Ein Nazi steht vor dir &du erkennst ihn nicht

Berliner 18.02.2004 05:12
"black block"
"kaputze"
"rhetorik"

Eine billige aber oft wirksame Strategie ist die Kopie des Verhaltens eines (politischen) Gegners - doch wie reagiert man im Alltag....& sollte man sich vielleicht langsam ernsthafte sorgen machen?:
"black block"
"kaputze"
"rhetorik"

Eine billige aber oft wirksame Strategie ist die Kopie des Verhaltens eines (politischen) Gegners - doch wie reagiert man im Alltag....& sollte man sich vielleicht langsam ernsthafte sorgen machen?:


"Neonazis verkleiden sich als Autonome
Verfassungsschützer befürchten mehr Auseinandersetzungen zwischen Extremisten
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? "Nazis sind kaum noch zu erkennen"
VON ANDREAS KOPIETZ
Wer sich anzieht wie ein Autonomer, muss noch lange keiner sein. Er könnte nämlich auch - politisch gesehen - das Gegenteil sein, ein Neonazi. Denn immer mehr Rechtsextremisten bedienen sich in Berlin bewusst des Aussehens und der Aktionsformen ihrer linken Gegner. Bei einer für den 1. Mai in Berlin geplanten NPD-Demonstration wollen Rechte mit einem eigenen so genannten Schwarzen Block aufmarschieren.

Dieser Block bei Demos ist eigentlich eine Erfindung von Linksradikalen. Unter dem Titel "Aufruhr und Widerstand - Wir steuern bald das Kanzleramt" mobilisiert nun im Internet ein "Black Block" zu dem Aufmarsch, zu dem die NPD bei der Polizei mehr als 1 000 Teilnehmer angemeldet hat.

Während Sicherheitsbehörden versuchen, mehr über diesen Wandel des Aussehens herauszufinden, liefern die rechtsextremen Verfasser des Internet-Aufrufs ihre Begründung gleich mit: "Die schwarze Kleidung ermöglicht uns, dass wir von Antifas, Bullen und anderen nicht mehr auseinander gehalten und erkannt werden können." Der "nationalrevolutionäre, schwarze Block" unterscheide sich von den anderen Demonstranten durch seine Aktionen wie Blockaden oder Besetzungen. Dabei verwenden die Rechten bewusst linke Rhetorik: Am 1. Mai wolle man gegen Kapitalismus, Globalisierung und "für eine sozialistische Alternative" demonstrieren.

Bereits beim Neonazi-Aufmarsch am 6. Dezember von Rudow nach Schöneweide hatten sich Rechte genau wie linke Antifa-Aktivisten gekleidet. Sie trugen Kapuzenshirts, Basecaps und Sonnenbrillen. Auf den Transparenten, die sie trugen, fanden sich Sprüche wie "Kapitalismus zerschlagen - Autonomen Widerstand organisieren". Selbst Polizisten dachten, es mit der falschen Demonstration zu tun zu haben.

Dass Rechte in andere Jugendkulturen einsickern, beobachten Szenekenner schon seit einiger Zeit. "Es gibt eine Ausdifferenzierug rechtsextremen Outfits hin zu einer Überschneidung mit anderen Jugendkulturen, die von der Herkunft nicht rechts sind", sagt Bianca Klose vom Mobilen Beratungsteam gegen Rechtsextremismus. Rechte würden zum Beispiel auch in der Hiphop-Szene teilweise akzeptiert. So habe an einer Schule im Ostteil ein Hiphopper den Hitlergruß gezeigt.

Dieser Image-Wechsel bereitet nicht nur linken Gruppen wie der Antifa - die um ihre Symbole fürchten - Sorgen. Auch die Sicherheitsbehörden befürchten eine Verschärfung der Lage. So bedienen sich die rechtsradikalen "neuen Autonomen" auch der Aktionsformen, die bislang nur den Linksextremisten zugeschrieben worden waren. Eine Gruppierung, die sich "Autonome Nationalisten Berlins" nennt, veröffentlicht nicht nur Steckbriefe und Fotos ihr missliebiger Personen. Sie sprüht auch - vor allem in Pankow - mit Farbe Hassparolen an Wände. "Manche verwenden spiegelbildlich die Aktionsformen ihrer linken Gegenspieler", sagt Verfassungsschutzsprecher Claus Guggenberger. "Es besteht die Gefahr des gegenseitigen Hochschaukelns von Aggressionen, was zu Gewaltausbrüchen führen kann. Das bereitet uns Sorge."

