Fotos und Berichte von der Schwarzfahr-Aktion
Fotos und Berichte von der Schwarzfahr-Aktion am 10.01.2004 in Berlin, um gegen die Abschaffung des Senioren-, Arbeitslosen- und Sozialtickets der BVG zu protestieren.
Ein Bericht von der "Schwarzfahr"-Aktion ("Recht auf Mobilität"):
Unsere Gruppe, bestehend aus fünf Leuten, fuhr ab 10 Uhr vom Ostkreuz nach Gesundbrunnen in der Ringbahn. Wir fragten die Fahrgäste, ob sie KontrolleurInnen gesehen hätten und erinnerten sie, dass es durchaus lange dauern kann, den Fahrschein zu finden, wenn diese wertvolle (weil teuer gekaufte) Stück so sicher verpackt wurde. Die Zeit, die dadurch gewonnen wird, könnte Personen helfen, die sich Tickets nicht mehr leisten können.
Das Ganze gab es auch schriftlich als Flugblatt dazu.
Danach fuhren wir nach Westhafen, um von dort die U9 zu nehmen. Dort fanden wir unsere Kontrolleure. Nach einigen Gesprächen mit ihnen war klar, dass sie uns nicht hindern würden, unsere Aktion durchzuführen, sich aber auch nicht von ihrer Arbeit abhalten lassen würden. Zitat "Wir machen ja auch nur unsere Arbeit". Was folgte, war das berühmte Hase-und-Igel-Spiel. Egal, wo sie hinfuhren oder wie sie sich aufteilen, einige Studierende waren mit ihm Wagen und klärten die Fahrgäste darüber auf, was nach den Preiserhöhungen oder Abschaffungen (des Senioren-/Sozial- und Arbeitslosen-Tickets) auf sie zukommen würde.
Die Reaktionen der Fahrgäste waren meist sehr positiv und zustimmend, selbst die Schüchternen konnten sich ein Lächeln ob der Konfusion nicht verkneifen, wer nun Kontrolleur, "KontrolleurIn der Kontrolleure" oder einfach nur Fahrgast war. Einige Kommentare wurden mit Mikro aufgenommen und werden hoffentlich bald geschnitten anzuhören sein.
Osloer Straße und Leopoldplatz kam der Wachschutz und versuchte, uns des Bahnhofs zu verweisen. Begründung: Bahnhöfe seien nur zum Ein- und Ausstieg, nicht zum Verweilen gedacht. Wir sollten auch das Filmen, Fotografieren und Aufnehmen einstellen, des weiteren sei das Verteilen von Flugblättern auch verboten. Das konnten die zwei, drei WachschützerInnen aber angesichts der vielen Protestierenden nicht durchsetzen, die mittlerweile zu fast zwei Duzenden die Kontrolleure auf dem Bahnsteig protestierten. Leopoldplatz scheint übrigens eine Sammelstelle der Kontrolleure zu sein, denn dorthin wurden sie von ihrem Vorgesetzten hinbeordert als diese die Beeinträchtigung ihrer Arbeit meldeten.
Ich konnte sicher nicht alles überblicken, deswegen sind Kommentare von anderen Beteiligten o.ä. gerne gesehen.
Ein Tipp auch für die Zukunft:
Bevor KontrolleurInnen das Recht haben, Dich zu kontrollieren, müssen sie sich als berechtigt ausweisen. Dazu zeigen sie ihren Kontrollausweis. Bitte den/die KontrolleurIn, den Ausweis umzudrehen. Auf der Rückseite steht "Nur gültig in Verbindung mit dem Betriebsausweis der BVG". Verlange, auch diesen zu sehen und überprüfe, ob dieser noch gültig ist (vor allem nach dem Jahreswechsel kann es durchaus passieren, dass dieser abgelaufen ist). Wer Lust hat, kann die Echtheit des Ausweises anzweifeln, denn wer weiß schon, wie ein BVG-Ausweis aussieht. Hat die/der KontrolleurIn auch einen Personalausweis? Erst dann beginne, umständlich in Deinen Taschen zu kramen und den Fahrausweis zu suchen. Studierst Du, kannst Du erst nach Deinem Perso suchen, den zeigen und dann erst nach dem Semesterticket suchen und es dann zeigen. Das macht natürlich nur Sinn, wenn der/die KontrolleurIn auch dabei zuguckt. Wenn nicht, Suche abbrechen und das Spiel von vorn beginnen. In der Zwischenzeit laut über die gestiegenen Fahrpreise sinnieren.
