HH: Gegenkundgebung zu Nazidemo aufgelöst
Bericht von der antifaschistischen Gegendemonstration
Heute demonstrierten etwa 1000 (!) Nazis in Hamburg gegen die Ausstellung „Verbrechen der Wehrmacht – Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941-44“. Etwa 4000-5000 Personen nahmen an einer antifaschistischen Gegendemonstration teil, zu der eine Vielzahl von Verbänden, von Antifa bis Gewerkschaften, aufgerufen hatten. Kurz bevor die Antifaschistische Demo ihren Kundgebungsplatz erreichte, wurde sie mit Wasserwerfern und Schlagstöcken aufgelöst.
Heute demonstrierten etwa 1000 (!) Nazis in Hamburg gegen die Ausstellung „Verbrechen der Wehrmacht – Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941-44“. Etwa 4000-5000 Personen nahmen an einer antifaschistischen Gegendemonstration teil, zu der eine Vielzahl von Verbänden, von Antifa bis Gewerkschaften, aufgerufen hatten. Kurz bevor die Antifaschistische Demo ihren Kundgebungsplatz erreichte, wurde sie mit Wasserwerfern und Schlagstöcken aufgelöst.
Die Strecken waren gut geplant gewesen, ein Kanal trennte beide Demonstrationsrouten. Die Nazis bekamen für die Anreise einen eigenen U-Bahn-Zug des ÖPNV spendiert. Hierfür wurde sogar die reguläre Verkehrsstrecke abgeändert. Die U-Bahn-Station Saarlandstraße, der Startpunkt der Nazidemo, wurde seit 7:00 morgens, 5 Stunden vor Beginn der Demo, nicht mehr angefahren. Schon in den letzten Tagen patroullierten Zivilstreifen in der Nähe der Ausstellung, und Anwohner beider Demonstrationsrouten wurden per Flugblatt von Innensenator Nockemann darüber aufgeklärt, daß man die Demonstration (welche, schreibt er allerdings nicht) am liebsten verboten hätte – rechtsstaatliche Gründe hätten aber dagegengesprochen. Mit massiven Einschränkungen und Personenkontrollen sei zu rechnen.
Als die Spitze der antifaschistischen Demonstration den Endkundgebungsplatz Weidestraße /Ecke Barmbeker Straße erreichte, setzte die Polizei aus noch ungeklärten Gründen sofort Wasserwerfer ein. Hier sollten nicht nur die abschließenden Redebeiträge der Demo, sondern im Anschluß auch eine Kundgebung des Vereins der Verfolgten des Naziregimes erfolgen. Doch dazu kam es nicht mehr. Während die Demoleitung sich Mühe gab, die Situation zu deeskalieren, flogen an der Demospitze Schneebälle und Flaschen auf die sprühenden Wasserwerfer. Zwischendrin ein Redebeitrag einer Verfolgten des Naziregimes, die nicht fassen konnte, was gerade geschah.
Schließlich entschloß sich die Demonstrationsleitung zum geordneten Rückzug, was die Polizei jedoch nicht davon abhielt, in die sich zurückziehende Menge weiterhin mit Wasserwerfern zu schießen. Trotz nur 4 Grad Außentemperatur. Außerdem wurden mehrmals Schlagstöcke eingesetzt. Die Demonstrationsleitung forderte die Polizei pausenlos auf, einen geordneten Rückzug sicherzustellen und die Wasserwerfer abzustellen, was jedoch mit Wassersalven beantwortet wurde.
Besonders dramatisch war die Situation deshalb, weil dicht gedrängt über 4000 Demonstranten in der Weidestraße standen. Der Lautsprecherwagen mußte mehrere 100 Meter rückwärts ohne Sicht durch die Menge fahren, bis man ihm die Gelegenheit gab, zu wenden. Während von vorne die Polizeikette mit massiver Gewalt die Demonstration nach hinten drängte.
In der Folge versprengte sich ein Teil der Demonstranten, auf der Dehnhaide wurden mit Müll- und Altkleidercontainern Barrikaden errichtet. In der Weidestraße wohnenden mutmaßlichen Neonazis, die sich am Fenster im dritten Stock über den Wasserwerfereinsatz freuten, wurde ein Fenster eingeschmissen.