Plakatkampagne gegen Rechte

Dass es vermehrt Konflikte gibt, merken Polizei und Verfassungsschutz an einer Plakatkampagne, die linke Gruppen vor einigen Wochen begonnen haben. Auf tausenden Plakaten, die in Berlin geklebt wurden, werden Namen und Fotos von zwölf rechten Kadern gezeigt. Die Plakate wurden meist in den Kiezen geklebt, wo diese Leute wohnen. Jetzt ermittelt die Polizei gegen die Verfasser wegen Verstoßes gegen das Kunsturhebergesetz. Doch die sind anonym. Verantwortlich für die Plakate zeichnet eine Initiative "Bürgerinnen beobachten Neonazis". In der Vergangenheit, so Guggenberger sei es immer wieder zu Gewalttätigkeiten gegen Personen gekommen, die wegen ihres Aussehens fälschlicherweise für Mitglieder der links- oder rechtsextremistischen Szene gehalten worden seien. "
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Ergänzungen

?

weist 18.02.2004 - 06:15
''Jetzt ermittelt die Polizei gegen die Verfasser wegen Verstoßes gegen das Kunsturhebergesetz.''

Ahhhhja.

Crossposting > /dev/null

media.watch 18.02.2004 - 06:32
Dieser Artikel ist lediglich ein Crossposting aus der bügerlichen Presse. Übrigens wirklich traurig, dass Bullen und einige Linke, der Freund-Feind-Erkennungssystem sich mangels Alternative ausschließlich an Dress-Codes festmacht, irritiert fühlen.

less talk, more rock!

fluffy 18.02.2004 - 10:34
traurig aber wahr aber ist das nicht auch zum teil darauf zurück zu führen, dass die "linke" (besonders die antifa/ausnahmen bestätigen leider die regel) sich in den letzten jahren immer wieder gerne ihre symbole,etc. von den rechten klauen ließ?!?
wie oft habe ich selbst mitbekommen müssen, wie irgendwelche (meist jugendlichen) leute aus der "linken" angemacht wurden, weil sie angeblich "rechte-dresscodes" tragen würden und somit ja schon fast genauso sein würden wie die rechten. vielleicht sollten wir mal endlich anfangen, den rechten ihre freiräume zu klauen.

wir können und sollten uns natürlich auch gedanken darüber machen, ob nicht ein großer teil der rechten mitlerweile einfach nur mit "linken-symbolen" rumläuft, da sie halt selbst nicht sehr viel ideologisches zu bieten haben. wenn wir uns die politische entwicklung (bei "rechts" und "links") in den letzten jahren in deutschland ansehen und sie einmal genauer analysieren, so wird doch klar, dass die linke (wieder besonders die antifa) immer mehr von ihren ürsprünglichen werten, zielen und ansätzen (hauptsächlich der militante kampf um die straße) abgewichen ist und sich mehr auf (die durchaus richtige/wichtige) politische bildung und emanzipative aufklärung beschränkt hat. während dessen haben sich rechte strukturen gebildet, die fast ausschließlich nach dem vorbild der "autonomen-antifa" aufgebaut sind. nicht nur die struktur und die dresscodes sind sehr ähnlich geworden, sondern zum teil auch schon die politischen ansätze. wenn ich mir zb. das ökonomische-grundkonzept der npd ansehe so stelle ich doch (mit entsetzen) fest, dass diese rechten anscheinend nicht mehr drauf zu haben scheinen, als bei uns "linken" zu klauen. dadurch, dass wie gesagt die "linke" sich immer mehr von den straßen zurück zog/zieht und in diskusionsrunden immer neue (für die bürgerliche bevölkerung kaum nachvollziehbare) theorien aufstellt (damit meine ich im allgemeinen die sog. radikalisierung der politischen ideologie der "linken"), verlieren wir immer mehr den kontakt, zu der basis und können kaum noch neue leute ansprechen. die antifa ist in eine sackgasse geraten, die sie sich selbst gebaut hat. von vielen antifa gruppen bekam ich schon mit, dass sie mit "punks" nicht arbeiten wollen und auch sonst mit diesen leuten nicht viel zu tun haben wollen. ja, aber für wen ausser euch selbst, kämpft ihr dann bitte schön?!?
während also die sog. linke damit beschäftigt war/ist sich selbst zu lähmen (damit ist jetzt nicht gemeint, dass die arbeit die da in den meisten fällen im moment gemacht wird schlecht bzw. falsch wäre. es geht mehr darum bei all dem die "wurzeln" und deren aktionsformen nicht zu vergessen), haben die rechten ungestört ihre strukturen aufbauen können und den kampf um die straße begonnen. für viele (meist jugendliche) erscheint es natürlich besser sich einer "subkultur" anzuschließen, die "cool" ist, anstatt der antifa. ich meine wer hat schon lust,konsequent für seine ideale einzustehen und dafür auch sein leben zu riskieren (mal von mir und anderen abgesehen /damit wollte ich jetzt nur klar machen, wie das in den köpfen meistens abläuft).

