Nazidemo 10.01.04 Berlin und Gegenaktivitäten
Am Samstag den 10.01.04 marschierten etwa 200 Neonazis aus dem Spektrum der freien Kameradschaften, unter dem Schutz der Polizei und begleitet von Protesten durch Berlin/Lichtenberg.
Böse Menschen und ihre LiederGefolgt waren die zumeist jungen Neonazis einem Aufruf des Hamburger Berufs-Neonazis und Immobilienspekulanten ( andererseits immer gegen den Kapitalismus und die herbeihalluzinierte Weltverschwörung des Juden wetternde ) Christian Worch.Angemeldet hatte er die Demo, um gegen das Ende Dezember ausgesprochene Urteil des Berliner Kammergerichts gegen die Neonazi-Band Landser, die in nahezu allen Teilen der rechten Szene so etwas wie Kultstatus besitzt, zu demonstrieren. Ende Dezember wurden die Mitglieder der Band zu mehreren Bewährungsstrafen u.a. wegen Verwendens verfassungsfeindlicher Symbole, Volksverhetzung und Bildung einer kriminellen Vereinigung nach Paragraph 129a verurteilt. Der Sänger und Texter der Band Michael „Lunikof“ Regener wurde sogar zu 40 Monaten Haft, dann natürlich ohne Bewährung verurteilt. Die Band Landser zeichnet sich in ihren Texten durch ein ausdrückliches Bekenntnis zum Nationalsozialismus aus, ruft zu Mord an Andersdenkenden, Ausländern, Juden und Homosexuellen auf. Ein weiteres Element der Texte ist ein militanter Antisemitismus, der so ziemlich alle kennzeichnenden Elemente beinhaltet, von Weltverschwörungstheorien bis hin zu der Verdrehung der Kriegsschuld am Zweiten Weltkrieg, wird nichts ausgelassen.Des weiteren ist die Band Landser fest in die Neonazistrukturen Berlin/Brandenburgs eingebunden, mehrere Mitglieder werden den Nazirockern der sog. „Ariogermanischen Kampfvereinigung / Vandalen“ zugeordnet. °1Auffallend ist, dass die bekennende Nazi-Band Landser auch im Milieu der Hooligans, der rechts-anpolitisierten Jugendlichen und mitunter auch von scheinbar „ganz normalen Jugendlichen“ konsumiert wird. Gerade auch deshalb konnten sich die organisierten Neonazis sicher sein mit einer Mobilisierung gegen das Landser-Urteil aus einem breiten und dreckigen Bodensatz für die Demonstration zu schöpfen....scheint die Sonne auch für Nazis???...Die Neonazis hatten ihre Demonstration für 12Uhr am Bahnhof Lichtenberg beginnend angemeldet. Für die Route wählten sie die Frankfurter Allee bis U-Bahnhof Frankfurter Allee, dann die Möllendorfstraße hinauf bis Rathaus-Lichtenberg, dann die Normannenstraße herunter bis Ruschestraße um wieder auf die Frankfurter Allee zu gelangen von wo aus sie dann in entgegengesetzter Fahrtrichtung zurück zum U/S-Bahnhof Lichtenberg geleitet wurden. Entsprechend der Jahreszeit und der braunen Horden zeigte sich das Wetter dann auch von entsprechender Seite, nass-kalt und regnerisch. Ob dies auch dazu führte, dass die Gegenveranstaltungen nicht gerade von Menschenzahl und Entschlossenheit explodierte, soll an dieser Stelle nicht Gegenstand der Betrachtung sein.Angemeldet waren Gegenveranstaltungen in unmittelbarer Nähe zur Naziroute, nämlich am U-Bahnhof Magdalenenstraße und im Rathaus Lichtenberg. Beide waren nur mäßig besucht. Zwar übertrafen sie sicherlich die Zahlen der öffentlichen Medien von 200 Personen bei den Gegenveranstaltungen. So kann von mindestens 150 Personen pro Gegenveranstaltung sprechen, allerdings