Rassismus in der "Friedensorg." DFG-VK

DFG-VK Berlin 25.01.2004 19:04 Themen: Antirassismus Militarismus
Die DFG-VK (Deutsche Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen) wirbt für sich selbst immer gerne damit, dass sie die älteste und eine der größten deutschen Friedensorganisationen ist. Auf einem so genannten Bundesausschuss (höchstes Gremium des Verbandes zwischen den Bundeskongressen und so eine Art Länder-Rat) kam es nun zum Eklat, weil ein Mitglied sich offen rassistisch äußerte und fast alle Delegierten schweigend zustimmten.
Ein Thema der Versammlung, die an diesem Wochenende stattfand, war die Frage, ob die bisherige Beratungsstelle für türkische bzw. kurdische Kriegsdienstverweigerer erhalten bleibt. Im Wesentlichen geht es dabei um die Unterstützung asylsuchender Kriegsdienstverweigerer, die in ihrem Herkunftsland verfolgt werden. Die Mehrheit des Vereinsvorstands (BundessprecherInnenkreis) wollte diese Stelle faktisch abschaffen (genauer: die Bezahlung auf ein Drittel reduzieren), weil der Verein nun mal sparen müsse.

Auf der anderen Seite diskutierte die ganze Versammlung munter über die Neueinrichtung einer Geschäftsführerstelle und eines Homepageredakteurs (vorzugsweise ohne -Innen). Kostenpunkte dafür: Rund 80.000 Euro im Jahr. Der bisherige Berater für asylsuchende Kriegsdienstverweigerer wird mit einem Minijob finanziert und erhält knapp 4000 Euro im Jahr.

Da wurde also schon klar, dass es nicht ums Geld geht, sondern um die Sache. Gespart wird eben zuerst bei den "Ausländern".
Um es auch wirklich allen klarzumachen, trat dann ein Delegierter aus Nordrhein-Westfalen auf und warf den Delegierten aus Berlin, darunter auch der Mitarbeiter der Beratungsstelle, vor, sich nicht genügend um Deutsche zu kümmern und viel zu viel um Türken. "Ich mache Politik für Deutsche", proklamierte dieser friedensbewegte Mensch, und die Türken sollten ihren "Landsleuten" doch selbst helfen. Dass sie das nicht tun, konnte er auch erklären: "Ich habe zehn Jahre lang mit Türken zusammengearbeitet und kenne die Mentalität dieser Menschen". Sie wollten eben die Dienste der DFG-VK in Anspruch nehmen, ohne dafür angemessen zu bezahlen.

--Deutschland müsse in Kreuzberg wieder erkennbar sein, meinte einst der Berliner Innensenator-General Schönbohm. Der DFG-VK-Vertreter meint nun etwas ganz Ähnliches...--

Leider war das kein "Einzelfall": Protest gegen diese rassistischen Tiraden wurde nur von einer kleinen Minderheit der anderen Delegierten formuliert. Der Rest wollte zuhören, schweigen, in aller Ruhe über alles reden, beschwichtigen, vor allem aber: in der Tagesordnung weitermachen.
Man habe doch für alles, "für beide Seiten Verständnis", so der Tenor.

Die vier Delegierten des Landesverbandes Berlin hatten kein Verständnis. Nach einigem Hin und Her, Geschäftsordnungsanträgen usw. zogen sie aus der Versammlung aus.

Eine der BundessprecherInnen (die einzige Frau in diesem Gremium), Gerit Ziegler, aus Berlin, wertete den Vorgang so, dass dieser eine Delegierte offenbar "eine unterschwellig vorhandene rassistische Grundstimmung innerhalb der DFG-VK" getroffen habe.


