Brutaler Nazimord in Gera - Demo am So 01.02.

Antifaschistische Aktion Gera [AAG] 26.01.2004 13:06
Ein 27-jähriger Spätaussiedler wurde in der Nacht zum 21. Januar von vier Nazis aus Gera und Umgebung unter brutaler Gewaltanwendung umgebracht.
Der "Russlanddeutsche" wurde in einem kleinen Wäldchen mitten im Wohngebiet Bieblach-Ost regelrecht hingerichtet. Die AAG plant eine Kundgebung, Infoveranstaltung und eine Demo am Sonntag, 01.02.04
Nazi-Terror stoppen!
Wandelt Wut und Trauer in Widerstand

Der 27-jährige Oleg wurde in der Nacht zum 21. Januar von vier Nazis aus Gera und Umgebung unter brutaler Gewaltanwendung umgebracht.
Der "Russlanddeutsche" wurde in einem kleinen Wäldchen mitten im Wohngebiet Bieblach-Ost regelrecht hingerichtet. Die Täter schlugen ihrem Opfer eine Bierflasche von hinten auf den Kopf und traten dann mit Fäusten und Füßen zu, rammten ein Messer in den wehrlosen Körper und zertrümmerten mit einem Hammer das Gesicht.
Einen Tag nach der bestialischen Tat nahm die Polizei die jungen Nazis im Alter von 14 bis 19 Jahren in ihren Wohnungen fest. Bei einem wurden die Tatwaffen gefunden. Eine Spaziergängerin hatte beim Ausführen ihres Hundes die blutverschmierte Leiche gefunden.
Die Jugendlichen Christopher H. (14), Martin F. (16), Denny B. (18) und Enrico W. (19) sind in Gera und Aga als "Faschos" bekannt und bis auf den 14-Jährigen alle vorbestraft, ob wegen Körperverletzung, Raub oder Vandalismus. Alle vier haben ein Geständnis abgelegt. Die Polizei schließt jedoch eine politisch motivierte Straftat aus.

Es handelt sich hierbei eindeutig um keine Affekthandlung, sondern einen bewusst geplanten und durchgeführten gemeinschaftlichen Mord. Eine von der Lokalzeitung vermutete Perspektivlosigkeit und Schuldunzurechnungsfähigkeit kommt nicht in Frage. Die Jugendlichen sind in erschreckender Weise als Träger einer menschenverachtenden Ideologie vorgegangen und haben hierfür die Konsequenzen zu tragen.
Bei einem Schuldspruch erwartet die 18 und 19 Jahre alten Täter eine lebenslängliche Gefängnisstrafe, die 14 und 16 Jährigen sehen einer zehnjährigen Jugendstrafe entgegen.
Selbstverständlich kann keine denkbare Strafe das Leid und die Trauer besänftigen, welches die Angehörigen und Freunde des Opfers in dieser Zeit erleben werden.

Nach dem brutalen Dreifachmord in Heidenheim zum Jahreswechsel ist dies nun schon der zweite Nazimord an Spätaussiedlern innerhalb eines Monats!
In Heidenheim kam es in der Nacht zum 20.12.03 vor einer Diskothek zu einem brutalen Dreifachmord. Der 17-jährige Täter, der bereits am 3. Oktober bei einem Naziüberfall auf zwei Linke beteiligt war, tötete die drei "Russlanddeutschen" Spätaussiedler mit gezielten Messerstichen. Auch hier schloss die Polizei einen "rechtsradikalen Hintergrund" aus.

Gera, wie hass ich dich - du bist das letzte Loch für mich
(Schmeißfliegen - Punkrock aus Gera)

Das thüringische Gera ist ein brauner Landkreis ohnegleichen. Seit der Wende war und ist Gera Hochburg und Rückzugspunkt für Neonazis. Über Jahre hinweg wurde hier dem Aufbau rechter Strukturen nur wenig entgegengesetzt. Die Faschisten waren somit lange Zeit die Einzigen, die sich organisierten und die Jugendkultur dominierten. Die Bandbreite rechter Organisationen und Aktivitäten ist entsprechend umfangreich.
Kein Wunder, dass die NPD-Zeitung "Deutsche Stimme" im letzten Jahr ihr Pressefest nach Meerane, einem kleinen sächsischen Ort direkt neben der Grenzstadt Gera, verlegte. Mehr als 3500 Nazis aus dem gesamten Bundesgebiet kamen und manifestierten somit bundes- und weltweit die größte Naziveranstaltung des Jahres.