Der Tipp ist praxiserprobt. Die KontrolleurInnen wissen, dass sie verpflichtet sind, den BVG-Ausweis auf Verlangen zusätzlich zum Kontrollausweis zu zeigen, sonst kannst Du die Kontrolle verweigern.
Unsere Gruppe, bestehend aus fünf Leuten, fuhr ab 10 Uhr vom Ostkreuz nach Gesundbrunnen in der Ringbahn. Wir fragten die Fahrgäste, ob sie KontrolleurInnen gesehen hätten und erinnerten sie, dass es durchaus lange dauern kann, den Fahrschein zu finden, wenn diese wertvolle (weil teuer gekaufte) Stück so sicher verpackt wurde. Die Zeit, die dadurch gewonnen wird, könnte Personen helfen, die sich Tickets nicht mehr leisten können.
Das Ganze gab es auch schriftlich als Flugblatt dazu.
Danach fuhren wir nach Westhafen, um von dort die U9 zu nehmen. Dort fanden wir unsere Kontrolleure. Nach einigen Gesprächen mit ihnen war klar, dass sie uns nicht hindern würden, unsere Aktion durchzuführen, sich aber auch nicht von ihrer Arbeit abhalten lassen würden. Zitat "Wir machen ja auch nur unsere Arbeit". Was folgte, war das berühmte Hase-und-Igel-Spiel. Egal, wo sie hinfuhren oder wie sie sich aufteilen, einige Studierende waren mit ihm Wagen und klärten die Fahrgäste darüber auf, was nach den Preiserhöhungen oder Abschaffungen (des Senioren-/Sozial- und Arbeitslosen-Tickets) auf sie zukommen würde.
Die Reaktionen der Fahrgäste waren meist sehr positiv und zustimmend, selbst die Schüchternen konnten sich ein Lächeln ob der Konfusion nicht verkneifen, wer nun Kontrolleur, "KontrolleurIn der Kontrolleure" oder einfach nur Fahrgast war. Einige Kommentare wurden mit Mikro aufgenommen und werden hoffentlich bald geschnitten anzuhören sein.
Osloer Straße und Leopoldplatz kam der Wachschutz und versuchte, uns des Bahnhofs zu verweisen. Begründung: Bahnhöfe seien nur zum Ein- und Ausstieg, nicht zum Verweilen gedacht. Wir sollten auch das Filmen, Fotografieren und Aufnehmen einstellen, des weiteren sei das Verteilen von Flugblättern auch verboten. Das konnten die zwei, drei WachschützerInnen aber angesichts der vielen Protestierenden nicht durchsetzen, die mittlerweile zu fast zwei Duzenden die Kontrolleure auf dem Bahnsteig protestierten. Leopoldplatz scheint übrigens eine Sammelstelle der Kontrolleure zu sein, denn dorthin wurden sie von ihrem Vorgesetzten hinbeordert als diese die Beeinträchtigung ihrer Arbeit meldeten.
Ich konnte sicher nicht alles überblicken, deswegen sind Kommentare von anderen Beteiligten o.ä. gerne gesehen.