werden es auch nicht viel mehr gewesen sein.Tatsache ist aber auch ganz klar, dass das massive, entschlossene und diskriminierende Auftreten der örtlichen Polizei bezüglich der Gegendemonstranten dazu führte, dass vielen Menschen der Protest verging. Mit mindestens 1200 Polizisten wurde gegen Linke und Antifaschisten vorgegangen und in schikanöser Weise jegliche aktive Störung des Naziaufmarsches verhindert. Hierbei waren dann auch die üblichen Verdächtigen unterwegs, die Hundertschaften 23,24 usw., massig Zivilpolizisten und sehr entschlossene PMSler (Politisch Motivierte Straßengewalt). Die Polizei spricht in diesem Zusammenhang von mehreren Verhaftungen auf beiden Seiten, wobei die Mehrzahl doch im Bereich der antifaschistischen Gegendemonstranten zu suchen sei.Zum VerlaufMit Verspätung marschierten die Nazis so gegen 13Uhr vom Bahnhof Lichtenberg los. Der erste Sichtkontakt wurde kurze Zeit später am U-Bahnhof Lichtenberg möglich, wo die Nazis mit lauten Protest empfangen wurden. Auffallend war an dieser Stelle, dass die Nazis sich sehr ruhig verhielten, kaum Parolen riefen und auch die Lautsprecherdurchsagen nur selten zu hören waren. Die etwa 200 Gegendemonstranten waren da schon lauter und entschlossener, eine mögliche Blockade der Route war allerdings durch das massive Entgegenwirken der Staatsgewalt nicht möglich.Nachdem die Nazis den U-Bahnhof und den Bereich der Gegenveranstaltung verlassen hatten, machten die Polizisten den gesamten Gehweg dicht, womit ein direktes Begleiten der Nazis entlang der Demoroute nicht möglich war, allerdings machten sich viele Antifas per U-Bahn auf den Weg zur Station Frankfurter Allee, wo sie wieder von unzähligen Cops empfangen wurden. Eine andere Möglichkeit war, sich durch den Lichtenberger Kiez zum Rathaus Lichtenberg durchzuschlagen und dort auf die Nazis zu warten.Die wiederum hielten dann in der Möllendorf-Straße/Ecke Frankfurter Allee, in unmittelbarer Nähe zum Ringcenter, eine Kundegebung ab. Mit Redebeiträgen haben sich u.a. Christian Worch und Thomas Wulff versucht. In ziemlich unstrukturierter, aber möglichst böser und frenetischer Art und Weise schilderten sie die Ungerechtigkeit die ihnen und ihren Nazibands in letzter Zeit widerfahren ist (O-Ton: „ein Kumpel von mir ist arbeitslos geworden und war frustriert, aber seinen Geburtstag wollte er feiern und hatte sich dazu 3 Bands eingeladen – und selbst ihm wurde das Recht verwährt seinen Geburtstag zu feiern, da das Konzert von der Polizei gestürmt wurde“ oder auch „...mich muss Niemand vor Linksextremisten schützen...). Selten so gelacht... .Nach einiger Zeit ging es so gegen 14Uhr weiter entlang des Rathaus Lichtenbergs wo die Nazis von lauter Musik und einer Trommelgruppe empfangen wurden, die allerdings aufgrund einer Schikane der Polizei im Rathaus sein musste. Hier gelang es dann wieder einigen Antifaschisten direkt an die Naziroute zu gelangen und in unmittelbarer Nähe Protest zum Ausdruck zu bringen und die Digicams zu testen, die sie Weihnachten unter dem Gabentisch fanden ;-).Von dort aus hieß es sich dann wieder in Richtung U-Bahnhof Magdalenenstraße zu bewegen um dort wiederum die Faschisten zu empfangen, was allerdings nur begrenzt möglich war, da die Cops viele Antifas daran hinderten, sich zu den