Dresden: Bürokratie schlägt erneut zu!

ra0105 14.02.2004 19:58 Themen: Antifa
Nachdem gestern der heroische Einsatz dür die Dresdener Volkswirtschaft massiv von Bürokraten und ihren Helfern verhindert wurde, wollte ich mir heute mein Präsent abholen.
Gestern...
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Ergänzungen

14.Februar 2004

keiner 14.02.2004 - 21:55
14.Februar 2004

11°°Uhr Dresden Kulturpalast

etwa 300 „dem linken Spektrum“ zuzurechnende Personen stehen herum und
warten, warum? , es kommt Bewegung auf. Eilig zum Postplatz, Polizisten,
in Schienenbeine tretend, eilig richtung Augustusbrücke, Polizei, später
richtung Pirnaischer Platz, vielleicht ist die Demo spontan angemeldet,
dorthin stellen sich zumindestens keine Polizisten quer, es geht
gemäßigten Tempos vorwärts. Über die Carolabrücke, die Nasen sind zur
Zeit am Zwingerteich im Begriff sich zu versammeln, deren Demo soll um
12 beginnen. Ich fahre erst mal Richtung Karstadt, dort ist ein
friedlicher langweiliger Sonnabend Vormittag im verblühen begriffen. Im
Karstadt oben drin, die Toilette ist übrigens nicht vom Karstadt
betrieben wird, sondern eine Pachttoilette, die sich aus wer weiß
welchen Mitteln finanziert.
Über die Augustusbrücke auf der Neustadtseite zurück zur Carolabrücke.
Dort ist von weitem die linke Demo auf der Hoyerswerdaer Straße zu
sehen. Dort dürfen wir jetzt nicht hingehen, wie uns ein Polizist
vorschreibt. Platzverweis Carolabrücke bis Albertbrücke Neustädter
Seite, bitte gehen sie über die Carolabrücke von hier weg. Oder über die
Kreuzung Richtung Albertplatz, denke und handle ich. Dummerweise bei
rot, weil grad kein Auto kommt, dass nimmt natürlich sofort der nächste
genervte Polizist war und freut sich, mir seine Macht demonstrieren zu
können. Das macht jetzt 5 €. Disskusion nach einigen blöden Sätzen gehe
ich, dass macht jetzt 20€ Nichtbeachtung eines Hinweises eines
Polizisten!! Ein netter Berliner Demonstrant spricht mich an, bietet mir
an, mich bei grün über die Straße gegangen gesehen zu haben. Danke, wir
fassen beide unsere Strafzettel ab und verziehen uns kurz zum Altmarkt,
um von dort wieder über die Carolabrücke zum Albertplatz zu kommen. Dort
stehen verstreut am Albertplatz „aufgelöste“ Demonstranten, der Berliner
Mensch kann endlich was essen. Ich fahre hintenrum zum Bahnhof Neustadt,
von dort mit dem Zug (die Marienbrücke steht ja voller Polizei) zum
Bahnhof Mitte, bin dort genau hinter der Nazi-Demo. Die gehen jetzt
weiter quer Richtung Albertplatz, nachdem sie eine Weile auf der Brücke
warten mussten. Dann weiter Richtung Hoyerswerdaer Straße und von dort
über die nach ihnen gesperrte Albertbrücke zum Sachsenplatz um dort
nochmals lauthals ihre Lügen zu verkünden. Nach einer Weile werde auch
ich dort wieder durchgelassen, nachdem ich meinen Rucksackinhalt kurz
beschrieben habe. Die Nazis wollten womöglich noch zum Rathaus, aber das
weiß ich nicht mehr.
Seitlich irgendwie in die Demo reinzurennen, Nazis zu schlagen
widerstrebt mir, allerdings hätte ich mir gut eine auf der Route
stattfindende Sitzblockade vorstellen können, aber angefangen hab ich
auch nicht.
Ich bin fast überall hingekommen wo ich wollte, was 1. an meinem
unauffälligeren Äußeren lag, 2. daran dass ich mit dem Fahrrad längere
Umwege nehmen konnte und das ich weiß, das ich auch die S-Bahn nutzen
kann.
Es gab kaum schlagende Polizisten aber massenweise
freiheitseinschränkende Platzverweise mit der nicht ausgesprochenen
Androhung auf Sicherheitsgewahrsam.
Es gab haufenweise „Straßenurteile“ ausgesprochen nicht von Richtern,
sondern von Polizisten: Du siehst links aus.
Einen Polizisten hab ich gesehen, wie er seinen rechten Freunden
zugewunken hat.
Ebenso haufenweise hab ich unwissende Passanten gesehen, die meist nur
mit dem Kopf geschüttelt haben, weil sie den entstehenden Stau ganz
schön enorm fanden.
Wen ich auf der Nazi Demo gesehen habe: meistens jüngere männliche
„Kameraden“, davon viele, zu anderer Zeit bestimmt gelangweilt
aussehende Gestalten.
Immerhin tausend verschiedene Leute, denen es heute wichtig genug war,
mit Fahnen und selbstvorbereiteten Plakaten, an ein (vielleicht auch von
Opa) selbstverschuldetes Ereignis, mit Tränen (Trauer) zu erinnern. Auf
jeden Fall wieder mit bewegender klassischer Musik, wie schon am Abend
zuvor.
Tausend Nazis, dass sind viel, tausend Leute und ein Ziel
Stärker woll´n sie werden, „uns gehört viel mehr auf Erden“
Dafür lügt man auch schon mal, erzählt von Liebe, Leid und Qual.
Das deutsche Volk hat leiden müssen, dafür da muss doch jemand büßen?
Jetzt heißt das noch Trauermarsch, beweg ihn endlich deinen Arsch.
Wenn diese Art die Zukunft ist, heißt´s auch bald wieder „huch es
schießt“.

Ich bleib jetzt ein wenig draussen übe weiter Geige, ruf mich mal an,
komm vorbei oder schreib mir, ansonsten werde ich erst mal wieder
ausruhen, anderes tun.

Schönen Sonntag noch