Gera ist eine Stadt, in der die Menschen aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit von über 18 Prozent und damit des sozialen Brennpunktes einer verstärkten polizeilichen Überwachung und Kontrolle unterliegen [1]. Eine ostdeutsche Stadt, die kulturell nicht viel zu bieten hat und sich über den Kaufrausch der "neuen Warenvielfalt" definiert. Eine Stadt, die jegliche emanzipatorische Ansätze im Keim zu ersticken versucht und der selbst zivilgesellschaftlicher Antifaschismus ein Dorn im Auge ist. Eine Stadt, die Nazikonzerte in der Innenstadt genehmigt [2] und antifaschistischen Widerstand verfolgt und kriminalisiert [3]. Eine Stadt, in der es einfach zu viele organisierte Faschisten gibt und diese wiederum über eine solide Infrastruktur und Finanzquellen verfügen.

Für einen anständigen Aufstand statt einen Aufstand der Anständigen!

Die Migrationspolitik der Neuen Weltordnung steht unter kapitalistischen Vorzeichen. Nach Nordamerika und Europa darf nur, wer den dortigen (kapitalistischen) Ökonomien dienlich ist. Imperialistische Kriege, Lohnsenkungen und die Zerstörung von Existenzgrundlagen sorgen für immer mehr Elend im Trikont. Die kapitalistischen Länder wissen jedoch die daraus resultierenden Flüchtlingsströme abzublocken. Abschiebungen und Ausgrenzung sind deshalb an der Tagesordnung. Die "Festung Europa" ist hierbei europäische Stabilisierungs- und Sicherheitspolitik zugleich. So findet eine Vertreibung und Ausgrenzung derer statt, die aus dem ökonomischen Verwertungszusammenhang herausfallen. In der BRD sollen sich deshalb nur MigrantInnen aufhalten, aus denen die deutsche Wirtschaft einen ökonomischen Nutzen ziehen kann; ein vorübergehender Aufenthalt wird per Greencard "toleriert". Der staatliche Rassismus und die Abschottung Deutschlands gegen MigrantInnen geht einher mit einem zunehmenden Rassismus in der Gesellschaft.
Oleg ist zwar das erste Opfer rechter Gewalt nach der Wende in Gera, die bundesweite Zahl steigt hingegen rasant an und ist über das hundertste Opfer schon seit Jahren hinaus. Dieser Entwicklung zum Trotz ist das zivilgesellschaftliche Engagement des "antifaschistischen" Deutschlands rückläufig. Der Antifa-Sommer ist lange vorbei und Deutschland hat sich seiner Geschichte bereits mehr als einmal zu entledigen versucht.

Den Anlaufstellen für Opfer rechter Gewalt (ABAD) in Gera und Erfurt kamen folglich im Jahr 2004 keine Förderungen aus dem Bundesprogramm Civitas mehr zugute und mussten schließen. Eine Begründung liegt bis heute nicht vor. Die Bundesregierung entschied somit über die weitere Finanzierung antifaschistischer Initiativen in den neuen Bundesländern.
Gerade im braunen Ostthüringen, wo es so gut wie kein zivilgesellschaftliches Engagement gibt, haben die Schließungen der Beratungsstellen ungemein fatale Folgen für die betroffenen Flüchtlinge und MigrantInnen in der Umgebung. Aber auch die nun dringend benötigte Unterstützung für die Angehörigen des Nazimordes kann nicht mehr stattfinden.

Schlagt die Faschisten, wo ihr sie trefft

Am Freitag, den 23.01.04, hielten AntifaschistInnen am Tatort eine spontane Mahnwache ab. Da die Polizei es nicht für notwendig hielt, die Spuren der Tat zu entfernen, wurden Kerzen rund um den blutigen Schnee gestellt und die Worte "Kein Vergeben!" mit Stöcken ausgelegt. Bereits am nächsten Morgen war die Stelle verwüstet und deutliche Springerstiefel-Abdrücke zu erkennen!
Wir werden dem rechten Treiben in Gera nicht länger zusehen, sondern die Nazis bekämpfen - auf allen Ebenen und mit allen Mitteln. Es liegt nun an uns allen, antifaschistische Strukturen weiter auf- und auszubauen und einen solidarischen Widerstand gegen die deutschen Zustände, die kapitalistische Globalisierung und den alltäglichen Naziterror zu organisieren! Schlagen wir zurück - keine Ruhe den Faschisten!
Hoch die internationale Solidarität - nieder mit dem deutschen Mob!

