Fotos von der Großdemo am Sonntag in Caracas

RedGlobe 02.03.2004 11:09 Themen: Medien Soziale Kämpfe Weltweit
Am vergangenen Sonntag demonstrierten hunderttausende Menschen in Venezuelas Hauptstadt Caracas gegen die Einmischung des US-Imperialismus in die inneren Angelegenheiten des Landes. Zugleich richtete sich die Demonstration gegen die Gewalttaten der faschistischen Opposition, die besonders seit dem vergangenen Freitag versucht, durch Straßenschlachten eine Intervention der USA "zur Wiederherstellung des Friedens" zu provozieren.
Mit seit Tagen anhaltenden Krawallen vor allem im Nobelviertel Altamira im Osten von Caracas versucht die venezolanische Opposition, im Ausland den Eindruck einer bürgerkriegsähnlichen Situation zu schaffen. Dabei soll nach dem Muster Haitis eine Intervention der USA provoziert werden, um somit den Präsidenten Chávez stürzen zu können.

Hintergrund der Krawalle ist das vermutliche Scheitern des oppositionellen Referendums gegen Präsident Chávez. Auch wenn die oberste Wahlbehörde noch immer keine vorläufigen Ergebnisse bekannt gegeben hat, so wird doch allgemein damit gerechnet, daß deutlich weniger als die für ein Referendum gegen Chávez benötigten 2,4 Millionen Unterschriften vom CNE anerkannt werden.

Hunderttausende Unterschriften werden wohl als "zweifelhaft" deklariert und müssen in der zweiten Märzhälfte wiederholt werden. Das betrifft vor allem die Unterschriftenlisten, die mit auffällig identischer Handschrift ausgefüllt wurden.

Die Opposition will es darauf nicht ankommen lassen. Deshalb entfesselt sie derzeit eine regelrechte Terrorkampagne, deren Opfer vor allem Anhänger der Regierung werden.

Hauptschauplatz der Straßenschlachten ist das noble Stadtviertel Altamira, wo sich die Oppositionellen konzentrieren. Die rechten Demonstranten greifen immer wieder Polizisten und Journalisten an. Ein Reporter von Radio Nacional de Venezuela wurde durch Schüsse verletzt.

In Caracas wurde heute ein in der Regierungspartei MVR aktiver Arbeiter bestattet, der am vergangenen Samstag durch Schüsse ermordet wurde. Vizepräsident José Vicente Rangel nahm an der Zeremonie teil.

Im von der Opposition regierten Bundesstaat Carabobo griff die regionale Polizeitruppe den Sitz der MVR an. Damit setzt sich die Reihe von Überfällen uniformierter oder ziviler Terroristen auf die revolutionären Organisationen fort. In Caracas wurden bereits Gebäude der MVR, der PPT, des Comando Ayacucho und anderer linker Organisationen Ziel von Überfällen, Plünderungen und Brandstiftungen.

Im bolivarianischen Nachrichtendienst Aporrea.org wurde mitgeteilt, daß Gruppen der Opposition versuchen, Einrichtungen des staatlichen Erdölkonzerns PdVSA in Brand zu setzen.

Die Antwort auf diese Provokationen gab die revolutionäre Bewegung am vergangenen Sonntag, als Hunderttausende von Menschen in Caracas gegen den Imperialismus demonstrierten. Aktivisten drohten zugleich aber, selbst gegen die Putschisten vorzugehen, wenn es den Sicherheitskräften nicht gelänge, die Unruhen zu beenden.

Am Montag fanden in vielen Städten Nord- und Südamerikas sowie Europas Solidaritätsaktionen mit dem bolivarianischen Venezuela statt. Auch für Berlin hatten das Aktionsbündnis Venezuela und andere Gruppen zu einer Aktion mobilisiert.
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Ergänzungen

Mehr Infos dazu

P. 02.03.2004 - 13:15
lage in venezuela

Während in Venezuela Massendemonstrationen für Präsident Chavez stattfinden, wird in deutschen Medien nur über die Aktivitäten der Opposition berichtet.



 http://de.indymedia.org/2004/03/76072.shtml

Verbindungen zu Haiti?

