MIA im Eierregen!

leider ohne Bilder 15.01.2004 18:45 Themen: Antifa
Die neonationalistische Band MIA wurde heute am Anhalter Bahnhof mit so ziemlich allem, was die Biotonne zu bieten hat eingedeckt. Sie mussten ihren Auftritt auf dem Studi-Konzert nach dem ersten Lied abbrechen!
Offensichtlich kamen sich die VeranstalterInnen und MIA besonders schlau vor, als sie MIAs Auftritt von 17:20 auf 15:50 vorverlegten. Sie dachten wohl, dadurch Protesten aus dem Weg gehen zu können. Das hat nicht ganz geklappt. MIA schafften es nicht mal, den fliegenden Protestbekundungen aus dem Weg zu gehen. Stattdessen boten sie eine grandiose Bühnen-Performance dar - passend zum Liedtext "zwischen Dir und mir gehts hin und her - Autsch". Spontan entwickelten MIA einen ganz neuen Tanzstil, in den sie Ausweichmanöver integrierten. Nach dem ersten Lied mussten sie dann unter "Nie wieder Deutschland!"-Rufen sehr schnell betröppelt abziehen.
Während ein Transparent direkt vor der Bühne wegen des MIA-Fanclubs nicht zum Einsatz kommen konnte, half ein "Deutschland halt's Maul!"-Stangentranspi bei der politischen Vermittlung der Aktion.
Die ModeratorInnen auf der Bühne drückten danach ihren Unmut gegenüber der Form des Protestes aus und verlangten zudem "Argumente". So als ob nicht im Vorfeld mehrfach mit der Vorbereitungsgruppe über eine Ausladung von MIA diskutiert worden und nicht viel publiziert worden wäre (check: www.mia-ist-uebel.tk).
Zu erwähnen wäre noch, dass die 'Ginsengbonbons', die direkt nach MIA dran waren, folgende Ansage machten: "Wir haben uns die Texte von MIA mal genauer angesehen und wir können euch sagen, uns ist übel geworden! Fett drauf geschissen auf Nationalpop!".
Ausser ein paar kleineren Rangeleien an der Bühne, gab es keinen Stress (schon gar nicht mit Bullen).

Gestern machte sich bereits das 'Angefangen'-Projekt auf einer Podiumsdiskussion im Bethanien in Kreuzberg mit ihrem Gefühlsnationalismus vollends lächerlich. Unbegreiflich ist uns dabei, dass sich Eintracht Berlin und Jungle World solche Vögel aufs Podium gesetzt haben. Seit wann geben Linke Deutschnationalen Podien und Bühnen? Eintracht Berlin und Jungle World - ihr solltet euch schämen, aber mal so richtig, ey!


Für die Freiheit, für das Leben, Deutschland von der Bühne fegen!
MIA ist übel! Deutschland ist zum Kotzen!
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Ergänzungen

Noch mal der Background:

Studi 15.01.2004 - 19:33

MIA hatte sich im vergangenen Sommer als nationalistische Band geoutet. Das war zu den Veranstaltern des heutigen Konzerts nicht bekannt gewesen.
Auf einer VV an der FU wurden sie aufgeklärt.
Danach versuchten die Organisatoren MIA abzusagen, weil sie keine Lust auf National-Pop hatten. Doch MIA bestand auf den mündlichen Vertrag und drohte mit Vertragsstrafe.

Also trat MIA auf. Das Einzige was getan werden konnte: MIA ganz nach vorne zu legen, damit auf sie nicht der Hauptfokus fällt. Daß MIA abbrechen musste, war wohl im Vornherein klar.

Einige Politsekten verwuchten im Vorfeld mit agressiver Propaganda, die die Sache mit MIA wieder einmal zum Anlass nehmen, um soziale Bewegungen der Stadt pauschal abzudissen. (Obwohl sie MIA selbst kulturell sehr nahestehen und gerade gestern wieder nett mit ihnen plauschten)


Obiger Text ist extrem verzerrend und ideologisch geschrieben. Es ist eher ein schlechter Kommentar als ein Bericht. Stimmen überhaupt Facts an ihm?

noch nie so geschämt

S.C.P.5 15.01.2004 - 19:47
erste ergänzung:
es flogen vielleicht keine flaschen. dies kann aber dem gitarristen auch herzlich egal sein, da er dennoch eine blutende wunde im gesicht hatte, was hier anscheinend aus opportunitätsgründen nicht erwähnt wurde.

