Hamburger Pub: Kein Einlass für Schwarze

leser 09.01.2004 10:54 Themen: Antifa
In der Hamburger Disco "Thomas Read" (direkt auf dem Kiez) ist es innerhalb kurzer Zeitr zu mehreren rassístischen Vorfällen gekommen: Bestimmte Menschen wurden von den Türstehern nicht in den Laden gelassen - wegen ihrer Hautfarbe! Die Disco-Betreiber verweigern jede Stellungnahme.
Der folgende Artikel stammt aus der Hamburger Morgenpost. Er erschien am 08.01.2004. Schade, dass es in HH keine funktionierende aktionsorientierte Antifa gibt, sonst blieben solche Vorfälle nicht folgenlos...

Disco »Thomas Read«: Kein Einlass für farbige
Studenten
WIEBKE STREHLOW

Sie kommen aus Italien, Frankreich, Polen und der Schweiz ...
Um die deutsche Sprache, Kultur und die Mentalität der Hanseaten kennen
zu lernen, besucht eine Gruppe Austauschschüler das Fremdspracheninstitut "Colon" (Colonnaden). An ihrem ersten gemeinsamen Abend wollten sie ins "Thomas Read" am Nobistor (St. Pauli) gehen. Doch
bereits vor dem Irish Pub war die Party-Tour zu Ende. Mit den Worten:
"Ihr habt einen Schwarzen dabei. Die haben keinen Zutritt" schickte
der Türsteher die enttäuschten Schüler weg.

"Der Mann hielt mir die Hände entgegen. Ich dachte er
sei ein netter Mensch und wolle mich begrüßen. Da habe ich ihm meine
Hand gegeben. Doch er hat nur eine abweisende Bewegung gemacht", sagt
Yshole aus Frankreich. Der 25-Jährige wollte mit seinen zwölf
Mitschülern ins "Thomas Read" gehen. Er war der einzig Farbige in der Gruppe. Während seine Mitschüler bereits den Eintritt und die
Gaderobengebühr bezahlt hatten, diskutierte er vor dem Laden mit dem Türsteher. "Ich war so verzweifelt, dass ich gar nicht wusste, was ich sagen soll. Wie kann ich meine Hautfarbe rechtfertigen?", sagt Yshole traurig. Als seine Mitschüler ihn im Pub nicht fanden, gingen sie vor die Tür. Eine Schülerin weinte vor Wut. "Wir dachten, dass wir in einer weltoffenen Stadt wären. Doch da haben wir uns wohl getäuscht", sagt sie.

Es ist nicht der erste Fall von Rassendiskriminierung im "Thomas Read".
Erst am vergangenen Wochenende wurde der Sport-Student Philip Oprong
Spenner (24) aus dem Pub geschmissen. Der Grund: Er ist farbig. Doch auch
die Polizei ist bei solchen Fällen machtlos. Die Betreiber haben das
Hausrecht. Sie können selber entscheiden, wen sie reinlassen. Bis
Redaktionsschluss nahmen die Verantwortlichen keine Stellung zu den Vorwürfen.
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Ergänzungen

abendblatt artikel zum vorherigen vorfall

springer-leser 09.01.2004 - 13:55
Im Abendblatt vom 3.1. war folgender Artikel zum im MOPO-Artikel genannten 'ersten' Vorfall:

Schwarzer vor Disco abgewiesen

Es sollte ein fröhlicher Kiezbummel mit Freunden werden. Vor der Tür des Thomas Read, Irish Pub und Diskothek, Nobistor 10, fand der Spaß für den schwarzen Studenten Philip Oprong Spenner (24) um kurz vor 2 Uhr jedoch ein jähes Ende: Die Türsteher verwehrten ihm den Eintritt. "Man sagte mir, Ausländer seien nicht erwünscht", erzählt der gebürtige Kenianer, der seit knapp vier Jahren in Barmbek lebt und seit seiner Adoption vor zehn Jahren deutscher Staatsangehöriger ist.

Als Spenner zum Thomas Read kam, wartete dort bereits eine Gruppe Jugendlicher auf Einlass. "Ich kannte die Leute nicht, aber wir kamen ins Gespräch, hatten Spaß. Alles war ganz locker", erinnert sich Spenner, der Sport und Englisch studiert. Als sich dann die Tür des Pubs öffnete war Schluss mit lustig: Die Türsteher wiesen die ganze Gruppe ab. "Wir gehörten nicht zur Zielgruppe, hieß es", so Spenner. Erst als die anderen klar machten, dass er, der Schwarze, gar nicht zur Gruppe gehörte, wurden sie reingelassen. Alle bis auf Spenner.

Der wollte sich nicht so leicht abweisen lassen und fragte nach. "Die Türsteher haben noch mal gesagt, Ausländer seien nicht erwünscht." Dass Spenner seinen deutschen Pass vorzeigte, und erklärte, seine Freunde warteten in der Diskothek auf ihn, änderte nichts an der Weigerung der Türsteher, ihn durchzulassen: "Schwarze sind hier unerwünscht, hieß es dann", so der Student. Frustriert und niedergeschlagen habe er daraufhin Hilfe bei der Polizei gesucht. "Ich ging zur Davidwache. Aber die Polizisten dort haben mir nur gesagt, sie hätten nicht die Zeit, sich um so einen Fall zu kümmern", sagt Spenner, der schließlich deprimiert nach Hause ging: "Ein denkbar schlechter Start ins neue Jahr."