Damit hat sie zweifellos Recht. Wahrscheinlich wird die Versammlung, nachdem sie die BerlinerInnen und "Türken" losgeworden ist, beschließen, dass die Beratungsstelle wie bisher weiterfinanziert wird. Der Versuch, sich vom Rassismus-Vorwurf freizukaufen, wird aber zu spät kommen:
Die Bundessprecherin ist zurückgetreten, der Mitarbeiter der Beratungsstelle hat fristlos gekündigt, und der Landesverband Berlin hat klargestellt, dass er mit dem Bundesverband nichts mehr zu tun haben will.
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Ergänzungen

Rassistisch?

urs 25.01.2004 - 23:45
der bericht ueber die konferenz ist (wenn er zutreffen sollte) sicherlich ein beispiel dafuer, dass auf konferenzen eine inhaltliche auseinandersetzung kaum zu fuehren ist. der gesamten dfg-vk rassismus zu unterstellen ist sicherlich ein stoss ins falsche horn. die dfg-vk hat sich immer gegen rassismus in jeder form gewandt.
siehe dazu a.a. auch:  http://www.dfg-vk.de/info/programm.htm

jede/r, der schon einmal auf einer konferenz war, weiss um redebeitraege, die gerne ignoriert werden, um sich nicht naeher damit zu beschaeftigen. auch wenn es auf einer konferenz wuenschenswert waere, auf solche aeusserungen naeher einzugehen, erfolgt kein automatismus, dass alle diese ansicht deshalb teilen, weil sie in der konkreten situation dazu keine auesserung abgeben.

leider halte ich ein gegenueberstellen des (der dfg-vk-berlin?) verbundenen beraters/beraterin fuer tuerkisch/kurdische kdv´ler und anderen stellen in der dfg-vk, die ebenso ihre berechtigung haben fuer unredlich. die entscheidung fuer das eine bedeutet nun einmal keinen rassismus. wer so leichtfertig mit diesem vorwurf in die oeffentlichkeit geht, muss sich leider den vorwurf gefallen lassen einen kuenstlichen gegensatz herbeizufuehren, der so sicherlich nicht vorhanden ist. gruende fuer einen ruecktritt gibt es schliesslich viele - diese darzustellen, waere sinnvoll gewesen und nicht diese berater/innenstelle dafuer vorzuschieben.

"ethnische saeuberungen in der dfg-vk"

urs 26.01.2004 - 00:11
nochmal zur ergaenzung: auf der website der dfg-vk berlin findet sich eine presseerklaerung, die mit "ethnische saeuberungen in der dfg-vk" uebertitelt ist und auf den gleichen sachverhalt anspielt
 http://www.bamm.de/presse/presse_dfgvk_20040115.html
eine genau wie bei diesem bericht masslos ueberzogene einschaetzung, die nur offenbart auf was fuer niedrigem niveau eine auseinandersetzung gefuehrt wird, die sich der verharmlosung richtiger "ethnischer saeuberungen" und von rassismus bedient, um eigene positionen durchzusetzen. vielleicht war der ruecktritt der bundessprecherin nur konsequent, da ich aus eigener erfahrung weiss, dass sich die dfg-vk solch billige ansichten nicht zu eigen macht.

dfg? war da nich was?

matermindchaos 26.01.2004 - 02:35
wenn ich mich recht erinnere, wurde docdie bundesgeschäftsstelle wegen politisch nicht korrekter umtiebe mit farbeiern eingedeckt? war das nicht so? dann wär dieser bericht nicht überraschend

Friedenspolitik nur für Doitsche?

René 26.01.2004 - 11:35
Mein/e VorschreiberIn ist offenbar daran interessiert, das Ansehen der DFG-VK zu wahren. Dabei wird allerdings verharmlost, was dieser Delegierte aus NRW alles von sich gegeben hat. Wer einen Satz fertigbringt wie "Ich mache Politik für Deutsche" oder der Berliner DFG-VK vorwirft, "sich nur um Türken" zu kümmern und zu wenig um Deutsche, der ist nunmal Rassist.
Und ein Friedensverband, der das schweigend hinnimmt, muss sich dann auch solche Vorwürfe anhören.

Die DFG-VK Berlin hat im übrigen nicht argumentiert, dass die Abschaffung der umstrittenen Stelle an sich ein Beleg für Rassismus wäre. Wer aber sagt, für diese STelle seien keine 4000 Euro mehr übrig, zugleich aber einen GEschäftsführer für knapp 80.000 Euro einstellen will, und dann nicht widerspricht, wenn sich einer outet und nörgelt, es würde eh schon zu viel für die Türken getan - der zeugt davon, dass auch die größte und älteste deutsche Friedensorganisation in erster Linie eine deutsche Organisation ist.

