riefenstahl-tribute in frankfurt a. m.

shicadeem 11.01.2004 05:50 Themen: Antifa
riefenstahl-vorführung in frankfurt gestört
vom 2.-10.1. fand im frankfurter filmmuseum die reihe "in memoriam leni riefenstahl" statt. gestern sollte dort zum abschluss der zweiteilige olympia-film "fest der völker" gezeigt werden, der lupenreine propaganda für den nationalsozialismus verbreitet. aus den öffentlich zugänglichen ankündigungen war kein kritischer zugang seitens des museums ersichtlich, weshalb antideutsche und antifas zu störaktionen aufriefen.
nachdem doch erfreulich viele, etwa 20-30, menschen aus verschiedenen strömungen im filmmuseum zusammenkamen, um ein zeichen gegen die kritiklose verehrung einer faschistin zu geben, war die stimmung zunächst verhalten. die besucherInnen ließen sich nicht provozieren, sondern nahmen artig die angebotenen flugblätter an und quittierten das transparent "riefenstahl denken heisst auschwitz denken" mit kopfschütteln oder ignorieren.
kurz vor dem geplanten beginn des films ergriffen einige jedoch die initiative und blockierten den zugang zum kinosaal, in dem sich bereits einige "filminteressierte" befanden. die circa 50 anwesenden nahmen es zunächst gelassen, nachdem ihnen klar wurde dass sie so schnell nicht passieren könnten wurden sie zunehmend ungeduldiger, zum teil körperlich zudringlich. einige sprachen von zensur oder faschistischen methoden, "wie damals bei den nazis" und widerlegten damit die von einigen antifas am selben abend verbreitet version, es handele sich um ein kritisches, emanzipiertes publikum.
die anwesende museumsdirektorin erwies sich als dumm wie stroh und verwies immer wieder hilflos darauf, man habe "die sache mit den sinti und roma" erst kurz zuvor erfahren, und sei gerne bereit einen kritischen redebeitrag zu gewähren. dass es die aufgabe des museums gewesen wäre, für einen solchen zu sorgen, wurde ihr nicht klar, was nicht weiter verwundert liest mensch sich die auf riefenstahl verfassten elogen im analogen und digitalen programm des museum ( http://www.deutsches-filmmuseum.de) durch.
schließlich rief die direktorin die bullen, die erst unschlüssig vor der tür standen, schließlich einrückten und freies geleit anboten. dies wurde von den vier blockierern nicht angenommen, woraufhin ihnen mit einer anzeige wegen hausfriedensbruch gedroht wurde und die personalien aufgenommen wurde. schließlich konnten die cineasten nach mindestens 30 minuten und ebensoviele rote köpfen später in dem vorführungsraum gelangen, die protestierenden zogen sich zurück und feierten ihren teilerfolg mit einem guten wein.


untenstehend die pressemitteilung des foerderverein roma und das verteilte flugblatt der gruppe sinistra!

Presseerklärung Roma e.v ( http://www.foerdervereinroma.de)