Doch zumindest der sportliche Ehrgeiz des Studenten ("Ich trinke keinen Tropfen Alkohol und rauche nicht") war offenbar ungebrochen: Beim Silvesterlauf an den Teichwiesen belegte er immerhin den zweiten Platz.

Auf die Erlebnisse des jungen Mannes auf dem Kiez angesprochen, rechtfertigte Polizeisprecher Andreas Schöpflin (32) die Haltung der Kollegen: "In so einer Silvesternacht werden dauernd Leute von Türstehern abgewiesen." Die Polizei könne da gar nichts machen: "Das Hausrecht liegt beim Betreiber. Der entscheidet, wen er reinlässt und wen nicht."

Von Verantwortlichen des Thomas Read war bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme zu bekommen. kg

 http://www.abendblatt.de/daten/2004/01/03/247277.html

Leider keine einzelfälle

der kleine antideutsche 09.01.2004 - 14:01
so was hat in deutschen dicos und clubs leider tradition. in braunschweig fiel die entsprechende einlasspraxis einer disco nur deshalb auf, weil die türsteher einen (schwarzen) star der basketballbundesliga abwiesen, der genügend bekanntheitsgrad hatte, dass der fall die öffentlichkeit - sprich tagespresse - interessierte.

vermutlich fällt es nicht schwer, in jeder größeren stadt läden mit einer derartigen einlasspraxis zu finden.

Leider ist es so!!!

Schwein E. 09.01.2004 - 16:16
Leider ist es so!! Der Betreiber hat das Hausrecht und darf somit entscheiden wen er reinlässt und wen nicht! Da gibs leider nix anzufechten!!!!!!!
Von der Maar bis Oder Neiße
TODTODTOD DER NAZISCHEISSE!!!!!!!

Mit Hausrecht nicht begündbar!

Lorcan 09.01.2004 - 16:59
Ohne die genauen Paragraphen nennen zu können:
Ich bin mir sehr sicher, dass das Hausrecht
nicht dazu mißbraucht werden darf, Schwarze auszusperren.

Gegen dieses Verhalten kann erfolgreich juristisch
vorgegangen werden, wenn man entsprechende Beweise
sammelt.

Es ist nicht so, dass der Lokalbetreiber im Recht ist.

die machen eh zu

umhörer 10.01.2004 - 13:21
das thomas read ist leider nicht der einzige laden auf dem kiez, der menschen dunklerer hautfarbe ablehnt. begründet wird das zumeist damit, dass alle schwarzen natürlich dealer sind, und alle türken schläger und alle anderen taschendiebe. die türsteher sind schon lange bekannt dafür, dass meist mehr in ihren muskeln als in ihrem hirn steckt... und by the way, das thomas read macht eh die tage zu, der laden ist pleite.

Hausrecht

Jurist 10.01.2004 - 15:01
Es ist wirklich so, dass solche Dinge mit dem Hausrecht begründet werden können. Auch das Ggrundgesetz hilft da nicht weiter, weil es nur im Verhältnis Bürger-Staat gilt, aber Privatpersonen nicht bindet, sondern nur berechtigt. Juristisch ist da gar nichts zu machen.
Ich halte es auch gar nicht für sinnvoll solche Konflikte auf juristischer Ebene zu regeln.

seltsam

besucher 10.01.2004 - 15:04
Ich will die obigen Meldungen nicht in Zweifel ziehen. Das vorausgesagt.
Ich war aber schon mehrmals im Thomas Reed mit schwarzen Freunden... es gab nie Schwierigkeiten. Allerdings war an den Abenden auch nie jemand an der Tür und es hat keinen Eintritt gekostet. Vielleicht lag's daran.

nicht nur farbige....

türsteher-opfer 14.01.2004 - 14:29
kurz vor weihnachten letzten jahres, auf einer "erstie-party" im thomas read, wurde willkürlich ein punk in den schwitzkasten genommen und die treppe runtergeschmissen. zwei weitere gäste der party, die mit ihm dort waren, wurden ebenfalls nicht grade ziemperlich vor die tür befördert. dabei ist wohl keiner ohne blutergüße davongekommen. als die türsteher nach dem grund des brutalen rausschmisses gefragt wurden, lautete dei antwort sinngemäß: verlasst jetzt bitte den eingangsbereich. ihr wisst ja was passiert. auf weitere anfragen wurde erst gar nicht reagiert. auch eine auskunft über die namen der türsteher wurde verweigert...

Deutsche lieber unter sich

Dokumentation 28.01.2004 - 01:14
Die Ausländerbeauftragten von Berlin und Brandenburg verlangen von der Bundesregierung ein Antidiskriminierungsgesetz.
Vor Brandenburger Clubs hören Migranten oft:
Hier kommt ihr nicht rein VON RICHARD ROTHER
 http://www.taz.de/pt/2004/01/17/a0234.nf/text
 http://www.inforiot.de/news.php?topic=news&article_id=2665

gegen diskriminierung Höchste Zeit für ein Gesetz
 http://www.taz.de/pt/2004/01/17/a0236.nf/text

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quatsch hausrecht — mastermindchaos