Unklar bleibt das Verhalten der Polizei. Die Route war genehmigt worden, ebenfalls der Ort der Abschlußkundgebung. Wer es wirklich darauf anlegte, sich mit den Nazis zu konfrontieren, kam nicht erst zur Antifademo, sondern versuchte von Norden, an die Naziroute heranzukommen. Einigen Gruppen soll dies angeblich gelungen sein (Radio FSK). Die nur durch eine (massiv abgesperrte) Brücke getrennten Abschlußkundgebungsorte beider Demonstrationen waren bei der Planung der Demonstrationsrouten angenommen worden. Laut Berichten von Radio FSK marschierten die Nazis unter großem Polizeiaufgebot relativ unbehelligt, zu Wasserwerfereinsätzen kam es hier nicht.
Zufall oder nicht? In zwei Wasserwerfern, die in der Hamburger Straße an mir vorbeifuhren, saßen kahlrasierte Polizisten an den Bedienpulten. In einem mit „Polizei-Einsatzfahrt“ gekennzeichneten Bus, der die Fuhlsbüttler Straße entlangfuhr, saßen ebenfalls 6-7 Personen in Polizeiuniform mit kahlrasiertem Schädel bzw. einer Art Irokesenschnitt von wenigen mm Länge.
Vielleicht ein Ergebnis der Umstrukturierung der Hamburger Polizeiausbildung? Es hatte im letzten Jahr Proteste seitens der Polizeiführung gegeben, weil der Innensenat die Polizeiausbildung nicht mehr in Form eines Fachhochschulstudiums, sondern unter erhöhtem Einfluß des Innensenats durchführen möchte. Kritiker aus Polizeikreisen fürchteten, das Studium werde hierdurch zu einseitig.
(„...das Zurückfahren der Kontrolle der Polizei durch Abschaffung der Polizeikommission,
die Absicht, die Fachhochschule für Öffentliche Verwaltung zu zerschlagen und de facto eine Berufsschule für Polizisten einzuführen, die die Freiheit der Lehre und Forschung ignoriert,
eine zentralistische Umstrukturierung der Polizei, die in Verkennung der Aufgabe eines Polizeipräsidenten diesen zum Superpolizisten kürt und
ein Senator, der öffentlich behauptet, Polizisten bräuchten für ihr Selbstbewusstsein blaue Uniformen:...“
[Rede des innenpolitischen Sprechers der GAL-Fraktion Manfred Mahr in der Bürgerschaftssitzung vom 11. Dezember 2002 zum Haushaltsplanentwurf 2003; http://archiv.hamburger-illustrierte.de/arc2002/hamburg/stadtpr/gal/schwarzepaedagogikopferschutzfehlanzeige.html]
Als die Spitze der antifaschistischen Demonstration den Endkundgebungsplatz Weidestraße /Ecke Barmbeker Straße erreichte, setzte die Polizei aus noch ungeklärten Gründen sofort Wasserwerfer ein. Hier sollten nicht nur die abschließenden Redebeiträge der Demo, sondern im Anschluß auch eine Kundgebung des Vereins der Verfolgten des Naziregimes erfolgen. Doch dazu kam es nicht mehr. Während die Demoleitung sich Mühe gab, die Situation zu deeskalieren, flogen an der Demospitze Schneebälle und Flaschen auf die sprühenden Wasserwerfer. Zwischendrin ein Redebeitrag einer Verfolgten des Naziregimes, die nicht fassen konnte, was gerade geschah.
Schließlich entschloß sich die Demonstrationsleitung zum geordneten Rückzug, was die Polizei jedoch nicht davon abhielt, in die sich zurückziehende Menge weiterhin mit Wasserwerfern zu schießen. Trotz nur 4 Grad Außentemperatur. Außerdem wurden mehrmals Schlagstöcke eingesetzt. Die Demonstrationsleitung forderte die Polizei pausenlos auf, einen geordneten Rückzug sicherzustellen und die Wasserwerfer abzustellen, was jedoch mit Wassersalven beantwortet wurde.