bewusste falschdarstellung

jost 26.01.2004 - 16:51
als teilnehmer des benannten bundesausschusses der dfg-vk wehre ich mich gegen die luegen und falschdarstellungen der berliner dfg-vk.
tatsaechlich geht und ging es um kuerzungen aller gliederungen, wie auch zum beispiel meinem landesverband bayern der dfg-vk der kuerzungen von 5000 euro hinnehmen musste. die freundinnen aus berlin ziehen aber statt einer politischen auseinandersetzung die diffamierung einzelner und ganzer gruppen vor. schade, denn eigentlich was bis auf das tuerenzugeschmeisse und gebruell der berliner das wochenende recht produktiv.
uebrigens, die benannte bundesweite beratungsstelle fuer tuerkische und kurdische kriegsdienstverweigerer blieb in vollem umfang erhalten.

soviel zum thema saubere berichterstattung.

jost gruber, landessprecher der dfg-vk bayern

Artikel und Interview

Fred 27.01.2004 - 14:52
Ein interessanter Artikel und ein aufschlußreiches Interview zum Thema findet sich unter:
 http://www.jungewelt.de/2004/01-27/012.php und
 http://www.jungewelt.de/2004/01-27/014.php

basisdemokratisch oder arrogant?

stefan 27.01.2004 - 15:28
Mir kommen doch einige Zweifel am Bericht, wenn ich u.a. lese, daß "der Landesverband Berlin (.) klargestellt (hat), dass er mit dem Bundesverband nichts mehr zu tun haben will"
Wann hat DER Landesverband denn das beschlossen? Wann wurde eine Sitzung einberufen und wann wurden die Mitglieder dazu befragt?
Ich empfinde es als selbstherrlich, wenn einige meinen ihr privates Süppchen zu kochen und es für nicht nötig empfinden über solch einen Schritt alle Mitglieder zu befragen.


bisher kein dementi...

hansi 27.01.2004 - 17:19
Was mir da so auffällt: Bisher hat keine Seite von denen die angegriffen sind, gesagt, dass die Zitate, die die Berliner bringen, falsch sind. Auf www.dfg-vk.de kann mensch sich heute die Reaktion des "Bundessprecherkreises" ansehen. Dafür gilt das gleiche wie für den Text des BA-Teilnehmers von weiter oben: mit keinem Wort wird auf die konkreten Vorwürfe eingegangen. An keiner Stelle wird gesagt, dass die Zitate falsch seien. Stattdessen wird den Berlinern vorgeworfen, nicht konstruktiv gewesen zu sein.

Also muss mensch da wohl interpretieren: Die Vorwürfe sind sehr wohl richtig. DAss auf sie nicht eingegangen, sondern darum herum gequatscht wird, ist ja wohl eindeutig.

Und dass sich dieser Verein jetzt an die Brust schlägt und posaunt: "Na sehr Ihr, wir finanzieren diesen Türken doch weiterhin", ist ja wohl eher lächerlich und eher ein Versuch, sich vom Rassismus-Vorwurf freizkaufen. Und die wundern sich jetzt wahrscheinlich, dass Ihr geschätzter türkischer Kollege, dessen "Mentalität" sie ja angeblich so genau kennen (Schmarotzer) keinen Bock mehr darauf hat, in ihrem Laden mitzumachen. Diese Leute raffen einfach nicht, dass Rassismus ein prinzipielles Problem ist.

Weitere Presseerklärungen

Esperantisto 27.01.2004 - 19:16
Hier ein Link zu der oben angesprochenen Presseerklärung des Bundesprecherkreises:
 http://www.dfg-vk.de/home/php/anzeigen2.php?index=136&bereich=Presse

Und auch auf diese Erklärung gibt es schon eine Reaktion des Landesverbands Berlin-Brandenburg:
 http://www.bamm.de/presse/presse_dfgvk_20040127.html

Parallelität der Ereignisse

ein Überblick 27.01.2004 - 22:41
Ernstfall, es ist schon längst soweit,
Ernstfall, Normalzustand seit langer Zeit! (Fehlfarben 1980)

"Boxsport"
(wie die Unsitte genannt wird sich die Birne weichzukloppen)
findet zwar in einem ganz anderem Milieu statt,
aber auch dort wird gerade aktuell auf medialer Ebene
der vorhandene Rassismus und Antisemitismus thematisiert.

