"Unsere Agenda heißt Widerstand"

C. 01.02.2004 19:40
13 Bilder von der Demonstration am 31.Januar in Düsseldorf. Diesmal unkommentiert.
Positiv anzumerken ist, dass sich viele Menschen am sozialrevolutionären Block beteiligt haben.

Von den reformistischen Gewerkschaften ist nur Verdi erwähnenswert. Es wäre auch widersprüchlich, wenn der Deutsche Gewerkschaftsbund seine Mitglieder unter diesem Motto mobilisiert hätte.

Das sich insgesamt doch recht wenige Menschen (ca. 2500-3000) an dieser Demonstration beteiligt haben, ist insgesamt betrachtet doch enttäuschend. Vielleicht lassen sich in Zukunft noch einige mehr "wachrütteln".
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Ergänzungen

was ist das für ein rauch im letzten bild?

f 02.02.2004 - 10:56
f

Das ist eine Rauchbombe

A 02.02.2004 - 12:16
A

Infos zum Industrieclub, Ziel der Rauchbombe

G. 02.02.2004 - 14:35
Das Gebäude, dem diese Rauchbombe galt, ist der Industrieclub Düsseldorf. Hierzu ein paar Informationen auf die Schnelle:

"Am 27.1.1932 hielt Adolf Hitler im Industrieclub zu Düsseldorf eine Rede. Er war nach dem Sozialdemokraten Max Cohen-Reuss, einem Mitglied des Reichswirtschaftsrates, erst der zweite Parteipolitiker, dem dies gestattet wurde. Es geschah dies auf Anregung Fritz Thyssens, der über Rudolf Hess mit der NSDAP in engem Kontakt stand und am Auftritt von Cohen-Reuss Anstoß genommen hatte. So schlug er vor, auch ein Mitglied der NSDAP zu Wort kommen zu lassen. Jedoch hatte er dabei nicht an Adolf Hitler gedacht, sondern an den Initiator des "Gaues Ruhr", Gregor Strasser. Hitler sah jedoch die Chance, sich bei führenden Vertretern der Schwerindustrie Gehör und Rückhalt zu verschaffen, und drängte sich Thyssen auf. Zugegen waren Fabrikanten, Kaufleute, Bankiers und Beamte aus Düsseldorf und Umgebung.

Der Auftritt Hitlers rief in der Öffentlichkeit reges Interesse hervor, so daß die Veranstaltung in den Ballraum des Parkhotels verlegt werden mußte. Da dieser von Sozialisten und Kommunisten boykottiert wurde, mußte Hitler durch einen Seiteneingang hineinkommen. Er wurde von Oberbürgermeister Dr. Robert Lehr,einem Mitglied der DNVP, eingeführt.
In seiner mit vielen politischen, ökonomischen und nationalistischen Floskeln gespickten Rede gelang es Hitler, an die Ängste und Befürchtungen der Zuhörer zu rühren

Er stellte Not und Krise Deutschlands heraus und nahm sich der Sorgen der Unternehmer an, die um das Überleben ihrer Firmen kämpften und bangten. Das Privateigentum, so Hitler, sei unantastbar und jede Form staatlicher Planwirtschaft abzulehnen"

Auch heute hat der Industrieclub nicht an Bedeutung für die wirtschafltiche Elite verloren. Hier ein Beispiel für ein Treffen, neben Tausend anderen...

"Unter dem Titel »Bedeutende Unternehmen stellen sich vor« veranstaltete die Kreissparkasse Düsseldorf in Zusammenarbeit mit der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V. (DSW) die S-INVEST im Industrieclub Düsseldorf. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen mit ThyssenKrupp und Deutsche Post World Net zwei Aktienschwergewichte aus Nordrhein-Westfalen"

Deshalb hat der Industrieclub Düsseldorf eine deutende Rolle für die Wirtschaft und für den Sozialraub....

Niemals sollte diese Verbindung und Bedeutung der Industrie vergessen werden und die Rede von Hitler hat eine sehr bedeutende Rolle.

Erwähnenswert ist es, dass in den 90er Jahren abermals rechte Kreise einen Einfluss auf Veranstaltungen im Industrieclub hatte.