Besonders dramatisch war die Situation deshalb, weil dicht gedrängt über 4000 Demonstranten in der Weidestraße standen. Der Lautsprecherwagen mußte mehrere 100 Meter rückwärts ohne Sicht durch die Menge fahren, bis man ihm die Gelegenheit gab, zu wenden. Während von vorne die Polizeikette mit massiver Gewalt die Demonstration nach hinten drängte.
In der Folge versprengte sich ein Teil der Demonstranten, auf der Dehnhaide wurden mit Müll- und Altkleidercontainern Barrikaden errichtet. In der Weidestraße wohnenden mutmaßlichen Neonazis, die sich am Fenster im dritten Stock über den Wasserwerfereinsatz freuten, wurde ein Fenster eingeschmissen.
Unklar bleibt das Verhalten der Polizei. Die Route war genehmigt worden, ebenfalls der Ort der Abschlußkundgebung. Wer es wirklich darauf anlegte, sich mit den Nazis zu konfrontieren, kam nicht erst zur Antifademo, sondern versuchte von Norden, an die Naziroute heranzukommen. Einigen Gruppen soll dies angeblich gelungen sein (Radio FSK). Die nur durch eine (massiv abgesperrte) Brücke getrennten Abschlußkundgebungsorte beider Demonstrationen waren bei der Planung der Demonstrationsrouten angenommen worden. Laut Berichten von Radio FSK marschierten die Nazis unter großem Polizeiaufgebot relativ unbehelligt, zu Wasserwerfereinsätzen kam es hier nicht.
Zufall oder nicht? In zwei Wasserwerfern, die in der Hamburger Straße an mir vorbeifuhren, saßen kahlrasierte Polizisten an den Bedienpulten. In einem mit „Polizei-Einsatzfahrt“ gekennzeichneten Bus, der die Fuhlsbüttler Straße entlangfuhr, saßen ebenfalls 6-7 Personen in Polizeiuniform mit kahlrasiertem Schädel bzw. einer Art Irokesenschnitt von wenigen mm Länge.
Vielleicht ein Ergebnis der Umstrukturierung der Hamburger Polizeiausbildung? Es hatte im letzten Jahr Proteste seitens der Polizeiführung gegeben, weil der Innensenat die Polizeiausbildung nicht mehr in Form eines Fachhochschulstudiums, sondern unter erhöhtem Einfluß des Innensenats durchführen möchte. Kritiker aus Polizeikreisen fürchteten, das Studium werde hierdurch zu einseitig.
(„...das Zurückfahren der Kontrolle der Polizei durch Abschaffung der Polizeikommission,
die Absicht, die Fachhochschule für Öffentliche Verwaltung zu zerschlagen und de facto eine Berufsschule für Polizisten einzuführen, die die Freiheit der Lehre und Forschung ignoriert,
eine zentralistische Umstrukturierung der Polizei, die in Verkennung der Aufgabe eines Polizeipräsidenten diesen zum Superpolizisten kürt und
ein Senator, der öffentlich behauptet, Polizisten bräuchten für ihr Selbstbewusstsein blaue Uniformen:...“
[Rede des innenpolitischen Sprechers der GAL-Fraktion Manfred Mahr in der Bürgerschaftssitzung vom 11. Dezember 2002 zum Haushaltsplanentwurf 2003; http://archiv.hamburger-illustrierte.de/arc2002/hamburg/stadtpr/gal/schwarzepaedagogikopferschutzfehlanzeige.html]
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Ergänzungen
Scheiß auf die Frisuren...
Scheiß-Frisuren-Klischees
polit skin
HVV - Nazibus
2 Tage nach dem 1. Mai bedankten sich einige auf ihre Weise bei der VGF (Verkehrs Gesellschaft Frankfurt) für den kostenlosen Transport der Nazis von Kalbach zum Dornbusch. Sie zündeten eine Straßenbahn im Depot in Eckenheim an und hinterließen den Spruch: „Rache für den Nazitransport 1. Mai!" sachschaden einige hundertausend DM.
im jahr darauf erklärte die VGF ihre fahrzeuge für solche einsätze nicht mehr zur verfpügung zu stellen.
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
@schneeball — Frank
Redskins bei der Polizei? — P.J.
DUMPFBACKEN — Der Goldene Reiter