Mac 02.03.2004 - 13:19
Auch in den USA befürchten linke und bürgerrechtliche Gruppen, daß der Staatstreich in den USA die Vorbereitung zum Einmarsch in Venezuela sein könnte. An der kolumbianischen Grenze hat die USA bereits einige Zehntausend Soldaten aufmarschieren lassen.
(Demo in San Francisco gestern:  http://www.indybay.org/news/2004/03/1671972.php)

Auch wenn es Kritik an Chavez gibt: Die USA wollen in Venezuela, Haiti und Cuba faschistoide Militärdikaturen nach dem Vorbild Chile und Kolumbien installieren. Die Bevölkerung verkommt dadurch zu Zwangsarbeiter für US-Konzerne, die in diesen Ländern produzieren.(Bsp.: Coca Cola in Kolumbien, Wal Mart in Haiti, Chiquita in El Salvador usw.)

Lage in Venezuela?

zorro 02.03.2004 - 15:15
habe eine Freundin in Caracas, die meint man weiss selbst nicht mehr was glauben.
Wir brauchen unbedingt mehr Quellen über Chavez, seine Taten, was bisher erreicht wurde, ob es den Menschen dort wirklich besser geht seit Amtsantritt... Objektive Datenerhebung! Bevor man unterstützung egal auf welcher seite betreibt.

bitte um mehr infos
zorro

einfach mal lesen zorro....

pedro 02.03.2004 - 15:32
es gibt nun wirklich tausend infos zu dem was in Venezuela erreicht wurde, was soll dieses ständige beschweren???

Such mal in Google z.B. nach "Azzellini Venezuela" oder "Zelik Venezuela" da findest du genug Infos.

kritik an der Chavez-solidarität

anarchist@ 02.03.2004 - 17:54
wir haben einen artikel der anarchosyndikalistischen Comisiones Relationes Anarchista (CRA) aus venezuela übersetzt, der sich kritisch mit der Chavez-solidarität auseinandersetzt.

hier findet ihr den text auf deutsch:
 http://anarchosyndikalismus.org/cra01.htm

die CRA sieht sich selbst in der tradition der ersten internationale und wird von zahlreichen mitgliedsorganisationen der IAA unterstützt, wie z.B. von der CNT in spanien.

hier findet ihr mehr infos über die IAA (engl./span.)
 http://www.iwa-ait.org

regierung und opposition...

anarchie verrät uns nie 02.03.2004 - 19:18
regierung und opposition - zwei seiten einer medallie, das zeigt ein poster der anarchosyndikalistischen CRA aus venezuela, die dort aufzeigt, wie sich die parlamentarierInnen von regierung und opposition auf eine 20prozentige diätenerhöhung und einen sonderbonus geeinigt haben.

das bild gibts auf indymedia kolumbien
 http://colombia.indymedia.org/news/2004/03/10560.php

Solibündnis Venezuela Avanza

Chavista 03.03.2004 - 00:41
Es hat sich vor kurzem auch ein "Zusammenschluss von Organisationen, Gruppen und Einzelpersonen, die unabhängig von weltanschaulichen Ansichten, Glaubensbekenntnissen, Parteizugehörigkeit und unter Wahrung ihrer Autonomie ihre Kräfte zur Unterstützung des bolivarischen Prozesses in Venezuela bündeln wollen" gegründet, welches sich als Teil der internationalen Solidaritätsbewegung mit Venezuela sieht.

Ziele sind:
- in der Öffentlichkeit durch eine Internet-Seite, Veranstaltungen, Konferenzen und Vorträge Informationen über und ein Bild von der realen Situation in Venezuela zu vermitteln.
- auf die deutsche Regierung und die EU-Organe dahingehend einzuwirken, sich nicht an der Isolierungspolitik gegenüber Venezuela zu beteiligen;
- materielle Unterstützung für konkrete soziale Projekte zu leisten.

Sprecher
Auf der Gründungsversammlung wurde ein Sprecherrat mit folgenden Mitgliedern gewählt:
Winfried Hansch, Arbeitskreis Lateinamerika
Frank Liebholdt, Cuba Sí
Gerhard Mertschenk, Alexander-von-Humboldt-Gesellschaft
Victor Perli, Sprecher ['solid]-die sozialistische jugend
Peter Stobinski, Solidaritätsdienst International e.V. (SODI)
Sahra Wagenknecht, Parteivorstand der PDS
Roswitha Yildiz, Berlin


Kontakt
 info@venezuela-avanza.de

Internet:
www.venezuela-avanza.de

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