Eine Ergänzung für alle, die diese Debatte noch nicht mitbekommen haben:

»So etwas muss Konsequenzen haben«
Gespräch mit Profi-Box-Promotor Wilfried Sauerland / Rückzug aus BDB wegen ausländerfeindlicher, antisemitischer und rechtsradikaler Äußerungen
 http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=47734&IDC=6

Gute Interessen
Ein Boxpromoter verlässt den Berufsverband
 http://www.jungle-world.com/seiten/2004/04/2465.php

Böse Tiefschläge
Rassismus-Vorwürfe erschüttern Box-Verband - Ottke-Manager Sauerland veranstaltet künftig mit einer österreichischen Lizenz
Von Matthias Brzezinski
 http://morgenpost.berlin1.de/archiv2004/040115/sport/story653411.html

Dementi

sandra 28.01.2004 - 01:27
"Heidenreich dagegen erklärte am Montag gegenüber jW, er habe nichts von alldem gesagt. Vielmehr habe er vorgeschlagen, türkische und kurdische Organisationen sollten aufgrund der schwierigen Haushaltslage des Bundesverbandes ab dem Jahr 2005 dafür gewonnen werden, einen Teil der Kosten für die Beratungsstelle zu übernehmen." (junge welt vom Dienstag)

"Die Presseerklärung des Landesverbands Berlin-Brandenburg ist sachlich unzutreffend, in jeder Beziehung unangemessen und in der Wortwahl maßlos überzogen" (DFG-VK-Bundessprecherkreis)  http://www.dfg-vk.de/home/php/anzeigen2.php?index=136&bereich=Presse

Also - was hat jetzt wer gesagt? Offensichtlich stand auch die Stelle für türkische und kurdische Männer nie zur Disposition? Frage mich deshalb ernsthaft, was an den Vorwürfen ("ethnische Säuberungen") dran sein soll. Wenn die Darstellung aber nicht stimmt oder die Sitzung nur auszugsweise dargestellt wird (Halbwahrheiten sind auch Lügen!), muß ich sagen, daß es mich anwidert, wenn zum Betreiben von Machtspielchen der Vorwurf des Rassismus konstruiert wird. Dieses Verhalten bedient sich selber rassistischer Verhaltensformen indem vom Militär bedrohte Türken respektive Kurden benutzt und damit zum Objekt degradiert werden.

Bundesebene bestätigt Rassismus

hansi 28.01.2004 - 14:31
Hallo Sandra,

der kritisierte Delegierte behauptet zwar, es sei alles Lüge, aber lies Dir mal die Erklärung des Bundessprecherkreis der DFG-VK durch: Kein Wort zum eigentlichen Vorwurf. Auch kein Wort zu Herrn Heidenreich. Stattdessen Drumherumgequatsche. So kann man einen Vorwurf auch bestätigen...

Verleumdung meiner Person und der DFG-VK

Teja Heidenreich 04.02.2004 - 23:18
Es ging in der Diskussion bei der Bundesausschuss-Sitzung inhaltlich darum, wie angesichts knapper werdender Finanzmittel in der DFG-VK die Arbeit mit türkisch-kurdischen Kriegsdienstverweigerern in den folgenden Jahren finanziert werden kann.

