GENUA G8: Weitere Prozesse zu erwarten

Observer 28.02.2004 16:25 Themen: Globalisierung Repression
Nach dem Prozess, der am 2. März beginnt, werden noch weitere Prozesse folgen. Betroffen sind Leute, denen vorgeworfen wird, eine Schule in Quarto zerstört zu haben, Leute der Volkstheaterkarawane, Leute, die beim verlassen der Stadt festgenommen wurden und Leute, die auf Foto- und Videoaufnahmen identifiziert worden sind. Der folgende Artikel ist aus einer Lokalzeitung aus Genua.
G8: Weitere militante AktivistInnen im Visier

Die Kämpfe innerhalb der Linken, die Genua betreffen, reißen nicht ab. So steht das Verlassen des Stadtrates, der von Pericu geleitet wird, von zwei Abgeordneten von Rifondazione Comunista kurz befor, während die juristische Entwicklung der Ermittlungen sogar noch mehr Benzin ins Feuer der Polemik zu gießen scheint.

Bald wird der Antrag auf Prozesseröffnung gegen die Aktivisten gestellt werden, die die Schulen der Provincia zerstört haben.
Aus den Fluren der DIGOS verbreitet sich ein Gerücht: Alle Ermittlungen im Zusammenhang mit den Ausschreitungen in Genua im Juli 2001 sind abgeschlossen. Die Ergebnisse werden nun dem Richter vorgelegt. Als Folge dessen werden während der nächsten Monate weitere Anträge zur Verfahrenseröffnung gegen DemontsrationsteilnehmerInnen, die an den Ausschreitungen teilgenommen haben sollen, vorgelegt. "Es wird einen zweiten Prozess gegen die Gewalttäter des g8 geben" bestätigt der Staatsanwalt Giancarlo Pellegrino. Es werden 50-60 AktivistInnen angeklagt. Einige von ihnen, auch wenn sie jetzt nicht inhaftiert sind, mit den selben Vorwürfen wie gegen die 26 AktivistInnen, die ihren Prozess am 2. März haben: Devastazione (Strafmaß 8-15 Jahre) und Plünderung. Hierbei handelt es sich um unterschiedliche Gruppen: Einige wurden von Polizei und Carabinieri angehalten, als sie die Stadt nach den zweitägigen Auseinandersetzungen verliessen. Andere gehören zur Volkstheaterkarawane. Einige Andere sind auf Video- und Filmaufnahmen identifiziert worden.
Einige Anträge zur Verfahrenseröffnung sind schon gestellt worden und liegen nun in den Schubladen der Procura. Das hat verschiedene Gründe: Um nicht noch mehr Spannung vor den Prozessen am 2. März aufzubauen, soll erstmal nur ein einziger Antrag auf Prozesseröffnung gestellt werden.

Die genueser Staatsanwältschaft hat tatsächlich einen Prozess gegen fünf Leute aus dem sozialen Zentrum Askatasuna in Turin beantragt. Sie sollen in Quarto einen Ort der Provincia zerstört haben, der den DemonstrantInnen gegen den g8 aus Gastfreundschaft zur Verfügung gestellt wurde. Stattdessen wurde der Ort eine Festung in der Hand der radikalsten Gruppen und letztendlich zerstört.
Die Provincia ist der Entscheidung der Komune nicht gefolgt, bei dem Prozess am 2. März als private Nebenklägerin aufzutreten. Stattdessen soll die neue Vorgehensweise Episoden der Zerstörung von Strukturen, die der Provincia gehören, aufdecken, für die schon Schadensersatz gezahlt worden ist.

Artikel von Secolo XIX (bürgerliche Lokalzeitung aus Genua)

Gefunden am 25.2.04 bei:  http://www.anarcotico.net/forum/viewtopic.php?p=12212#12212
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Ergänzungen

Ergänzende Links

Sucher 28.02.2004 - 17:54
Hier noch ein paar Links, über möglicherweise betroffene Personen:

Zur Volkstheaterkarawane:  http://de.indymedia.org//2001/07/5428.shtml

Reiseberichte Heidi Lippmann:
 http://archiv14.pds-im-bundestag.de/index.php?main=/themen/euin/genua/index.php

Die letzten Gefangenen, die im Anschluss an die Proteste verhaftet wurden sind nach 10 Wochen aus der Untersuchungshaft entlassen worden.