Ein Tipp auch für die Zukunft:
Bevor KontrolleurInnen das Recht haben, Dich zu kontrollieren, müssen sie sich als berechtigt ausweisen. Dazu zeigen sie ihren Kontrollausweis. Bitte den/die KontrolleurIn, den Ausweis umzudrehen. Auf der Rückseite steht "Nur gültig in Verbindung mit dem Betriebsausweis der BVG". Verlange, auch diesen zu sehen und überprüfe, ob dieser noch gültig ist (vor allem nach dem Jahreswechsel kann es durchaus passieren, dass dieser abgelaufen ist). Wer Lust hat, kann die Echtheit des Ausweises anzweifeln, denn wer weiß schon, wie ein BVG-Ausweis aussieht. Hat die/der KontrolleurIn auch einen Personalausweis? Erst dann beginne, umständlich in Deinen Taschen zu kramen und den Fahrausweis zu suchen. Studierst Du, kannst Du erst nach Deinem Perso suchen, den zeigen und dann erst nach dem Semesterticket suchen und es dann zeigen. Das macht natürlich nur Sinn, wenn der/die KontrolleurIn auch dabei zuguckt. Wenn nicht, Suche abbrechen und das Spiel von vorn beginnen. In der Zwischenzeit laut über die gestiegenen Fahrpreise sinnieren.
Der Tipp ist praxiserprobt. Die KontrolleurInnen wissen, dass sie verpflichtet sind, den BVG-Ausweis auf Verlangen zusätzlich zum Kontrollausweis zu zeigen, sonst kannst Du die Kontrolle verweigern.
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Ergänzungen
Erlebnisse auf den Linien U8/U2/U5
Ab 14.00 waren kaum noch Kontrolleure zu sehen. Sie wurden zum Teil ins HQ (Gleisdreieck) zurückgerufen. Eine Handvoll besonders "heldenhafter" Kontrolleure in zivil machte aber weiter. Am Abend soll wieder verstärkt weiter kontrolliert werden. Einige Kontrolleuere gaben an, sich bei Studies und sozial Schwachen rächen zu wollen(!!!).
Zur Zeit (seit 14.00 und auch jetzt, 17.30 noch) sind 2 Typen in zivil (einer hat schwarze Locken der andere eine Brille, beide so 1,80 bis 1,90 und ende 30) am U-Bhf-Kottbusser Tor und suchen sich geziehlt arm aussehende Menschen raus um sie einer "Spezialbehandlung" zu unterziehen: mitkommen, Taschen auspacken, teilweise tätlich werden.
Mehrere hundert Menschen haben insgesamt an der Kontrolleurs-Kontrolle teilgenommen und ein Vielfaches davon ist schwarzgefahren. Die nächste Aktion dieser Art ist (soweit ich mitbekommen habe) in 2 Wochen.
Radiobeitrag : Schwarzfahren
unter dem link: http://freieradios.nadir.org/portal/content.php?id=4071
gibt es einen sehr lustigen, hörspielartigen 14 min Beitrag zum Thema, Wie fahre ich schwarz?" Viel Spass damit, Grüsse nach berlin (sicher eine lustige Aktion...
hat die bvg aufgegeben?
auf der gesamten strecke haben wir nicht einen einzigen kontrolletti gesehen, obwohl wir die gesamte u9 in einer der neuen bahnen gefahren sind, bei denen der gang von ganz vorn bis ganz hinten offen ist.
hat die bvg nach der mittagspaue ihre kontrolettis zurückbeordert?
woanders wurde kontrolliert
Noch mehr Fotos vom Schwarzfahrer-Aktionstag
Bestätigung: Wurde zum Teil aufgegeben
Zur Zeit läuft eine BVG-Kontrolloffensive, die sich gegen Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger richtet. Die Monatskarten für "sozial Schwache" wurden abgeschafft, weshalb die nun kein Geld für Fahrkarten haben.
Zu dem über mir erwähnten McDonalds: Was sollte das bringen? Ausserdem wurde der schon 20 mal angegriffen.
Noch eine weitere Ergänzung: Viele Leute sind heute spontan schwarz gefahren, um sich irgendwie dem Aktionstag anzuschliessen.
wow die 2.
Oder die sind in der s Bahn geblieben und standen dann schwarz auf dem Bahnhof. Glaub mir, ist nicht bös gemeint, es war niemand da.