Die Antifaschistische Aktion Gera ruft auf:
Kundgebung & Mahnwache am Dienstag, 27.01.04 ab 16 Uhr auf der Sorge (Fuzo Gera)
Infoveranstaltung über Nazis in Gera am Dienstag, 27.01.04 um 18 Uhr im Autonomen Zentrum (Bieblacher Str.62)
Antifa-DEMO unter dem Motto "Nazi-Terror stoppen!" am Sonntag, 01.02.04 (Treffpunkt 14.30 Uhr Gera Hauptbahnhof)

Fußnoten:

[1] In Gera werden in der Regel alle Personen, die sich unter der Woche nach 21 Uhr auf die Straße "trauen", einer Personenkontrolle durch die Polizei unterzogen. Besondere Auffälligkeiten sind hierbei nicht auszumachen. Gründe für eine Durchsuchung können z.B. das Tragen eines Kapuzenpullis, als auch verhaltenes Rumstehen an einer Hauswand o.ä. sein.

[2] Im Juni letzten Jahres führte die NPD ein als "Rock gegen den Krieg" getarntes Nazikonzert durch. Mitten in der Innenstadt spielten die Nazibands "Kommando Ost", "Thor", "Confident of Victory" und "Eugenik" aus Gera auf. Vermeintliche Verbotsversuche der Stadt scheiterten und die antifaschistischen Proteste unter dem Motto "we will rock you" wurden von der Polizei abgeschirmt. Ein zivilgesellschaftliches Bündnis hielt es sogar für notwendig, Bauzäune für die Nazis aufzustellen, um diese von ihrem Straßenfest "abzuschirmen". Die Faschisten bedankten sich natürlich für die ersparte Arbeit und bedrohten indes eine Frau und schlugen einen jungen Mann zusammen. Die NPD will das Open-Air in diesem Jahr am 12.06.04 wiederholen. Die AAG hat ihren Widerstand gegen die Veranstaltung bereits mündlich angekündigt.

[3] Zum alljährlichen Nazitreiben anlässlich des Volkstrauertag 2003 entrollten AntifaschistInnen aus Gera lediglich ein Transparent und hielten sich auch bei den Nazizeremonien zurück, dennoch wurden sie von der Polizei einzeln abgefilmt und einer Personalienaufnahme unterzogen. Als Krönung bekamen alle eine Vorladung wegen angeblichen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz (Vermummung). Bei der Polizei wurden nochmals Fotos vorgelegt und mit abenteuerlichen Androhungen wurde versucht, Aussagen über antifaschistische Strukturen zu erpressen.
Bereits 2002 wurde ein durch antirassistische Gruppierungen besetztes Haus in der Geschwister Scholl Straße 1 nach fünf Tagen durch ein martialisches Polizeiaufgebot geräumt und die Türen und Fenster zubetoniert bzw. zugenagelt.
Als sich ein Antifaschist auf einer Kundgebung in Gera über die menschenunwürdige Situation von MigrantInnen in der BRD äußerte, wurde er vom amtierenden Oberbürgermeister Ralf Rauch (parteilos und CDU- nah) höchstpersönlich denunziert und ihm ein Verfahren wegen "Verleumdung" und "Volksverhetzung" angehängt.

Hintergründe und mehr unter  http://aag.antifa.net
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Ergänzungen

Was will Indymedia sein?

irgendwer 26.01.2004 - 13:13
Indymedia ist ein News-Projekt. Die Open-Posting-Funktion ermöglicht allen ihre selbstverfassten News zu posten. Auf diese Weise ist Indymedia ein wesentlich demokratischeres und effizienteres Nachrichtenprojekt als alles, was es bisher gab.

In Teilen der Linken wird dieses Konzept nicht verstanden oder gar abgelehnt (oder auch beides).

Für termine gibt es hier mittlerweile eine eigene Open-Posting-Termin-Rubrik  http://www.protest.net/indy/calendrome.cgi und Sammlung von Mobilisierungstols/Terminseiten  http://de.indymedia.org/static/termine.shtml

Dennoch werden Termine/Aufrufe von einigen Leuten bewusst nicht im Termin-Bereich gepoostet, sondern im Nachrichtenbereich.
Dort haben sie aber weder für die Aufrufer Sinn (weil sie ungeordnet schnell nach unten rutschen und nicht mehr sofort auffindbar sind), noch für Indymedia (wenn man im Archiv nach älteren Berichten zurückblättert, muss man sich durch einen Wust von abgelaufenen Terminen quälen).