Der inzwischen verstorbene Gründer der Düsseldorfer Interfinanz GmbH & Co. KG, Carl Zimmerer gilt als Initiator der sogenannten Düsseldorfer Herrenrunde. Lange Jahre FDP- Mitglied driftete er mit der Zeit immer nach rechts. Zimmerer ging zunächst zur 'National-liberalen Aktion'. Zudem publiziert er regelmäßig in Zeitschriften der extremen Rechten wie 'Junge Freiheit', 'Criticon', 'Nation und Europa' und war laut rechten Publikationen auch an der Formulierung des REP-Parteiprogramms beteiligt.
1994 kandidierte er für den rechten "Bund freier Bürger" (BfB) bei der Europawahl.
Als Mitglied im Industrieclub gründete er dort die sogenannte "Herrenrunde", die sich insbesondere damit hervortat, rechte Politiker einzuladen und für die Finanzierung rechter Parteien zu sammeln. Neben dem damaligen Vorsitzenden der REPublikaner Schönhuber war auch Haider dort schon zu Gast.



Warte warte nur ein Weilchen...

Warhead 02.02.2004 - 18:05
Wir schreiben das Jahr 20xx in Deutschland.

Seit 5 Jahren sind jetzt die Regierungen (Bundesregierung, Landesregierung, etc.) privatisiert. Dazu musste man das Grundgesetz ändern. Das Parlament ist zwar noch vom Volk gewählt, hat aber nicht mehr viel zu sagen. Zur Zeit liegt die Gesamtverantwortung für das Aufgabenfeld Bundesregierung bei der Firma McKinsey. Unterauftragnehmer sind McDonald für das Ressort Ernährung und Landwirtschaft, BMW für Verkehr, Dornier für Verteidigung und Inneres und die katholische Kirche in Deutschland für Entwicklungshilfe. Die Aufgabe des Regierungssprechers wird durch RTL abgedeckt. Die anderen Ressorts werden durch McKinsey selbst geleitet.
Nach dem neuen Grundgesetz leitet die Ausschreibung für das Aufgabenfeld Bundesregierung der Bundespräsident. Das Parlament gibt dann den Zuschlag an diejenige Firma, die das beste Angebot macht. Im Angebot sind natürlich auch die Höhe der Diäten enthalten.
Setzte sich im Jahr 2003 das Parlament noch mehrheitlich aus Beamten und Juristen zusammen so sind jetzt auffallend viele ehemalige Manager von Konzernen vertreten.

Inzwischen haben wir eine Gesellschaft mit 1/3 sehr reichen und 2/3 mehr armen Menschen. Die vielen Steuerreformen der letzten Jahre haben zu dieser Situation geführt. Die Steuervergünstigunge n gingen immer an die Reichen. Diese schufen allerdings nicht wie versprochen neue Jobs. Die Reichen nutzten die freigewordenen Gelder selbst oder investierten als Grossaktionäre in noch mehr Automation und Marktanteile um die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Firmen zu sichern.
Die Reichen wohnen jetzt noch getrennter von den Armen als früher. Die Gelände der Reichen sind eingezäunt und werden Tag und Nacht von Privatpolizei geschützt. Unbefugten ist das Betreten der Villenviertel verboten.

Angestellte mit festem Arbeitsplatz gibt es nur noch selten. Feste Arbeitsplätze waren zu teuer für die Firmen und beeinträchtigen sie in der Wettbewerbsfähigkeit . In den Firmen sind heute nur noch wenige Manager fest angestellt.
Die Verteilung des Grossteiles der Arbeit läuft jetzt folgendermaßen: Eine Firma braucht für ein Projekt für eine vorgesehene Zeit eine gewisse Anzahl von Arbeitern mit bestimmten Talenten. Die Firma geht zur Arbeitsmarktbörse. Das waren früher die Arbeitsämter, heute private Unternehmen, die Zeitarbeiter vermitteln. Dort wählt sie geeignete Arbeiter aus. Natürlich werden diejenigen mit denen man schon gute Erfahrung hat bevorzugt. Jeder Arbeiter stellt eine Ich-AG dar. Deshalb verhandeln auch die Firmen mit diesen Selbstständigen hart um den Arbeitslohn. Wer zu hohe Forderungen stellt hat keine Chance. Natürlich haben schlecht ausgebildete, kranke und alte Menschen auch geringe Chancen.
Für die Arbeitszeit spielen Feiertage und Sonntage keine Rolle mehr. In den Firmen wird jetzt rund um die Uhr gearbeitet. Wer sich allerdings mal einen Tag frei nimmt, wird für diesen nicht bezahlt. Man hat ja schließlich die freien Tage, Wochen oder Monate währenddessen man keine Arbeit hat. Allerdings sollte man zu dieser Zeit eher nicht verreisen, weil man dann eine Chance auf einen neuen befristeten Job verpassen könnte.
Natürlich werden Fehltage bedingt durch Krankheit nicht bezahlt.