angemeldeten (!) Veranstaltungen zu begeben. In unmittelbarer Nähe zum U-Bahnhof machten die Nazis eine relativ lange Pause, was dazu führte, dass ihre Demo kurzerhand von der Polizei aufgelöst wurde um die Fahrbahn wieder freizumachen. Die Nazis wurden dann sofort und sehr schnell zum U-Bahnhof Lichtenberg gebracht und entsprechend ihrer Herkunft auf die verschiedenen S/U-Bahnen verteilt. Antifas die sich aufmachten hier noch die Nazis zu „verabschieden“, wurden von den Cops gehindert. Rene Bethage, KS-Tor und Autonome Nationalisten machten sich mit der S-Bahn auf in Richtung Treptower Park, von wo aus sie in die S-Bahn nach Schöneweide stiegen. Vereinzelte Nazis wurden in der drauffolgenden Zeit aber auch noch an der Wahrschauer Straße, am Ostbahnhof und auch Friedrichsstraße gesichtet... ;-).FazitAlles in allem kann man mit diesem Samstag ganz und gar nicht zufrieden sein. Nazis, die sich ausdrücklich mit einer Band solidarisieren, welche zu Rassenhass und Mord aufruft, konnten durch Berlin Lichtenberg marschieren. Dabei wurden sie in massiver und entsetzlicher Weise durch die Bullen beschützt, welche jede Person die, sich verdächtigt machte jagten und schikanierten. Hierbei machte sich schon verdächtig, wer nicht Nazi und unter 30Jahren jung war.Die Mobilisierung der Antifa war nicht so schlecht wie sie in anderen Artikeln gemacht wurde, eine Woche war Zeit, die bekannten Kanäle der Information sind geflossen und auch die etablierte Presse (taz/ Berliner Zeitung) hatte von dem Naziaufmarsch berichtet. Hingehen muss mensch schon selberDie Nazis haben mit ihrer Demo auch nicht gerade einen Sieg errungen, weder wird nun der Landser-Sänger frei kommen, weil die Demo so berauschend war, noch wären sie in der Lage ohne dem massiven Polizeischutz durch Berlin zu marschieren.Dementsprechend, bis zum nächsten Mal!Antifa heißt AngriffFür den KommunismusP.S.Samstag 31.01.04 Naziaufmarsch in HH verhindern!!!
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
Ergänzungen
Ergänzung
Was?
Fragen wir doch mal nach:
VBB: info@vbbonline.de
BVG: info@bvg.de
oder auch via:
http://www.bvg.de/news/adressen22.html
S-Bahn: Kundenbetreuung@s-bahn-berlin.de
oder auch:
http://www.s-bahn-berlin.de/kontakt/kunden.htm
INFOS RUND UM DAS LANDSER URTEIL
INFOS RUND UM DAS LANDSER URTEIL
ihre stärke ist unsere schwäche!
ich denke, daß nicht allein die anwesenheit der polizei blockaden verhindert hat, sondern, mal wieder, vorhandene chancen nicht genutzt wurden. ich habe mindestens zwei situationen mitbekommen, in denen ein teil der gegendemonsrantinnen auf der straße vor den nazis lief, und ein anderer, viel größerer, leider auf dem "bürgersteig" blieb. vielleicht waren wir einfach nicht genug leute, um die nazidemo effektiv zu behindern, vielleicht wurden aber auch gute chancen vertan!! hoffentlich bald wieder besser!!!!
Hamburg
Anti-Wehrmachtsausstellung. Wir mobilisieren von Berlin aus, um sich dem Aufmarsch entgegenzustellen. Die berliner Mobilisierungsseite ist online unter: http://www.no-wehrmacht.de.vu/
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
PS: 17.1. Kein naziaufmarsch in Hamm! — aah
Faschoscheiße — Antifaschist
nix naziaufmarsch in hamburg — else r.
an den pseudo antifa — blubb
Hm... — Benjamin
was?? — tommy
unsachlich! — Selina