zweite ergänzung:
dies war ein konzert im rahmen eines kleinen festivals, bei dem bands ohne gage spielen um den berliner studenten-protest gegen die bildungs- und sozial-kürzungen zu unterstützen, sich also für unser anliegen stark machen.

dritte ergänzung:
es gab wohl nie einen tag in meinem leben, an dem ich mich so geschämt habe ein linker zu sein.
es scheint, man müsse nur einmal laut "deutschland" sagen, oder anderweitig nicht mit der meinung der antifa konform zu sein, um schon sein recht auf freie meinungsäußerung zu verlieren.
nehmen wir doch einmal an, mia hätten kein allzu arges problem damit in diesem land zu leben, verwirken sie damit ihr recht auf körperliche unversehrtheit? anscheinend schon.

keiner auf diesem konzert hat etwa versucht, flyer zu verteilen, um die von mia´s angeblichem nationalismus gefährdeten leute davon abzuhalten diese band zu sehen, keiner hat versucht irgendwie aufzuklären, oder sich irgendwie inhaltlich mit dieser band auseinanderzusetzen, geschweige denn dem unbeteiligten aufzuzeigen, warum mia angeblich so böse sind oder gar textzeilen zu zitieren.
musste ja auch nicht geschehen, da mia mal in einem video in schwarz-rot-goldenen provoziert und sogar das böse "D-wort" in den mund genommen haben.

das einzige, was passierte, war, dass sich leute unter die zuschauer mischten, mit gegenständen warfen und "nie wieder deutschland" riefen, während mia ihr wirklich komplett unpolitisches erstes lied "alles neu" spielten. das ist natürlich mutiger diskurs.

mia sind keine nationalisten. sie haben ein anderes verhältnis zu deutschland als die antifa und das ist ihr gutes recht. ihr verhältnis ist auch nicht geschichtsverklärend, nationalistisch oder so, es ist einfach nur entspannter.
das kann man genauso sehen, das kann man aber auch scheisse finden.
nur wenn aus linker sicht, wo immer sofort "totalitärer staat" geschrieen wird, wenn man nicht seinen willen bekommt, die vertreter der ersten meinung ihr recht auf körperliche unversehrtheit und meinungsfreiheit verlieren, weil allein bei der verwendung des begriffes "deutschland", oder der verwendung der farben schwarz-rot-gold, ein rückfall in die ns-zeit droht, dann muss sich diese linke doch die frage gefallen lassen, wer hier eigentlich in totalitären bahnen denkt?

es ist entsetzlich zu sehen, wie die antifa meint, sie hätte in bezug auf das linke deutschland-bild die wahrheit auf ewig gepachtet.

um es an einem beispiel zu verdeutlichen:
ich gehe mal wieder auf eine demo, und wie so oft läuft mal wieder "deutschland muss sterben".
ich allerdings bin der meinung, dass es im moment sehr unvorteilhaft wäre, wenn deutschland in naher zukunft verstürbe, da es mir gerade die ausbildung und meiner großmutter die witwenrente bezahlt... was tue ich also? schüttle ich den kopf oder polier ich dem dj die fresse, um oma´s angenehmen lebensabend nicht zu gefährden?
würde ich ihm die fresse polieren, täte ich nichts anderes als die leute heute beim mia-konzert. nur ich wäre dann in ihren augen ein faschist.

also bitte: findet mia meinetwegen scheisse, geht nicht zu ihren konzerten, erzählt es allen und treibt sie durch musik-downloads in den ruin, aber geriert euch nicht als retter der ungeliebten nation, in dem ihr grundrechte wie meinungsfreiheit und körperliche unversehrtheit nur für die gelten lasst, die eurer meinung sind...

abgesehen davon hat noch keine aktion den studentenprotest so beschädigt wie die heutige...
shame on you

raff ich nicht

weist 15.01.2004 - 20:07
"Gestern machte sich bereits das 'Angefangen'-Projekt auf einer Podiumsdiskussion im Bethanien in Kreuzberg mit ihrem Gefühlsnationalismus vollends lächerlich. Unbegreiflich ist uns dabei, dass sich Eintracht Berlin und Jungle World solche Vögel aufs Podium gesetzt haben. Seit wann geben Linke Deutschnationalen Podien und Bühnen? Eintracht Berlin und Jungle World - ihr solltet euch schämen, aber mal so richtig, ey!"