Vom 02.01.04 bis zum 10.01.04 veranstaltet das Deutsche Filmmuseum die Veranstaltungsreihe „In memoriam Leni Riefenstahl“, die folgendermaßen angekündigt wird:
„Über Deutschlands meistgehasste, meistbewunderte und meistkopierte Regisseurin scheint alles gesagt zu sein. Wir zeigen im Januar u.a. eines der zwei Hauptwerke Riefenstahls sowie einen Dokumentarfilm über ihr Leben und Werk.“ Der Dokumentarfilm von 1993 sei „vor allem als Selbstzeugnis Riefenstahls, welche hier ausführlich über sich und ihre Arbeit berichtet, von hohem Wert.“
Mit dieser Veranstaltung reiht sich das Deutsche Filmmuseum in die Gruppe derjenigen ein, die seit einigen Jahren, wie auch Leni Riefenstahl selber, versuchen, ihre enge Verbindung zum Nazi-Regime zu leugnen oder zu verharmlosen.
Leni Riefenstahl nutzte unter anderem ihre Verbindungen für den Film „Tiefland“ (1942). Für diesen forderte die Riefenstahl-Film GmbH aus den NS-Lagern Max Glahn bei Salzburg und Marzahn Sinti und Roma an. Sie wurden als Statisten und Komparsen ohne Entlohnung für den Film eingesetzt. Nach ihrem Rücktransport in die Lager, wurden diese Menschen wenige Monate nach Ende der Dreharbeiten in KZ, vor allem Auschwitz, deportiert, aus denen nur wenige zurückkehrten.
Noch im Jahr 2002 behauptete Riefenstahl in einem Interview mit der FR:
„Wir haben alle Zigeuner, die in Tiefland mitgewirkt haben, nach Kriegsende wieder gesehen. Keinem einzigen ist etwas passiert.“
Gegen diese Behauptung, wider besseren Wissens aufgestellt, klagte eine überlebende Sintezza und zwang Riefenstahl anhand dokumentierter Nachweise zu einer Unterlassungsverpflichtungserklärung.
Riefenstahl unterscheidet sich von den vielen Opportunisten, die sich aus Karrieregründen dem Nazi-Regime andienten. Sie bediente sich direkt des NS-Lagersystems. Das eine zeugt von schlechtem Charakter. Das andere zeugt von krimineller Energie. Um dies zu vertuschen, scheute Leni Riefenstahl sich nicht, die Zwangsarbeit und die spätere Ermordung ihrer „Zigeuner-Statisten“ zu verharmlosen und zu leugnen. Sie wollte den Menschen, die nicht mal ein Grab haben, auch noch den Ort in der Erinnerung nehmen.
Der Förderverein Roma e.V. fordert die Verantwortlichen für die Veranstaltung „In memoriam Leni Riefenstahl“ auf, entweder die Filmreihe einzustellen oder ihre bisher unkritische und unreflektierte Darstellung des Lebens und Arbeit von Riefenstahl zu berichtigen und das geschehene Unrecht zu benennen.


Frankfurt, den 08.01.04

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SINISTRA!:

Riefenstahl denken heißt Auschwitz denken!

Das Deutsche Filmmuseum zu Frankfurt präsentiert vom 2. bis 10. Januar unter dem Motto „In memoriam Leni Riefenstahl“ eine Reihe mit Filmen der exponiertesten Regisseurin des Nationalsozialismus. Schon die zärtliche Anrede ebenjener glühenden Hitlerverehrerin als Leni lässt wenig Distanz zu den vorzuführenden Werken erahnen, verstärkt werden die schlimmen Befürchtungen durch den Ankündigungstext, in dem abgesehen von der Benennung Riefenstahls als „meistgehasste und meistbewunderte“ Filmemacherin Deutschlands jeglicher Anflug von Kritik vergeblich gesucht wird.

Verschwiegen wird zuallererst eine Biographie, die trotz ihres Ausnahmecharakters repräsentativ für eine ganze Generation steht. Schon vor der Machtübernahme durch die NSDAP besuchte Helene Riefenstahl im Jahre 1932 eine Veranstaltung mit Adolf Hitler und bat ihn, angetan von seinen Redekünsten, in einem enthusiastischen Brief um ein Treffen. Wenig später bekannte sie sich nach der Lektüre von „Mein Kampf“ als „überzeugte Nationalsozialistin“. Ihre Begeisterung wurde von der NS-Elite in Person von Hitler, Goebbels und Streicher erwidert und materialisierte sich in Aufträgen zur Verfilmung zweier Parteitage. Den Nürnberger Parteitag, der die berüchtigten Rassegesetze verabschiedete, dokumentierte sie in „Triumph des Willens“ nicht nur, sondern erschuf ihn maßgeblich mit. Der 1936 gedrehte Olympia-Film „Fest der Völker“ entstand keineswegs – wie von Riefenstahl im Nachhinein behauptet – auf Wunsch des IOC, sondern in engster Zusammenarbeit mit und finanziert vom Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda. Ausgezeichnet wurde das vielbeachtete Werk unter anderem als „staatspolitisch wertvoll“. Für den 1940 begonnen Film „Tiefland“ über eine bäuerliche Gemeinschaft, die durch jüdisch codierte Zinswucherer bedroht ist, wurden Sinti und Roma als DarstellerInnen zwangsverpflichtet, die im Anschluss nach Auschwitz deportiert und dort zum Großteil vergast wurden. Damals kommentierte Riefenstahl gnadenlos: „Wenn Hitler fand, sie gehören dahin, dann gehören sie dahin.“.