Hierzu äußerte ich mich folgendermaßen:
„Ich halte die Arbeit mit türkisch-kurdischen Kriegsdienstverweigerern für wichtig und schätze die Arbeit von A.
Weiterhin bin ich der Meinung, dass die Arbeit mit türkisch-kurdischen Kriegsdienstverweigerern aufgrund der zunehmenden Finanzierungsprobleme in der DFG-VK in den nächsten Jahren nicht im bisherigen Umfang finanziert werden kann.
Die zukünftige Finanzlücke in den kommenden Jahren (Stand der Diskussion beim Bundesausschuss) in der Finanzierung der Arbeit mit türkisch-kurdischen Kriegsdienstverweigerern sollte meiner Meinung nach unter erhöhter finanzieller Beteiligung türkischer und kurdischer Landsleute in Berlin/Deutschland erfolgen.“
Die DFG-VK würde die Kosten der Arbeit mit türkischen und kurdischen Kriegsdienstverweigerern nach einer evtl . erfolgten finanziellen Kürzung weiterhin zu ¾ finanzieren.
Von einer Aufkündigung der Solidarität oder einem Plattmachen der Beratungsarbeit kann also keine Rede sein.
Hierbei ist zu sagen, dass ich bei der Finanzierung natürlich nicht an die zu beratenden türkischen und kurdischen Landsleute dachte, da diese über keine oder sehr geringe Finanzen verfügen, sondern an bereits seit mindestens zwei bis drei Jahrzehnten in Deutschland lebende Türken und Kurden. Ich wies darauf hin, dass ich die Mentalität von Türken und Kurden gut kenne.
Daraufhin wurde ich von Vertretern des DFG-VK-Landesverbandes Berlin-Brandenburg des Rassismus bezichtigt.
Diese Beleidigung und Verletzung meiner Würde bin ich nicht bereit hinzunehmen.
Ich bin seit 1973 Mitglied der DFG-VK und mache seit Jahrzehnten Friedensarbeit. Wenn der Vorwurf des Rassismus zuträfe, dann wäre dies sicherlich während der Zeit dieser langen Mitgliedschaft bereits schon aufgefallen.
Die obige Äußerung habe ich auf dem Hintergrund meiner Kenntnisse aus einer etwa zehnjährigen Arbeit als Diplomsozialarbeiter mit Türken und Kurden gemacht. Obwohl Militarismus in der Türkei weit verbreitet ist, so habe ich doch persönlich die Erfahrung in meiner Arbeit als Sozialarbeiter - gerade während des ersten Irakkrieges - gemacht, dass eine gemeinsame Friedensarbeit mit der Unterstützung von kurdischen und türkischen Mitbürgern, die schon ein bis zwei Jahrzehnte mit uns in Deutschland leben, möglich ist.
Gerade, weil ich diese Mitbürger schätze und sehr gute Erfahrungen mit ihnen gemacht habe, verletzt mich der Vorwurf des Rassismus zutiefst; aber auch weil ich drei Jahre mit Asylbewerbern gearbeitet habe.
Es entspricht daher der Unwahrheit, wenn behauptet wird, dass ich gesagt hätte:
“Ich mache Politik nur für Deutsche.“
Dies kann nur jemand behaupten, der mich persönlich nicht kennt.
Ich selbst stamme aus einer christlich-jüdischen Familie, die unter der Rassengesetzgebung der Nürnberger Gesetze gelitten hat und verfolgt worden ist. Aus den Erzählungen meiner Urgroßmutter, die mich mehrere Jahre erzogen hat, weiß ich, was es heißt, rassisch verfolgt zu sein. Mein Urgroßvater ist in den Öfen von Auschwitz verbrannt worden. Ich sehe heute noch die Tränen meiner Urgroßmutter, wenn sie mir davon erzählte, wie mein Urgroßvater von der Gestapo abgeholt wurde und dies ein Abschied für immer war. Meine Familie einschließlich meiner Mutter kennt das Lagerleben, Zwangsarbeit und rassische Verfolgung. Nicht umsonst bin ich von Beruf Pfarrer und Sozialarbeiter und habe mit Türken, Kurden und Asylbewerbern gearbeitet. Nicht umsonst arbeite ich als Lehrer, um SchülerInnen christliche und humanistische Werte zu vermitteln. Nicht umsonst arbeite ich in der DFG-VK mit.
Wer mit dem Begriff Rassismus, wie geschehen, Schindluder treibt, der ist m.E. aus der DFG-VK auszuschließen.
Ich arbeite seit 25 Jahren in verschiedensten politischen Gremien, habe selbst die Sprengung von vielen Sitzungen durch politische Wirrköpfe erlebt, jedoch bin ich noch nie in dieser Weise beschimpft worden, wie es mir in der BA-Sitzung am 25. Januar widerfahren ist.
Wer, wie die Vertreter des Landesverbandes Berlin-Brandenburg, Verleumdungen meiner Person und der gesamtem BA-Mitglieder benutzt, um sein eigenes politisch dürftiges Süppchen zu kochen, der gehört meines Erachtens aus der DFG-VK ausgeschlossen. Ein solches Verhalten würde in keiner anderen mir bekannten politischen Organisation geduldet.


