NeoNazi-Farbattacke in Hamm

rock-e-feller 24.01.2004 15:06 Themen: Antifa
Nachdem der Versuch der Kameradschaft Hamm am 15.1.2004 eine antifaschistische Infoveranstaltung zu stürmen nicht nur scheiterte, sondern für einige beteiligte Neonazis schmerzhaft endete, haben diese nun nach eigenem Bekunden einen Farbanschlag auf Antifaschisten durchgeführt.
Nach eigenem Bekunden suchte man den Wohnsitz des Domainbesitzers der lokalen Antifa auf und hinterließ zwei Farbbeutel mit brauner Farbe und den Spruch "Anti-Antifa! Wir kriegen euch alle!"

Bereits am Mittwoch den 21.1.2004 hatte die Kameradschaft Hamm eine Kundgebung mit dem Titel "Antifa verbieten" am Bahnhof Hamm durchgeführt, zu der rund 100 Nazis aus der Stadt und der Umgebung erschienen waren.

Der rechte Terror in Hamm zeigt damit eine weitere seiner Facetten, nachdem Pöbeleien und Übergriffe auf linke/alternative Personen, Skater, Punks, Immigranten, Obdachlose, sowie eine Straßendominanz der Stiefelnazis bereits seit Monaten alltag für Hammer Jugendliche sind.
Die Hammer Polizei und die Stadt verschweigen weiterhin die besorgniserregenden Aktivitäten der lokalen Neonaziszene und verharmlosen deren Bestrebungen als "Lausbubenstreiche".

KS Hamm zerschlagen, lokale Antifastrukturen stärken!




Flugblatt vom 21.01.2004:

Infomation über die Hammer Naziszene

Glaubt mensch der örtlichen Presse und der Stadtführung, so gibt es in Hamm keine organisierte Neonaziszene. Lediglich einige geistig verwirrte Glatzköpfe gäbe es in Hamm. Komisch nur, dass es diesen "geistig umnachtenen Einzelpersonen" gelang bereits ihren zweiten Aufmarsch innerhalb weniger Monate in Hamm durchzuführen. Vier Tage später wollen dieselben eine Kundgebung am Bahnhof abhalten.

Verantwortlich für diese Aufmärsche ist die sogenannte Kameradschaft Hamm. In Hamm und Umgebung bildeten sich in den letzten Jahren weitere kameradschaftsähnliche Organistationen neben der "Kameradschaft Hamm": der "Nationale Widerstand Hamm", sowie die "Beckumer Nationalisten". Am häufigsten in Erscheinung tritt momentan wohl die sogenannte "Kameradschaft Hamm" die sich selbst offen nationalsozialistisch nennt. Diese Freie Kameradschaft trat erstmals am 14.6.2003 bei ihrer ersten Demonstration unter dem Motto "Gegen Massenarbeitslosigkeit und Sozialabbau" öffentlich in Erscheinung.

Entgegen den Ankündigungen von Stadt und Polizei, es würden maximal 80 Nazis zu dieser Demo erscheinen, nahmen etwa 190 Neonazis aus dem gesamten Bundesgebiet teil. Nach der Demonstration machten in der Hammer Innenstadt rund 20 Personen in T-Shirts der "Kameradschaft Hamm" Jagd auf linke Jugendliche. Auch die bei ihren Demonstrationen auftretenden Redner machen die bundesweite Vernetzung der Hammer Faschisten deutlich und zeigen wie etabliert diese bereits sind. Die "Kameradschaft Hamm" pflegt außerdem gute Kontakte zur "Völkisch-Orientierten-Gemeinschaft" (VOG) und dem "Nationalen Widerstand" aus Dortmund und zu der faschistischen NVU (Nederlandse Volks Unie).

Der sogenannte "Nationale Widerstand Hamm" gibt sich selbst einen elitären, "pseudointellektuellen", "nationalrevolutionären" Anstrich. Als einer der führenden Köpfe tritt hier der Drensteinfurter Florian Deventer auf. Bei einer Demonstration in Bottrop am 15.12.01 durfte er gar als dessen Vertreter ans Mikro. Während einer Demo am 20.07.02 in Soest, trat er ebenfalls mit eigenem Redebeitrag in Erscheinung. Zwischen dem "Nationalen Widerstand Hamm" und der "Kameradschaft Hamm" bestehen aber eindeutige Differenzen. So wurde Deventer erst kürzlich im Internet auf einer Seite des niederländischen "Blood & Honour" Netzwerkes als Antifa-Aktivist geoutet. Deventer hat aber keinesfalls die Fronten gewechselt. Vielmehr dürfte Szene internes Gezänk hierfür der Grund sein. Es liegt nahe, dass hinter diesem Outing die "Kameradschaft Hamm" steckt.

War von diesen Gruppierungen in der Öffentlichkeit 2002 nicht viel zu spüren, so traten im letzten Jahr Neonazis vermehrt öffentlich in Erscheinung. Nächtliche Saufgelage im Park am Bärenbrunnen, das geschlossene Auftauchen auf der Meile oder öffentlichen Veranstaltungen (Kurparkfest etc.), die bereits erwähnte Hetzjagd auf linke Jugendliche nach der Demonstration am 14.06.03, die Demonstration letzten Samstag und jetzt diese Kundgebung. Auch letzte Woche Donnerstag, de 15.01.04 zeigte die rechte Szene Hamms zu welcher Militanz sie fähig ist. 15-20 Neonazis aus dem Umfeld der Kameradschaft Hamm versuchten einen antifaschistischen Diavortrag im Ver.di-Gebäude anzugreifen. Nur durch das beherzte Eingreifen von BesucherInnen konnte der Angriff abgewehrt werden.

Diese Vorfälle machen deutlich, dass in Hamm sehr wohl rechte Strukturen existieren. Selbst der Westfälische Anzeiger, der sich bisher bestens auf Totschweigen und Ignorieren solcher Vorfälle versteift hat, hat nun vereinzelt reagiert. Die regelmäßigen Treffen stadtbekannter Neonazis samt Gefolgschaft auf dem Weihnachtsmarkt, oder die Nazis welche im Werrieser Jugendzentrum regelmäßig zur Nachwuchswerbung erscheinen, sind selbst unserer Lokalpresse nicht verborgen geblieben.

Im besten Falle naiv und dumm wirkt da die Aufforderung von Oberbürgermeister Hungsteger-Petermann* braune Mülltonnen als Zeichen des Protestes an die Straße zu stellen. Auch die Rolläden runterzulassen, nach dem Motto "Was ich nicht sehe, kümmert mich nich", ist nichts als Ignoranz. Das Problem die organisierten Neonazis zu ignorieren, wie es Stadtverwaltung und Ratsparteien versuchen, hindert die Nazis nicht an ihren Aktivitäten. Im Gegenteil.

Faschismus bekämpfen!
Gegen Antisemitismus, Rassismus und Sexismus aktiv werden!

*der unlängst die relativ geringe Teilnehmerzahl der Nazidemo am 17.1. als Erfolg der Ignorierungs-Politik von Polizei und Stadt verkaufte und damit jeden kausalen Zusammenhang verließ
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Ali du Depp — ...

War ja abzusehen — Der Hippie

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@der Hippie — a.g.r.o.

@der hippie — oigen

Terror? — Anti-Schily

antifa hamm — henner