukturell gegen emanzipatorische bestrebungen. mit der logik der herrschenden - sprich juristischer logik - zu argumentieren führt oft in eine sackgasse, da alles recht ohne umstände geändert werden kann. zudem ist es eine politische falle, sich auf das zu berufen, was mensch gerne abschaffen möchte.
die nazis sollten von einer antifaschistischen bewegung von der strasse gefagt werden, nicht von den bullen.

Links

smash_capitalism 10.03.2004 - 17:41

Aufklärung

Stadtkämmerer 11.03.2004 - 09:44
Nun, juristisch ist es nun mal so, dass die Stadt einer legalen Partei ihre kommunalen Räumlichkeiten zur Verfügung stellen MUSS. Die Stadt Passau z.B. hat jahrzehntelang immer wieder mit allen juristischen und verwaltungsrechtlichen Mitteln versucht, der rechtsextremen DVU die Benutzung der Nibelungenhalle zu untersagen, ist damit aber immer wieder vor den Gerichten gescheitert. Letztlich hat immer die DVU diese Prozesse gewonnen, da sie als nicht verbotene Partei einen Rechtsanspruch darauf hat, die Halle jederzeit nutzen zu können. Und die Stadt Passau musste für diese Rechtsstreitigkeiten dann zig-tausende Euro zahlen.

Dass die Stadt in diesem Falle die Räumlichkeiten so scheinbar ´bereitwillig´ zur Verfügung stellt, hat also wohl weniger etwas damit zu tun, dass sie mit den Faschos sympathisiert o.ä., als vielmehr mit der Finanzlage des Stadthaushaltes. Da die Stadtkasse ohnehin leer ist, wäre es reine Geldverschwendung, ein Verbot auszusprechen, das dann ohnehin wieder von den Verwaltungsgerichten gekippt wird, und die Verfahrenskosten dann die Stadtkasse zahlen muss.

Stellungnahme des Bayrischen Innenministerium

s 12.03.2004 - 18:04

Mahler's aktuelle Aktivitäten + die Folgen

ein Überblick 12.03.2004 - 22:21
SENDEN
Horst Mahler Auftritt in Senden verhindert
 http://de.indymedia.org/2004/03/76795.shtml
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Naziprovokation bei Kundgebung in Senden(Ulm)
 http://de.indymedia.org//2004/03/76651.shtml
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Senden: Städtischer Saal für NPD und Horst Mahler
 http://www.idgr.de/news/2004/n040305-a.php
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03.03.2004 Inland jW-Bericht Holocaustleugner hofiert
Im bayrischen Senden kämpfen Antifaschisten
gegen Auftritt des NPD-Anwalts Horst Mahler
 http://www.jungewelt.de/2004/03-03/012.php
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Holocaust-Leugner Horst Mahler soll in Senden (Bayern) auftreten.
Am 21. März 2004 soll auf Einladung des NPD-Kreisverbands Neu-Ulm der Volksverhetzer und Holocaustleugner Horst Mahler in städtischen Räumen der Stadt Senden (Bayern, ca. 10 km südlich von Ulm) auftreten.
 http://www.juedische.at/TCgi/TCgi.cgi?target=home&Param_Kat=15&Param_RB=&Param_Red=1701
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BIELEFELD
Polizei Bielefeld kriminalisiert Antifas
 http://de.indymedia.org//2004/03/76618.shtml
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MOM PROZESS
Prozess gegen Mahler & co.
 http://de.indymedia.org//2004/02/75181.shtml
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Rechte Aktivitäten ehemaliger "Linker"(?) !!!
 http://de.indymedia.org//2004/02/73642.shtml

SENDEN [Neu-Ulm] BAYERN

ein Überblick 14.03.2004 - 11:48
Senden: Wieder Nazikonzert in städt. Räumen
 http://de.indymedia.org//2004/01/72410.shtml

NAZIS FEIERN IN DER REGION WASSERBURG
 http://de.indymedia.org//2004/01/71814.shtml

Demo gegen Nazistrukturen in Senden [Neu-Ulm]
 http://de.indymedia.org//2003/09/62201.shtml

erste Bilder aus Senden/Bayern vom 20.09.
 http://de.indymedia.org//2003/09/62109.shtml

Chronologie: Neofaschismus in Senden (Ulm)
 http://de.indymedia.org//2003/09/61052.shtml

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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das ist doch

xxx 10.03.2004 - 13:02
könnte es nicht sein das die stadt senden verplichtet ist, legalen parteien wie der npd, raum zur verfügung zu stellen?
ich kann mir nicht vorstellen das ein csu bürgermeister die rechte konkurenz freilwillig hofiert...

Gefahr

Prince 10.03.2004 - 17:16
uuuuhh! Sehe ich das richtig, dass hier ungeliebte Artikel entfernt werden! Bravo! - Eine tolle Kommunikationsplattform! - Trottel!

Zum Thema: Die Inhalte von Rennicke und Co. sind eindeutig, seine CD's sind indiziert - warum ist es dann so schwer gegen eine solche Veranstaltung rechtlich vorzugehen?

Nochwas: Ich glaube Anifaschismus lebt von der selben sozialen und mentalen Impotenz wie das der moderne Faschismus tut! Sich solchen politisch extremen Gruppen unterzuordnen, dazugehoeren zu duerfen, zeugt doch wirklich von Dummheit, oder?

@prince

Arrow 10.03.2004 - 21:11
Wie schön das Du ja um soviel intelligenter bist!