Teja Heidenreich, Soest; BA-Delegierter der DFG-VK Nordrhein-Westfalen

Stellungnahme Bundessprecherkreis DFG-VK

DFG-VK 04.02.2004 - 23:58
ERKLÄRUNG des Bundessprecherkreises der DFG-VK vom 27.01.2004
-27.01.2004-
DFG-VK-Bundessprecherkreis - Telefon: 0234-500380

ABSCHAFFUNG DER BERATUNGSSTELLE FÜR KURDISCHE UND TÜRKISCHE KRIEGSDIENSTVERWEIGERER STAND NIE ZUR DEBATTE UND IST NICHT ERFOLGT.
Bundessprecherkreis kritisiert maßlos überzogene Reaktion der Delegierten des Berliner Landesverbands.

Die jüngste Presserklärung des Landesverbandes Berlin-Brandenburg der DFG-VK (veröffentlicht am 25.01.2004) enthält eine Reihe unrichtiger Behauptungen, Halbwahrheiten und verleumderischer Meinungsäußerungen. Dies beginnt bereits mit dem Datum der Erklärung „15. Januar 2004“ und gipfelt in der infamen Behauptung „ethnischer Säuberungen“ innerhalb der DFG-VK. Der Bundessprecherkreis der DFG-VK stellt richtig:

Am 24. und 25. Januar 2004 tagte in Kassel der Bundesausschuss der DFG-VK. Im Rahmen der Haushaltsberatungen wurde über die finanzielle Lastenverteilung innerhalb des Verbandes diskutiert. Dabei stand auch eine stärkere Beteiligung der Landesverbände und Gruppen an bisher ausschließlich vom Bundesverband getragenen Aufgaben zur Debatte. Dies betraf eine Reihe von Projekten, darunter auch die Beratung für türkische und kurdische Kriegsdienstverweigerer, die der Landesvorsitzende des Landesverbandes Berlin-Brandenburg, A. C., seit zwei Jahren im Rahmen eines zu hundert Prozent vom Bundesverband finanzierten geringfügigen Beschäftigungsverhältnisses und darüber hinaus ehrenamtlich leistet.

Unwahr ist die Behauptung, diese Stelle sollte abgeschafft werden. Vielmehr sprachen sich die anwesenden Delegierten einhellig für deren Beibehaltung aus. Es lag kein Antrag auf Abschaffung oder Streichung der Stelle vor. Vielmehr hatte der Bundeskassierer im Haushaltsentwurf 2004 den vollen Betrag in Höhe von knapp 5000,- Euro für diese Stelle ausgewiesen.

Die Diskussion, ob und wie es möglich sei, die Finanzierung dieser mehrheitlich als notwendig und wichtig angesehenen Mitarbeiterstelle dadurch langfristig zu sichern, dass sich die Gliederungen des Verbandes in einem angemessenen Umfang daran beteiligen, wurde von den Delegierten des Berliner Landesverbandes durch gezielte und unsachliche Dramatisierung und Emotionalisierung systematisch erschwert und eskaliert. Noch bevor überhaupt ein qualifiziertes breites Meinungsbild entstehen und Anträge formuliert werden konnten, nahmen sie Äußerungen eines Delegierten zum Anlass, diesem und in der Folge der Mehrheit des Bundesausschuss „Rassismus“ bzw. „rassistisches Verhalten“ zu unterstellen und verließen unter lautstarkem Protest den Versammlungsraum. Die Delegierten des Berliner Landesverbandes zeigten anschließend keinerlei Interesse an einer Konfliktlösung oder -deeskalation und reisten ab.

Die Reaktion der Berliner Delegierten war nicht zielgerichtet auf den Erhalt des Planansatzes der türkisch-kurdischen KDV-Beratung gerichtet, sondern es wurde überspitzt die gesamte Zusammenarbeit in Frage gestellt. Dass es nicht um den Erhalt der Stelle, sondern um Grundsätzliches ging, zeigt das weitere Verhalten des Berliner Landesvorstandes.
Statt die Ergebnisse der Beratungen des zweithöchsten Gremiums des Verbandes abzuwarten, erklärte der Berliner Landesvorstand bereits am Sonntag in einer Presseerklärung seine Absicht, die Zusammenarbeit mit dem Bundesverband einzustellen.