Wieso? Wenn sich die Musikkasper von 'Missing. In. Action.' dort 'vollends lächerlich' gemacht haben, war's doch eine geniale Aktion (wo bleibt der indy-Artikel?). Und klar sollte man Rechten und Pronationalen* ein Forum bieten - wenn es eines ist, auf dem sie sich unbeschadet lächerlich machen können, ein Forum, auf dem sich das Publikum innerlich mit Grausen abwendet von diesen Spinnern, denn wer assoziiert sich schon gern mit Verlierertypen?

Nationalistische Strömungen bekämpft man am besten mit der Kraft des Wortes, und wenn sie in der Gestalt von halbinformierten, blauäugigen Kindern wie MIA daherkommen - oder, ohne einen direkten Vergleich zu ziehen, als Unsympathen, deren Eltern hätten Geschwister sein können wie bei jenem netten jungen Mann hier ed2k://|file|20031105_neo-nazi_protester_aachen.jpg|34593|D2AD10E2FB12AACF09BC5A2BDD1E7C81|/, ist das Wort allein ausreichend: warum sollten wir uns echauffieren und überhaupt über Gebühr anstrengen, wenn wir die Gegenseite getrost ihre Dekonstruktion in Eigenregie betreiben lassen können, indem diese Typen nur den Mund aufmachen (oder, wie der Herr in Aachen, die Skimaske abziehen)? Bei MIA ist das ja von vorneherein klar gewesen, denn Substanzielles, um ihre Position zu untermauern, hatten sie ja nun nicht zu bieten. Also locker bleiben.


* MIA sind letzteres, aber ersteres garantiert nicht, und als 'nationalistisch' würde ich sie auch nicht mal eben bezeichnen. Dazu haben sie einfach politisch viiiiel zu wenig Durchblick, um sie mit einem solchen Label noch zu 'adeln'. Die JF z.B. ist nationalistisch, denn das sind Überzeugungstäter; wenn sie etwas publizieren, dann steckt dahinter ein Plan und ein besserer Grund, als sich nur gedruckt sehen zu wollen. MIA sind ein paar Verwirrte, die der Meinung sind, ohne ausreichende Hintergrundinformationen irgendwelchen Pseudopolitkram 'voll easy ey' zu finden, weil ihnen grad danach ist und sie meinen, daß sie irgendwelche halbgaren Sentimente der Welt nicht ersparen können. Traurig, daß es so was gibt, aber nicht böse.

genervt

Hans 17.01.2004 - 19:05
Hier wird jetzt zum tausendsten mal die URL www.mia-ist-uebel.tk gepostet und sie geht immer noch nicht. laßt es sein oder gebt euch mühe und füllt die seite mit inhalten.

DIE MIA DEBATTE AUF EINEN BLICK

ein Überblick 17.01.2004 - 23:54
MIA im Eierregen!
 http://de.indymedia.org/2004/01/71965.shtml

MIA-Konzert abgebrochen
 http://de.indymedia.org/2004/01/71960.shtml

DEUTSCH-NATIONALER POP + mehr
 http://de.indymedia.org//2004/01/71846.shtml

Aktionen gegen MIA am 15.1.04 geplant
 http://de.indymedia.org/2004/01/71410.shtml

"Antifa" macht nationalistische Band hoffähig
 http://de.indymedia.org//2003/12/69606.shtml

Neonationalistische Band Mia in Giessen
 http://de.indymedia.org//2003/12/68935.shtml

"Endlich nicht mehr fremd im eigenen Land"
 http://de.indymedia.org//2003/11/68120.shtml

Mia rockt für Deutschland
 http://de.indymedia.org//2003/11/66967.shtml

"Damit ein gutes Deutschland blühe"
 http://de.indymedia.org//2003/11/65030.shtml


Pressespiegel zu Mia und Co.
 http://links-net.de/antibla/pressemia.htm


„Endlich nicht mehr fremd im eigenen Land“
 http://www.nadir.org/nadir/initiativ/ci/nf/105/17.html

"Es ist, was es ist? " ein Griff ins Klo
 http://www.nadir.org/nadir/initiativ/ci/nf/104/16.html


 http://www.mia-ist-uebel.tk


DAS MIA FORUM
 http://www.forumromanum.de/member/forum/forum.cgi?USER=user_187212

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Feine Sache! — antifaschistischer studi

lach* — Anti

@Anti — ...

lach über "anti" — querfront bekämpfen

Kein Podium für Nationalisten! — Popper Antideutsch

@ S.C.P.5 — antinat

@ S.C.P.5 — clandestino

Stolz? — Scham

betreffs jungle world — aufklärer

Deutschland, schwarz-rot-gold — anational apolitisch allergisch

krücke — bruder