KTS Freiburg von Räumung bedroht

Viv@utonomiA 04.02.2004 16:58 Themen: Freiräume
Die Deutsche Bahn hat heute durch einen Zeitungsartikel die Kündigung der KTS bekannt gegeben. Die NutzerInnen werden im Moment noch geduldet, doch öffentliche Veranstaltungen und Konzerte wurden von der heute besonders grünen Stadt verboten.
Die Bahn hat also ihre Drohung wahr gemacht und der KTS gekündigt. Damit ist eines der letzten autonomen Zentren in Deutschland gefährdet. Die Stadt Freiburg äußert sich dazu folgendermaßen:

"Gegenüber Oberbürgermeister Salomon und Kulturbürgermeister von Kirchbach sagte die DB zu, dass ein weiterer Verbleib der KTS-Ini geduldet wird, soweit keine Störungen mehr festgestellt und keine öffentlichen Veranstaltungen mehr stattfinden. Die Stadtverwaltung ist mit der KTS-Ini im Gespräch, um die "Spielregeln" für eine Duldung abzustimmen. Danach wird nur noch ein interner Betrieb möglich sein. Der bereits bei Veranstaltungen eingesetzte Ordnungsdienst wird umgehend verstärkt und regelmäßige tägliche Kontrollen durchführen.

Die Stadtverwaltung weist die KTS-Ini in aller Deutlichkeit darauf hin, dass eine Verletzung der Regeln zwangsläufig eine sofortige Räumung zur Folge haben wird. Ein Ersatzstandort für das autonome Kultur- und Jugendzentrum steht derzeit nicht zur Verfügung."

Unsere Wut soll also durch eine Duldung gemäßigt werden, aber die KTS wird nicht freiwillig auf öffentliche Konzerte und Veranstaltungen verzichten! Freiburg ist heute voller Bullen und die Stadt weiß genau warum...

Die Bahn versucht die NutzerInnen der KTS und die ebenfalls im Haus wohnenden KünstlerInnen durch ihre Poltik zu spalten, das kennen wir ja schon von der Ex-Steffi aus Karlsruhe. Im Beamtendeutsch der Stadt heißt das:

"Die Bahn hat weiterhin signalisiert, dass die neben der KTS im Haus untergebrachten Räume für Künstler keinen Anlass zu Beschwerden gegeben haben. Hier ist die Bahn bereit, über einen Mietvertrag zu verhandeln, welcher einen Verbleib dieser Einrichtungen möglich macht."

Die Bahn kann ihren Ruf kaum noch weiter ruinieren und spätestens seit der Räumung von Haus 53 und Haus 66 ( http://ch.indymedia.org/de/2004/01/17424.shtml) wissen wir, was nachhaltige Stadtpolitik bedeutet. Grün bleibt grün, ob Bullen oder Stadt, das ist das gleiche rechte Pack.

Wer Wind sät wird Sturm ernten - KTS bleibt!

Basta.
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Ergänzungen

KTS bleibt - So wie sie ist - DEMO !!!!

egal 04.02.2004 - 23:17
KTS bleibt - So wie sie ist - DEMO !!!!
++ Bahn hat KTS gekündigt ++
++ Rausschmiss wegen Falschparken ??? ++
++ Freitag, 6 Februar fettes KONZERT Treffpunkt 20 Uhr vor dem Theater ++
++ DEMO Samstag, 7. Februar 14 Uhr Treffpunkt Rathausplatz ++
++ 10 Jahre KTS - Selbstverwaltung und Subkultur erhalten !!! ++

Walli Bleibt!!!

peter sünwoldt 05.02.2004 - 00:02
In lübeck wird gibt gerade auch einen spaltungsversuch.
Es wurde ein neuer "mietvertrag angeboten" der beinhaltet das die Walli künftig 27.600 euro miete im jahr zahlen soll, der wagenplatz weg muss und andere schweinereien.sind diese forderungen erfüllt will die cdu verhandeln; aber nur um ein ersatzgelände. damit scheint die cdu vorzuhaben die "walli" in bewohnerInnen und leute die kulturarbeit oder politische arbeit machen zu spalten. die selbe scheiße wie überall.

