Fotos von der Besetzung der SPD-Zentrale [Berlin]

FotoFixx 07.01.2004 21:44 Themen: Bildung Soziale Kämpfe
Heute wurde in Berlin das Willy-Brandt-Haus von Studierenden und einer Gruppe Rollstuhlfahrer aus Protest gegen Bildungs- und Sozialabbau besetzt. Zuvor nahmen an der FU und der TU jeweils 1600 bzw. 4000 Studierende teil, um sich mehrheitlich für eine Weiterführung des Unistreiks und der Proteste auszusprechen.
Nach 2 Wochen Weihnachtspause war heutige Aktion die erste größere Aktion im neuen Jahr.
Etwa 60 bis 80 Leute konnten als Besuchergruppe das SPD-Gebäude betreten. Von den mehr als 300 Unterstützern, die hinzukamen, konnten weitere 30 bis 40 über Leitern dan Balkon der SPD-Zentrale entern. Die Polizei bereits anwesende reagierte anfangs hilflos. Am frühen Abend wurden die Besetzer nach Aufnahme der Personalien geräumt. Dabei konnte mindestens eine Person entkommen. Übergriffe der Polizei gab es nur vereinzelt - offensichtlich gab es den Befehl zur Zurückhaltung. Die Straßen um das Willy-Brandt-Haus wurden von der Polizei mindestens 4 Stunden gesperrt. Verhandlungen mit den Besetzern wurden wie gewohnt abgelehnt.
Erklärung der Besetzer des Willy-Brandt-Hauses
TU Berlin: Der Streik geht weiter
Auch 2004 - FU Berlin streikt weiter
Soziale Proteste in Berlin
Weimarer Leitlinien in den Medien
Auch in Leipzig kommt die Protestbewegung wieder in Fahrt
In der bürgerlichen Presse ist die Rede von 30 bis 50 Besetzern. Im Berliner Kurier steht was von 500 Besetzern.
Bereits gestern hatte die Berliner Morgenpost (und andere) den Streik für quasi beendet erklärt.
Desweiteren wird behauptet: "Die SPD hatte zunächst darauf verzichtet, die Polizei zu rufen. Die Studenten hätten jedoch ein Gesprächsangebot der Partei ausgeschlagen, erst danach sei geräumt worden." (tagesschau)

Erlebnisberichte und weitere Infos bitte als Ergänzung hinzufügen.
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Ergänzungen

Festnahme

xxx 07.01.2004 - 22:01


Hm, na mindestens eine Festnahme hat es gegeben. Nach dem Gerangel, daß entstand, als die Cops versucht haben an die Leiter heranzukommen, mit denen noch mehr Leute auf den Balkon im ersten Stock geklettert sind, haben sich zwei oder drei Gorillas der 23 Einsatzhundertschaft einen aus der Menge geschnappt und recht unsanft in eins ihrer Fahrzeuge geschafft. Der arme Mensch schien dabei auch ein bißchen was abbekommen zu haben, zumindest hatte er ´nen frischen und ziemlichen heftigen Kratzer über die eine Gesichtsseite. Leider ist das ganz wohl vom größten Teil der Leute nicht bemerkt worden.
Wer noch was weiß (warum, welcher Vorwurf, wieder frei), bitte posten !

Klasse, das hat gesessen!!!!