Feedback von der U2 und U5
Am Anfang waren wir zu dritt auf der U5 eingeteilt. Von 10 bis 12 war dort nicht viel los. Keine Kontis weit und breit. Ein paar BVG-Beamte in Uniform, die aber offensichtlich nicht kontrollierten. Ein paar Polizisten (wegen des Nazi-Aufmarschs?). Wir haben die U-Bahnen mit dem Spruch "Schönen guten Tag, die Fahrscheine bitte" betreten, die überraschten Fahrgäste dann aber ziemlich schnell über den Schwarzfahrtag, das gestrichene Sozialticket und die Demo gegen Sozialabbau informiert. Die Reaktionen der Leute waren durchweg positiv. "Super, dass ihr was dagegen tut. Man müsste noch viel mehr machen."
Kurz vor 12 dann der Anruf, auf der U2 am Alex gäbe es viele Kontis, Verstärkung dringend benötigt. Wir fanden die 4 Kontis (und die Kontis der Kontis) sofort und fuhren Richtung Klosterstraße und Märkisches Museum. Die Kontrolleure kontrollierten die Tickets, während wir die Leute über den Schwarzfahrtag und das gestrichene Sozialticket informierten. Schmunzelnde Gesichter bei den Leuten. Fast alle wollten einen Flyer haben. Zurück am Alex verschwanden die Kontis in ihren Pausen-Raum. Kurz danach kamen weitere 8 Kontrolleure in den Pausenraum. Wir warteten davor. Später gings (mit allen 12 Kontis) mit der U2 Richtung Schönhauser Allee und wieder zurück zum Alex. Es waren immer genug Studis und andere da. Zwar wurden wir zwischendrin weniger, aber im richtigen Augenblick tauchten immer irgendwo wieder neue Unterstützergruppen auf. Einmal nahmen wir drei Schwarzfahrende auf einem Gruppenticket mit. Einmal zahlte Peter Grottian direkt die 40 Euro. Ein Ausländer wurde laufen gelassen.
Die Kontis wurden immer genervter, als sie merkten, dass wir ihnen hartnäckig auf den Fersen blieben. Es gab Streitereien, weil wir ein Schild mit einem Besenstiel dabei hatten, der angeblich eine Gefahr darstellte, weil er in der U-Bahn umfallen könnte. Wir sollten den Besenstiel vom Schild abmachen, sonst würden die Kontis die Polizei rufen. Wir redeten lange mit ihnen, bis wir ihnen versicherten, dass wir das Schild so schnell wie möglich wegschaffen würden.
Um 14 Uhr 30 zurück am Alex, zerstreuten sich die Kontis, wir verloren alle aus den Augen und unsere Gruppe löste sich auf. Allgemeine Müdigkeit. Ich lief rum und suchte die Kontis und neue UnterstützerInnen. Kurz nach 15 Uhr - endlich - fand ich "unsere" 12 Kontis wieder. Alle wieder auf dem Bahnsteig der U2 Richtung Ruhleben. Und - was für ein Glück - im selben Moment kam eine Unterstützergruppe aus dem U-Bahn-Tunnel von der U8 oder U5. Ich sagte nur noch: Ihr kommt wie gerufen, da hinten stehen 12 Kontis. Und schon gings weiter wie vorher. Wir fuhren Richtung Gleisdreieck. Die Kontis hatten aber keine Lust mehr zum Kontrollieren. Spielten noch Katz und Maus mit uns und rannten an jeder Station einen Wagen weiter. Am Gleisdreieck verschwanden sie dann im BVG-Gebäude und meinten, sie hätten jetzt Feierabend. Auf dem Bahnsteig der U2 trafen wir dann noch mehrere andere Konti-Gruppen. Scheinbar machten die alle um 16 Uhr Feierabend. Es war ein tolles Gefühl, so viele andere Unterstützer-Gruppen zu treffen, bevor sich gegen 16 Uhr alle wieder auf unterschiedliche U-Bahn-Linien verteilten.
Alles in allem: Eine sehr sehr gelungene Aktion! Die Aktion ist bei denen, die uns gesehen haben, sehr gut angekommen. Toll auch, dass Studis, Sozialhilfeempfänger und andere gemeinsam aktiv geworden sind! Schade nur, dass so wenige Leute bei der Demo waren.
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
WOW — unwichtig
@unwichtig — alex
Black is beatiful — P.P.
Wo gibt es denn ein Recht auf Mobilität? — Hinterfrager