Auf nach Gera!

einer 26.01.2004 - 16:09
scheisse erschreckend.. höchst beunruhigend.
und dazu noch in meiner nachbarschaft...

sich bei solchen nachrichten auch noch darum zu streiten ob sie in ein News-Wire gehören kann ich ehrlich gesagt nicht nach vollziehen.

Nazis bekämpfen - in Gera und anderswo!

Siehe dazu auch:  http://aag.antifa.net/news_issue.htm#3

Wundert mich alles nicht !!!

tut nix zur Sache 26.01.2004 - 17:05
Als ehemaliger Geraer wundert mich das nicht das es irgendwann mal dazu kommen musste. Die Nazis sind scho lange da und nie wurde aktiv gehandelt. Sorry jungs eine reaktionäre Demo wird nix an den Zuständen ändern oder geschweige denn Tote wieder lebendig machen.

Direkt nach der Wende wurde es verpasst was zu unternehmen. Da gabs ne gute linke Struktur die aber grossteils nur auf Fun aus war. Nach der Zeit löste sich auch die auf und die Nazis übernahmen die Stadt. Die Neubaughettos warn äh scho lange besetzt. Jetzt komme ich nur noch selten nach Gera, aber kann mir gut vorstellen das alles noch schlimmer geworden ist.

Bin echt froh das ich aus dieser Drecksstadt abgehaun bin. Ich weis zwar nicht wer sich jetzt in Gera so Antifa schimpft, aber ich wünsche euch trotzdem viel Kraft bei euren Kampf. Meiner Meinung zwar viel zu spät und wiedermal nur reaktionär, aber ohne Scheisse ihr habts nicht leicht. Es gibt Kämpfe die man garnicht erst anfangen möchte, weil man scho fast verloren hatt.

stellt den artikel wieder in den newswire!

gleicher unter gleichen 26.01.2004 - 17:17
was soll das? warum erscheint dieser artikel nicht mehr im newswire? hier werden ja wohl jede menge infos gegeben!

cross...

...posting 26.01.2004 - 18:25
der artikel ist gut, der artikel ist wichtig.
aber er ist ein crossposting.

 http://aag.antifa.net/
dort steht er nochmal.

 http://de.indymedia.org/static/prepost.shtml
Du möchtest...
einen Text, den du gefunden hast
einen Artikel aus einer Zeitschrift oder von einer anderen Website, den Du für wichtig oder lesenswert hälst
...veröffentlichen.
 http://de.indymedia.org/2002/10/31561.shtml

ein Pfuhl

ehem. Geraer 27.01.2004 - 14:28
mein Verhältnis zu Gera verhält sich ähnlich wie bei "tut nix zur Sache". Der Stadt mangelt es an Allem - was eine Stadt anziehenswert macht. Die Nazistrukturen sind hier das I-Tüpfelchen. Die Geraer Nazis jammern allerdings gerne über den Schwund in der Szene.
Mehrere mir bekannte Geraer ExNazis (zum Teil maßgebend in der Szene) haben dem Thema den Rücken gekehrt - "Jugendsünden".

Was Gera trotzdem von anderen Städten unterscheidet - ist eine breite passive Akzeptanz von Faschisten im Stadtbild. Die Antifa - Demos beispielsweise fanden bei den Bürgern wenig Ohr - eher Unverständnis.

Das Beste, was dieser Stadt passieren kann ist eine Verbürgerlichung, höher sind die Ziele wohl kaum zu stecken.

