"Sicherheitskonferenz" 2004 - Aktionsbündnis

manne 19.01.2004 16:23 Themen: Militarismus SiKo München
Mit der Pressekonferenz vom 17. Januar ist das Aktionbündnis gegen die "NATO-Sicherheitskonferenz" in die Offensive gegangen. "Wir wollen den Bayerischen Hof quasi umzingeln", kündigten die SprecherInnen des Bündnisses für Freitagnachmittag, den 6. Februar, an.
Wie zu erwarten kam es bei den ersten "Kooperationsgesprächen" mit Kreisverwaltungsreferat (KVR) und Polizei (15./16.01.) bereits zu Verbotsandrohungen, die Polizei hatte sich deutlich gegen die Kundgebung am Promenadeplatz und eine der Kundgebungen am Lenbachplatz ausgesprochen. Das Bündnis zeigte sich jedoch auf die Provokation seitens der Behörden bestens vorbereitet und präsentierte postwendend eine Ummeldung zu einer Menschenkette: Vom Lenbach- über den Maximilians- und den Odeonsplatz bis hin zur Maffeistraße und von dort auf der Südseite des Promenadeplatzes entlang zurück zum Lenbachplatz. Sicherlich bedarf es jedoch noch guter Nerven, um die Durchsetzung der "Umzingelung" des Tagungsortes zu erstreiten.

Unter dem Motto "No Pasaran - Sie dürfen nicht durchkommen!" wird jetzt für Freitag 16:00 Uhr zu der Meschenkette und den genehmigten Kundgebungsplätzen mobilisiert: Platz der Opfer des Nationalsozialismus, Lenbachplatz, Odeonsplatz und Prannerstrasse/Maximiliansplatz. Für den Promenadeplatz wurde bereits ersatzweise die Kreuzung Schrammerstr./ Theatinerstr. angemeldet.

Nicht nur die voraussichtliche Tagesordnung der Veranstaltung, in der es um NATO- und EU-Militäreinsätze im Irak, Afghanistan und auf dem Balkan gehen soll macht deutlich, dass es sich in München definitiv um eine Kriegskonferenz handelt. Sämtliche NATO-Verteidigungsminister (Kriegsminister) werden sich am 6. Februar zu einem "informellen Mittagessen" im Bayerischen Hof einfinden, so ließ kürzlich ein NATO-Sprecher wissen. Anschließend wird die "Sicherheitskonferenz" beginnen. Selbst der Veranstalter, Horst Teltschik, der im Vorfeld gebetsmühlenartig von einer "Friedenskonferenz" phantasierte, scheint mittlerweile begriffen zu haben, dass er die MünchnerInnen nicht länger zum Narren halten kann. Zumindest sind seit einem Monat keinerlei Verlautbarungen seinerseits an die Öffentlichkeit gedrungen.

Das Bündnis kündigte zudem an, den anreisenden NATO-Kriegsstrategen einen "gebührenden Empfang" zu bereiten. So soll z.B. versucht werden, bereits am Freitagvormittag eine Kundgebung am Promenadeplatz - direkt vor dem Tagungsort - abzuhalten. Die Münchner Bevölkerung ist jedenfalls herzlichst eingeladen an diesem Empfang teilzunehmen, um eindeutig zum Ausdruck zu bringen, dass diese Herrschaften weder in München noch anderswo erwünscht sind. Wie stellte Herr Teltschik treffend fest: " Wie der Name schon sagt, gehört die Konferenz nach München und auch in den Bayerischen Hof. Einen Umzug würde sie sicher nicht überleben, dass wäre ihr Todesstoß". Dem bleibt lediglich hinzuzufügen, dass wir dem "Leichenschmaus" erwartungsvoll entgegen sehen.

Wie bereits in den letzten Jahren umgeht der Münchner OB Ude eine persönliche Entscheidung bezüglich des städtischen Empfangs der Kriegstreiber. Der Ältestenrat soll die Entscheidung für oder wider einen Empfang treffen, ein kläglicher Versuch sich aus der Affäre zu ziehen. Ude, der einerseits beim Dreikönigstreffen der SPD forderte, die Teilnehmer der Sicherheitskonferenz müssten "mit den Kriegslügen konfrontiert werden", wird andererseits mit den Kriegstreibern auf ihr 40-jähriges Jubiläum anstoßen - jede Wette. Große Worte führen, aber dann vor den Mächtigen der Welt kuschen, typisch rückgratloses Verhalten eines Politikers.

Die Scharmützel zwischen Bündnis und Polizei gehen auch in die 2. Runde. Nachdem Polizeichef Wilhelm Schmidbauer (SZ 29.12.03) angekündigt hatte, sogenannte "Berufsdemonstranten - die Personalien liefern die Verfassungsschutzämter" an den Einfallsstrassen "auszufiltern", wird durch den Rechtsvertreter des Bündnisses Dienstaufsichtsbeschwerde bei dessem Vorgesetzten, Bayerns Innenminister Beckstein, eingeleitet werden. Laut den SprecherInnen weisen die Äußerungen Schmidbauers auf die Vorbereitung einer "illegalen Einschränkung des Versammlungsfreiheit und der freien Meinungsäußerung" hin. Zudem eröffnet die unzulässige Zusammenarbeit von Polizei und Verfassungsschutz bevorstehenden willkürlichen Maßnahmen, nicht nur am Wochenende der "Sicherheitskonferenz", Tür und Tor. -Beckstein wird sich mit Sicherheit hinter seinen Polizeichef stellen und irgendwelche fadenscheinigen Erkenntnisse, frisch aus seiner bayerischen "Giftküche", präsentieren: "Ein bisschen Chaot, ein wenig Gewalttäter oder bietet die Speisekarte 2004 wider Erwarten was Neues?" - Wir werden sehen, aber zumindest wird diese Dienstaufsichtsbeschwerde bewirken, dass die kritische Öffentlichkeit ein wachsames Auge auf den Polizeieinsatz am Konferenzwochenende werfen wird.
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Ergänzungen