Weiterdenken 07.01.2004 - 22:15
Die StudentInnen von TU und FU streiken also weiter – super!!! Die HUB macht auf Viertageprotestwoche – gut, wenn auch mehr besser wäre! Um deutlich zu zeigen, dass es weiter geht besetzten heute ca. 30 Menschen die SPD-Bundeszentrale für mehrere Stunden. Klasse!!! In Leipzig läuft der Protest wieder und hoffentlich auch in vielen weiteren Unistädten.
Es ist wohl einmalig, dass die Proteste von StudentInnen über das Neujahr hinweg weitergehen. Nun heißt es dringend wieder öffentlich in´s Gedächtniss zurückzukehren und klar zu stellen, dass sich absolut nichts geändert hat. Die Gründe für die Protestwelle der Unis in der gesamten BRD haben überall weiterhin Bestand und die Gründe für sozialen Protest gegen die derzeitige parteiübergreifende neoliberale Politik werden eher mehr, als weniger. Wie soll die Gesellschaft und das Leben in ihr aussehen, wenn das weiter so geht?
Es wird also wichtig sein, in den kommenden Wochen und Monaten tiefgründigere Analysen jetziger Verhältnisse und weitgehende Alternativvorstellung zu entwickeln und in die Breite zu radikalisieren. Es bedarf einer außerparlamentarischen Opposition, die den Druck auf die Herrschenden massiv verstärkt und diese zum Umlenken zwingt. Längerfristig ist es notwendig sich selbst von Unten als politische Alternative zu repräsentieren und ohne Machtatetüde und den unsinnigen Weg der 68er zu wiederholen, von der Straße aus Politik zu betreiben. Dazu müssen sich die begonnen Bündnisse noch stärker vernetzen und Unabhängig von herrschenden Strukturen, sowie deren Diskurs eigene Werte- und Handlungsgrundlagen erarbeiten.
Eine emanzipative, solidarische Gegenbewegung kann nur dann langfristig Kraft und Wirkung gewinnen, wenn Sie ein eigenes Selbstverständnis ihrer Entscheidungsfindung, ihrer politischen Arbeitsformen und der Offenheit gegenüber Fremden entwickelt und sich nicht von heutigen Entscheidungsträgern vereinnahmen, spalten oder kriminalisieren lässt. Dies geschieht dort am besten, wo alte Grabenkämpfe der westdeutschen linken Szene beendet werden , wo es eine Öffnung zum Sozialen und Kulturellen Bereich gibt, wo linke Vorstellungen nicht mit der Keule gegen andere durchgesetzt wird und alle lernbereit miteinander neue Wege suchen.
Der kleine Hoffnungsfunke der letzten Wochen muss sich zu einem langanhaltenden Flächenbrand entwickeln. Wenn wir es schaffen, dass sich in der gesamten BRD 3000 bis 4000 StudentInnen weiter aktiv, außerhalb den Mainstreams radikal gegen die jetzige Politik als Kerngruppen engagieren, dann ist es möglich über 1 bis 2 Jahren eine neue und größere Bewegung aufzubauen. Dieser engste Kern, der gerne größer sein darf, würde es innerhalb kürzester Zeit schaffen an jedem beliebigen Ort mehrere 10000 Leute zu Aktionen und Demos mit wesentlich radikaleren Elementen zu mobilisieren. Das Ziel sollte sein, dass kein Parlament mehr ohne kritische Begleitung ihre sozialrassistische und Profitorientierte Politik mehr möglich ist. Der Sozialdarwinismus heutiger Art muss zum Thema gemacht und jeder Versuch dieser Menschenverachtenden Denkweise in Politik umzusetzen öffentlich entlarvt werden. Sozialdarwinismus war die historische Voraussetzung für die Durchführung von Faschismus und Nationalsozialismus. Wer sich gegen letzteres Ausspricht, der darf sich nicht auf ein Menschenbild berufen, dass deren Grundlage war. Der Stärkere gewinnt, der Rest hat Pech – das ist heutig Politik und man marginalisiert weite Bevölkerungsteile durch Ausgrenzung, Nichtteilnahme und Zuweisung von Vorurteilen: wer nichts ist, hat selber schuld etc.
Wer dies aufbrechen und ernsthaft ändern will, der braucht andere Menschnbilder. Fangen wir an – alle gemeinsam für alle. Alles für alle!!!

jetzt geht's erst richtig los!

nrw-neujahr 07.01.2004 - 23:22
weihnachten ist überstanden. und es geht trotzdem weiter. tragt die proteste in die anderen bundesländer! jetzt geht es erst so richtig los.

Bild 2

Friedrich 08.01.2004 - 11:13
"BEHINDERTEN SPD"

Hä????

@friederich

vorleser 08.01.2004 - 11:36
bild zwei zeigt zwei transpis. auf dem linken ist zu lesen:"WIR SPAREN BEI BEHINDERTEN SPD", auf dem rechten:"WIEDERBELEBUNG DES SOZIALSTAATS".

klasse

nico 08.01.2004 - 12:00
war wirklich eine klasse aktion. Ich war ja auch mit auf den ablkong geklettert, habe dann erst beim Räumen gemerkt wieviele leute denn wirklich in der spd zentrale waren. Einfach Klasse. Ein großes Dankeschön an die Rollstulfahrer.
Oben auf dem Balkong waren wir ca 60 Leute (nach 3 Volkszählungen).

Hier ist einiges falsch verstanden worden

Jörg 08.01.2004 - 13:09
Also, das war keine Aktion der Studierenden sondern eine Aktion behinderter und nicht behinderter Menschen.Wie man in der Presseerklärung und in den Forderungen lesen kann, haben wir ein Barrierefreies Berlin und die Gleichstellung von behinderten gefordert. Wir haben die Rollifahrer nicht benutzt, sondern mit Ihnen für Ihre Sache gekämpft. Das scheint leider nicht richtig rübergekommen zu sein, wenn man sich den Artikel auf der Titelseite des Tagesspiegel anschaut.

ork

bubu 08.01.2004 - 16:06
das ihr immer unschuldige fabelwesen mit menschen gleichsetzt.
;)

Für die Anekdotensammlung:

Schröder 09.01.2004 - 11:01
Die Leiter, mit denen die Leute auf den Balkon geklettert sind, stammte aus den Beständen des "Vorwärts" (SPD-Parteizeitung).

Dementi

Der Stefan 10.01.2004 - 00:18
Nee, das mit der Leiter ist ein falsches Gerücht. Die war aus meinen Haushalt. Nächstes Mal sollten die Besetzer selber daran denken. Ich hätte sie beinahe nicht zurückbekommen. Ich sage nur: Strickleiter.

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na endlich — kurator