Zeitungsartikel zum Thema

AAG 29.01.2004 - 14:24
Junge Welt, 28.01.2004 .. Inland

Mörderischer Überfall in Gera

In der thüringischen Stadt wurde ein 27jähriger Rußlanddeutscher brutal erschlagen Die Täter waren zu viert. Sie brachten ihr Opfer, einen 27jährigen Rußlanddeutschen, mit aller denkbaren Brutalität um. Der junge Mann wurde am 20. Januar in einem kleinen Wäldchen im Wohngebiet Bieblach-Ost regelrecht hingerichtet. Die Täter schlugen ihrem Opfer eine Bierflasche von hinten auf den Kopf und traten dann mit Fäusten und Füßen zu, rammten ein Messer in den wehrlosen Körper und zertrümmerten sein Gesicht. Einen Tag nach der bestialischen Tat nahm die Polizei die Täter fest. Bei einem wurden die Tatwaffen gefunden. Die Jugendlichen Christopher H. (14), Martin F. (16), Denny B. (18) und Enrico W. (19) sind als »Faschos« bekannt und bis auf den 14jährigen vorbestraft - wegen Körperverletzung, Raub oder Vandalismus. Alle vier haben ein Geständnis abgelegt. Die Polizei schließt derweil eine politisch motivierte Straftat aus. Und die Lokalpresse vermutete Perspektivlosigkeit und verminderte Schuldfähigkeit. Die Politik setzt in dieser Situation Zeichen besonderer Art. Auf Betreiben des Thüringer Innenministers wurden zum Jahreswechsel die Anlaufstellen für Opfer rechter Gewalt (ABAD) in Gera und Erfurt geschlossen, weil sie keine Mittel aus dem Bundesprogramm Civitas mehr bekommen (siehe jW vom 2.12.2003). Die Antifaschistische Aktion Gera ruft für den kommenden Sonntag zu einer Demonstration unter dem Motto »Nazi-Terror stoppen!« auf (1. Februar, 14.30 Uhr ab Gera Hauptbahnhof).
(jW)



Bündnis warnt vor Gewaltbereitschaft

Mahnwache nach Mord findet wenig Zuspruch

Gera (OTZ). Mit einer Mahnwache im Stadtzentrum machten zum gestrigen Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus das Geraer Bündnis gegen Rechts und die Antifaschistische Aktion Gera ihre Sicht auf den Mord an einem 27-jährigen Russlanddeutschen vorige Woche in Bieblach-Ost öffentlich.
Auch wenn nur wenige Passanten sichtbar Kenntnis davon nahmen und es durchaus in den Sichtweisen selbst der Veranstalter nuancierte Unterschiede gibt. Während die Antifaschistische Aktion eindeutig von einem rechts motivierten Mord sprach, ging es Bündnissprecher Peter Lückmann eher darum, auf die Gewaltbereitschaft der rechten Szene aufmerksam zu machen. "Die Hemmschwelle zur Gewalt ist bei all jenen, die dieser Ideologie unterliegen, extrem gering." Vor diesem Hintergrund sei die Tat letztlich geschehen, ganz gleich, was der konkrete Anlass an jenem Abend war. Gut ein Dutzend Teilnehmer schloss sich der Mahnwache an.
Der 27-Jährige war in der Nacht zum 21. Januar von vier Geraer Jugendlichen brutal ermordet worden. Die Täter sind geständig. Die Polizei schließt nach wie vor eine politisch motivierte Straftat aus.

28.01.04


Mahnwache nach Mord in Bieblach-Ost

Polizei: Tat nicht politisch motiviert

Gera (OTZ). Eine Mahnwache und eine Demonstration hat die Antifaschistische Aktion Gera (AAG) nach dem Mord an einem 27-Jährigen in Bieblach-Ost angekündigt. Das Opfer, ein Russlanddeutscher, sei in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch voriger Woche im "Wäldchen" regelrecht hingerichtet worden, heißt es in einer Pressemitteilung der AAG. Die vier mutmaßlichen Täter werden von der Antifaschistischen Aktion der Neonaziszene zugerechnet. Die Geraer Polizei bekräftigte gestern auf Anfrage unserer Zeitung ihren Erkenntnisstand, dass die Bluttat in Bieblach-Ost nicht politisch motiviert gewesen sei. Die vier Jugendlichen sollen mit ihrem späteren Opfer zunächst gezecht haben, wobei es im im Verlauf des Gelages zum Streit gekommen sei. Die Antifaschistische Aktion erklärt, die Täter seien "in Gera und Aga als Faschos bekannt". Heute ab 16 Uhr soll auf der Sorge eine Kundgebung und eine Mahnwache stattfinden, um 18 Uhr schließt sich eine Veranstaltung im Autonomen Zentrum Bieblacher Straße an. Für Sonntag ist ab 14.30 Uhr eine Demonstration ab Hauptbahnhof geplant.
OTZ 27.01.2004