Mehr Linx

Linux 19.01.2004 - 17:08
indynews.net zur sicherheitskonferenz 04
 http://de.indymedia.org//2004/01/71397.shtml

Aufruf zu einem bundesweiten antipatriarchal-queeren Block
 http://www.indynews.net/434+M542648812a0.html

Presserklärung der Roten Hilfe München
 http://de.indymedia.org/2004/01/71106.shtml

Münchner Konferenz für Sicherheitspolitik - ein Fall für die Friedensbewegung?
 http://www.isw-muenchen.de/download/mue-kon.html
 http://germany.indymedia.org/2003/12/70885.shtml

Aktionen zur Pressekonferenz von Horst Teltschik:
 http://www.indynews.net/?id=630
 http://www.indynews.net/434+M5569a7b254e.html
 http://germany.indymedia.org/2003/12/70145.shtml

Erste Pressekonferenz zur "Sicherheitskonferenz":
 http://www.indynews.net/gipfel+M57297e2879a.html

NEWSLETTER 02 gegen die NATO-Sicherheitskonferenz in Muenchen:
 http://www.indynews.net/gipfel+M5033448f98d.html

Teltschik & Co vertreiben!
 http://www.indynews.net/gipfel+M555c081afab.html

Aufruf zu Demo und Aktionen gegen die Nato-Sicherheitskonferenz:
 http://www.indynews.net/gipfel+M58f9aca8a41.html

Nachtrag zur "Sicherheitskonferenz" 2003 - Stürmung rechtswiedrig:
 http://germany.indymedia.org/2003/12/69205.shtml

Demo-Verbote rechtmäßig

Ich 19.01.2004 - 17:12
Polizei bei Sicherheitskonferenz in „unechtem Notstand“ Von Ekkehard Müller-Jentsch

Das Verbot von zwei Demonstrationen gegen die Sicherheitskonferenz Anfang Februar letzten Jahres war rechtmäßig. Das hat gestern der Bayerische Verwaltungsgerichtshof (VGH) bestätigt. Der klagende Veranstalter Claus Schreer hatte die Kundgebungen unter dem Thema „Gegen die Nato-Sicherheitskonferenz“ angemeldet – die Stadt verbot diese jedoch ebenso wie Ersatzveranstaltungen unter freiem Himmel.


Das sofort vom Veranstalter hiergegen angestrengte Eilverfahren vor den Verwaltungsgerichten blieb erfolglos. Die Gerichte sagten damals, dass aus den Aufrufen im Internet, dem Verhalten der Veranstalter bei den städtischen „Kooperationsgesprächen“ und auf Grund polizeilicher Erkenntnisse über bestimmte Demonstranten auf die unmittelbare Gefahr von gewalttätigen Ausschreitungen geschlossen werden könne. Im August erhob Schreer beim Verwaltungsgericht München Klage und beantragte die nachträgliche Feststellung der Rechtswidrigkeit des Versammlungsverbots. Das Gericht meinte aber, die Stadt habe die Versammlungen vollständig verbieten dürfen, weil eine Ausnahmesituation vorgelegen habe, ein so genannter unechter polizeilicher Notstand: Die vorhandenen Polizeikräfte hätten nicht ausgereicht, um gleichzeitig die Sicherheitskonferenz zu schützen und die Versammlungen zu betreuen.


Der VGH hat nun diese Entscheidung – vorläufig noch ohne nähere Begründung – bestätigt (Az.: 24 BV 03.1301).


Hier ist der aktuelle Newsletter...

Münchner Gsindl 19.01.2004 - 17:13
Newsletter gegen die Münchner Siko
 http://www.indynews.net/gipfel+M58bfde9c834.html

Noch mehr Infos

Hr. Blume Beyrle 20.01.2004 - 00:33
• Infotelefon:
0174/888 96 51

• Ermittlungsausschuss:
089/448 96 38

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 pennplatz@no-nato.de
tel: 0176/28006210

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5.-8. Februar 2004 - Infos - Diskussionen - Vokü

Mitfahrgelegenheit:
07.02.04, 10:00 Uhr, Treffpunkt Rosenheim Bahnhof, Kosten 4,- Euro

Generäle schon früher

Hinz 21.01.2004 - 11:04
Aus den neusten Erkenntnissen heraus werde die Generäle bereits am 5.Februar zu einer Art Vortreffen zusammentreffen, allerdings nicht im Bayerischen Hof. Kommt am besten so früh wie nur möglich. Demonstratonen und Kundgebungen sind schon ab dem 5. angemeldet.