ich hoffe, dass ich jetzt nicht für einige den anschein gemacht habe, als wenn ich selbst ein rechter wäre(man kennt das ja: "fascho-posting", "scheiss nazi-dreck löschsen,etc.).


also:
less talk, more rock!
antifa heisst angriff!



ps.: ist das beschriebene plakat aus berlin das, was auch auf der "interim" abgedruckt ist?

video zur erwaehnten neo-nazi demo:

karl 18.02.2004 - 10:57
in der rubrik kurzdoku bei kanalB:

 http://kanalb.de/clips.php?category=kurzdoku

darin u.a. zu sehen: 3er reihe jungnazis mit voellig roten fahnen "weil wir die wahren sozialisten sind ... das werden wir jetzt öfter machen", lied von den aerzten (lieber staat...) aus dem nazi-lauti, autonome nationalisten (anb)berlin mit transpa "join your local black block ..." und der parole "fight the system, fight the jew - anb ist watching you", nazi-ordner mit che-t-shirt "patria liber o morir".

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kurzdoku neonazi-demo
video | download | videoclip empfehlen
6.12.03, Berlin-Neukoelln. von 1000 polizistInnen geschuetzt, demonstrieren 250 neonazis fuer ein nationales jugendzentrum. anmelder Rene Betage gibt sich moderat. seine kameradInnen reden klartext: "ich haette nichts gegen juden, wenn sie nicht mein volk kaputtmachen und die ganze welt tyrannisieren wuerden.", erklaert eine demoteilnehmerin dem ZDF, das "wahrscheinlich auch einem juden gehoert". weitere infos...
team: kanalB
laenge: 6:30 min | datum: 06-12-2003 | groesse: 7000 kb

Quellenangabe

... 18.02.2004 - 20:28
 http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/berlin/317395.html

Bitte schreibt eigene Artikel und klaut nicht wahllos Texte zusammen (ohne deren Herkunft zu nennen), merci.

Ist das nicht logisch bei Symbolen?

(muss ausgefüllt werden) 02.02.2005 - 17:15
Symbole sind an sich Inhaltsleer. Sie sind vergleichbar mit Schlagwörtern und genau deshalb ist es kein Probleme diese für sich in Anspruch zu nehmen und ihren Inhalt extrem zu verdrehen. Eine rote Fahne sagt an sich ja nichts aus. Erst durch die Interpretation bekommt sie einen Inhalt, der aber immer nur sehr oberflächlich - schlagwortartig halt - sein kann. Daher müssen wir uns nicht wundern, wenn dies kopiert wird. Ich meine eine rote Fahne, ein schwarzes Outfit - was sagt das schon aus? Nichts, rein gar nichts.
Nur über eine notwendige Kritik von Symbolik und Schlagwörtern und eine Identifizierung über Inhalte können wir zu einem Punkt kommen, wo wir wircklich Aussagen übertragen, die dann nicht für entgegengesetzte Ziele missbraucht werden können.
Der Vorschlag mit Israel-Fahnen rumzulaufen, weil diese das einzige Symbol ist, was uns die Nazis nicht klauen werden, ist jawohl mehr als lächerlich. Erstens sehe ich es als antistaatlich und antinationalistisch orientiertem Menschen immer sehr kritisch, wenn man sich mit einem Nationalstaat identifiziert, anderseits können wir uns doch nicht von den NeoNazis hetzen lassen und unsere politische Arbeit nur noch als Reaktion auf diese verstehen.
Lassen wir die NeoNazis doch unsere Symbolik, unser Outfit und meinetwegen noch einiges mehr klauen. Besetzen wir unser Auftreten wieder mit Inhalten statt mit Symbolen und Schlagworten.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 4 Kommentare an

israel-fahne — antifa

@ antiimp — antifa

Reingefallen — M

soso — egal