Nach dem in ihren Augen verlorenen Krieg bis kurz vor ihrem Tod erklärte sie kontrafaktisch, sämtliche am Film beteiligte ZwangsarbeiterInnen lebend wiedergesehen zu haben. Ebenso behauptete die „Meistbewunderte“, während der NS-Zeit von Deportationen, Konzentrationslagern, gar Massenmorden nichts gewusst zu haben. Sie habe angenommen, die tatsächlich in Todesangst fliehenden Juden gingen freiwillig ins Ausland. Riefenstahl war es jedoch nicht etwa, wie mensch annehmen könnte, peinlich, dermaßen unverschämt zu lügen – im Gegenteil, vermutlich hielt sie jedes ihrer Worte für wahr und bestätigte damit Adornos Satz von den Deutschen, die keine Lüge aussprechen können ohne sie selbst zu glauben.

Wie die Mehrheit ihrer Volksgenossen wollte die kunstfertige Regisseurin im Nachhinein nichts mehr wissen von ihrer aktiven Beteiligung an den größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte, präsentierte sich vielmehr als naive Idealistin, die in ihrem unpolitischen Glauben an die Sache vom Führer betrogen worden sei. Zu Unrecht sah sie sich angeklagt und stilisierte sich zur verfolgten Unschuld, die von dunklen Kräften niedergehalten werden solle. Mit welcher Penetranz Riefenstahl die ideologische Figur vom gepeinigten Opfer ausagierte, zeigt sich daran, dass sie selbst in den äußerst rar gesäten Verurteilungen des Nationalsozialismus noch ihr eigenes, angebliches Leid in den Mittelpunkt rückte. Hartnäckige Schuldabwehr war ihr zur zweiten Natur geworden, jede Selbstreflexion unmöglich, nicht einmal Anflüge von Trauer oder Reue ließ sie zu. Hierin zeigte sie sich einig mit ihrem Vaterlande, welches ebenfalls zu keiner Zeit ernsthaft eine Auseinandersetzung mit den begangenen Untaten gesucht, der eigenen Schuld ins Auge geblickt hatte. Nicht die Beteiligung eines ganzen Volkes wurde eingestanden, vielmehr erschienen die Nazis in den Erzählungen der Deutschen als von außen gekommen VerführerInnen, die die grundehrlichen Erna und Otto Normalvergaser in ihrem treuen Glauben missbrauchten. Mit dieser Lüge ermöglichte man sich den Rückzug in eine als ideologiefrei präsentierte Schmoll- und Klageecke und hielt doch dank der vermiedenen Aufarbeitung der Vergangenheit die kollektiven Identifikationen aufrecht.

Nun gut, werden einige einwenden, die historischen Fakten sind bekannt, die Deutschen bornierte Arschlöcher, die glücklicherweise Dahingeschiedene mehrere Jahre, gerne auch ihr ganzes Leben lang eine glühende Faschistin gewesen - aber: das Phänomen Riefenstahl besitze eben zwei Seiten. Ihrer hässlichen Fratze als Nazi-Propagandistin stehe das technisch herausragende, inspirierte, den modernen Film vorantreibende Genie entgegen. Ein solcher Ansatz will die besudelte Biographie, die braune Vita ,vom angeblich kontextunabhängigen Inhalt trennen. Doch im Angesicht der Geschlossenheit des Riefenstahlschen Oeuvres scheitern solche Exkulpationsversuche notwendig, denn ihre Bilder transportieren nicht nur Ideologie, sie sind selbst Ideologie. Keine konkreten, alltagspolitischen Fragen freilich werden in ihren Filmen angesprochen, vielmehr bringen sie eine Philosophie, eine Haltung zur Welt zum Ausdruck, die nur als faschistisch qualifiziert werden kann. In den Inszenierungen der 30er Jahre sind die Bezüge völlig offenbar, etwa wenn im Olympiafilm ein deutscher Zehnkämpfer qua Überblendung aus klassischen Statuen zu entspringen scheint und so die mythologische Verwurzelung der NS-Arier im antiken Griechentum behauptet wird. Doch wie in den vor 1945 realisierten Filmen kommt auch in den Fotos der afrikanischen Nubas, entstanden in den 60ern, eine sozialdarwinistisch-faschistische Ästhetik zum Tragen. Die Beschäftigung mit „Schwarzen“ deutet keineswegs einen antirassistischen Bewusstseinswandel an, stattdessen zeigt sich in den Abbildungen mutiger Buschkämpfer als fremdartige wilde Tiere eine Kontinuität Riefenstahlschen Denkens. Stets transportieren ihre Arbeiten eine Harmonie, die durch nichts getrübt werden soll, eine perfekte Schönheit, die sich allein durch die Betonung von Stärke, Wille, Opferbereitschaft entfaltet.