Viele Menschen sind nur noch minimal oder sogar gar nicht mehr krankenversichert. Das niedrige Einkommen erlaubt keine hohe Ausgaben für eine Krankenversicherung.
Entsprechend dieser Situation haben sich auch zwei Klassen von Krankenversorgung herausgebildet. Die eine ist eher für die Armen und gewährleistet ausschließlich die lebensnotwendige Behandlungen allerdings nur bei Vorhandensein einer Krankenversicherung oder Direktzahlung durch den Patienten. Teure medizinische Maßnahmen werden bei Patienten, die das 70. Lebensjahr überschritten haben nicht mehr durchgeführt. Von ersten solchen Regelungen hörte man allerdings schon im Jahr 2003 aus England.
Die andere Versorgungsklasse erlaubt ausschließlich Privatpatienten beste medizinische Behandlung.

Für die Rentenvorsorge ist jetzt jeder selbst verantwortlich und muss zu 100% privat finanziert werden.

Für die Gewährleistung der inneren Sicherheit wird jetzt auch die Bundeswehr eingesetzt. Natürlich inzwischen auch schon privatisiert. Zur Vorbeugung von terroristischen Anschlägen werden Telefonate, Internet und Briefverkehr regelmäßig abgehört. Außerhalb des Wohnbereiches stehen überall Videokameras. Schon im Jahr 2003 war die Münchener Innenstadt insbesondere am und um den Marienplatz mit Videokameras unter ständiger Beobachtung. Wer in einer kritischen Organisation, wie z.B. Gewerkschaften oder Attac ist, steht unter besonderer Kontrolle. Natürlich werden Arbeiter, die in solchen Organisationen sind schwer auf dem Arbeitsmarkt vermittelt.
Die Bundeswehr ist jetzt aber auch im Ausland vermehrt im Einsatz. Vornehmlich geht es um die Sicherung der Ressourcen, wie Öl, Gas und Wasser.


Das Münchener Wasser kann man schon seit langem nicht mehr trinken, nachdem auch in München die Wasserversorgung privatisiert wurde und RWE diese übernommen hat und erfolgreich Brauchwasser und Trinkwasser getrennt vermarktet. RWE liefert übrigens Wasser in alle Herrenländer. Das Geschäft mit dem Trinkwasser aus Plastikflaschen teilen sich zwei Hersteller, nämlich RWE und Coca Cola. Schon im Jahr 2003 war RWE der größte private Trinkwasseranbieter in den USA. Der Erfolg von Coca Cola begann schon Ende der 1990er mit dem Designer-Wasser Bonaqua. Leider können sich nicht mehr alle Menschen das Trinkwasser zu 25 Euro je Flasche (im Vergleich 2,50 Euro am Münchner Hauptbahnhof im Jahr 2003) leisten. Deshalb trinken viele arme Menschen das Brauchwasser oder insgesamt zu wenig mit der Gefahr der Vergiftung oder inneren Austrocknung.

niemals

peon 03.02.2004 - 11:51
"Das sich insgesamt doch recht wenige Menschen (ca. 2500-3000) an dieser Demonstration beteiligt haben, ist insgesamt betrachtet doch enttäuschend. Vielleicht lassen sich in Zukunft noch einige mehr "wachrütteln". "

das waren doch nie im leben so viel menschen!?..

Verstehe ich nicht!

Dabeigewesen 04.02.2004 - 01:46
Es waren mindestens so viele, wie hier angebeben. Es gab einige Leute, die durch Zählung das bestätigen könnnen. So verloren war diese Demo auf den breiten Hauptstraßen Düsseldorf nicht! Nicht nur auf der Kö fielen wir auf. Die von der Polizei angegebenen 1300 sind ein Witz! Aber die Verantwortlichen sind seit jeher bemüht die Zahl möglichst gering zu "schätzen" Die Debatte bringt sowieso nichts, aber warum wird hier oft verlangt die Zahl der Demonstrierenden nach unten zu korrigieren? Was soll das?

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