Walli bleibt - wo sie ist!
Grüße nach freiburg und an alle bedrohten zentren und plätze

28.02. ende des bisherigen mietvertrags - demo und aktionen
achtet auf ankündigungen und macht eigene aktionen

So ´ne Scheiße

Offenburg gegen oben 05.02.2004 - 02:06
Damit wäre der Südwesten kulturell/alternativ am Ende:

- in Karlsruhe wird gekündigt
- in Rastatt wird nach dem Auszug das neue Projekt von der Stadt in Frage gestellt
- und jetzt wird eigentlich urplötzlich die KTS kaputt gemacht

Damit sind die alternativen und autonomen Zentren in "Baden" eigentlich alle geschlossen. Will mensch jetzt eine größere Veranstaltung besuchen, sind die einzigen unkommerziellen Möglichkeiten nur noch Mannheim (toi! toi! toi!) Stuttgart oder Basel.

zB von Offenburg aus muss mensch nun Anfahrtswege von mehr als 150 km in Kauf nehmen oder daheim bleiben.

Aber steht mensch mit dem Rücken zur Wand, bleibt nur noch der Angriff.
So einfach werden wir uns unsere Zentren nicht nehmen lassen!
Hoffentlich hat jetzt auch der/die Letzte geschnallt, wie wichtig Freiräume sind. Jetzt gilt es zu zeigen, dass auch die Linke noch Zähne hat!

FÜR DEN ERHALT AUTONOMER ZENTREN !!!
VIVA EX-STEFFI !!! VIVA KTS !!!
WER NICHT KÄMPFT HAT SCHON VERLOREN !!!

BURN BAHN BURN!

Salomonelle 06.02.2004 - 13:18
Nachdem die letzten monate in bw etwas wilder bezüglich autonomer zentren waren (hd, ka, ul) ist die kündigung des mietverhältnisses durch die db auch in diesem zusammenhang zu sehen.
so erscheint die kündigung durch die deutsche bahn als eine art "strafe" für die neu gewonnene kraft der unabhängigen gruppen in bw. so lange wir ruhig in der kindertagesstätte waren wurden wir einigermassen geduldet, kaum gehen wir raus auf die strasse ( litef, bdvg, burchis und rasthaus) wird der db "grünes licht" für eine kündigung gegeben. das wird von den politisch verantwortlichen zwar abgestritten, liegt aber auf der hand. so hätte die "offene stadt freiburg" sicherlich die möglichkeit auf die db hinzuwirken die kündigung zurückzunehmen. das werden sie aber nicht machen.so bleibt uns nur ein bedauerliches kopfschütteln über diese entscheidung, die uns nötigt unsere rechte wilder durchzusetzten.

RANDALE-BAMBULE-FRANKFURTER SCHULE-

DIE REVOLUTION MUSS SEXY SEIN

AKTION LEIPZIG FOLGT......

Es ging weiter...

Besetz@ntifA 07.02.2004 - 03:01

KTS bleibt.

Viv@utonomiA 27.11.2007 - 09:38
Badische Zeitung vom Donnerstag, 15. November 2007

Autonomes Kulturzentrum darf unbefristet bleiben

Der neue Mietvertrag sieht eine neunmonatige Kündigungfrist und eine satte Mieterhöhung vor / Mehr Stellplätze für Fahrräder

Von unserer Redakteurin Heike Spannagel

Der Kulturtreff in Selbstverwaltung (KTS) erhält einen unbefristeten Mietvertrag. Oberbürgermeister Dieter Salomon (Grüne) hat am Montag in nicht öffentlicher Sitzung den Hauptausschuss des Gemeinderats über den Vertragsentwurf informiert. Demnach bleibt das Dreiecksverhältnis zwischen KTS, Stadt und Deutscher Bahn bestehen: Die Stadt mietet die Räume des autonomen Kulturzentrums im ehemaligen Bahnbetriebswerk an der Basler Straße seit 1998 von der Bahn. Neu ist, dass der Vertrag unbefristet ist und eine neunmonatige Kündigungsfrist vorsieht. Zudem steht der Stadt eine gesalzene Mieterhöhung ins Haus.

Der bestehende Mietvertrag läuft zum Jahresende aus. Im Februar 2004 hatte die Bahn aufgrund von "Störungen und Beschwerden" durch das autonome Kulturzentrum dessen Räume bereits gekündigt. Nach einer Welle von Demonstrationen und Solidaritätsbekundungen wurde die Kündigung zurück genommen und eine Duldung erwirkt. Das zunächst geltende Veranstaltungsverbot weichte auf. Somit ist die KTS nach wie vor Schauplatz der linken Szene Freiburgs mit Konzerten, Partys, politischen Veranstaltungen, Umsonst-Laden und Volksküche, basisdemokratisch und selbst verwaltet.

