Bilder und Bericht vom Freitag aus München

D-503 07.02.2004 00:38 Themen: Militarismus Repression SiKo München
Bilder und Bericht vom ersten Tag der Proteste gegen die Nato-Sicherheitskonferenz
Der Tag begann ruhig:
Um 12 Uhr waren die einzigen Anzeigen in der Innenstadt, aus Sicht eines Touristen, die auf die Proteste gegen die Nato-Sicherheitskonferenz hinwiesen die aufgestellten Absperrgitter, die an allen Ecken um den Bereich der Tagung zu sehen waren.
Wenn man in die Seitenstraßen, die zum Tagungsort "Bayerischen Hof" führten betrachtete fand man jedoch schnell Absperrungen, Polizeipräsenz und ab und zu auch ein oder zwei Wasserwerfer aus dem Hintergrund hervorstechen.
Zu diesem Zeitpunkt waren erst wenige kleine Gruppen unterwegs, die jedoch bereits kontrollier wurden.

17 Uhr:
Am Platz der Opfer des Nationalsozialismus bzw. dem Maximilliansplatz fand eine Kundgebung der PDS(Zumindest gab es da PDS Fahnen... ;-) )gegen die Sicherheitskonferenz statt.
Zeitgleich gab es jedoch auch bereits mehrere Kessel: Einer, der aus den Teilnehmern einer aufgelösten Straßenblockade bestand und zwei weitere mit Leuten, die den Blockierern zur Hilfe eilen wollten. Die Kessel bestanden jeweils aus höchstens 20 Personen.
Als die Polizei versuchte den ersten Kessel, der sich auf dem Gehweg befand, durch Schieben fortzubewegen stießen sie auf kurzen aber starken Widerstand, worauf eine Person brutal aus dem Kessel gegriffen wurde und von mehreren Polizisten auf dem Boden "überwältigt" wurde.
Dann wurde begonnen die anderen Personen des Kessels nacheinander abzuführen.

Mittlerweile kam eine große Menschenmasse aus Richtung Lehnbachplatz zum Platz und die Menge wuchs auf ca 1000 Leute an.
Im Zuge dessen wurde dann eine weitere, diesmal aber größere Straßenblockade gestartet, die widerum von der Polizei brutal geräumt wurde. Allerdings zogen sich die meisten Blockierer auf den Platz zurück und konnten nicht von der Polizei erwischt werden.

Von der Kundgebungsbühne/LKW wurde dann verkündet, dass die Kundgebung, weil die geplante Menschenkette aufgrund der Polizei nicht durchgeführt werden könne, ab jetzt die Hauptkundgebung sei.

Der Platz und in ihm noch immer ca 1000 Leute, incl Kundgebung, Samba-Gruppe, etc war anschliessend brutalen und oft spontanen und unbegründeten Angriffen der Polizei ausgesetzt, die sich Leute ohne Grund herausgriffen und versuchten Reihen durch die Teilnehmermasse zu ziehen. Hilfeversuche(z.b. für Gegriffene) und Abwehrversuche(gegen das Eindringen der Polizei) wurden von der Polizei ebenfalls brutal und in einem mir bekannten Fall auch mit Pfefferspray "niedergeschlagen".

Nach einiger Zeit jedoch, als sich die Lage wieder beruhigt hatte und auch die Polizei nicht mehr Leute herausgriff und sich auch, nachdem eine kleine Gruppe Polizisten nahezu eingekesselt wurde, aus der Menge herausbewegte und sich an den Rand begab, verliefen sich die Teilnehmer langsam und bald hatten mehr als die Hälfte der Menschen den Platz verlassen.
Einige davon gingen zum Odeonsplatz, wo sich bis auf ausgelassenes Ballspielen(Mit Bällen, die reichlich an der Kundgebung zuvor verteilt wurden)und ausruhen, dann allerdings nichts mehr geschah.

21 Uhr:
In der Prinzregentenstraße stehen bis zu 30 Polizeifahrzeuge vor dem Restaurant Käfers, wo nach Aussagen von Umstehenden zuvor Limousinen vorgefahren waren und jetzt u.a.(?) Rumsfeld essen sollten.
Hier werden zu dem Zeitpunkt auch noch eine Gruppe von Leuten verhaftet bzw EDV-mäßig erfasst, die wohl auch zufällig Lust auf teueres Essen hatten und sich in dem Restaurant nach den Preisen erkundigen wollten. ;-)

Wie immer alles mit einem fingerbreit Objektivität und mittlerweile müden, sehr müden Beinen.
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Ergänzungen