Individuelle Erfahrung, die die Option auf Mitleid, Empathie in sich birgt, scheint nicht im Bereich des Möglichen, wird folglich denunziert. Der makellose Körper verschmilzt bei Riefenstahl mit dem reinen Geist zum Übermenschen, dessen Sieg und damit dessen Führerschaft affirmativ naturalisiert werden. Alles Niedrige, „Weibliche“, Schmutzige wird ausgeschlossen, der Anspruch auf ungebrochene Perfektion ist ein totaler; Zugeständnisse, gar Widersprüche werden nicht zugelassen. Riefenstahl schaut weg, „wenn ich etwas Abstoßendes sehe“, wenn unschöne „Fremdelemente“ ihr Ideal zu beschmutzen drohen - ihre Filme sind demnach auf die Vernichtung der komplexen Wirklichkeit angelegt. Wo immer und immer wieder das Starke triumphiert, muss das Schwache verlieren. Wo immer und immer wieder das bruchlose Eins-Sein, die absolute Identität und Reinheit, propagiert wird, muss alles Nicht-Identische ausgeblendet, ausgemerzt werden. Darin erweist sich ihre Übereinstimmung mit der Volksgemeinschaft, welche sich ebenso bestrebt zeigt, unter Missachtung jeglichen Realitätsprinzips alle Unreinheiten, alles als fremd Begriffene auszuschließen, im schlimmsten Fall durch Massenmord. Die leider nicht meistgehasste Regisseurin liefert die Bilder zu diesem Weltbild, das nie zur Ruhe kommen kann, sondern stets darauf bedacht sein wird, der a priori gesetzten Sache genüge zu tun, die Wirklichkeit den Ideal anzupassen, und gerade darum zur Vernichtung drängt.

Der in ihren letzten Lebensjahren vollzogene Schwenk zur Unterwasserfotografie eröffnet sich vor diesem Hintergrund nicht als Rückzug in eine apolitische Traumwelt, sondern als der reinste Ausdruck einer Abkehr von der hässlichen Realität, vom Menschlichen und bestätigt final Georg Seeßlen, der postulierte: „Jedes Bild, jeder Satz von Riefenstahl ist eine Gewalttat.“

 http://www.copyriot.com/sinistra

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Ergänzungen

bad, bad Riefenstahl

Norbert 11.01.2004 - 19:03
"Die Beschäftigung mit „Schwarzen“ deutet keineswegs einen antirassistischen Bewusstseinswandel an" aha, "alles „Weibliche“ wird ausgeschlossen", wie das?

Die von einer ältlichen Nazi-Tante abgebildeten "schwarzen" Männer haben schöne und große Schwänze, die "schwarzen" Frauen volle und straffe Brüste. Sie strotzen vor Selbstbewußtsein und Energie.

Dagegen wirken ähnliche Abbildungen in - zum Beispiel - Schwulenmagazinen irgendwie "unecht" - so wie übrigens auch der sinistra-Text. Die Sexual- und Energiefeindlichkeit einer deutschen universitären Gruppe kommt im geschwollen und angestrengt formulierten Begründungstext als "Antirassismus" daher. Nicht besonders anziehend.

Tatsache ist, dass Riefenstahl eine - üblerweise - weltweit bewunderte Pionierin der Filmkunst ist. Sie machte Filme zur höheren Ehre der Nationalsozialisten - was mit ihren "Komparsen" geworden ist, interessierte sie nicht.

Wie man irgendeine Sympathie für diese Person entwickeln kann, verstehe ich zwar nicht, aber ich nehme zur Kenntnis, dass sie in manchen Künstlermilieus, als "Ästhetikerin" beliebt ist.