Zechkumpan mit Arglist umgebracht

Vier Jugendliche aus Gera geständig

Gera (am). Sie hatten am Dienstag abend gemeinsam in einer Wohnung in Bieblach/Ost getrunken, sich dann gestritten und seien von ihrem 27-jährigen Zechkumpan beleidigt worden. Daraufhin hatten die vier Jugendlichen - 14, 16, 18 bzw. 19 Jahre - beschlossen, den Älteren gemeinsam umzubringen. In einer ersten Vernehmung hatten die jugendlichen Verdächtigen der Geraer Kriminalpolizei den Tathergang so gestanden, informiert gestern der Geraer Kriminaldirektor Matthias Klitzsch. Am Mittwochvormittag hatte eine Spaziergängerin die Leiche des 27-jährigen an einem Wäldchen in Bieblach/Ost gefunden. Binnen kurzer Zeit sei es der Kriminalpolizei gelungen, das Opfer zu identifizieren und die mutmaßlichen Täter vorläufig festzunehmen, sagte Oberstaatsanwalt Ralf Mohrmann. Bei dem Opfer handele es sich um einen Deutschen, der in Bieblach/Ost wohnte und als Küchenhilfe gearbeitet hatte. Die vier Jugendlichen, die aus Gera und der Umgebung stammen, konnte die Kriminalpolizei in der Nacht zum Donnerstag vorläufig festnehmen. Die Geraer Staatsanwaltschaft hat vor dem Amtsgericht Haftanträge wegen gemeinschaftlichen Mordes gestellt. Zwar seien die Aussagen zum Zeitpunkt und zu einzelnen Details des Tathergangs noch widersprüchlich, räumte Kriminaldirektor Klitzsch ein. Aber nach dem gegenwärtigen Stand der Ermittlung haben die vier Jugendlichen ihr Opfer arglistig in das Wäldchen gelockt, um sich an ihm zu rächen. Dort habe den 27-Jährigen unvermittelt von hinten ein Schlag mit einer Bierflasche getroffen, dann sei er von den Vieren getreten worden. Mit einem Messer wurde er mehrfach verletzt und mit einem Hammer geschlagen. Am Tatort sei der 27-Jährige an seinen Verletzungen gestorben, fasst Oberstaatsanwalt Mohrmann die ersten Ermittlungsresultate zusammen. Mit acht, neun Ermittlern war die Geraer Kriminalpolizei von Mittwochvormittag bis zum frühen Donnerstagmorgen im Einsatz. Durch "Klinkenputzen" in Bieblach/Ost habe man schließlich das Opfer identifizieren und die Tatverdächtigen vorläufig festnehmen können. Einige der vier Jugendlichen sind bereits wegen anderer Delikte wie Vandalismus, Körperverletzung, Raub, Einbruchsdiebstahl bekannt. Zwei von ihnen sind Förderschüler, ein dritter arbeitlos. Ihre Ermittlungen wird die Polizei weiter fortsetzen.
OTZ 23.01.2004



Vier Jugendliche wegen Mordverdachts verhaftet

Mann in Gera mit Messer und Hammer getötet

Gera (OTZ/am). Der Tote, den am Mittwoch eine Spaziergängerin im Geraer Stadtteil Bieblach/Ost fand, ist offenbar das Opfer eines gemeinbschaftlich begangenen Mordes. Es ist ein 27-jähriger Deutscher aus Bieblach/Ost, der als Küchenhilfe gearbeitet hat. Bereits in der nacht zum Donnerstag hatte die Kriminalpolizei vier Tatverdächtige ermittelt und vorläufig festgenommen, informierte gestern die Staatsanwaltschaft. Die mutmaßlichen Täter seien Jugendliche imAlter von 14, 16, 18 bzw. 19 jahren. Ihre Tat hätten sie gestanden. Nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen hatten die vier Jugendlichen gemeinsam mit ihrem späteren Opfer in einer Wohnung in Bieblach/Ost gezecht. Dabei seien sie von ihm beleidigt worden und hätten daraufhin beschlossen, sich gemeinsam zu rächen. Die vier lockten ihr Opfer in ein nahe gelegenes Wäldchen. Dort schlugen sie den 27-Jährigen mit einer Bierflasche nieder und traten auf ihn ein. Mit einem Messer wurden ihm mehrere Stiche versetzt und er wurde mit einem Hammer geschlagen. Messer und Hammer fanden die Kriminalisten unter dem Bett eines der Beschuldigten wieder. Für jugendliche beträgt die Höchststrafe bei mord 10 Jahre.
OTZ 23.01.2004

Ältere Artikel unter:  http://aag.antifa.net
Kommt alle am Sonntag nach Gera - Demo 01.02.04 14.30 Hbf Gera

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