Namentlich genannt werden wollen die KTS-Aktivisten öffentlich nicht: aus Angst vor Repressionen durch die Polizei und "weil wir gemeinsam und nicht individuell Politik machen", wie ein Mitstreiter gestern der BZ erklärte. Nichtsdestotrotz finde er es "super, dass die Stadt mit dem neuen Mietvertrag signalisiert, wie wichtig die KTS ist". Eine Frechheit sei jedoch die Mieterhöhung durch die Bahn.

Dabei trägt die KTS lediglich einen Teil der Mietnebenkosten. Für die Miete kommt auch in Zukunft die Stadt auf. Rund 52 500 Euro hat sie bislang jährlich an die Bahn überwiesen. Der künftige Vertrag sieht eine Mieterhöhung in zwei Sprüngen vor. Vom kommenden Jahr an wird die Stadt rund 23 400 Euro mehr bezahlen. Im Jahr 2009 zieht die Miete dann um weitere 6400 Euro an, so dass die Stadt dann jährlich rund 82 200 Euro inklusive Nebenkosten berappen muss.

Gerechtfertigt findet Johannes Rühl, der beim Kulturamt für die KTS zuständig ist, die gestiegenen Mietkosten. Schließlich seien diese seit Beginn des Mietverhältnisses nie angepasst worden. Außerdem werde die Außenfläche der KTS vergrößert, damit Abstellplätze für Fahrräder geschaffen werden könnten. Aus der Vorlage für den Hauptausschuss, die der BZ vorliegt, geht übrigens hervor, dass die Stadt die ursprünglich von der Bahn geforderte Miete deutlich gedrückt hat.

Anders lief es beim St. Georgener Bahnhöfle. Die Vereine, die das Bahn-Gebäude über die Stadt mieteten, sind vor wenigen Wochen ausgezogen. Die Bahn hatte die Miete von 3000 auf 12 000 Euro jährlich erhöhen wollen. In diesem Fall ist die Ankündigung der Stadt, zu Gunsten Dritter keine Räume mehr anzumieten, aufgegangen. Indes gilt die KTS als Ausnahme: Wie es in der Vorlage heißt, bleibe hier das Dreiecksverhältnis bestehen, weil die Bahn nur die Stadt als Vertragspartnerin akzeptiere.

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Badische Zeitung vom Donnerstag, 15. November 2007

MÜNSTERECK:

Damit es ruhig bleibt

Mietvertrag für die KTS

Es ist ruhig geworden um die KTS. Keine Beschwerden wegen Ruhestörung, keine Schmierereien auf Bahnwaggons, keine Demos. So gesehen gibt es zumindest keinen Grund mehr, die Linksautonomen aus ihrem Zentrum vertreiben zu wollen. Offenbar haben sie sich in den vergangenen Jahren erfolgreich um ein friedliches Verhältnis zu ihrer indirekten Vermieterin, der Deutschen Bahn, bemüht. Folgerichtig ist deshalb das Vorhaben der Stadtverwaltung, den Mietvertrag zu verlängern. Sauer stößt dabei nur die Mieterhöhung auf: satte 60 Prozent innerhalb von zwei Jahren. Da darf man schon die Frage stellen, ob die KTS das Geld überhaupt wert ist. Die CDU hat im Hauptausschuss schon anklingen lassen, dass sie bei dem Thema gern ein Wörtchen mitreden würde. Dies wird allerdings erst möglich sein, wenn es im Gemeinderat um die Verhandlungen zum Doppelhaushalt 2009/10 geht. Bis dahin obliegt es dem Oberbürgermeister, über das Mietverhältnis zu bestimmen. Und der hat sicher Respekt davor, die KTS-Leute vor den Kopf zu stoßen. Den Aufstand der Autonomen im Jahr 2004, nachdem die Bahn ihre Kündigung ausgesprochen hatte, möchte man nicht erneut heraufbeschwören. Und nicht zuletzt hat das Autonome Zentrum seine Daseinsberechtigung: Bis zu 300 Leute tummeln sich dort bei Partys, zig aktive KTSler engagieren sich in politischen und sozialen Gruppen. Das Zentrum erfüllt eine Ventilfunktion für die linksautonome Szene. Wer will, dass die KTS ruhig bleibt, muss sie unterstützen.

Heike Spannagel

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und weg der Dreck — bürgerlich und stolz darauf

Freiräume verteidigen — Bahnfahrer