Über ihre nationalsozialistischen Filme wurde schon ziemlich viel diskutiert - mit dem Ergebniss, dass ich der Meinung bin, dass sie nicht unbedingt gezeigt werden sollten. Und wenn - dann sollte man sie sich aus einem freiwilligen Respekt vor den Opfern der Nazis und aus Verachtung den (deutschen) Tätern gegenüber demonstrativ nicht ansehen.

Insofern kann eine Behinderung der Aufführung ihrer Filme eigentlich nicht kritisiert werden.

Norbert

Warum so?

awilatum 11.01.2004 - 21:46
Wie sich das Frankfurter Filmmuseum in diesem Falle mit Leni Riefenstahl auseinander, oder nicht, hat, kann ich leider nicht sagen. Jedoch hat das Filmmuseum/Kommunales Kino auch eine "paedagogische Aufgabe" und somit den Auftrag bei der Praesentation eines "problematischen Filmes" eine Einfuehrung zu geben.
Bisher habe ich bei allen umstrittenen Filmen, die ich mir im Filmmuseum ansah, eine sehr gut Einfuehrung erlebt. Wenn ich mich nicht ganz taeusche, sah ich dort zum ersten mal einen der beruechtigten Riefenstahl-Filme mit samt einer hervorragenden Einleitung, die mir in meinem damaligen kindlichen Alter das Bewusstsein fuer politische Problematiken gepaegt hat.
Die Aesthetik ist Riefenstahls Filmen ebenso wenig abzusprechen wie die Propaganda fuer das Nazi-Regim. Sie praegt jedoch mit ihren Idee die gesamte Filmgeschichte. Es ist daher noetig insbesondere auf die Haltung der Dame - wie erwaehnt noch bis kurz vor ihrem Tode leugnend - und ihre freiwillige, den Nazis angebotene Unterstuetzung einzugehen.

Ich bin sicher, dass, wer Riefenstahls Propagandafilme gesehen hat, unmoeglich bestreiten kann, dass man mitgerissen wird. Um die Zuschauer in die "richtige Richtung" zu politisieren, muss eine Begeitung zu diesen Filmen stattfinden. Aber gerade fuer das "Begreifen" der Nazi-Zeit, fuer das Verstehen, um einem neuen Wahnsinn gegenarbeiten zu koennen, muessen sich viel mehr Menschen !wirklich und intensiv! mit den Werken befassen.

Mit sozialistischen Gruessen!

Filmmuseum unkritisch

Stephan 11.01.2004 - 22:35
Hallo awilatum,

von seiten des Filmmuseums war offensichtlich keine kritische Einführung geplant. Im Programm wurde völlig unkritisch gelobhudelt. Hier ein kurzer Auszug: "Die Regisseurin hat oft auf dem rein dokumentarischen Charkter ihrer Filme bestanden, damit aber ihre eigentliche künstlerische Leisung unterchlagen: die besondere Stilisierung und Choreographie der Ereignisse, also deren filmische Neuerschaffung durch Fotographie und Montage zu einem symphonishcen ganzen." Außerdem "erfand" Riefenstahl "alle Möglichkeiten des Sportfilms " oder "perfektionierte sie" zumindest. Wir erfahren im Programm zwar, dass sie nicht nur bewundert, sondern auch gehaßt wurde. Warum sie gehaßt wurde bleibt allerdings allen vorher Unwissenden ein Rätsel.
Ich war von Filmmuseum auch anderes gewohnt und noch vor einigen Jahren wären Riefenstahlfilme sicher nicht ohne eine solche Einführung gezeigt worden. Aber rund um die Ausstellung in Bonn zu ihrem 100. Geburtstag scheint es eine Neubewertung Riefenstahls gegeben zu haben, an der auch der dortige laudator und ehemalige frankfurter Kulturdezernent Hilmar Hoffmann nicht ganz unbeteiligt gewesen ist.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Aufführung blockiert worden wäre, wenn der Film Teil einer kritischen Auseinandersetzung mit NS-Propaganda im allgemeinen und/oder Riefenstahls Filmen im Besonderen gewesen wäre.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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@ kritiker — schlaubischlumpf

flugi — Hubert

@ hubi — ?

sinnlose Aktion — cinematopics

schubladendenkende linke — Oliver Krupke

grr — frrr

Wieso — sollten

Leni Riefenstahl — Spock

müllabfuhr — dreilöwenhemd