Die Presseerklärung des Landesverbands Berlin-Brandenburg ist sachlich unzutreffend, in jeder Beziehung unangemessen und in der Wortwahl maßlos überzogen. Die DFG-VK ist ein Verband, in dem sich PazifistInnen und AntimilitaristInnen für eine Welt ohne Waffen und Militär einsetzen, geprägt von Frieden, Gerechtigkeit, Toleranz und Völkerverständigung. Rassisten haben bei uns keinen Platz. Wir bedauern es zutiefst, dass sich Repräsentanten des Landesverbandes Berlin-Brandenburg mit derartigen Äußerungen an die Öffentlichkeit wenden und die Auseinandersetzung mit ihrem eigenen Bundesverband auf einem derartig niedrigen Niveau führt. Denn dieser Verband setzt sich seit vielen Jahren politisch für die Durchsetzung des Menschenrechts auf Kriegsdienstverweigerung in der Türkei ein. Die Beratung in Deutschland lebender türkischer und kurdischer Kriegsdienstverweigerer und die internationale Solidaritätsarbeit der DFG-VK werden fortgeführt.





Für den Bundessprecherkreis der DFG-VK
Bernd Baier, Jürgen Grässlin, Wolfgang Menzel, Felix Oekentorp, Thomas Rödl

Für Rückfragen steht Felix Oekentorp (Tel. 0234-500380) zur Verfügung.

Guten Morgen Teja Heidenreich

Gerd 28.02.2004 - 05:39
Gut dass Du hier deine Erklärung abgegeben hast. ich hab schon deine Adresse gesucht.
Du fühlst Dich angegriffen. Verleumdet. Du denkst Du musst dich vertedigen. Warum?

Zu mir: bin DFG/VK Mitglied in Schleswig- Holstein seit vielen Jahren und lese eben die Zivilcourage.

Ich kann nicht auf Deine ganze Person eingehen. Auch meine Familie ist von den Nazis verfolgt worden, Opa Kölln hat mehrmals Hausdurchsuchungen erlebt und mein Vater ist vor kurzen an den Spätfolgen des Krieges gestorben.

Auch das Soziale ist mir ein Begriff. habe mit vielen Sozialarbeiter/Innen schon zusammengewohnt.

Wenn Du auf diesen Seiten von "Landsleuten" schreibt, dann bemühst Du dich sehr, "sie" irgendwie nicht als Fremde zu sehen. Hast Du Dich schon gefragt, wie konnte es passieren, dass man Dich falsch verstanden hat? Kann es sein, dass es Dir eben nicht gelungen ist, das "Fremde" zu überwinden?

Du schreibst von der Mentalität. Mentalität ist schon immer verdächtig in der Nähe von Diskriminierung und Spaltung gewesen. Was soll der Unterschied sein zwischen türkischen und kurdischen Landsleuten und bereits mindestens zwei bis drei Jahrzehnte in Deutschland lebende Türkinnen und Kurdinnen?

Worum geht es denn? Um die zunehmenden Finanzierungsprobleme? Das ist doch nicht Dein Ernst?

Ich würde gern wissen, wer was gesagt hat. Und wer dazu geschwiegen hat.
bin völlig genervt.

Denn angesichts einer "schwierigen Haushaltslage" entwickelt sich ein Satz wie „Ich halte die Arbeit mit türkisch-kurdischen Kriegsdienstverweigerern für wichtig" zu einer sinnlosen Floskel.

Denn die Reaktionen kommen sofort:
 
 http://www.hamburger-illustrierte.de/content/htm/tic/2004/01/27/200401271807.html
Der Frankfurter Delegierte und Geschäftsführer des Campus Verlages Thomas Carl Schwoerer meinte beispielsweise zu diesem Thema, die DFG-VK müsse sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren, wozu die Beratung von kurdischen und türkischen Kriegsdienstverweigerern nicht gehöre.

Webseite eines Verbands:
4. Was treibt die DFK-VK um?
Nach einem Zeitungsbericht gibt es in der DFG-VK ernste Differenzen um
die Beratung kurdischer und türkischer KDVler. Der Streit entbrannte
auf einer Sitzung des Bundesvorstandes um eine Beratungsstelle für
diese Klientel in Berlin und deren Finanzierung. Einigen tragen
kurdische und türkische Community <--(?) zu wenig zur finanziellen
Unterstützung bei.

Mit Friedenspolitischen Grüßen
von Gerd

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